Handbuch der Sympathiemagie (eBook)
160 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-8192-5244-0 (ISBN)
Parallelen aus der Naturlehre.
WIR haben vordem erwähnt, daß die modernste Physik Erscheinungen anerkannt hat, welche Analoga zu Phänomenen der Magie bieten: Es mag uns, bevor wir auf das Wesen der Sympathielehre eingehen, gestattet sein, einen kleinen Abstecher auf das Gebiet der Naturwissenschaft zu machen, um zu sehen, inwieweit sich zwischen okkulten und physikalischen Kräften eine Parallele ziehen läßt.
Es mag dabei von der Betrachtung des Lichtes ausgegangen werden. Wie allgemein bekannt, ist das, was wir als weißes Licht kennen, kein einfacher Strahl, sondern seht sich aus einer Reihe verschiedenfarbiger Lichtstrahlen zusammen. Wir können dieses experimentell beweisen, wenn wir in einem Dunkelzimmer einen Sonnenstrahl durch ein sogenanntes Prisma, das ist ein dreieckig geschliffenes Stück starkbrechenden Glases fallen lassen, und das so beeinflußte Sonnenbildchen auf einem weißen Schirme auffangen. Das in die Länge gezogene Sonnenbild ist nicht mehr weiß, sondern zeigt in bestimmter stets gleichbleibender Reihenfolge sämtliche Farben des Regenbogens, und zwar rot, orange, gelb, grün, blau, indigo, violett.
Das ganze so auseinandergezogene „Spektrum” zeigt je nach Güte und Anzahl der verwendeten Prismen eine mehr oder minder bedeutende Länge. Aus diesem Umstande geht hervor, daß nicht alle in dem weißen Lichte enthaltenen farbigen Strahlen gleiche Brechbarkeit besitzen, da ja einzelne derselben mehr, andere weniger von der Bahn des weißen Lichtstrahls abgelenkt werden. Und zwar ist violett jene Farbe, welche am stärksten von der geraden Linie, die das weiße Licht beschreiben würde, abgelenkt wird, rot aber jene, welche die geringste Ablenkung erfährt.
Wenn man aber glaubt, daß mit den vom Rot zum Violett enthaltenen Lichtstrahlen alle im weißen Lichte vorkommenden Strahlenarten erschöpft sind, so geht man weit irre. Es gibt in dem Spektrum eben einen sichtbaren und einen unsichtbaren Teil zu unterscheiden. Sichtbar sind wie bekannt bis zu einer gewissen – für verschiedene Augen wandelbaren Grenze jene farbigen Lichtstrahlen, welche zwischen dem Rot und Violett liegen; unsichtbar für unser Auge sind die durch das ganze Spektrum verteilten chemischen Strahlen, Wärmestrahlen und elektrischen Strahlen, welche beiderseits über die Grenze des sichtbaren Spektrums hinausragen.
Das Vorhandensein dieser Strahlen kann der Physiker auf exakt experimentellem Wege nachweisen, und es gäbe beispielsweise ohne die chemischen, sogenannten „dunklen Lichtstrahlen“ keine Photographie. Die Mehrzahl der unsichtbaren Strahlen fällt in den roten und in den violetten Teil des Spektrums, und der Physiker nennt dieselben unsichtbare „infrarote“ und unsichtbare „ultraviolette“ Ätherstrahlen. Die Physik nimmt nämlich als Träger jeglicher Art von Kraft ein hypothetisches Etwas an, das sie „Äther“ nennt. Gerät dieser Äther durch irgendeinen Einfluß in eigenartige Bewegungen, so spricht man von einer Wellenbewegung des Äthers. Je nachdem die physikalischen Erscheinungen dynamischer, elektrischer, optischer, thermischer oder magnetischer Natur sind, spricht man weiterhin von dynamischen, elektrischen Wellen, Lichtwellen, Wärmewellen oder magnetischen Wellen des Äthers. Und zwar gibt es dabei der Hauptsache nach zwei verschiedene Arten von Wellen zu unterscheiden, nämlich sogenannte „Transversalwellen“ und „Longitudinalwellen“, je nachdem die Welle in der Richtung ihrer Fortpflanzungsachse oder senkrecht zu derselben schwingt. Wir werden hierauf an späterer Stelle zurückkommen. Als Länge einer Welle wird jene Strecke bezeichnet, welche ein Wellenberg und ein Wellental zusammen einnehmen. Da diese Strecke sehr verschieden sein kann, wird man von langen, mittleren und von kurzen Wellen sprechen können, und die Physik lehrt, daß der Farbenunterschied der verschiedenen Lichtstrahlen des Spektrums eben durch die Länge oder Kürze der Wellen resp. durch die Schwingungsdauer bedingt ist. Der Nerv unseres Auges, welcher das Sehen zu vermitteln hat, ist nur für eine gewisse mittlere Größe von Wellen empfindsam und daher kommt es, daß wir die ultraroten und ultravioletten Lichtstrahlen mit unbewaffnetem Auge nicht wahrzunehmen vermögen. Es gibt aber Mittel, um diese für gewöhnlich unsichtbaren Strahlen dem menschlichen Auge sichtbar werden zu lassen, und zwar durch die Einschaltung bestimmter Flüssigkeiten oder farbiger Gläser zwischen Auge und Prisma, oder durch Auffangen des Spektrums auf einem mit sogenannten Fluoreszenzmitteln bestrichenen Schirme. Wir sehen also, daß wir es bereits im Lichte mit Kräften und Bewegungserscheinungen zu tun haben, welche für unser normales Sinnesorgan des Sehens nicht vorhanden sind, die aber unter besonderen Umständen wahrnehmbar gemacht werden können und stets chemische oder magnetische Wirkungen äußern.
