Die Erfindung des Himmels (eBook)
212 Seiten
tredition (Verlag)
978-3-384-03313-0 (ISBN)
Lutz Spilker wurde am 17.2. des Jahres 1955 in Duisburg geboren. Bevor er zum Schreiben von Büchern und Dokumentationen fand, verließen bisher unzählige Kurzgeschichten, Kolumnen und Versdichtungen seine Feder. In seinen Veröffentlichungen befasst er sich vorrangig mit dem menschlichen Bewusstsein und der damit verbundenen Wahrnehmung. Seine Grenzen sind nicht die, welche mit der Endlichkeit des Denkens, des Handelns und des Lebens begrenzt werden, sondern jene, die der empirischen Denkform noch nicht unterliegen. Es sind die Möglichkeiten des Machbaren, die Dinge, welche sich allein in der Vorstellung eines jeden Menschen darstellen und aufgrund der Flüchtigkeit des Geistes unbewiesen bleiben. Die Erkenntnis besitzt ihre Gültigkeit lediglich bis zur Erlangung einer neuen und die passiert zu jeder weiteren Sekunde. Die Welt von Lutz Spilker beginnt dort, wo zu Beginn allen Seins nichts Fassbares war, als leerer Raum. Kein Vorne, kein Hinten, kein Oben und kein Unten. Kein Glaube, kein Wissen, keine Moral, keine Gesetze und keine Grenzen. Nichts. In Lutz Spilkers Romanen passieren heimtückische Morde ebenso wie die Zauber eines Märchens. Seine Bücher sind oftmals Thriller, Krimi, Abenteuer, Science Fiction, Fantasy und selbst Love-Story in einem. »Ich liebe die Sprache: Sie vermag zu streicheln, zu liebkosen und zu Tränen zu rühren. Doch sie kann ebenso stachelig sein, wie der Dorn einer Rose und mit nur einem Hieb zerschmettern.«
Lutz Spilker wurde am 17.2. des Jahres 1955 in Duisburg geboren. Bevor er zum Schreiben von Büchern und Dokumentationen fand, verließen bisher unzählige Kurzgeschichten, Kolumnen und Versdichtungen seine Feder. In seinen Veröffentlichungen befasst er sich vorrangig mit dem menschlichen Bewusstsein und der damit verbundenen Wahrnehmung. Seine Grenzen sind nicht die, welche mit der Endlichkeit des Denkens, des Handelns und des Lebens begrenzt werden, sondern jene, die der empirischen Denkform noch nicht unterliegen. Es sind die Möglichkeiten des Machbaren, die Dinge, welche sich allein in der Vorstellung eines jeden Menschen darstellen und aufgrund der Flüchtigkeit des Geistes unbewiesen bleiben. Die Erkenntnis besitzt ihre Gültigkeit lediglich bis zur Erlangung einer neuen und die passiert zu jeder weiteren Sekunde. Die Welt von Lutz Spilker beginnt dort, wo zu Beginn allen Seins nichts Fassbares war, als leerer Raum. Kein Vorne, kein Hinten, kein Oben und kein Unten. Kein Glaube, kein Wissen, keine Moral, keine Gesetze und keine Grenzen. Nichts. In Lutz Spilkers Romanen passieren heimtückische Morde ebenso wie die Zauber eines Märchens. Seine Bücher sind oftmals Thriller, Krimi, Abenteuer, Science Fiction, Fantasy und selbst Love-Story in einem. »Ich liebe die Sprache: Sie vermag zu streicheln, zu liebkosen und zu Tränen zu rühren. Doch sie kann ebenso stachelig sein, wie der Dorn einer Rose und mit nur einem Hieb zerschmettern.«
Kapitel 2 – Der Heilige Geist
Jesus lief so schnell er konnte durch die Gassen und um die Ecken, rannte ins Haus und erschien nicht zum ersten Mal völlig verschwitzt, als wäre er von Wölfen gejagt worden.
Jeden Morgen veranstaltete er dieses Rennen. Als er völlig außer Atem ins Haus stürmte, ließ er sich auf einen der Stühle fallen, die geordnet um den Tisch herum standen.
»Wo kommst du schon wieder her?«, fragte ihn seine Mutter, ohne eine überzeugende Antwort zu erwarten. Eigentlich erfragte sie es jedes Mal, doch Jesus wäre gar nicht in der Lage gewesen zu antworten, weil er immer noch schnaufte, wie es nach einem Wettlauf üblich ist.
»Ich bin mit Jonas wieder um die Wette gelaufen«, keuchte er silbenweise.
»Mit Jonas also«, sagte seine Mutter und grinste dabei. »Und wer hat gewonnen?«
»Na, er natürlich, wie immer!«, sagte Jesus völlig erschöpft. Jesus lief jeden Morgen mit Jonas um die Wette und unterhielt sich auch oft mit ihm. Sie wuchsen gewissermaßen zusammen auf. Mit der Zeit wurde aus ihm ein Vertrauter. Ihm konnte er alles sagen, denn Jonas hörte stundenlang zu. Er war geduldig.
