Erste Schritte in der Zweitsprache Deutsch
Fillibach (Verlag)
978-3-931240-26-4 (ISBN)
- Titel erscheint in neuer Auflage
- Artikel merken
Einleitung Teil I:Theoretische Grundlegung1Theorien zum Zweitspracherwerb1.1Die Relevanz von sprachlichem Kontrast 1.2Die Bedeutung von universellen Prinzipien 1.3Die Bedeutung von Lernersprachen und sprachlicher Varietät 1.4Die Bedeutung bereits gelernter Sprachen 1.5Die Bedeutung der Interaktion 1.6Sprachmischungen und Interferenzen 1.7Zusammenfassung 2Nichtsprachliche Faktoren des Zweitspracherwerbs2.1Zur Bedeutung des Erwerbskontexts 2.2Zur Frage des Alters bei Zweitsprachenlernern 2.3Zweitspracherwerb und Sozialisationsbedingungen 2.4Zweitspracherwerb und institutionelle Benachteiligung 2.5Zweitspracherwerb und Selbstkonzept 2.6Zusammenfassung 3Türkische Migrantenkinder in deutschen Schulen und Kindergärten3.1Untersuchungen zur schulischen Situation 3.2Zweisprachige schulische Bildung 3.3Untersuchungen zur Situation in Kindergärten 3.4Sprachförderung im Kindergarten 3.5Zusammenfassung 4Erwerb von Bedeutungen4.1Spracherwerb in der Interaktion 4.2Begriffe, Bedeutungen, Wörter 4.3Semantik und Lexikon im Spracherwerb 4.4Die Phase der ersten 50 Wörter 4.5Vokabelspurt 4.6Ausbau des kindlichen Wortschatzes 4.7Zusammenfassung 5Kinder lernen Wörter5.1Grammatische Wortarten 5.2Rapid mapping und die Bedeutung der Imitation 5.3Schließen lexikalischer Lücken 5.4Erwerb metasprachlicher Fähigkeiten 5.5Zusammenfassung 6Weitere Aspekte des Erstspracherwerbs6.1Phonologische Entwicklung 6.2Grammatische Entwicklung 6.3Grammatikerwerb in verschiedenen Sprachen 6.4Zusammenfassung Teil II:Empirische Longitudinalstudie7Die Untersuchung der lexikalischen Entwicklung 7.1Methoden zur Untersuchung der kindlichen Sprachentwicklung 7.2Standardisierte Verfahren in der sonderpädagogischen Diagnostik 7.3Analyse freier Sprachproben 7.4Zusammenfassung 8Anlage der empirischen Untersuchung 8.1Fragestellung der Arbeit 8.2Überlegungen zum methodischen Vorgehen 8.3Auswahl der Probanden und Kontaktaufnahme 8.4Erfassen der Sozialdaten 8.5Erhebungsverfahren 8.6Datenaufbereitung 9Auswertung der Daten 9.1Sozialdaten und Rahmenbedingungen 9.2Analyse semantischer Verhaltensweisen 9.3Erstsprache 9.4Formalsprachliche Aspekte 9.5Zusammenfassende Darstellung 10Einzelfallanalyse: Talat 10.1Sozialdaten und Rahmenbedingungen 10.2Analyse semantischer Verhaltensweisen 10.3Erstsprache 10.4Formalsprachliche Aspekte 10.5Zusammenfassende Darstellung 11Einzelfallanalyse: Hannah 11.1Sozialdaten und Rahmenbedingungen 11.2Analyse semantischer Verhaltensweisen 11.3Erstsprache 11.4Formalsprachliche Aspekte 11.5Zusammenfassende Dartstellung 12Einzelfallanalyse: Önder 12.1Sozialdaten und Rahmenbedingungen 12.2Analyse semantischer Verhaltensweisen 12.3Erstsprache 12.4Formalsprachliche Aspekte 12.5Zusammenfassende Darstellung 13Beschreibung weiterer Einzelfälle13.1Yıldız 13.2Bülent 13.3Tarık 13.4Yavuz 13.5Abdurrahim 13.6Sümbül 14Darstellung und Interpretation der Gesamtergebnisse 14.1Rahmenbedingungen, Sozialdaten und sprachliche Voraussetzungen 14.2Analyse semantischer Verhaltensweisen 14.3Erstsprache 14.4Formalsprachliche Aspekte 14.5Zusammenfassende Interpretation der Ergebnisse 15Ausblick: pädagogische und didaktische Folgerungen 15.1Überlegungen zu den Rahmenbedingungen des Spracherwerbs 15.2Überlegungen zur Sprachstandsbeobachtung im Kindergarten 15.3Überlegungen zur Sprachförderung Abschließende Bemerkungen Anmerkungen Literaturverzeichnis Anhang: Wörterlisten von Talat, Hannah, Önder
VorwortWährend meiner langjährigen Tätigkeit in der sonderpädagogischen Frühförderung hatte ich viele Kontakte zu Familien türkischer Herkunft. Nicht wenige der Kinder hatten Schwierigkeiten beim Erwerb der Zweitsprache Deutsch, was nicht selten zur Aufnahme an eine Sonderschule führte. Beider Suche nach praktischen Hilfen ergab sich das Problem, dass sich Konzeptionen zur Sprachförderung im Kindergarten nicht auf empirische Untersuchungen zum Zweitspracherwerb von Migrantenkindern beziehen, sondern auf die scheinbar idealen Bedingungen in bilingualen Familien.Vor diesem Hintergrund werden die sprachlichen Fähigkeiten vieler türkischer Kinder als defizitär eingeordnet, ohne dass die Bedingungszusammenhänge hinreichend geklärt sind.Eduard Haueis machte mich auf die Möglichkeit der Lehrerabordnung zum Zweck der Promotion in Baden-Württemberg aufmerksam. Seiner Initiative ist es zu verdanken, dass ich mich auf den Weg machte, einige der Aspekte des Zweitspracherwerbs türkischer Migrantenkinder im Vorschulalter zu untersuchen. Eduard Haueis ist diese Arbeit gewidmet.
