Wir hatten Sex in den Trümmern und träumten
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Was macht einen Star wirklich aus? Wer ist gekommen, um zu bleiben, und wer nächstes Jahr schon weg vom Fenster? Wer verdient, und wer wird verheizt?
Tim Renner und Sarah Wächter wissen, wie das Musikgeschäft funktioniert. In "Wir hatten Sex in den Trümmern und träumten" erklären sie, wie das Business nicht nur Töne, sondern auch Typen und Träume verkauft, wie Stars gemacht und versenkt werden - und wer wirklich an den Schalthebeln der Popmaschine sitzt.
Vor allem aber erzählen sie kuriose, grandiose und bewegende Storys aus der Sehnsuchtsfabrik: Wie Rammstein ihren US-Durchbruch der Bauweise amerikanischer Neonröhren (und dem blutigen Rücken ihres Sängers) verdankten, oder wie die Sex Pistols Pate standen für den fulminanten Publicity-Coup des Heino-Albums "Mit freundlichen Grüßen". Marusha, Eminem, Annette Humpe und viele andere bekannte Künstler kommen zu Wort und berichten, was das Musikgeschäft im Innersten zusammenhält. Ein bissiges Liebeslied an und eine liebevolle Abrechnung mit dem Pop - ein Buch, das uns seine Stars aber auch die unzähligen Hintermänner und -frauen zeigt, wie wir sie noch nie zuvor gesehen haben.
Tim Renner, geboren 1964, ist einer der prominentesten deutschen Musikmanager, der u.a. Künstler wie Rammstein, Sportfreunde Stiller oder Element of Crime aufgebaut hat. Er begann seine Karriere 1986 als Talentscout bei Polydor und stieg 2001 bis zum CEO und Chairman von Universal Deutschland auf. Als sich das Unternehmen Anfang 2004 von vielen nationalen Interpreten trennen wollte, kündigte Renner und beschrieb seine Erfahrungen in dem viel beachtete Buch »Kinder, der Tod ist gar nicht so schlimm!« (2004). Ab 2005 baute er mit Motor Entertainment eine eigene Firmengruppe auf. 2009 wurde Tim Renner zum Professor an der Popakademie Baden-Württemberg ernannt. Er lebt in Berlin.
Sarah Wächter, geboren 1984, legte bereits mit 18 Jahren als DJane in Kölner Clubs Platten auf und schrieb für diverse Musikmagazine. Nach dem Umzug nach Berlin kam sie 2008 zum Label Motor Music und arbeitete zudem als Radio-Promoterin, Künstlermanagerin und Texteschreiberin. Seit 2012 leitet sie ihre eigene Promotion- und PR-Firma »s'läuft!«.
"Das Buch lässt sich im besten Sinne wie eine deftige Anekdotensammlung wegkonsumieren, aber genauso als kritisches Fachbuch und wohl auch als so etwas wie eine Gebrauchsanweisung studieren.", booknerds.de, Klaus Reckert, 25.12.2014
»Das Buch lässt sich im besten Sinne wie eine deftige Anekdotensammlung wegkonsumieren, aber genauso als kritisches Fachbuch und wohl auch als so etwas wie eine Gebrauchsanweisung studieren.«, booknerds.de, Klaus Reckert, 25.12.2014
»Pop ist so tun als ob. Nur Insider kennen die Wahrheit. So wie Tim Renner und Sarah Wächter, die Licht ins Dunkel bringen.«, BILD am Sonntag, 24.11.2013
»Rock und Pop sind unverwüstlich und suchen sich wie Wasser stets einen Weg. Wo der heute verläuft, zeigen Branchenkenner Tim Renner und Sarah Wächter - cool und inbrünstig, wie sich das für Pop gehört.«, WDR 3 "Mosaik/Passagen", Udo Feist, 22.11.2013
»Der Musikmarkt gilt als Musterbeispiel dafür, wie man im Umgang mit Digitalisierung beinahe alles falsch machen kann. Bisher. Denn der Absturz ist vorbei. […]. Das Geschäft funktioniert wieder, so die Meinung der Autoren, weil die Musikindustrie die Logik der digitalen Netzte akzeptiert: Sie hat gelernt, mit dem Kontrollverlust zu leben. […] Nur wer versteht, dass es keinen privilegierten Vertriebskanal mehr gibt, sondern viele unterschiedlichen Zugänge, der kann sich behaupten.«, Der Spiegel, 28.10.2013
