Land, Leute, Leibgerichte (eBook)
176 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7693-9677-5 (ISBN)
"Schreiben ist wie Kochen, das geht nur mit Herz und Verstand"! Für Winfried Teck bedeutet das, sein Wissen rund ums Kochen mit Begeisterung zu teilen. Er wurde 1953 in Koblenz geboren. Vom Kochlehrling zum Küchenmeister: Die erste Hälfte seines Arbeitslebens verbrachte er in der internationalen Gastronomie. Von Cuxhaven über Wiesbaden und München nach Bern, Washington D.C., Korfu und Bermuda. Er betrieb Produktentwicklung für globale Foodmarken und wurde Leiter einer Versuchsküche. Winfried Teck ist zudem diätetisch geschulter Koch und Ausbilder. In seiner Freizeit war er Dozent an diversen Volkshoch-schulen und schreibt mit großer Leidenschaft Kochbücher.
Bestandsaufnahme
Die Häufigkeit, im Alltag zum Kochlöffel zu greifen, erscheint in der Breite eher rückläufig zu sein. Wenn zu Hause gekocht wird, wird es oft als Event am Wochenende mit einigen Leuten zelebriert. Im Alltag soll es schnell gehen: „Deckel auf, heißes Wasser drauf, in 5 Minuten...“ Doch ist das Kochen? Ein vorgefertigtes Produkt mit Wasser zu überbrühen oder mit einem Schuss Sahne und einem Haufen geriebenem Käse zu überbacken, hätte etwas mit Kochen zu tun – der irrt. Kochen geht anders. Es lohnt sich, das zu ändern. Kochen mit saisonalen Zutaten führt zu einer ausgewogenen Ernährung, ist ohne Zusatzstoffe und spart Geld. Wer richtig gut kochen kann, erntet Anerkennung und Bewunderung.
Es ist unbestreitbar, dass Kochen Zeit in Anspruch nimmt. Für sich allein mag man nicht unbedingt kochen wollen. Wie so oft hängt es von der Perspektive des Betrachters ab. Manche mögen vielleicht denken die eine Stunde in der Küche ist mir zu viel. Aber das ist ein Irrtum! Denn, wenn alle später fröhlich am Tisch sitzen und das Essen genießen, dann war das dein Verdienst! Du erhältst Anerkennung und Lob. Das ist deine Belohnung, dein Applaus. Ein bisschen Stolz darf dabei durchaus mitschwingen.
Häufig genügt bereits eine halbe bis dreiviertel Stunde, zum Beispiel für ein Nudelgericht. Während das Kochwasser hochheizt, können die wenigen frischen Zutaten dazu vorbereitet werden. Der finale Akt vor dem Genuss nimmt nur wenige Minuten in Anspruch. Am Ende war es die investierte Zeit wert.
Die Fertigkeiten am häuslichen Herd wurden von Generation zu Generation weitergegeben. Mündliche Überlieferung und gemeinsame praktische Küchenarbeit waren die Methoden. Du meine Güte, was für ein Gesellschaftsbild, werden viele jetzt aufschreien. Ja, sie haben recht, ein ziemlich antiquiertes sogar! Mit den Veränderungen in der Gesellschaft und der steigenden beruflichen Aktivität von Frauen hat sich jedoch die Dynamik in den Haushalten verändert.
Auch bei uns im Dorf war es in meiner Kindheit üblich, dass die Frauen zu Hause das Kochen übernahmen, berichtet der Autor. Kochen war Frauensache, die Männer gingen zur Arbeit. Wenn man die gemeinsamen Momente miterlebt hat, als die Oma und unsere Mutter Hand in Hand am heimischen Kohlenherd arbeiteten, empfinde ich Wehmut. Der Gedanke, dass so viel wertvolles Wissen verloren geht, wenn es nicht weitergegeben wird, ist betrüblich. Die mögliche Konsequenz daraus ist der Verlust unserer regionalen Identität und gipfelt in „Kulturverarmung“.
