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Der Polykratische Tempel im Heraion von Samos

(Autor)

Hermann J. Kienast (Herausgeber)

Buch | Hardcover
356 Seiten
2014
Reichert, L (Verlag)
978-3-95490-041-1 (ISBN)
CHF 137,20 inkl. MwSt
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Der Polykratische Tempel im samischen Heraion zählt zu bedeutendsten Bauten der griechischen Antike. Gottfried Gruben, der Nestor der Bauforschung, hat alle Bauteile dieses Tempels erfasst, gezeichnet und analysiert und so ein überzeugendes Bild von seiner Architektur geschaffen. Der Abschluss seiner Arbeiten wurde jedoch durch seinen frühen Tod im Jahre 2003 vereitelt. Die grundlegenden Studien Grubens wurden für den Druck von Hermann J. Kienast überarbeitet und werden im vorliegenden Band veröffentlicht.

Für Herodot war der Polykratische Tempel im Heraion von Samos der größte Tempel, von dem er Kenntnis hatte - ein Riesenbau von rund 55 m Breite und 110 m Länge. Seine Cella war umgeben von einem doppelten Säulenkranz von rund 20 m Höhe. Erhalten hat sich davon gerade noch eine halbe aufrechtstehende Säule, die als stummer Zeuge durch alle Zeiten den Bauplatz markiert und schließlich den Ausgräbern den Weg gewiesen hat. Die Fundamente wurden vor rund 100 Jahren freigelegt und beeindrucken seitdem den Besucher ebenso, wie die wenigen Exemplare der Säulenbasen und der einzigartigen Blattkranzkapitelle, die vollständig erhalten ans Licht kamen. Wie man sich die Architektur dieses Tempels vorstellen sollte, blieb unbekannt.
Gottfried Gruben, der bekannte Bauforscher und Münchener Professor, hat sich vor mehr als 50 Jahren daran gemacht, alle zu diesem Tempel gehörenden Fragmente zusammenzutragen, zu ordnen und zeichnerisch zu erfassen. Als erstes Resultat entstand die Rekonstruktion des Kapitells, mit der er als junger Mann promoviert wurde. Seine Zeichnung von diesem wichtigen Bauteil des Tempels hat schnell die Handbücher erobert; das Kapitell des Heratempels gehört seitdem zu den bestbekannten Typen der ionischen Architektur. Der eigentliche Umfang von Grubens Studie blieb dagegen unveröffentlicht.
In der posthum herausgegebenen Publikation wird nunmehr das gesamte damals erarbeitete Material vorgelegt und die Architektur des Tempels erläutert. Gruben gelang es, ein vollständiges Bild des Bauwerks zu erarbeiten und in äußerst anschaulichen Zeichnungen darzustellen. Er identifizierte die Säulen der äußeren und inneren Peristase und unterschied zwischen denen des Pronaos und der Cella. Alle diese Ordnungen konnten zuverlässig rekonstruiert, allen konnte auch der jeweilige Säulenhals sowie das Kapitell zugeordnet werden. Klar wird auf diese Weise auch, dass der samische Tempel anders als die Nachbarbauten in Ephesos und Didyma kein hypäthraler Bau war.
Der Tempel des Polykrates ist der Nachfolgerbau des ersten Dipteros, der bald nach seiner Fertigstellung wegen unzureichender Fundamente abgetragen werden musste. Begonnen wurde der monumentale Bau von dem berühmten Tyrannen, wegen des folgenden politischen Umbruchs konnte er aber nie vollendet werden. Grubens Untersuchung hat jedoch ein überzeugendes Bild des erreichten Zustandes erbracht.

Gottfried Gruben (1929 bis 2003) studierte zuerst Klassische Philologie und Archäologie in Frankfurt, dann ab 1951 Architektur an der Technischen Universität München. 1960 promovierte er über die Architektur des Polykratischen Dipteros auf Samos. Gruben wurde 1966 als ordentlicher Professor für Baugeschichte, Bauformenlehre und Aufnahme von Bauwerken an die Technische Universität München berufen. Sein Forschungsgebiet war Griechenland, insbesondere die Kykladen und Samos. Sein 1966 erstmals erschienenes Buch Die Tempel der Griechen gilt als Standardwerk.

"Dieser Band bietet eine herausragende Materialvorlage, die für unser Bild vom größten Tempel der griechischen Antike und der Entwicklung der ionischen Architektur von hoher Bedeutung und bleibendem Wert ist. Vielleicht noch bedeutender aber ist die Arbeit als forschungsgeschichtliches Dokument und Paradebeispiel der hier entwickelten Methode. Erstmals waren für immer verloren geglaubte Bauformen anhand exakter Aufnahmen von zahllosen Fragmenten wiedergewonnen worden. Obwohl erst nun gedruckt, prägte die Arbeit jahrzehntelang die archäologische Bauforschung. So darf der Band in keiner Bibliothek zur antiken Architektur fehlen."

Von: Arnd Hennemeyer
In: Bonner Jahrbücher, Band 216 (2016), S. 327-330.

Erscheint lt. Verlag 28.11.2014
Reihe/Serie Samos
Zusatzinfo 123 Tafeln, 5 Beilagen
Verlagsort Wiesbaden
Sprache deutsch
Maße 225 x 297 mm
Gewicht 1756 g
Themenwelt Geisteswissenschaften Archäologie
Geschichte Allgemeine Geschichte Altertum / Antike
Technik Architektur
Schlagworte Alte Geschichte • Archäologie • Geschichte • Heraion • Klassische Archäologie • Kulturelle Heiligtümer • Samos • Samos; Archäologie • Tempel • Tempel;Kulturelle Heiligtümer;Samos;
ISBN-10 3-95490-041-6 / 3954900416
ISBN-13 978-3-95490-041-1 / 9783954900411
Zustand Neuware
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
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