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Die AMG-Bande (eBook)

Wie ich als Kopf einer der meistgesuchten Verbrecherbanden mit Überfällen Millionen machte. Für alle Fans von packenden True-Crime-Storys über Clans in Deutschland
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
352 Seiten
Riva Verlag
978-3-7453-1882-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die AMG-Bande -  Asier Rodríguez Santos
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Es ist der dreistete Coup der 2010er-Jahre! Zwei Männer verkleiden sich als Kuriere eines Werttransportunternehmens, betreten kaltblütig ein Geschäftsgebäude und entwenden die Weihnachtseinnahmen - in Höhe von 1,8 Millionen Euro. Nur durch einen Zufall bekommt die Polizei die Gangster zu fassen. Nun erzählt Ex-Bandenchef Asier Rodriguez-Santos, wie sie mit einer spektakulären Raubserie in nur zwei Jahren knapp drei Millionen Euro erbeuteten. Die Gangster nutzten die Strukturen arabischer Clans für ihre Raubzüge und setzten für ihre ausgeklügelten Coups Insiderwissen und akribische Planung ein. Zudem bauten sie auf PS-starke Boliden als Fluchtwagen und fuhren auch privat Luxuskarossen, was ihnen in der Presse ihren Namen einbrachte: die AMG-Bande.

Asier Rodríguez Santos wurde 1993 in der Dominikanischen Republik geboren. Als Kind wanderte er mit seiner Mutter nach Deutschland aus und kam dort in Kontakt mit arabischen Großfamilien. Bereits in jungen Jahren beging er Diebstähle und baute schrittweise ein kriminelles Netzwerk auf. Als Kopf der AMG-Bande erbeutete er durch Überfälle in nur zwei Jahren fast drei Millionen Euro. Im Dezember 2018 wurde er verhaftet und später zu einer zwölfjährigen Haftstrafe verurteilt.

Asier Rodríguez Santos wurde 1993 in der Dominikanischen Republik geboren. Als Kind wanderte er mit seiner Mutter nach Deutschland aus und kam dort in Kontakt mit arabischen Großfamilien. Bereits in jungen Jahren beging er Diebstähle und baute schrittweise ein kriminelles Netzwerk auf. Als Kopf der AMG-Bande erbeutete er durch Überfälle in nur zwei Jahren fast drei Millionen Euro. Im Dezember 2018 wurde er verhaftet und später zu einer zwölfjährigen Haftstrafe verurteilt.

Ein böses Erwachen


Parkhotel Engelsburg, Recklinghausen, 04.12.2018

Das Hoteltelefon auf der Kommode neben dem Kingsize-Bett klingelte.

»Hallo«, flüsterte ich schlaftrunken in die Sprechmuschel.

»Guten Morgen, Herr Rodríguez Santos, ich hoffe, Sie hatten eine angenehme Nacht in der Turmsuite. Meyers hier von der Rezeption, Sie wollten um fünf Uhr geweckt werden.«

Ich stutzte. Hatte ich das wirklich gewollt? »Daran kann ich mich nicht erinnern!«

»Wünschen Sie Frühstück?«

»Na gut, ich nehme das übliche Frühstück, danke schön.«

Ich stand auf, legte mir den Kaschmir-Morgenmantel von Tom Ford über und schlüpfte in die Valentino-Pantoletten. Im Dunkeln lief ich vorsichtig die Wendeltreppe hinunter zum Badezimmer. Das Engelsburg-Hotel in Recklinghausen ist ein ehemaliges Herrenhaus im Barockstil. Einst gehörte es einem kurfürstlichkölnischen Statthalter und Richter. Die Möbel und die Zimmertüren bestehen aus Kirschholz. Ein edles Detail. Doch der Hauptgrund, warum ich so gern in der Engelsburg übernachtete, war die dreigeschossige Turmsuite. Luxuriös ausgestattet samt Whirlwanne, rundem Wohnzimmer und Blick in alle Himmelsrichtungen. Sogar der Name der ehemaligen Kanzlerin und der von Leonardo DiCaprio stehen im Gästebuch. Die ersten Schritte dieses Dezembertages erfolgten in wunderbarer Stimmung, die jedoch schnell kippen sollte.

Ich stand gerade vor dem Badezimmer, als die Tür zu meiner Suite aufgerissen wurde. Rote Laserstrahlen flogen kreuz und quer durch den Raum, ehe sie genau auf meiner Brust landeten und somit ihr Ziel markierten. Ein Lichtstrahl blendete mein rechtes Auge. Sie trugen kugelsichere Westen, Kettenhemden zum Schutz vor Messerattacken, Sturmmasken und Helme - und natürlich Maschinengewehre mit verdammten Laserzielvorrichtungen. Sie brüllten etwas, das ich erst verstand, als sie mich zu Boden geworfen hatten. »Polizei! Polizei! Bleib liegen, du Schwein!«

»Was wollt ihr von mir?«, brüllte ich zurück, wobei ich mir Dutzende Gründe vorstellen konnte.

