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Motivierende Teamarbeit (eBook)

Erfolgreich zusammenarbeiten in der Kita
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
128 Seiten
Verlag Herder GmbH
978-3-451-82962-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Motivierende Teamarbeit -  Andrea Przybilla,  Dieter Rossmeissl
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Eine gute Zusammenarbeit als Kita-Team ist Ziel und Herausforderung zugleich! Was macht ein gutes Team aus? Wie entsteht eine erfolgreiche Zusammenarbeit? Das Buch liefert fundiertes Wissen zu Teamphasen und -prozessen, Rollen- und Aufgabenverteilungen im Team sowie zur offenen Kommunikation. Es beleuchtet Konflikte als Chance für die Teamentwicklung - mit vielen Reflexionsfragen für den Transfer in die eigene Kita-Praxis. Zahlreiche Tipps und kreative Methoden, die im Team mit Leichtigkeit ausprobiert werden können, machen das Buch zum Wegbegleiter für eine erfolgreiche Teamarbeit. 

Andrea Przybilla war viele Jahre als Leitung und Anleitung in sozialen Arbeitsfeldern tätig, unterrichtet als Lehrkraft an einer Fachakademie für Sozialpädagogik und ist Lehrbeauftragte an der Evangelischen Hochschule Nürnberg für das Seminar Anleitungsprozesse.

Andrea Przybilla war viele Jahre als Leitung und Anleitung in sozialen Arbeitsfeldern tätig, unterrichtet als Lehrkraft an einer Fachakademie für Sozialpädagogik und ist Lehrbeauftragte an der Evangelischen Hochschule Nürnberg für das Seminar Anleitungsprozesse. Dr. Dieter Rossmeissl war als Dezernent für Bildung, Kultur und Jugend für die Qualität in Kitas und sozialen Einrichtungen verantwortlich, Lehrbeauftragter an der Universität Erlangen-Nürnberg

2 Wir sind alle Individualisten! Diversität im Team


Gleich und gleich gesellt sich gern. Wenn ein Orchester gute Cellisten hat, ist es sinnvoll, sie in der Musikergruppe zu halten. Aber es wäre sinnlos, nun alle Orchesterpositionen mit Celli zu besetzen. Die Gemeinsamkeit des Orchesters entsteht aus der Differenziertheit seiner Elemente. Nur unter dieser Bedingung kann ein vielschichtiges Klangbild entstehen – und nur so klingt es gut.

Wenn ich mich mit Menschen umgebe, die zumindest grundsätzlich meiner Meinung zu sein scheinen, die Dinge ähnlich sehen wie ich, dann verspricht das eine angenehme Kooperation mit wenig Gefahr für Konflikte. Als Teamprinzip beruht diese Meinung allerdings auf einem Irrtum, schadet der notwendigen Flexibilität und geht zudem an der Realität eines Kita-Teams vorbei. Wenn alle dieselben Fähigkeiten einbringen, dieselben Meinungen vertreten, ist das Team nicht in der Lage, auf unterschiedliche Aufgaben und Menschen angemessen zu reagieren. Erst individuell unterschiedliche Teammitglieder können sich in ihren Kompetenzen ergänzen und damit das Spektrum des Teams erweitern. Diversität ist deshalb kein abstraktes Ziel, sondern Bedingung sinnvoller und ergebnisorientierter Arbeit in einer diversen Gesellschaft.

Ein Team muss auf Veränderungen reagieren können. Das geschieht am besten, wenn sich die notwendigen Veränderungen durch eine andere Gewichtung der Kompetenzen im Team realisieren lassen. In einem Aufsatz über agiles Management weisen Johanna Nolte und Franziska Schubert-Suffrian (2021, S. 17) darauf hin, wie wichtig es ist, dass „Veränderungsnotwendigkeiten schon in die grundsätzliche Haltung und Herangehensweise eingebaut“ werden. Sie sprechen von „Neuausrichtungsschleifen“ mit allen Beteiligten, die erforderlich sind, um „die Veränderungsbedarfe besser berücksichtigen“ zu können (ebd.). Differenzierte Individualität, Diversität also, wird so zur Voraussetzung für die anhaltende Funktionsfähigkeit des Teams unter den Bedingungen des Wandels – sowohl der Gesellschaft als auch der Einrichtung.

