Wenn ich dich brauche, um mich selbst zu lieben (eBook)
268 Seiten
tredition (Verlag)
978-3-384-00747-6 (ISBN)
Seit 2004 begleite ich als ganzheitliche Heilpraktikerin Patienten bei der Lösung ihrer körperlichen und seelischen Probleme. Meine eigentliche Berufung hat sich dabei im Laufe der Zeit herauskristallisiert. Die Therapie von unsicheren Bindungsmustern ist mir immer mehr zur Herzensangelegenheit geworden. Entwicklungs- und Bindungstraumata manifestieren sich in Bindungsangst, Verlustangst, stark ausgeprägten Ambivalenzen im Beziehungskontext, in Coabhängigkeiten, in emotionaler Instabilität, narzisstischen Tendenzen und verschiedensten Formen von Suchtverhalten. Warum ich das als meine Berufung sehe möchte ich gern mit dir teilen. Es wird dir sicher Mut machen.
Seit 2004 begleite ich als ganzheitliche Heilpraktikerin Patienten bei der Lösung ihrer körperlichen und seelischen Probleme. Meine eigentliche Berufung hat sich dabei im Laufe der Zeit herauskristallisiert. Die Therapie von unsicheren Bindungsmustern ist mir immer mehr zur Herzensangelegenheit geworden. Entwicklungs- und Bindungstraumata manifestieren sich in Bindungsangst, Verlustangst, stark ausgeprägten Ambivalenzen im Beziehungskontext, in Coabhängigkeiten, in emotionaler Instabilität, narzisstischen Tendenzen und verschiedensten Formen von Suchtverhalten. Warum ich das als meine Berufung sehe möchte ich gern mit dir teilen. Es wird dir sicher Mut machen.
KAPITEL 2
UNSICHERE BINDUNGSSTILE UND BEZIEHUNGSSTRATEGIEN
In diesem Kapitel beleuchten wir nicht nur die drei unsicheren Bindungsstile, sondern auch ein paar besonders destruktive Beziehungsstrategien, die daraus erwachsen können.
Ins Thema einsteigen möchte ich mit der Beobachtung eines interessanten Phänomens: Nicht wenige Frauen machen beim Dating die frustrierende Erfahrung, dass sie immer wieder nur mit zwei Männer-Typen in Resonanz gehen: Sie treffen auf der einen Seite wiederholt auf die geheimnisvollen, maskulin wirkenden, aber emotional nicht erreichbaren ›Mistkerle‹ (Typ 1), und auf der anderen auf die netten zugewandten Männer mit ›Kumpel-Potenzial‹ (Typ 2). So sieht ihre subjektiv erlebte Dating-Realität aus.
Der Typ-1-Mann scheint männlich genug zu sein, um Frauen auf charmante Weise zu erobern, doch das Glück hält nicht lange an. Sobald die Beziehung verbindlicher wird, sieht er sich dazu gezwungen, seine Eroberung vom Podest zu holen, dich durch manipulatives Verhalten zu dominieren und im Machtgefälle nach unten zu zwingen. Nur so kann er seine verdrängten Ängste in Schach halten.
Der Typ-2-Mann braucht den Rausch der verliebten Idealisierung und Eroberung nicht. Er bemüht sich stetig und ernsthaft darum, den Menschen hinter der Frau besser kennenzulernen. Er zeigt sein Interesse mit Ausdauer und Zuverlässigkeit, er kann gut zuhören und ist einfühlsam, auf dem Papier ein wahrer Traum. Praktisch scheint ihm dennoch etwas zu fehlen, denn du fühlst dich zu ihm nicht romantisch hingezogen, sodass er doch nur in der Sparte ›allerbester Freund‹ landen kann. Diesem Typ ist oft gar nicht bewusst, dass ihm der Zugang zu seinen angeborenen männlichen Attributen verloren gegangen ist.
Anziehung entsteht durch Polarität. Du kannst nicht steuern, was attraktiv auf dich wirkt.
Frauen, die nur diese zwei Typen Männer zu Gesicht bekommen, geben nur scheinbar zuwider jeder Logik Männern mit ausgeprägt narzisstischen Mustern den Vorrang vor den gefühlvollen, verlässlichen Geschlechtsgenossen. Aber dass du beim Dating nur diese zwei Typen triffst, das ist kein Zufall. Es hat etwas mit dir und deinen unbewussten Konditionierungen zu tun.