»Schnauze!«, schrie mir einer ins Ohr. Eine Augenbinde raubte mir die Sehkraft. Dann wurde es still, ich hörte nur Schritte, die immer näher rückten. Mir schossen massenweise Gedanken durch den Kopf. Warum schicken die ihre Männer fürs Grobe? Vielleicht wissen die was über die geplanten Coups in Stuttgart, Köln und Kamen. War’s das jetzt mit den 60 Millionen? Wie lange werde ich diesmal von meiner Familie getrennt sein? Die Schritte endeten direkt vor mir.

»Herr Rodríguez Santos, Sie sind vorläufig festgenommen.« Mir entging nicht der Klang des Triumphs in seiner Stimme.

»Weswegen? Was wollt ihr von mir? Wozu die Laserstrahlen, ich bin kein Terrorist.«

»Nein, das sind Sie nicht«, sagte der Fremde, »aber ... wo soll ich anfangen? Vielleicht mit dem Geldtransporter in Dortmund?« Er machte eine Pause. »Oder mit der Geschichte in Werne?« Noch eine Pause, jedes Mal fühlte es sich wie eine Ohrfeige an. »Wir wissen auch über K+K Bescheid«, fügte er trocken hinzu.

Sein Tonfall wurde vertraulicher. »Die Jungs vom SEK sind hier, weil wir nicht wissen, ob die Kalaschnikow, die ihr vergangene Woche gekauft habt, bei dir ist, oder die Tokarew TT-33 oder die Schrotflinte. Vielleicht sind die Waffen auch bei Hamza«, er machte wieder seine Pausen, »oder bei Salvatore ... oder bei euren Helfern. Deswegen haben wir euch alle gleichzeitig mit Spezialeinsatzkommandos besucht. Du hast noch Glück gehabt, weil du im Hotel geschlafen hast, deine Haustür wurde nicht gesprengt.« Mein Herz raste.

»Warum so sprachlos, Herr Rodríguez Santos? Eure Tour nach Stuttgart, Köln und Kamen ist abgesagt, jetzt geht es für dich ins Kittchen.« Er lachte. Ich sagte nichts mehr. Ich dachte nur: Schachmatt. Woher hat er die ganzen Informationen?

»Abführen.«

Ich durfte aufstehen und wurde durch das Hotel gezerrt, an der Rezeption vorbei, wo dieser Herr Meyers stehen musste, der mich am Telefon hereingelegt hatte. Von wegen Frühstück! Mehrere Hände umklammerten meine Arme, meine Schultern und meinen Nacken. Es war vorbei, ich konnte nichts mehr tun, mir konnten nur noch Gott und vielleicht meine Anwälte helfen.

Wir mussten draußen angekommen sein, die Kälte erfasste meine Füße. Der Mantel wärmte zumindest den Rest meines Körpers.

»Stehen bleiben.«

Ich hörte, wie Autotüren geöffnet wurden. Jemand zog mir die Augenbinde ab. Dann drückten sie meinen Kopf runter und zwangen mich in den Zivilwagen der Polizei. Drei maskierte Beamte stiegen mit ein: zwei vorne, einer saß neben mir auf der Rückbank. Ein Gefühl der Ohnmacht breitete sich in mir aus. Mein Körper war wie gelähmt. In diesem Moment hätte ich niemals gedacht, dass ich schon wenige Stunden nach der Aktion wieder frei sein würde ...

***

»Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, mein Sohn.«

»Danke, Mami!«

»Zieh es an, mi amor«, sagte meine Mutter mit ihrem lateinamerikanischen Akzent. Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Noch bevor sie meine Benjamin-Blümchen-Geburtstagstorte angeschnitten hatte, trug ich das Fußballtrikot meines Lieblingsvereins Real Madrid. Es sah genauso aus wie das Trikot meines Favoriten Raúl, mit nur einem Unterschied: Hinten stand mein Name, Rodríguez Santos!

»Du siehst aus wie ein Fußballstar.« Meine Mutter umarmte mich und gab mir einen Kuss auf die Stirn.