Überall, wo Jesus hinging, nahm er ihn mit. Jonas war ständig zugegen. Er war Jesus bester und engster Freund … aber Jonas war unsichtbar. Er existierte lediglich in Jesus Vorstellung. Manchmal war Jesus wie er und manchmal war Jonas wie Jesus. Sie waren jedoch nie eins.
Seine Eltern zweifelten schon oft an Jonas Existenz, weil sie ihn noch nie zu Gesicht bekamen, doch Jesus beteuerte, dass es ihn wirklich gibt.
»Heute hätte er dich aber gewinnen lassen können … schließlich wirst du nicht jeden Tag vierzehn!«, sagte seine Mutter und grinste dabei schelmisch.
Jesus rückte seinen Stuhl näher an den Tisch, aß etwas von dem Kuchen, den seine Mutter anlässlich seines Geburtstags gebacken hat, sprang wieder auf und meinte, er müsse noch einmal weg, doch dann käme er wieder und bliebe für den Rest des Tages.
Auf seiner allmorgendlichen Laufstrecke war Jesus wieder dieses Mädchen aufgefallen, das er zwar vom Sehen her kannte, aber noch nie den Mut besaß, sie anzusprechen. Ihr Name war Anna und sie gefiel ihm besonders gut. Sie wohnte mit ihren Eltern nur wenige Häuser entfernt in der Nachbarschaft.
Da wollte er noch einmal hin und rannte drauflos. In der Hoffnung sie zu sehen versteckte er sich hinter einem Baum und konnte sie dann von dort aus beobachten. Sie einfach anzusprechen traute er sich nicht. Dazu fehlte ihm immer der Mut. Manchmal stachelte ihn Jonas an oder gab ihm Tipps, doch er erkannte dann, dass Jesus diese Situation allein zu meistern hat.
Sonst war er nie so wortkarg oder gar zurückhaltend. Jetzt raste sein Herz. Am liebsten hätte er ihr etwas zugerufen, doch sein Hals war wie zugeschnürt. Da erschien sie, aber es blieb ihm nichts anderes übrig, als sie still zu bewundern.
Schön war sie.
Wunderschön.
Die Morgensonne fiel auf ihr Gesicht und ließ sie erscheinen, wie ein edles Gemälde. Jesus fühlte sich zu ihr hingezogen, ihr wollte er nahe sein. Indessen war sie mit irgendwelchen Arbeiten des Haushalts beschäftigt, warum sie immer wieder ins Haus zurückging.
Wenn sie das nächste Mal herauskäme, dann würde er sich räuspern und somit auf sich aufmerksam machen. Das nahm er sich fest vor. Dann würde sie ihn auch wahrnehmen und ganz bestimmt ansprechen … und er bräuchte nur zu reagieren. Das war sein Plan. Aber seit sie zum letzten Mal ins Haus ging, erschien sie nicht mehr. Er hörte nur noch ihre Stimme. Jesus nahm sich fest vor, sich am Nachmittag noch einmal dort hinzustellen, obwohl er seiner Mutter versprochen hatte, den Rest des Tages im Haus zu verbringen … schließlich war es sein Geburtstag. Also ging er unverrichteter Dinge zurück. Es schien so, als ließe er seinen Kopf etwas hängen. Dann sprach er wieder mit Jonas und der machte ihm Mut.
Die gesamte Situation war keineswegs neu für ihn. Sie stellte ihn lediglich als Sonderling dar, denn all seine Freunde, die ebensolche Burschen wie er waren, hatten auch Freundinnen. Bloß er noch nicht. In seinem Bekanntenkreis befanden sich natürlich auch Mädchen. Sie wurden aber seinerseits sonderlich wahrgenommen. Die Mädels waren anders, sie verhielten sich ungenierter und ungezwungener. Wahrscheinlich nahmen sie Jungen noch nicht als Gegenbild ihres eigenen Geschlechts wahr, sondern als Kamerad. Jesus empfand es jedenfalls noch so.
Anna war allerdings etwas ganz anderes, etwas Besonders. Wenn er sie sah, schlug sein Herz irrsinnig schnell und bei all den anderen Mädchen war es nie der Fall.
Viel wusste er noch nicht von ihr. Dass sie in der Nähe seines Elternhauses wohnt, stellt keinen Grund für eine Bekanntschaft dar. Ihre Eltern verbrachten noch nie einen einzigen Augenblick mit seinen Eltern.
Ihren Namen kannte er von der Schule. Er suchte ihre Nähe. Sie bedeutete ihm etwas. Nach ihr zu schauen, ihre Stimme zu hören und zu sehen, wie sie sich bewegt, war ein berauschendes Gefühl für ihn. Mehr konnte er noch nicht von ihr wissen. Vielleicht war sie ein ganz spezielles Frauenzimmer, in das er sich verliebte?
Im Grunde genommen war es ein Tag wie jeder andere. Niemand trug besondere Kleider und alles passierte wie an allen anderen Tagen auch. Eines war allerdings anders. Er hatte von seinem Vater freibekommen. Normalerweise half er seinem Vater bei der Arbeit. Er war gesund und kräftig und hatte mit anzupacken.