2.1 Verschiedenheit und Vielfalt als Chance im Team


Die Erkenntnis, dass heterogene Teams flexibler und damit langfristig auch effizienter sind, ist nicht neu. Dazu gehört das Ziel, mehr Männer in den „typischen Frauenberuf“ der Erzieherin zu bringen („Mehr Männer in Kitas“ als Slogan des Bundes seit 2011). Dabei haben Studien aus dem Bereich der Wirtschaft längst aufgezeigt, dass das Aufbrechen stereotyper Geschlechternormen nicht nur mehr Freiheit und Entwicklungsmöglichkeiten für den Einzelnen öffnet, sondern auch relevant ist für den Erfolg eines Teams. Das Institut für Weltwirtschaft hat in einer Studie herausgefunden, dass die Risikobereitschaft in einem Team mit steigendem Frauenanteil sinkt. Im Gegensatz dazu führt ein höherer Männeranteil zu besonders riskanten Entscheidungen (Friedmann 2021). Laut dieser Studie wirken sich allerdings die Unterschiede in gemischten Gruppen positiv aufeinander aus, sodass diverse Teams klügere und erfolgreichere Entscheidungen treffen als homogene.

Diversität bezieht sich aber nicht nur auf die sichtbaren Komponenten wie Geschlecht, Alter, Hautfarbe, Herkunft oder Behinderung. Wesentlich wirkungsvoller sind die kognitiven Präferenzen: Bin ich eher introvertiert oder extrovertiert? Gehe ich lieber ins Detail oder bin ich der „Big Picture Typ“? Verlasse ich mich mehr auf Zahlen und Fakten oder vertraue ich lieber meiner Intuition?

„Es geht dabei nicht um gut oder schlecht, sondern einfach nur um andersartig“, meint die Personalmanagerin Stefanie Peters (2019). „Zwar hat man“, so schränkt sie ein, „am Anfang einen höheren Aufwand, weil man sich verschiedene Meinungen anhören muss. […] Aber der Aufwand zahlt sich aus, weil man am Ende deutlich effektiver ist. Weil man schon im Vorfeld Dinge sieht, an die man in einem sehr homogenen Team nicht gedacht hätte.“ Ihr Resümee: „Mit vielfältigen Teams werden langfristig bessere Entscheidungen gefällt, auch wenn sie ein bisschen länger dauern.“

Zunächst kommt es darauf an, Individualität bewusst zuzulassen, jedem Teammitglied somit eine „eigene Stimme“ zu geben. Das gilt für die Leisen, Introvertierten, die man aktiv in das Team einbezieht, ebenso wie für die Lauten, Dominanten, die auch ihren Platz bekommen. Dabei kann die Entwicklung einer wertschätzenden Teamkultur nicht angeordnet werden, diese findet als gemeinsamer Prozess statt.

Hilfreich ist dabei die Auseinandersetzung mit folgenden Fragen:

Was denken die Mitglieder des Teams über ihre gemeinsame Arbeit?

Wie sehen sie ihre eigene Rolle innerhalb des Teams?

Welche Erwartungen haben sie an die anderen Teammitglieder?

Was denken die einzelnen Teammitglieder über ihre Kolleginnen und Kollegen?

Gerade beim letzten Punkt ist es wichtig, daraus weder ein Forum öffentlicher Vorwürfe werden zu lassen noch einen bloßen Austausch pseudo-freundlicher Belanglosigkeiten. Während das eine gerade in der Startphase eines Teams nur die Reduktion auf Vorurteile wäre und damit Gräben aufreißt, anstatt sie zu überbrücken, wäre das andere nichts als eine Täuschung. Die aber ist keine tragfähige Grundlage für ein Team. „Jede Kriegsführung gründet auf Täuschung“, stellte der chinesische General Sunzi schon im 4. vorchristlichen Jahrhundert fest (Sunzi 1999, S. 24). Was für die Kriegsführung zutrifft, ist für das Team aber zerstörerisch. Die Kultur des Teams wird vielmehr von gegenseitiger Wertschätzung – gerade der Unterschiede! – und funktionaler Transparenz geprägt.