Wir dürfen also zunächst mal einer bitteren Tatsache ins Auge schauen: Narzissmus wird nicht nur im gesellschaftlichen Kontext, sondern auch in unseren privaten Beziehungen, zumindest kurzfristig, belohnt. Später werden wir genauer betrachten, wie wir das ändern können.
Wenn du die Entscheidung darüber, wer auf dich als Partner anziehend und attraktiv wirkt, nicht bewusst fällst, wer tut es dann? Neben der Polarität zwischen typisch männlichen und weiblichen Attributen gibt es einen weiteren Schlüssel der Anziehung, den deiner unbewussten Schatten. Das sind die Aspekte deiner Persönlichkeit, die du aus einstmals guten Gründen in einer Zeit, in der du von anderen Menschen noch existenziell abhängig warst, unterdrückt, verdrängt oder abgespalten hast.
Einem emotional reifen maskulinen Mann, für den Augenhöhe in einer Beziehung selbstverständlich ist, begegnest du erst, wenn du in dir selbst ruhen kannst und nicht mehr bedürftig bist. Wenn du dich deinen Ängsten gestellt hast, löst sich dein Bedürfnis auf, von einem Mann etwas zu fordern, was er nicht bereit ist, zu geben. Du lernst, Liebe zu empfangen, weil du dich ihrer wert fühlst, und glaubst nicht mehr, um die Erfüllung deiner Wünsche und Bedürfnisse durch Kontrolle und Manipulation kämpfen zu müssen.
Wenn eine Frau ihre Ängste im Beziehungskontext löst und durch die Integration ihrer bisher vernachlässigten, verletzlichen Aspekte bindungssicher wird, findet sie ihre Weiblichkeit wieder.
Nicht nur bedürftige Kontrolle, sondern auch emanzipierte Pseudo-Stärke ist für einen Mann mit sicheren Bindungsmustern unattraktiv, denn sie äußert sich direkt oder subtil in Verbitterung, Härte, Intoleranz und Arroganz allem Männlichen gegenüber. Welchen Typ Mann zieht eine betont unabhängige, erfolgreiche Karriere-Frau stattdessen an? Sie wird zum Magnet für in sich selbst verunsicherte, entscheidungsschwache Männer mit einer tiefen Mutterwunde, die in einer Partnerin unbewusst die bedingungslos liebende Mutter suchen, die sie nie hatten. Für sie waren mütterliche Fürsorge und Liebe an konkrete Bedingungen geknüpft.
Der verdrängte, verletzliche Anteil einer unabhängigen KarriereFrau sehnt sich oft nach einem Mann, der ihr den Schutz und die Sicherheit bietet, die sie sich von ihrem Vater gewünscht, aber nicht bekommen hat. Solange ihr das nicht bewusst ist, wird sie emotional unreife Männer anziehen und nach einer kurzen euphorischen Verliebtheit krasse Enttäuschungen erleben: Ihr lang ersehnter scheinbarer Retter wird sich als Mann entpuppen, der glaubt, in ihr die Frau gefunden zu haben, die ihm endlich die bedingungslose Zuwendung entgegenbringen wird, die ihm seine Mutter verwehrt hat.
Er übersieht, dass er sich in eine ›Maske‹, den Schutz-Aspekt namens ›starke, unabhängige Frau‹, verliebt hat, nicht in den verletzlichen Schatten-Aspekt, der so sehnlichst in starke Arme genommen und gerettet werden will.
Das Resultat: Beide fühlen sich vom Gegenüber hinters Licht geführt. Dabei fand kein vorsätzlicher Betrug statt, sie erkennen nur nicht, dass es für eine Beziehung, in der sich zwei bindungstraumatisierte Menschen begegnen, selten ein Happy End gibt, weil sie Schatten-Aspekte in sich tragen, die Bedürfnisse haben, derer sie sich nicht gewahr sind.
Auch der ›nette Kerl‹, der sich darüber beklagt, dass Frauen auf Machos stehen und fest daran glaubt, ohne triftigen Grund auf Ablehnung zu stoßen, würde sich seiner Lernaufgabe widersetzen: Bei ihm geht es darum, unterdrückte ur-männliche Eigenschaften wie Durchsetzungsvermögen, Geradlinigkeit und Kraft wiederzuentdecken, sie anzunehmen und zu integrieren.