Einleitung Zur Fragestellung der Arbeit In einigen deutschen Kindertageseinrichtungen sind Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund in der Mehrheit. Eine große Zahl dieser Kinder kommt im Alter von drei Jahren ohne nennenswerte Kenntnisse der deutschen Sprache in die Einrichtung. Viele von ihnen werden von den Erzieherinnen1 als Problemkinder wahrgenommen, dabei sind mangelnde Sprachkompetenzen ein zentrales Thema. Dies bezieht sich in besonderem Maße auf türkische Migrantenkinder, die nicht selten die größte Gruppe in Kindertageseinrichtungen stellen. Insbesondere bei der Einschulung wird immer wieder mit Verwunderung festgestellt, dass die Kinder in Deutschland geboren und aufgewachsen sind und dennoch nicht ausreichend Deutsch sprechen, um ohne den Besuch einer Vorbereitungsklasse oder Förderklasse die Grundschule besuchen zu können. Die schulische Benachteiligung türkischer Migrantenkinder in der Bundesrepublik ist seit längerem dokumentiert: Sie besuchen weniger häufig als Kinder deutscher Herkunft das Gymnasium oder die Realschule, dafür signifikant häufiger die Sonderschule. Meist werden mangelnde Sprachkenntnisse als Ursache hierfür genannt. Dies legen nicht zuletzt die Ergebnisse der PISA-Studie nahe. Am besten sind Sprachschwierigkeiten im schriftsprachlichen Bereich in der Sekundarstufe beschrieben. Die Befunde werden häufig im Zusammenhang mit der Interdependenzhypothese (CUMMINS 1984) diskutiert: Die Sprachschwierigkeiten der Schüler haben möglicherweise ihre Ursache darin, dass auch die Herkunftssprache nicht ausreichend beherrscht wird. Häufig wird das Mischen von Sprachen als ein Aspekt von mangelnden Sprachkompetenz gesehen. Eine Gegenposition geht davon aus, dass das Mischen von Sprachen ein substantieller Bestandteil von Zweitspracherwerbsprozessen sei. In Bezug auf den Zweitspracherwerb im Kindergartenalter liegen so gut wie keine Forschungsergebnisse vor, in der Regel werden Erkenntnisse aus Untersuchungen zum frühen Erwerb zweier Sprachen in bilingualen Familien, bei dem zwei Sprachen von Geburt an gelernt werden, auf den sukzessiven Zweitspracherwerb von Migrantenkindern, bei dem die zweite Sprache ab etwa drei Jahren zu einer ersten Sprache hinzutritt, übertragen. Die in der Arbeit vorgestellte Untersuchung hat den Erwerb der Zweitsprache Deutsch durch türkische Migrantenkinder in deutschen Kindertageseinrichtungen zum Gegenstand. Der Schwerpunkt liegt auf dem Beginn des Zweitspracherwerbs im ersten Kindergartenjahr, zu dem bisher keine Daten vorliegen. Dabei soll die Semantik im Zentrum der Analyse stehen: Der Erwerb einer (zweiten) Sprache beginnt mit ersten Wörtern, der Bedeutungserwerb ist der zentrale Aspekt des frühen (Zweit)spracherwerbs. Mit dem Erwerb erster Wörter gehen die Kin der die ersten Schritte in der Zweitsprache Deutsch. Bei der Untersuchung dieser Schritte geht es um die Erhebung und Auswertung von Primärdaten zum frühen Zweitspracherwerb unter Migrationsbedingungen. Forschungsleitend ist das Bestreben, Erkenntnisse dar über zu gewinnen, wie Migrantenkinder in Deutschland beim Erwerb der Zweitsprache wirkungsvoll unterstützt werden können. Neun Kinder werden im Rahmen einer Intervallstudie teilnehmend beobachtet. Jedes Kind wird ein Jahr lang wöchentlich betreut. Aus Sicht der Kinder handelt es sich um ein Spielangebot, bei dem sich eine Person, der Untersucher, nur mit ihnen beschäftigt. Das Spielmaterial ist so ausgewählt, dass sich spezifische sprachliche Handlungskonstellationen ergeben. Die Grundlage der Analyse bilden transkribierte Tonbandaufzeichnungen. Beschrieben werden soll die Sprachentwicklung im Hinblick auf Verhaltensweisen, die das Kind zum Schließen semantischer Lücken, zum Lernen neuer Wörter nutzt. Darüber hinaus wird die Zunahme des Wortschatzes, die Verteilung der Wortarten und die