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1976

Die DDR in der Krise
Buch | Softcover
140 Seiten
2016
Verbrecher (Verlag)
978-3-95732-145-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

1976 - Karsten Krampitz
CHF 25,20 inkl. MwSt
  • Titel ist leider vergriffen;
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Es hätte so schön sein können: Vor vierzig Jahren wurde der Palast der Republik eröffnet. Bei den Olympischen Sommerspielen in Montreal errang die DDR vierzig Goldmedaillen, der "Arbeiter- und Bauernstaat" war zur olympischen Weltmacht aufgestiegen. Erich Honecker löste Willi Stoph im Amt des Staatsratsvorsitzenden ab und war nun auch nominell der erste Mann im Staat.
Und doch war das Jahr 1976 eine Zäsur in der Geschichte der DDR. Ein Erosionsprozess nahm seinen Anfang, der schließlich den SED-Machtapparat einstürzen ließ.
Denn Erich Honecker hatte im Frühjahr nichts Besseres zu tun als eine Anthologie zu verbieten: "Berliner Geschichten", herausgegeben von den Schriftstellern Ulrich Plenzdorf, Klaus Schlesinger und Martin Stade. Evangelische Bischöfe stritten über das Programm im Vorfeld des IX. Parteitags der SED. In Ostberlin ätzte Santiago Carrillo gegen Breschnews "Betonkommunismus" - und im SED-Zentralkomitee zeigte man sich entsetzt, ob der "unqualifizierten Ausfälle" des spanischen KP-Chefs. Dennoch wurde Carrillos Rede ungekürzt im Neuen Deutschland gedruckt.
1976 starben zwei Menschen an der Grenze: Michael Gartenschläger, ein freigekaufter Ex-Häftling, der innerhalb eines Monats dreimal an dieselbe Stelle der Grenze gegangen war, um dort Selbstschussapparate abzumontieren, und Benito Corghi, ein italienischer Fernfahrer, der von einem DDR-Grenzer am Grenzübergang erschossen wurde. Doch anders als Gartenschläger war Corghi kein "Provokateur", vielmehr ein Familienvater, der seiner Arbeit nachgehen wollte und noch dazu Mitglied der Kommunistischen Partei Italiens war. Die mühsam erworbene internationale Reputation war in Gefahr.
Und am 18. August geschah das Unvorstellbare: Auf dem Marktplatz in Zeitz übergoss sich an diesem Mittwoch ein gewisser Oskar Brüsewitz mit Benzin und zündete sich an.
Wolf Biermann nannte das Feuerzeichen des Oskar Brüsewitz eine "Republikflucht in den Tod". Im Jahr 1976 verließen über 15.000 Bürgerinnen und Bürger die DDR. Einer von ihnen war, gegen seinen Willen, der Liedermacher selbst. Über hundert Künstler protestierten gegen Biermanns Ausbürgerung und brachten die politische Krise im Land zur Eskalation. Ursprünglich sollte auch Robert Havemann die DDR-Staatsbürgerschaft verlieren. Honecker aber, von der Protestwelle im Land überrascht, beließ es beim Hausarrest ...

Karsten Krampitz, Schriftsteller und Historiker, liefert mit "1976. Die DDR in der Krise" einen profunden Beitrag zur Aufarbeitung der Aufarbeitung - ohne Verklärung und ohne Dämonisierung der DDR.

Karsten Krampitz geboren 1969, war mehrere Jahre Redakteur der "Straßenzeitung" und schreibt für die Berliner Seiten der "F.A.Z." und andere große Zeitungen. Immer wieder sorgte er mit Aktionen, über die u. a. auch stern-TV berichtete, für Aufsehen: etwa mit der Ausschreibung eines Betteldiploms mit Aufnahmeprüfung.

Erscheinungsdatum
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Maße 140 x 200 mm
Gewicht 240 g
Einbandart Paperback
Themenwelt Literatur Essays / Feuilleton
Geschichte Allgemeine Geschichte Zeitgeschichte
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte 1976 • Ausbürgerung • Ausreise • Biermann • Brüsewitz • Deutsche Demokratische Republik (DDR); Politik/Zeitgeschichte • Deutsche Demokratische Republik; Politik/Zeitgeschichte • Havemann • Honecker • Krise (Gesellschaft) • Krise (gesellsch./polit.) • Literarische Essays • Ostdeutschland • Pfarrere • Politik und Staat • Ungarn • Zeitz
ISBN-10 3-95732-145-X / 395732145X
ISBN-13 978-3-95732-145-9 / 9783957321459
Zustand Neuware
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