Individualität und Gemeinsamkeit sind kein Widerspruch. Sie machen Diversität erst möglich, weil sie ihr eine gemeinsame Basis schaffen. Diese Basis ist jedoch nicht einfach vorhanden, sondern muss als wesentlicher Teil der Teambildung erst entwickelt werden. Dieser Prozess ist holprig und kann am Anfang etliche Monate dauern.

2.2 Multiprofessionalität als Antwort auf Veränderung


Auch der zunehmende Trend zu multiprofessionellen Teams stellt eine Herausforderung dar. Freilich sollte immer ein Team gut ausgebildeter pädagogischer Fachkräfte den personalen Kern einer Kita bilden. Dazu gehören neben den staatlich anerkannten Erzieherinnen und Erziehern, die rund drei Viertel aller Kita-Fachkräfte ausmachen, auch hoch qualifizierte Sozial- und Kindheitspädagogen sowie als Ergänzung Sozialassistenten und Kinderpflegerinnen, Heilpädagoginnen und therapeutische Fachkräfte (wie Ergotherapeuten und Logopäden). In rund 75 Prozent der Kitas arbeiten schon seit Jahren pädagogische Fachkräfte mit Zusatzqualifikationen, primär im Bereich der Sprachförderung und der Integration (Preissing 2018).

Spannend wird die Entwicklung von Multiprofessionalität, wenn man einen erweiterten Begriff zugrunde legt, der auch nicht-pädagogische Qualifikationen einbezieht. Der Förster oder Biologe, der Handwerker oder Musiker kann den Kindern Erfahrungen erschließen, für die im häuslichen Umfeld angesichts der zeitlichen Zunahme eines pädagogisierten Umfelds kein Raum mehr besteht. Allerdings brauchen pädagogische Teams für die temporäre Integration externer Fachkräfte eine klare pädagogische Grundhaltung, einen respektvollen Umgang miteinander und die Bereitschaft, diese Haltung auch anderen zu vermitteln. Eine externe Fachberatung kann dabei hilfreich sein (ebd.).

Eine Studie in Baden-Württemberg von 2016 hat gezeigt, dass multiprofessionelle Teams darüber hinaus nötig sind, um die zunehmenden und unterschiedlichen Aufgaben der Kitas bewältigen zu können. „Multiprofessionalität ist eine große Chance für die Kitas, sie ist aber kein Selbstläufer, sondern erfordert gute Personalentwicklungskonzepte und große Veränderungsbereitschaft der Kita und des Trägers“, stellte die damalige Staatssekretärin im baden-württembergischen Kultus- und Jugendministerium Marion von Wartenberg, selbst Erzieherin und Ergotherapeutin, bei der Vorstellung der Studie fest und prophezeite: „Kitas werden sich zu Kinder- und Familienzentren entwickeln, Inklusion wird eine stärkere Rolle spielen, die Integration von Flüchtlingskindern eine größere Aufgabe werden. Die Zukunft sehe ich in einem guten Personalmix in der Kita“ (Presseinfo KuMi BW 2016).

Eine besondere Rolle spielt gerade in der aktuellen Situation die Herkunft der Teammitglieder. Für viele Kinder, die zum Beispiel aus Kriegsgebieten fliehen mussten, sind Integration und Inklusion – als Ziele der Kita – große Herausforderungen, die nicht selten zum Konflikt werden. Für die Integration in die Aufnahmegesellschaft ist das Erlernen der deutschen Sprache unabdingbare Voraussetzung. Zugleich ist schon im Kindergartenalter die anhaltende Vertrautheit mit Sprache und Ritualen des Herkunftslandes ein wesentliches Stück der Geborgenheit und Folge des Inklusionsgedankens (Rossmeissl 2016, S. 95). Dabei...

Erscheint lt. Verlag 24.7.2023
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sozialwissenschaften Pädagogik Vorschulpädagogik
Schlagworte achtsame Kommunikation • Beziehungsmanagement • Dialog • Kindergartenmanagement • Kindergartenteam • Kita • Kita-Leitung • KiTa-Team • Kommunikation • Konfliktmanagement • Krippe • Leitung • Multiprofessionelle Teams • pädagogische Fachkräfte
ISBN-10 3-451-82962-2 / 3451829622
ISBN-13 978-3-451-82962-8 / 9783451829628
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