Workbook: Der Traum vom Buch (eBook)
192 Seiten
tredition (Verlag)
9783347540866 (ISBN)
Ich bin Autorin, Lektorin und Buchproduzentin, war viele Jahre auch Trainerin und Coach. Mehr als zehn Jahre lang habe ich eine Ratgeber-Webseite mit vielen zehntausend Lesern im Monat betrieben. Davor war ich mehrere Jahre als Autorin für Online-Magazine tätig. Seit dieser Zeit schreibe ich Artikel, Bücher und Kurse zu Themen wie Schreiben, Kreativität, Psychologie, Persönlichkeitsentwicklung, Selbstmanagement und Lebensgestaltung. Etliche davon haben auch mit mir zu tun, spiegeln wider, was ich erfahren und gelernt habe. Eine Liste meiner Bücher finden Sie unter www.heikethormann.de. Dort können Sie sich auch in einen Newsletter eintragen oder mein Blog mit aktuellen Informationen abonnieren. Auf Instagram finden Sie mich unter www.instagram.com/heike.thormann.
Ich bin Autorin, Lektorin und Buchproduzentin, war viele Jahre auch Trainerin und Coach. Mehr als zehn Jahre lang habe ich eine Ratgeber-Webseite mit vielen zehntausend Lesern im Monat betrieben. Davor war ich mehrere Jahre als Autorin für Online-Magazine tätig. Seit dieser Zeit schreibe ich Artikel, Bücher und Kurse zu Themen wie Schreiben, Kreativität, Psychologie, Persönlichkeitsentwicklung, Selbstmanagement und Lebensgestaltung. Etliche davon haben auch mit mir zu tun, spiegeln wider, was ich erfahren und gelernt habe. Eine Liste meiner Bücher finden Sie unter www.heikethormann.de. Dort können Sie sich auch in einen Newsletter eintragen oder mein Blog mit aktuellen Informationen abonnieren. Auf Instagram finden Sie mich unter www.instagram.com/heike.thormann.
So schreiben Sie effektiver mit dem Schreibprozess
Schreiben ist vieles, nicht zuletzt ein Handwerk. Und Sie machen sich das Schreiben leichter, wenn Sie ein paar Regeln kennen. Mit dem folgenden Schreibprozess schreiben Sie effizienter und effektiver, sparen Arbeit und Zeit. Und Sie schreiben sogar qualitativ besser, weil Sie Phase für Phase systematisch und doch hingebungsvoll an Ihren Texten werkeln können.
Ich erinnere mich, dass ich für meine Magisterarbeit monatelang in der Unibibliothek verschwand, buchstäblich hunderte Bücher wälzte, kistenweise Kopien anfertigte und in mühevoller Kleinarbeit dutzende Dateien damit füllte. All das wäre nicht nötig gewesen, wenn ich mein Thema vorher genau abgestimmt und näher eingegrenzt hätte, wenn ich mir überlegt hätte, was ich wie schreiben möchte, und wenn ich mein Material bearbeitet hätte, bevor ich die Dateien mechanisch damit füllte.
In meinen Onlinekursen habe ich meine Teilnehmer früher manchmal gefragt, was sie am meisten Zeit beim Schreiben kostet. Die Antwort lautete meistens: von irgendetwas unterbrochen zu werden, dann mühsam neu ansetzen zu müssen, darüber aber vielleicht den roten Faden verloren zu haben und deshalb etliche Textpassagen überarbeiten zu müssen.
Ich hatte nirgendwo gelernt, wie man effektiv schreibt, und auch meinen Teilnehmerinnen und Teilnehmern fehlte offenbar die Vorstellung von einer besseren Vorgehensweise. Doch Schreiben ist ein Handwerk und man kann sich viel Arbeit und Zeit sparen, wenn man um seine Regeln weiß. Im Prinzip ist folgende Vorgehensweise sinnvoll – zu den Ausnahmen komme ich später.
Die Theorie: Der Schreibprozess
Phase 1: Entspannen und auf den Text einstimmen
Diese Phase ist optional. Schauen Sie, ob es Ihnen hilft – und natürlich auch machbar ist –, wenn Sie sich vor dem Schreiben vielleicht ein wenig sammeln, Stressfaktoren auszuschalten versuchen, zur Ruhe kommen, sich gedanklich auf das Folgende einstimmen. Manchmal helfen auch kleine Rituale wie die Tasse Tee, das bequeme Kissen, einmal tief Luft holen am Fenster.