Es ist wichtig, dass die wunderbaren regionalen Leibgerichte, die einst als beste Hausmannskost geschätzt wurden, nicht in Vergessenheit geraten! Heutzutage gibt es jedoch Faktoren, die die Überlieferung von Kochwissen, wie zu Zeiten unserer Großeltern, bremsen. Viele sehen den Hauptgrund darin, dass weniger Zeit für ausgiebiges Kochen zur Verfügung steht. Schnelle Zubereitung von vorgefertigten
Komponenten und das Erwärmen von Fertiggerichten sind moderne Trends geworden. Auch der Außerhaus-Verzehr zeigt steigende Tendenz. Die Folge daraus ist, dass traditionelles Kochen zwangsläufig abnimmt.
Erfreulicherweise zeigt sich eine steigende Nachfrage nach traditionellen und hausgemachten Gerichten. Immer mehr Menschen möchten die Kochkünste ihrer Vorfahren wiederentdecken. Soziale Medien spielen dabei eine dominante Rolle, indem sie Rezepte leicht zugänglich machen. Gleichzeitig finden in Familien und Gemeinschaften vermehrt gemeinsame Kochaktivitäten statt, bei denen Erfahrene ihr Wissen an die jüngere Generation weitergeben. Es ist wichtig zu betonen, dass die Weitergabe von Kochkenntnissen nicht allein auf Mütter und Großmütter beschränkt ist. In vielen Haushalten teilen heutzutage sowohl Männer als auch Frauen die Verantwortung für das Kochen. Dadurch tragen sie gemeinsam dazu bei, das kulinarische Erbe ihrer Gemeinschaft zu bewahren und weiterzugeben. Nehmt eure Kinder mit zum Wochenmarkt – etwas Besseres könnt ihr ihnen nicht mitgeben.
Die Auswirkungen des oft erwähnten gesellschaftlichen Wandels zeigen sich auch in den Küchen. Schauen wir noch einmal das Bild von Oma und Mutter an – werden sie überhaupt noch benötigt, um zu erfahren, wie etwas zubereitet wird? Ein Griff zum Smartphone, maximal drei Klicks, und das Rezept sowie die Einkaufsliste für vier Portionen sind in Echtzeit verfügbar. Äußerst effizient, zweifellos – doch diesen Rezepten fehlt etwas Wesentliches. Sie haben keine Herkunft, keine Heimat, es fehlt ihnen an Persönlichkeit, der Geschichte dahinter und den kleinen Tricks und Kniffen, die Oma und Mama zu vermitteln wussten. Zudem haben wir den Luxus, dass alles zu jeder Jahreszeit verfügbar ist. Tomaten, Zucchini und Auberginen haben als mediterrane Standardware einen festen Platz im Supermarkt und sehen im Dezember genauso aus wie im April. Spargel zu Weihnachten oder Erdbeeren noch im November – ist das wirklich notwendig? Und wie passen Bio-Äpfel aus Chile in die Diskussion über Nachhaltigkeit und die weltweite Bedrohung des Klimas?
Der kulinarische Reiz unserer heimischen Leibgerichte liegt doch genau darin, dass einige Zutaten nicht das ganze Jahr über und nicht überall verfügbar sind. Das macht sie so wertvoll! Unter dem Motto „Alles zu seiner Zeit und alles an seinem Ort“ verwenden regionale Leibgerichte Zutaten aus heimischer Produktion, direkt aus der Nähe und genau dann, wenn sie am besten schmecken. Am besten kommen Obst und Gemüse direkt vom Bauern, den Nachbarn oder aus seinem Stadtgarten im Rahmen des „Urban Gardening“, ein Trend, der das Landleben mitten in die Stadt bringt. Unsere „Nature Nuggets“ zeichnen sich durch ihre enge Verbindung zu Klima, Böden und den Traditionen der Regionen aus. Zu unseren Zutaten gehören Frischfleisch und Geflügel, das unter artgerechten Bedingungen in der heimischen Zucht heranwächst, Seefische frisch von den Küsten und Zander oder Forellen aus unseren Binnengewässern. Die Spargelsaison erstreckt sich von Mai bis Juni am Niederrhein, während in Hessen die Küchenkräuter zu dieser Zeit besonders gut gedeihen. Im Spätsommer lassen sich Pilze in unseren Wäldern entdecken.
