Die Welt der Habsburger
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Dietmar Pieper, geboren 1963, studierte Literaturwissenschaft und arbeitet seit 1989 beim SPIEGEL, von 2001 bis 2008 als einer der Leiter des Ressorts Deutsche Politik in Hamburg. Seitdem ist er Ressortleiter für die Heftreihen SPIEGEL GESCHICHTE und SPIEGEL WISSEN. Bei DVA hat er unter anderem die SPIEGEL-Bücher „Karl der Große“ und „Die Herrschaft der Zaren“ (beide 2013) herausgegeben.Johannes Saltzwedel, geboren 1962, ist seit 1991 Redakteur beim SPIEGEL. Er hat literaturgeschichtliche und bibliographische Studien veröffentlicht, unter anderem zur Goethezeit und zu Rudolf Borchardt. 2010 erschien die Essay-Sammlung „Finderglück“. Er ist Herausgeber zahlreicher SPIEGEL/DVA-Bücher, darunter „Leben im Mittelalter“ (2014) und „Die Bibel“ (2015).
Kaum ein mittelgroßer Ort in Mitteleuropa, an dem man nicht auf ihre Spuren stößt, kein Buch über die Weltgeschichte, in dem ihr Name fehlen dürfte: Unter den vielen Herrschersippen der Menschheit sind wenige in ihrer historischen Langzeitwirkung so unangefochten wie die Habsburger. Hütet diese Familie ein Geheimnis - oder hat sie einfach seit dem Mittelalter sehr viel Glück gehabt? Wie konnte ein Grafengeschlecht aus dem Aargau zur weltweit mächtigen, jahrhundertelang regierenden Dynastie aufsteigen? Genügten monarchische Zähigkeit, Geld und diplomatische Finesse, oder waltet hinter der erstaunlichen Beharrungskraft und Prachtliebe dieses Hauses gar eine Art Regenten-Gen?In vielen Porträts und Geschichten versuchen SPIEGEL-Autoren auf den folgenden Seiten, Erklärungen für das erstaunliche Phänomen zu finden auch mit der Hilfe namhafter Kenner wie Brigitte Hamann, Sigrid Löffler und Eberhard Straub. Kleine Seitenblicke und historische Zeugnisse beleben die Erzählung; immer wieder fangen Nahaufnahmen von der Seeschlacht bei Lepanto bis zu den noch heute standesbewussten Wiener Hoflieferanten etwas vom Flair des Herrschergeschlechts ein. Bereitwillig ließ sich derjenige befragen, in dessen Hand mittlerweile das ideelle Erbe der Habsburger liegt: Karl von Habsburg, Enkel des letzten Kaisers Karl I. und Sohn des Politikers Otto von Habsburg, der sich mit seiner Paneuropa-Union früh für die Integration des Kontinents einsetzte. Souverän weiß der heutige Chef des etwa 600-köpfigen Hauses zu begründen, warum es "nur logisch" ist, "dass ein Habsburger sich als Europäer versteht".Natürlich sollen die finsteren und fatalen Seiten der Geschichte nicht verschwiegen werden: Die Chuzpe, mit der Rudolf der Stifter im intellektuell zerrissenen, von Krieg heimgesuchten 14. Jahrhundert den Titel "Erzherzog" und entsprechende Vorrechte für die Seinen sicherte, ist Teil der wechselvollen Chronik, aber auch die üblen Erbfolgen fortgesetzter Verwandtenehen oder das kaum je von Milde geprägte Regime in Ungarn. Die geistigen Traumwelten Rudolfs II. und der geradezu verbissene Reformeifer Josephs II. gehören ebenso zum Gesamtbild wie der tragisch scheiternde Versuch des Erzherzogs Maximilian, als Kaiser von Mexiko zu regieren.Jahrhunderte kaiserlichen Prunks lassen die Hauptstadt Österreichs bis heute als Habsburger-Metropole erscheinen - Kaffeehauskultur und Fiaker-Nostalgie inbegriffen.In der Summe allerdings wirkt das Porträt-Mosaik dennoch erstaunlich eindrucksvoll - vor allem wohl dank der überdauernden Kulturleistungen im Namen Habsburgs. Schlösser und Gemälde, Dichtungen und prachtvolle Musik lassen den drückenden Alltag von einst vergessen. Die schon rein physisch exorbitanten Leistungen des "letzten Ritters" Maximilian I., des Weltregenten Karl V., von dem weit über IOO OOO Briefe bekannt sind, oder der gütig-energischen Maria Theresia können auch überzeugten Antimonarchisten Respekt abnötigen. Selbst das vielfach unglückliche, isolierte Leben der angeheirateten Elisabeth ("Sisi") wird seit kurzem in einem eigenen Trakt der Wiener Hofburg museal aufbereitet.Mehr als eine möglichst reichhaltige historische Spurensuche will dieser Band nicht anbieten: Bündige Urteile in Sachen Habsburg, wenn dergleichen überhaupt möglich sein kann, wird jeder Leser für sich finden müssen. So oder so aber begibt er sich dabei auf den Weg historischen Verstehens, das im Kern ein Nachdenken über Identität bleibt. Ob das heutige Europa von Habsburg kulturell, vielleicht sogar politisch noch etwas lernen kann, ist eine der Fragen, die sich vor solchem Hintergrund stellen. Neugier und Sachkunde dafür möchte das bunte Historien-Panorama dieses Buches vermitteln.Hamburg, im Frühjahr 2010Dietmar PieperJohannes SaltzwedelTEIL I MYTHOS HABSBURGWELTFIRMA MIT CHARAKTERWas machte Habsburg groß?
| Erscheint lt. Verlag | 14.9.2011 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Goldmann Taschenbücher |
| Zusatzinfo | mit Abbildungen |
| Verlagsort | München |
| Sprache | deutsch |
| Maße | 125 x 183 mm |
| Gewicht | 272 g |
| Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Geschichte / Politik |
| Schlagworte | Donau-Monarchie • Dynastie • Europa • Geschichte • Habsburg / Habsburger • Heirat • Herrschaftsgeschlecht • Mittelalter • Neuzeit • Österreich • Politik |
| ISBN-10 | 3-442-10232-4 / 3442102324 |
| ISBN-13 | 978-3-442-10232-7 / 9783442102327 |
| Zustand | Neuware |
| Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
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