Phase 2: Thema bestimmen und Ideen sammeln
Hier beginnt der „Pflichtteil“. Worüber wollen Sie schreiben? Dazu könnten Sie:
a) Ideen zu einem Thema sammeln, das Thema damit besser in den Griff bekommen.
b) Oder erst das Thema möglichst genau bestimmen und dann Ideen dazu sammeln.
Für die Ideen können Sie bekannte Kreativmethoden wie Brainstorming, Clustering, Free Writing oder Mind Mapping nutzen. Sie können sich auch erst einmal in ein Thema einlesen und Literatur dazu sichten. Doch Achtung: Je umfangreicher Ihr Werk werden soll, desto wichtiger ist es, das Thema so früh wie möglich so genau wie möglich zu bestimmen und so eng wie möglich einzugrenzen. Sonst sitzen Sie wie ich monatelang über der Literatur, ohne eine Ahnung davon zu haben, was Sie nun schreiben wollen. Es kann auch hilfreich sein, sich Ihr schon vorhandenes Wissen zu einem Thema bewusst zu machen. Das geht auch wieder mit den erwähnten Kreativmethoden.
Phase 3: Gliederung erstellen und recherchieren
Als Nächstes würde ich mich mit der Struktur und damit mit dem Kern meines Textes auseinandersetzen. Über welche Inhalte wollen Sie schreiben und in welcher Reihenfolge wollen Sie das tun? Erarbeiten Sie ein Gerüst, das Sie im nächsten Schritt nur noch mit Einzelheiten füllen müssen. Das hilft Ihnen auch, Unterbrechungen jeder Art zu überstehen: Wenn Sie vorher festhalten, zu welchen Inhalten Sie an welcher Stelle etwas schreiben wollen, können Sie nach jeder (Zwangs-)Pause ohne großen Verlust wieder einsetzen.
Eine solche Gliederung können Sie zum Beispiel mit Stichpunkten anlegen, aber auch Mind Maps oder Merkzettel wie Post-It‘s nutzen. Schreiben Sie auch gern erste Überschriften und Zwischenüberschriften neben Ihre Gedanken zu den geplanten Inhalten. Auch diese helfen Ihnen, eine Vorstellung vom Text zu bekommen. Alles noch roh und ohne Anspruch auf Vollständigkeit, Lesbarkeit oder gar „Perfektion“.
Achtung: Wenn es Ihnen möglich ist, würde ich zunächst Struktur und Gliederung entwickeln und erst dann Literatur sichten und Informationen dazu sammeln. Die Struktur sagt Ihnen, was Sie lesen und recherchieren müssen. Alles, was darüber hinausgeht, können Sie sich sparen. Ohne Struktur könnten Sie, wie ich mit meiner Magisterarbeit, monatelang lesen und lesen und doch nicht wirklich weiterkommen. Manchmal müssen Sie aber schon in Phase Zwei umfangreicher recherchieren, weil Sie sonst zu wenig Ahnung von Thema und Inhalt haben. Eine gute Balance hilft. (Struktur = Aufbau, Ordnungsprinzip; Gliederung = Abfolge der Inhalte)
Phase 4: Rohtext schreiben und formulieren
Erst an dieser Stelle ist das dran, was man eigentlich unter Schreiben versteht: Gedanken oder Informationen mit Worten aufs Papier zu bringen, einen Text zu formulieren. Sie können sich dazu systematisch vom Anfang bis zum Ende Ihres Textes vorarbeiten. Bei einer guten Struktur können Sie aber auch an jeder beliebigen Stelle reinspringen, an der Sie gerade „die Muse küsst“. Ihre Struktur sorgt dafür, dass Sie trotzdem den roten Faden nicht verlieren.
Ihre Rohfassung kann übrigens so roh sein, wie Sie es brauchen: Sind Sie eher der Typ, der sich vom Schreibfluss tragen lassen möchte? Dann prüfen Sie erst in einer späteren Phase, ob Sie nachvollziehbar argumentiert und sich verständlich ausgedrückt haben. Oder sind Sie eher der Typ, der Abschnitt für Abschnitt durchdacht vorgeht? Dann investieren Sie schon in diese Phase und Ihren (dann nicht mehr wirklich rohen) Rohtext entsprechend mehr Zeit.