Für seinen Vater gab es immer etwas zu tun und daher auch für ihn. Neue Häuser mit Fenstern, Türen, Stühlen und Tischen zu fertigen oder bloß ein paar Reparaturen zu erledigen, standen stets als Arbeit an. Davon lebten sie. Hinter ihrem Haus wurde das gelieferte Holz zum Trocknen gelagert und vor dem Haus wurde es verarbeitet.
Dort konnte man Joseph und Jesus bei der Arbeit sehen. Jesus Mutter Maria hatte im Haus genug zu tun. Holz ist an und für sich ein sauberes Material, doch Staub und Späne schleppten die beiden immer wieder mit hinein.
Als die Sonne bereits die Hälfte ihrer Bahn in Richtung des anderen Horizonts angetreten hatte, verließ Jesus unter einem fadenscheinigen Vorwand erneut das Haus und machte sich auf den Weg, um Anna anzutreffen.
Da war sie.
Umgehend begann sein Herz wieder zu pochen, als wolle es zerspringen. Jonas schwieg. Jesus fasste den Mut sich zu räuspern. Viel zu groß war die Angst, dass sie wieder hinter der Türe verschwinden könnte und sich an diesem Tage nicht mehr aus dem Haus bewegen würde. Er musste also handeln und das tat er somit.
Sie drehte sich herum.
Da war doch ein Geräusch, schoss es ihr durch den Kopf. Jesus lugte absichtlich so weit hinter dem Baum hervor, dass sie ihn bemerken musste. Auch sie kannte ihn vom Sehen und auch sie fand ihn mehr als nur sympathisch.
»Komm doch näher!«, rief sie ihm zu und genau das tat er dann auch. Seine Knie zitterten und waren plötzlich butterweich, doch endlich konnte er aktiv werden. Sie gingen beide sachten Schrittes aufeinander zu. So nah waren sie sich noch nie gekommen. Jesus hatte das Gefühl, dass sie seinen Herzschlag hören könne, so wuchtig spürte er es selbst. Keiner der beiden nahm seinen Blick vom anderen.
Als wohlerzogenes Mädchen musste sich Anna in Zurückhaltung üben, doch innerlich wünschte sie sich so sehr von ihm umarmt zu werden. Ebenso loderte dieser Wunsch in Jesus und so geschah es dann auch. Sie nahmen sich gegenseitig in den Arm und ließen gleich darauf wieder los. Immerhin standen sie im Freien und man hätte sie dabei beobachten können. Das wollten sie keinesfalls riskieren. Behutsam zog sie Jesus hinter den Baum, wo sie sich erneut umarmten. Jetzt taten sie es jedoch mit erheblich mehr Leidenschaft.
Von nun an hatte Jesus eine Freundin und kam sich bedeutend kompletter vor. Keinesfalls aber, stellte sie einen Ersatz für Jonas dar.
Sich reifer und erwachsener, aber auch erheblich männlicher zu fühlen, überlegte er, ist also auch eine Frage der Partnerschaft und der damit verbundenen Bereitschaft zur Verantwortung. Für ihn bedeutete es einen weiteren und sehr großen Schritt in die Welt der Erwachsenen zu gehen.
Den restlichen Nachmittag verbrachten die beiden noch bis in die tiefen Abendstunden. Mittlerweile hatte Jesus seinen eigenen Festtag völlig vergessen. In seinem Kopf herrschte nur noch Anna.
Pausenlos sprachen sie über alles Mögliche. Jeder stellte dem anderen eine Unmenge an Fragen und jeder würde vom anderen am liebsten das ganze Leben auf einen Schlag kennenlernen … aber eigentlich wollte man nichts anderes, als dem anderen nahe sein, seine Wärme und seine Anwesenheit spüren. Allein vom Duft ihrer Haare war Jesus verzaubert. Ihm imponierte ihre offene Art, doch insgesamt konnte er die Situation noch nicht so richtig verstehen. Er fühlte sich jetzt bloß dazugehörig und selbst das ließ sich aus seiner Sicht nicht vollends...
| Erscheint lt. Verlag | 3.10.2023 |
|---|---|
| Verlagsort | Ahrensburg |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror |
| Literatur ► Romane / Erzählungen | |
| Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Esoterik / Spiritualität | |
| Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Partnerschaft / Sexualität | |
| Geisteswissenschaften ► Philosophie ► Erkenntnistheorie / Wissenschaftstheorie | |
| Geisteswissenschaften ► Philosophie ► Logik | |
| Geisteswissenschaften ► Religion / Theologie ► Christentum | |
| Geisteswissenschaften ► Religion / Theologie ► Judentum | |
| Sozialwissenschaften ► Politik / Verwaltung | |
| Schlagworte | Christentum • Folter • Gabe • Gefangenschaft • Gnade • Heiliger Geist • Heiligtum • Jerusalem • Jesus • Josef • Leid • Maria • Opfer • Petrus • Tempel • Wüste |
| ISBN-10 | 3-384-03313-2 / 3384033132 |
| ISBN-13 | 978-3-384-03313-0 / 9783384033130 |
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