Man hat in neuester Zeit nachgewiesen, daß diese Strahlen auch physiologische Wirkungen hervorzubringen vermögen, und amerikanische und englische Ärzte haben eine eigene Heilmethode, die sogenannte „Lichttherapie“ darauf aufgebaut.
Gehen wir einen Schritt weiter.
Der für die Wissenschaft leider zu früh verstorbene Professor der Physik Heinrich Hertz hat auf elektrischem Gebiete das Vorhandensein von Wellen nachgewiesen, welche an einer Stelle erzeugt, den Raum nach allen Richtungen – selbst durch Mauern nicht aufgehalten – durcheilen, und mittelst geeigneter Apparate an einer beliebigen entfernten Stelle wieder sichtbar gemacht werden können. Die Fortpflanzung dieser sogenannten „elektrodynamischen“ Wellen geschieht in analoger Weise wie jene der Lichtschwingungen des Äthers und wie jene der Schallschwingungen.
Erzeugt man nämlich an einer beliebigen Stelle des Raumes vermittelst eines elektrischen Induktoriums, welches mit großen metallischen Flächen, sog. „Kondensatoren“, verbunden ist, eine hohe elektrische Spannung, so gehen von jenen Kondensatoren kugelförmig fortschreitende Wellen aus, welche an ihren Knotenpunkten die geringste, an ihren Bäuchen aber die höchste elektrische Spannung eintreten lassen, so daß luftleere Röhren, welche an jener Stelle des Raumes, wo ein Wellenbauch ist, gehalten werden, plötzlich aufleuchten. Wir haben es hier wieder mit einer Übertragung von Kraft zu tun, welche ohne sichtbares Mittel der Fortleitung im Raume, an – von der Erzeugungsstelle entfernten – Orten Wirkungen hervorzubringen vermag, wie dies bei den magischen Phänomenen ja desgleichen der Fall ist.
Auf diese Entdeckung des genialen Hertz fußend hat der ebenfalls geniale Marconi seine Apparate zur Telegraphie ohne Draht konstruiert, welche es ermöglichen, ohne elektrischen Leitungsdraht Depeschen über weite Strecken zu versenden.
Die von den Okkultisten seit Jahren gekannte Tatsache der telepathischen Gedankenübertragung, d. h. der Gedankenübertragung, bei welcher die beiden teilnehmenden Personen räumlich voneinander entfernt sind, ist auch nichts anderes als eine derartige Telegraphie, nur mit dem Unterschiede, daß dabei die elektrische Batterie durch das Nervensystem, der Induktionsapparat, der die Wellen erzeugt, durch das Gehirn des seinen Gedanken übertragen Wollenden, und der aufnehmende Morseapparat durch das Gehirn des telepathisch Beeinflußten ersetzt ist.
Als weiteres Beispiel von unsichtbaren Kraftstrahlen wollen wir nur kurz die X-Strahlen des Prof. Roentgen erwähnen, deren Entdeckung vor etwa 25 Jahren ein so enormes Aufsehen erregte, daß wir uns wohl schenken können, hier auf eine Beschreibung derselben einzugehen.
Es ist allgemein bekannt, welche Bedeutung die praktische Verwendung der Roentgenstrahlen als diagnostischer Behelf der Chirurgie, dann als chemische Umwandlungsquelle und endlich zur Erkennung echter Diamanten gewonnen hat.
Die Akustik, die Lehre vom Schalle, kennt ein Analogon zu der Telepathie in dem Mittönen gleichgestimmter Saiten, Gläser usw., sobald das erregende Instrument angespielt wird. Wenn von zwei nebeneinander befindlichen, gleichgestimmten Saiten die eine mit dem Bogen angestrichen und nach einigen Sekunden durch Festhalten mit den Fingern am Tönen verhindert wird, so hört man die andere Saite den betreffenden Ton geben. Die Intensität des sympathischen Mittönens kann so weit getrieben werden, daß der mittönende Gegenstand, wenn er aus sprödem Materiale besteht, zum Zertrümmern gebracht wird. Wenn man beispielsweise in ein großes Glas denselben hohen Ton oder eine Oktave desselben Tones, auf welchen es gestimmt ist, hineinschreit, so zerschellt das Glas.
Nähert man einem unmagnetischen Eisen einen Magnet an, so wird bekanntlich ersteres ebenfalls magnetisch, ohne daß eine Berührung zwischen Eisen und Magnet hätte einzutreten brauchen.
Diese wenigen, aus der exakten Naturlehre angeführten Beispiele zeigen, daß die Okkultisten, welche eine direkte fluidale oder sonstwie geartete Verbindung resp. Kraftübertragung oder Kraftvernichtung zwischen zwei nicht in direkter Berührung befindlichen Körpern behaupten, damit durchaus nichts so Unsinniges vertreten. Was auf dem einen Naturgebiet vorkommt, kann, man könnte mit Recht sagen...
| Erscheint lt. Verlag | 31.3.2025 |
|---|---|
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Esoterik / Spiritualität |
| Sozialwissenschaften ► Politik / Verwaltung | |
| ISBN-10 | 3-8192-5244-4 / 3819252444 |
| ISBN-13 | 978-3-8192-5244-0 / 9783819252440 |
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