»Tim Renner und Sarah Wächter, zwei Profis der Musikindustrie, haben ihr gemeinsames Buch "Wir hatten Sex in den Trümmern und träumten" nach dem Refrain des Sterne-Songs "Trrrmmer" benannt. Beide schauen hinter die Kulissen der Musikbranche, aber auch nach vorne.«, Deutschlandfunk "Corso", Marietta Schwarz, 25.10.2013
»Kaum eine Branche lebt so von Gerüchten, Gründungsmythen und Halbwahrheiten wie die Musikindustrie. Die beiden Branchen-Insider lassen uns hinter die Kulissen blicken und lüften einige Geheimnisse des Popgeschäfts.«, Glamour, Wolfgang Hertel, 22.10.2013
»Kein Sex, keine Träume, viele Trümmer – eine Metapher für die Popindustrie. Lange lag sie am Boden, jetzt geht's wieder aufwärts. Das neue Buch von Tim Renner blickt hinter die Kulissen der Branche und macht Bands viel Mut. […]. So ist 'Wir hatten Sex in den Trümmern und träumten' vor allem eines: Ein Plädoyer dafür, Sachen anzupacken. Sich nicht kleinkriegen zu lassen von der großen Industrie. Für Musiker gilt das erst recht.«, BR Puls, Michael Bartlewski, 17.10.2013
»Die Plattenfirmen haben die Digitalisierung der Musik verschlafen, der Musikmarkt hat im vergangenen Jahrzehnt die Hälfte seiner Größe eingebüßt. Doch das muss nicht unbedingt zum Schaden der Künstler sein, meint der Musikmanager Tim Renner. Es gibt Wege, diese Veränderungen zu nutzen - auch für kleine Künstler.«, Deutschlandradio Kultur, Frank Meyer, 16.10.2013
»Ein bissiges Liebeslied an und eine liebevolle Abrechnung mit dem Pop - ein Buch, das uns seine Stars aber auch die unzähligen Hintermänner und -frauen zeigt, wie wir sie noch nie zuvor gesehen haben.«, Radio Eins, 14.10.2013
»Auf unterhaltsame Art und Weise schildern die beiden, was und wer einen Star zum Star macht. Das Buch liefert fundierte Einblicke in die Struktur des Systems Popindustrie. Außerdem gehen sie der Frage nach, wie sich die Industrie nach der digitalen Revolution verändert hat.«, WDR 5 "Scala", Maria Ott, 22.10.2013
Wir hatten Sex in den Trümmern und träumtenTim Renner, Sarah Wächter
Kapitel 1
Im Bann von Marion Aphrodite Gleiß
Stars, Persönlichkeit und die Gabe des Charismas
No more fucking rock and roll
Es sei gleich mit dem ersten Satz dieses Buches klargestellt: Das historische
Verdienst des Rock n Roll besteht darin, dass er die Musik
frei von den Fesseln des Handwerks gemacht hat. Niemand muss
sich mehr durch Musikschulen quälen oder von Gesangslehrern
eine Technik vorgeben lassen, bevor er oder sie mitmachen darf.
Können ist eine Option und keine Pflicht. Die Idee des Rock n Roll
beruht auf Individualisten mit Charisma, nicht auf Virtuosen.
Doch dann kamen die Leute, die noch weiter gingen und auch
das Menschliche, das charismatische Element in Rock und Pop abschaffen
wollten. In diesem Sinne wurden die Grundpfeiler des
Rock n Roll Ende der achtziger Jahre in Berlin erschüttert. Man
kann sich gepflegt darüber streiten, ob die neue Musikbewegung
"Techno" nun zuerst in Detroit (durch Juan Atkins, Derrick May,
Kevin Saunderson und Underground Resistance), Belgien (als Fortsetzung
der "Electronic Body Music" des Brüsseler Labels Play It
Again Sam oder auf den Platten von R&S aus Gent), Frankfurt (im
Umfeld des "Technoclub" des DJs Talla 2XLC) oder im Berliner
Ufo-Club (mit DJs wie Dr. Motte, Tanith und Kid Paul) entstand.