Hat Ihr Text viele Zitate, Fußnoten, Literaturhinweise? Dann ist es hilfreich, diese beim Rohtext schon zu berücksichtigen, allerdings erst gegen Schluss sorgfältig zu feilen und zu kontrollieren. So vermeiden Sie einerseits späteres langes Suchen und können andererseits in aller Ruhe prüfen, ob wirklich jeder Verweis dort sitzt, wo er gebraucht wird.
Phase 5: Abstand vom Text gewinnen
Es ist Geschmacksfrage, ob Sie diese Phase wirklich als Arbeitsphase bezeichnen wollen. Auf jeden Fall ist sie wichtig, bevor Sie weitermachen. Da wir dazu neigen, den Text so zu sehen, wie wir ihn im Kopf haben, statt so, wie wir ihn geschrieben haben, brauchen wir Abstand, um nicht nur das, was wir uns gedacht haben, vor Augen zu haben, sondern das, was wirklich auf dem Papier steht. Und wir brauchen Abstand, um den Text hinterfragen zu können, unsere Fehler zu sehen und die Perspektive des Lesers oder der Leserin einzunehmen.
Artikel lasse ich mindestens eine Nacht liegen, bevor ich sie überarbeite, und eine weitere Nacht, bevor ich sie veröffentliche; größere Schreibprojekte lasse ich, wenn ich kann, sogar noch deutlich länger ruhen. Auch wenn Sie Testleser um Hilfe bitten, können Sie ihnen Ihr Manuskript in dieser Phase zum Lesen geben.
Phase 6: Text überarbeiten und feilen
So, jetzt ist es Zeit für die Überarbeitung. Alle, die vorher im Schreibfluss erst einmal alles ohne weitere Prüfung aufs Papier geworfen haben, müssen hier vermutlich noch einiges an Zeit investieren. Alle, die vorher schon Abschnitt für Abschnitt durchdacht geschrieben haben, brauchen nun wohl nur noch ein Ohr für Ton und Klang sowie ein Auge für Rechtschreibung und Grammatik.
Oder anders formuliert: Spätestens jetzt ist es Zeit, Ihren Text zu überprüfen auf
■ Inhalt, Abfolge und Argumentation,
■ eine anschauliche und verständliche Sprache,
■ eine korrekte Rechtschreibung und Grammatik,
■ sowie Formalia wie Zitate und Verweise.
Zudem lese ich mir meinen Text auch immer noch gern laut vor. Zum einen ist das wieder ein Mittel, um Abstand von ihm zu gewinnen, ihn mit neuen Augen zu sehen – oder zu hören. Zum anderen haben gute Texte Ton und Klang, sie hören sich einfach gut an. Stolpern Sie beim Vorlesen über Stellen, die sich nicht gut anhören, ist das fast immer ein Hinweis darauf, dass diese Stellen überarbeitet werden müssen.
Manchmal sind auch mehrere Überarbeitungen sinnvoll. Beim ersten Durchgang könnten Sie zum Beispiel auf Sprache und Stil achten, so bleibt Ihnen der Klang Ihres Textes im Kopf, beim zweiten auf Rechtschreibung und Grammatik, beim dritten Durchgang sind die Verweise dran.
Phase 7: Das Ergebnis genießen und sich aufs nächste Mal freuen
Auch diese Phase ist optional. Ich finde sie aber sinnvoll, um nicht einfach zur Tagesordnung überzugehen und zum nächsten (Schreib-)Ziel zu hetzen. Schreiben ist mentaler Hochleistungssport. Sie haben sich und Ihrem Hirn gerade viel abverlangen müssen. Und Sie haben ein Werk geschaffen, das andere erfreuen oder informieren kann. Ich finde, Sie haben es verdient, sich diese Tatsache bewusst zu machen, sich dafür zu...
| Erscheint lt. Verlag | 23.8.2022 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Das Schreibhandwerk lernen |
| Das Schreibhandwerk lernen | Das Schreibhandwerk lernen |
| Verlagsort | Ahrensburg |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Kunst / Musik / Theater ► Allgemeines / Lexika |
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| ISBN-13 | 9783347540866 / 9783347540866 |
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