morphosyntaktische Entwicklung in der Zweitsprache Deutsch skizziert, um einen Bezug zu allgemeinen Daten der Sprachentwicklung herzustellen. Ein weiterer Untersuchungsschwerpunkt ist die Frage, wie Kinder Wissen aus der Erstsprache einsetzen, um die zweite Sprache zu lernen. In einem letzten Schritt wer den die Einzelfallstudien miteinander verglichen. Zur Gliederung der Arbeit Die Arbeit gliedert sich in zwei Teile. Im ersten Teil erfolgt die theoretische Grundlegung: Zunächst werden die wichtigsten Theorien zum Erwerb zweier Sprachen vorgestellt und da hingehend untersucht, inwiefern aus ihnen Schlüsse auf den Zweitspracherwerbskontext türkischer Migrantenkinder in deutschen Kindertageseinrichtungen gezogen werden können (Kapitel 1). Es zeigt sich, dass der Bewertung von Sprachmischungen und Interferenzen ein besonderer Stellenwert eingeräumt werden muss. Darüber hinaus wird deutlich, dass eine Fülle von nichtsprachlichen Faktoren den Zweitspracherwerb bedingen, von denen einige erörtert werden (Kapitel 2). Im 3. Kapitel werden Untersuchungen zum Sprachstand türkischer Migrantenkinder in Deutschland vorgestellt mit dem Ziel, das Diskussionsfeld um Sprachdefizite der Kinder abzustecken. Es folgt die Darstellung von Ansätzen zur Sprachförderung, in denen in unterschiedlichem Maße auf Zweitspracherwerbstheorien Bezug genommen wird. Der monolinguale Erstspracherwerb ist vergleichsweise gut erforscht. Insofern ist dies der einzige Erwerbskontext, über den genügend Daten vorliegen, mit denen der Zweitspracherwerb türkischer Migrantenkinder verglichen werden kann. In Kapitel 4 wird zunächst der theoretische Bezugsrahmen abgesteckt, indem die interaktionistische Spracherwerbstheorie als Ausgangspunkt der Betrachtung gewählt wird. Außerdem wird der Erwerb von Bedeutungen skizziert. Das Ziel ist, eine Grundlage für die Vergleichbarkeit der semantischen Entwicklung im Erstspracherwerb mit dem sukzessiven Zweitspracherwerb zu schaffen. In Kapitel 5 wird dargestellt, wie Kinder Wörter lernen. Dies bezieht sich auf die Aspekte, die beobachtbar und folglich der Analyse zugänglich sind. Die Beschreibung solcher Verhaltens weisen, mit denen Kinder semantische Lücken schließen, bildet den Ausgangspunkt für die Aufstellung eines Kategorienrasters zur Untersuchung der semantischen Entwicklung. In Kapitel 6 werden phonologische und grammatische Aspekte der Sprachentwicklung erörtert, soweit dies zur Beschreibung des Sprachstandes der Kinder benötigt wird. Teil II der Arbeit umfasst die empirische Untersuchung. Zunächst werden Möglichkeiten zur Analyse der lexikalischen Entwicklung vorgestellt (Kapitel 7). Anschließend werden die Anlage der Longitudinalstudie (Kapitel 8) und die Kategorien der Datenauswertung beschrieben (Kapitel 9). In Kapitel 10 bis 12 folgen drei ausführliche Einzelfallanalysen, dabei zeigt sich, dass einige Kinder erfolgreicher beim Erwerb der Zweitsprache sind als andere. In Kapitel 13 werden die anderen sechs Kinder kurz vorgestellt. Die Gesamtauswertung folgt in Kapitel 14; Kapitel 15 enthält einen Ausblick auf pädagogische und didaktische Folgerungen.
| Sprache | deutsch |
|---|---|
| Maße | 150 x 210 mm |
| Gewicht | 440 g |
| Einbandart | Paperback |
| Themenwelt | Sozialwissenschaften ► Pädagogik ► Vorschulpädagogik |
| Schlagworte | Deutsch als Fremdsprache • Deutsch als Zweitsprache • Deutschdidaktik • Interkulturelles Lernen • Kindergarten • Mehrsprachigkeit in Kindertageseinrichtungen • Spracherwerb • Sprachförderung • Sprachunterricht • TB/Pädagogik/Kindergarten- und Vorschulpädagogik • Zweisprachigkeit • Zweitspracherwerb |
| ISBN-10 | 3-931240-26-6 / 3931240266 |
| ISBN-13 | 978-3-931240-26-4 / 9783931240264 |
| Zustand | Neuware |
| Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
| Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
aus dem Bereich