Unstrittig ist, dass ihr theoretisches, den Heldenkult und das von
Max Frisch einst als Kraft "magischer Herkunft" beschriebene Charisma
des Rock n Roll verneinende Gerüst in einer Altbauwohnung
in Berlin-Charlottenburg definiert wurde.
Hier wohnte William Röttger. Der Münsteraner hatte als wissenschaftlicher
Assistent an der Kunstakademie Münster in den siebziger
Jahren die Frau seines Professors geschwängert und kümmerte
sich nun um die DJ-Karriere derer beider Söhne aus erster Ehe, Fabian
und Maximilian. Er war so etwas wie ihr Ersatzvater, Manager
und Chef der gemeinsamen Plattenfirma Low Spirit. Maximilian
legte als "DJ WestBam" auf, sein kleinerer Bruder Fabian folgte
ihm als "DJ Dick" nach. Beide produzierten und veröffentlichten
auch eigene Schallplatten.
Rhetorisch waren alle drei bestens geschult. William Röttger wegen
seines alten Jobs an der Uni, und die beiden Jungs ob der Tatsache,
dass sie auf dem "Kotten" genannten Bauernhof im Künstlerhaushalt
der Familie Lenz bereits von Kindheit an die erwachsenen
Gäste mit Vorträgen unterhalten mussten und stets in deren Diskussionen
eingebunden wurden. Parallel zu seinem musikalischen
Schaffen veröffentlichte Maximilian deshalb auch regelmäßig Aufsätze.
In einem Text namens "Techno Mittelalter" hieß es 1989: "Lebendig
wurde die Musik der 80er in der Disco. Dort wurde, im Live-
Mix der DJs, im besten Fall die Überraschung, die Disharmonie, die
Improvisation, kurz: das Spiel mit der Musik spürbar, dieses musikalische
Element, dessen Verlust Frank Zappa beklagt: You can t do
that on stage no more ."
Die Grundthese des jungen Maximilian Lenz war einerseits,
dass die Musik des Rock n Roll in doppelter Art und Weise über
die letzten fünfunddreißig Jahre pervertiert worden war. Erst hatte
sie ihre Grundlage, das gleichberechtigte Feiern, gegen eine Art
Führerkult eingetauscht. Das Ziel einer Band in den siebziger und
achtziger Jahren war nicht mehr dasselbe wie in der Frühzeit des
Rock n Roll. Die Leute sollten nicht primär miteinander tanzen,
man spielte nicht mehr die angesagten Hits, sondern nur eigene
Werke. Das Konzert war keine Party mehr, sondern vor allem die
Huldigung der Stars. Es ging nicht mehr um den gemeinschaftlichen
Spaß, sondern um die Verehrung der sich auf der Bühne inszenierenden
Profilneurotiker. Auf den Befehl "Hands in the air!"
ging es los, im Einheitsstakkato klatschend, die Händen über dem
Kopf, alle im vorgegebenen Takt. Statt Gleichheit und Freiheit sahen
die Techno-Revolutionäre im kontemporären Rock nur noch
Unterordnung und kollektiven
| Erscheint lt. Verlag | 15.10.2013 |
|---|---|
| Sprache | deutsch |
| Maße | 136 x 215 mm |
| Gewicht | 482 g |
| Themenwelt | Kunst / Musik / Theater ► Musik ► Pop / Rock |
| Sozialwissenschaften | |
| Schlagworte | Aberglaube • Lebensfreude • Militär • Motor Music • Musik • Musikindustrie • Pop • Popkultur • Popmusik • Rammstein • Tim Renner |
| ISBN-10 | 3-8270-1161-2 / 3827011612 |
| ISBN-13 | 978-3-8270-1161-9 / 9783827011619 |
| Zustand | Neuware |
| Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
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