Ein grundlegendes Bedürfnis von uns Menschen ist die Notwendigkeit, regelmäßig zu essen! Das, was wir essen, soll sättigen und gut schmecken. Wir leben in einer Zeit der ständigen Optimierung. Von unserem Essen wird erwartet, dass es nicht nur den Hunger stillt, sondern auch die Gesundheit fördert, dem Körper kraftvolle Vitalität verleiht und die Gehirnleistung ankurbelt – am besten vom Frühstück bis zum Mitternachtsimbiss. Findige Marketingleute stehen schon bereit: „Superfood“ und Nahrungsergänzungsprodukte. Wollen wir das?
Eine ausgewogene Ernährung, abgestimmt auf die Jahreszeiten und basierend auf regionalen Produkten, die weder Überfluss noch Mangel kennt, trägt wesentlich zu unserem Wohlbefinden bei. Doch nicht nur der Körper braucht Beachtung, sondern auch das Gemüt. Du könntest Menschen zu deinem „Treffpunkt Küche“ einladen, um gemeinsam eure Leibgerichte zuzubereiten. Kocht das Essen zusammen! Solche Aktivitäten sind auch im Rahmen von Teambuilding-Seminaren beliebt, denn gemeinsames Kochen tut allen Teilnehmern gut. Jeder kann seinen Teil zum gelungenen Mahl beitragen – sei es durch Schneiden, Braten oder das Decken des Tisches. Dabei entstehen angenehme Gespräche, und nach und nach breitet sich Entspannung aus. Das, was in der Küche entsteht, landet schließlich auf den Tellern. Solche Treffen mögen zwar nicht die Welt verändern, aber sie bringen Freude und Harmonie in den Alltag.
Sieben Gründe fürs Selbstkochen
Wer delikat kochen kann, genießt hohes Ansehen.
Wer ausgewogen kocht, weiß mehr über Lebensmittel.
Wer frisch kocht, kennt seine Bezugsquellen.
Wer mit Hingabe kocht, versteht etwas von Kultur.
Wer experimentell kocht, kennt sich mit Gewürzen und Kräutern aus.
Wer saisonal kocht, spart Geld.
Wer selbst kocht, schätz die Leistungen vom Bäcker, Metzger und Bauer.
Die Deutsche Küche
Der „Döner“ in seiner heutigen Form wurde in Berlin erfunden, und die türkische Einwanderungsgemeinschaft spielte dabei eine maßgebliche Rolle. Im Jahr 1972 eröffnete der Gastwirt Kadir Nurman den ersten „Dönerimbiss“ in Berlin-Kreuzberg. Heute ist der „Döner“ so deutsch wie Bratkartoffeln.
Ein weiterer deutscher Klassiker ist der beliebte „Toast Hawaii“: eine Scheibe Toastbrot, gekochter Schinken, ein Ring Dosenananas und das Ganze mit der berühmten „Käse-Scheiblette“ überbacken. Die rote Belegkirsche krönte den Toast effektvoll. Dieses Gericht wurde in der Frühzeit der TV-Unterhaltung von Schauspieler und Fernsehkoch Clemens Wilmenrod in die Wohnzimmer der Nation gebracht.
Noch ein kulinarischer Hit aus dieser Zeit, ebenfalls von Herrn Wilmenrod präsentiert, war das Arabische Reiterfleisch: Rinderhackfleisch, Zwiebeln, Gewürzgurken und Meerrettich, in einer Pfanne gebraten....
| Erscheint lt. Verlag | 2.4.2025 |
|---|---|
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Essen / Trinken |
| ISBN-10 | 3-7693-9677-4 / 3769396774 |
| ISBN-13 | 978-3-7693-9677-5 / 9783769396775 |
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Größe: 28,4 MB
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