Dein Bindungsstil beeinflusst die Qualität deiner Beziehungen
Die Entwicklungspsychologin Mary Ainsworth hat sich in den 1970er-Jahren intensiv damit beschäftigt, wie kindliche Prägungsbedingungen langfristig unsere Bindungsfähigkeit beeinflussen. Sie entwickelte mit dem sogenannten »Strange Situation Test« ein Setting zur Erforschung kindlicher Bindungsmuster und erforschte das Verhalten von Kindern in der Interaktion mit ihren Müttern, wenn sie ungewohnten Situationen ausgesetzt waren. Die unterschiedlichen Verhaltens- und Reaktionsweisen wurden von ihr dokumentiert und ausgewertet. Nach diesem Konzept spiegeln sie die individuelle Art der Bindung des Kindes zur Mutter.
Die Definition und Beschreibung der unsicheren Bindungsstile dient dazu, Ursachen und Zusammenhänge besser verständlich und greifbar zu machen. Letztlich ist natürlich jeder Fall einzigartig und individuell zu betrachten, denn Überschneidungen sind keine Seltenheit.
Wenn sich intime Beziehungen wiederholt auf ähnliche Weise schwierig gestalten, lohnt es sich in Betracht zu ziehen, dass das Unterbewusstsein unter Umständen verdrängte schmerzhafte Erfahrungen in der Beziehung zu einem Elternteil in Lösung bringen will. Das tut es, indem es den Bindungsverletzten dazu bringt, sie immer wieder neu zu inszenieren. In der Fachliteratur nennt man das Wiederholungszwang (Repetition Compulsion). Er beschreibt den Versuch, die belastete Beziehung zu einer wichtigen kindlichen Bezugsperson in einer erwachsenen intimen Beziehung zu verändern und dieses Mal einen anderen, positiven Ausgang zu erzielen.
Wenn diese Mechanismen wirken, übernimmt das kleine verletzte Kind in Situationen, die an einen alten Schmerz erinnern, für eine Weile das Steuer. Dieses verletzte innere Kind kämpft um die Erfüllung der Bedürfnisse, die ihm damals verwehrt wurden. Die romantischen Beziehungen werden auf diese Weise zum Spiegel dessen, wie sich der Bindungsverletzte als Kind von einem Elternteil angenommen, gesehen und geliebt gefühlt hat. Unterbewusst sorgt er dafür, dass seine Beziehungen dem verinnerlichten Grundkonzept von Liebe entsprechen.
Wer aufgrund seiner Erfahrungen Liebe unbewusst mit Schmerz und unangenehmen Emotionen verknüpft, wird immer wieder Partner in sein Leben ziehen, die ihm diese stillschweigende Annahme bestätigen, oder er wird den Impuls verspüren, Dinge zu tun, die seine Beziehungen sabotieren, damit er in seiner Komfortzone bleiben kann.
Wer sich dagegen in seinen Beziehungen rundum wohl fühlt, weil er sowohl Freiraum als auch Nähe zulassen und genießen kann, wird davon ausgehen, dass er von seinem Partner um seiner selbst willen geliebt wird. Er kann sich glücklich schätzen, weil dieser Zustand die Grundvoraussetzungen für ein erfülltes Leben und langfristige körperliche und seelische Gesundheit markiert.
Nun hättest du, lieber Leser, dieses Buch aber wahrscheinlich nicht in die Hand genommen, wenn du dich in deinen Beziehungen pudelwohl fühlen würdest. Sei dir sicher,...
| Erscheint lt. Verlag | 23.8.2023 |
|---|---|
| Verlagsort | Ahrensburg |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Esoterik / Spiritualität |
| Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Lebenshilfe / Lebensführung | |
| Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Partnerschaft / Sexualität | |
| Geisteswissenschaften ► Psychologie ► Allgemeines / Lexika | |
| Technik | |
| Schlagworte | Beziehungen • Bindungsstörung • Co-Abhängigkeit • Narzissmus • Trauma • Verlustangst |
| ISBN-10 | 3-384-00747-6 / 3384007476 |
| ISBN-13 | 978-3-384-00747-6 / 9783384007476 |
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