»Danke, Mami. Wenn ich eines Tages ein richtiger Fußballstar bin, kaufe ich dir ein Haus. Mami, ich werde dann berühmt sein. Alle werden meinen Namen kennen und du wirst stolz auf mich sein!«

Welcher Zehnjährige in Deutschland träumt nicht davon, eines Tages Profifußballer zu werden? Nur leider werden diese Träume nicht immer wahr. Allzu oft enden diese Vorstellungen vergessen und zerstört am Boden. In meinem Fall auf dem Boden einer Gefängniszelle. Ich wurde nicht Asier Rodríguez Santos, der »Torschützenkönig«. Heute blicke ich in die Vergangenheit und beschäftige mich mit meinem Lebensweg und mit meiner Gier nach dem Unmöglichen. Mein Name wird nicht in einem Zug mit meinem Lieblingsverein genannt, sondern mit spektakulären Coups in Millionenhöhe. Es gibt keinen Zeitungsartikel, der mich als Fußballer lobt. Zeitungsberichte und Artikel betiteln mich als »Kopf der AMG-Bande«, wie in FOCUS online. Die Bild schrieb: »Größenwahn! Kopf der Geldtransporter-Bande wollte Milliardär werden.« Ist doch klar, oder? Nach den Millionen kommt die Milliarde! Viele Menschen, die von meiner Geschichte gehört haben, fragen mich: »Hat es sich für dich gelohnt?« Oder: »Wie hast du das geschafft? Und wieso haben die arabischen Großfamilien dich als Nichtaraber in ihren Reihen akzeptiert? Warum hast du nach der ersten Million nicht aufgehört?« Dieses Buch gibt Antworten darauf.

November 2016 - Zeit für einen Coup


Es bleibt keine Zeit für ein letztes Gebet, sobald ein .357er-Magnum-Geschoss unter Feuerkraft den Revolverlauf verlässt. Trifft dich das Projektil, wird die Energie übertragen und verursacht immense Schäden. Die Durchschlagskraft hinterlässt an der Austrittsstelle ein weit aufklaffendes blutiges Loch.

Geld schützen - und wenn nötig, schießen. Dies wird den Sicherheitsleuten bei ihren Seminaren eingebläut. Sicherheitskräfte der Geld- und Wertbranche in Deutschland, die ihren Waffensachkundeschein erlangt haben, tragen zumeist Revolver. Unsere größte Sorge war, dass sie auf uns schießen würden, Fleisch, Adern und Sehnen zerfetzen und den grauen Asphalt in Dortmund rot färben. Die Gäste im italienischen Restaurant würden sich an ihrer Pasta oder ihrem Getränk verschlucken und die Polizei wäre innerhalb von 30 Sekunden am Friedensplatz/Ecke Olpe in der Dortmunder Innenstadt. Dieses Szenario mussten wir verhindern. Ich warf einen Blick auf meine G-Shock-Uhr im Militärstil.

»In fünf Minuten müsste die Beute ankommen«, sagte ich meinem Partner über das Wegwerfhandy.

»Alles klar«, sagte Hamza, »ich kann es nicht mehr abwarten, die beschissene Weste auszuziehen.« Wir trugen unter der Kleidung kugelsichere Kevlar-Westen, die laut Hersteller sogar .44er-Magnum-Geschossen standhalten sollten. Mit einem warmen Kakao in der Rechten stand ich an der Kleppingstraße und hielt Ausschau. Auf der anderen Straßenseite hatte mein Partner es sich bequem gemacht. Mit einer Zeitung in der Hand saß er im Audi RS6 Performance, der uns noch nie im Stich gelassen hatte. Allradantrieb und 605 Pferdestärken unter der Haube machten ihn zum idealen Fluchtwagen. Wir hatten die RS6-Embleme abgemacht, sodass der Audi RS6 auf den ersten Blick aussah wie ein A6 Avant. Nur Kenner würden diesen Gepard im Schafspelz enttarnen. Plötzlich blockierte ein Polizeiauto meine Sicht auf den Audi. Der Streifenwagen hielt als zweites Auto in der Reihe an der Ampel. Mein Herz setzte einen Schlag aus, als der Polizist mich ansah. Ich trank einen Schluck, um den Augenkontakt zu unterbrechen, wischte mit der Zunge den Kakaoschaum von meiner Oberlippe und warf einen Blick in den Becher. Ich versuchte, glücklich zu wirken, als hätte ich gerade einen Schluck aus dem Jungbrunnen genossen. Als der Wagen losfuhr, verlor der Polizist augenscheinlich das Interesse an mir.

Beruhig dich, Asier, sagte ich zu mir selbst. Alles wird gut. Einen Job durchzuziehen, bringt einen ins Schwitzen. Sicher ist so etwas nie, und schon gar nicht, wenn bereits gegen einen ermittelt wird. Polizisten hatten ein paar Monate zuvor meine Wohnung durchsucht, doch ohne Haftbefehl konnten sie mich nicht einbuchten. Sie verdächtigten mich, Gold geraubt zu haben, und waren mir seitdem auf den Fersen. Trotzdem stand ich damals in Dortmund....

Erscheint lt. Verlag 19.3.2023
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte Clan Kriminalität • Clans in Deutschland • Diebstahl • Gangster • Gefängnis • Geldwäsche • Kriminalität • Organisierte Kriminalität • Organisiertes Verbrechen • True Crime • True Crime deutsch • Überfall • Verbrecher • Wahre Verbrechen
ISBN-10 3-7453-1882-X / 374531882X
ISBN-13 978-3-7453-1882-1 / 9783745318821
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