Reise in die Freiheit (eBook)
288 Seiten
FinanzBuch Verlag
9783960927525 (ISBN)
Matthias Langwasser wanderte nach Abitur und Zivildienst 2 Jahre lang durch die Natur Spaniens und Frankreichs, leitete dann einige Jahre ein Permakultur-Projekt, bei dem er Selbstversorgung mit Gemüse, Obst und Heilkräutern betrieb. 2006 gründete er den Regenbogenkreis-Onlineshop, der heute sehr erfolgreich vegane Rohkostprodukte und Premium-Nahrungsergänzungsmittel vertreibt.
Matthias Langwasser wanderte nach Abitur und Zivildienst 2 Jahre lang durch die Natur Spaniens und Frankreichs, leitete dann einige Jahre ein Permakultur-Projekt, bei dem er Selbstversorgung mit Gemüse, Obst und Heilkräutern betrieb. 2006 gründete er den Regenbogenkreis-Onlineshop, der heute sehr erfolgreich vegane Rohkostprodukte und Premium-Nahrungsergänzungsmittel vertreibt.
5
DAS BUCH DES LEBENS
Nicht immer gelingt es mir, das neue Wissen, dass ich allein für meinen Zustand verantwortlich bin, auch schon direkt umzusetzen. An einem besonders unproduktiven Tag im Dritte-Welt-Laden kann ich daher den Feierabend kaum abwarten. Endlich ist es 18 Uhr. Ich verliere keine Minute, den Hort der Langeweile abzuschließen, mich auf mein Fahrrad zu schwingen und zum Bergpark Wilhelmshöhe zu radeln. Die körperliche Anstrengung und die Bewegung an der frischen Luft tun mir so gut. Ich bin unendlich froh, wieder draußen zu sein! Mein Ziel ist der Habichtswald, den ich oft aufsuche, um Energie zu tanken und mein Bedürfnis nach Natur und Stille zu erfüllen. Es geht die ganze Zeit ziemlich steil bergauf, und als ich endlich am Waldrand ankomme, bin ich nass geschwitzt. Ich lasse mein Fahrrad an Ort und Stelle liegen und finde eine alte Fichte, an die ich mich lehne, um mich auszuruhen. Ich schließe meine Augen und fühle die Nadeln unter meinen Händen. Die Rinde liegt warm und fest an meinem Rücken – dieser besondere Baum schenkt mir Kraft und Geborgenheit. Tief atme ich den herb-würzigen Geruch des Waldbodens ein. Eine Amsel singt ihr wunderschönes Abendlied, während die Sonne hinter den Baumwipfeln verschwindet.
Mein Magen meldet sich mit einem lauten Knurren, also stehe ich auf, um nach essbaren Kräutern zu suchen. Etwa 100 Schritte weiter fallen mir auf dem Waldboden frische grüne Blätter auf, die der Beinwellpflanze Comfrey ähneln. Hoch erfreut darüber, die perfekte Basis für mein Abendessen gefunden zu haben, pflücke ich etwa 20 der großen Blätter und packe sie in meinen kleinen Rucksack. Ich freue mich schon auf einen leckeren Salat!
Auf dem Rückweg genieße ich die lange Abfahrt und die frische Luft. Der öde Tag im Dritte-Welt-Laden ist längst vergessen, ich habe wieder aufgetankt und werde mich bald meiner Lieblingsbeschäftigung, dem Zaubern und Verzehren von veganen Gerichten, widmen.
In der Küche meiner WG habe ich in Windeseile die dicken Blätter in kleine Stücke gehackt. Dazu kommt ein Dressing aus Bio-Olivenöl, etwas Apfelessig, Meersalz und sechs Knoblauchzehen. Ich weiß, dass Knoblauch sehr gesund ist, also esse ich viel davon. Ich verschlinge den leckeren Salat aus der großen Glasschüssel. Zufrieden setze ich mich auf das Küchensofa, um in Ruhe zu verdauen.
Nach einiger Zeit passiert etwas äußerst Merkwürdiges: Ich scheine kleiner zu werden und habe das Gefühl, in die Sofaritzen gezogen zu werden! In diesem Moment kommt mein Mitbewohner Eugen in die Küche, ein großer schlanker Mann mit Brille und dunklem Vollbart. Erleichtert, dass jemand da ist, will ich ihm berichten, dass mit mir gerade komische Dinge passieren, aber ich bin nicht mehr in der Lage zu sprechen. So versuche ich, ihm mit meinen Händen zu signalisieren, dass etwas nicht stimmt. Aber es gelingt mir auch nicht, sie zu bewegen. Zum Glück merkt Eugen, dass mit mir irgendetwas nicht stimmt, und ruft den Krankenwagen. Mittlerweile dreht sich alles um mich, ich verliere schließlich mein Bewusstsein.
Als ich wieder zu mir komme, steht ein freundlicher Herr in einem Arztkittel vor mir und lächelt mich an. »Junger Mann, Sie haben sich wahrscheinlich vergiftet. Deswegen muss ich Ihnen jetzt den Magen auspumpen. Machen Sie sich aber bitte keine Sorgen, das geht ganz schnell und tut auch nicht weh.«
Unfähig, etwas zu erwidern oder mich zu wehren, muss ich mitansehen, wie der Arzt einen Schlauch in meinen Rachen steckt, um mein Abendessen wieder aus mir herauszuholen. Ich habe das Gefühl, ersticken zu müssen. Plötzlich löst sich der Schlauch des Auffangbehälters, und der Inhalt meines Magens ergießt sich über seinen Kittel! Beißender Knoblauchgestank erfüllt die Luft. Die Angelegenheit ist mir extrem peinlich, doch der Arzt grinst tapfer. »Das ist schon okay, ich werde es überleben. Wir müssen Sie jetzt auf unsere Intensivstation bringen, wo wir Sie weiter beobachten.«
Es wird erneut schwarz vor meinen Augen. Als ich erwache, stehe ich vor dem Eichentor einer großen Kathedrale. Es ist leicht angelehnt, und nach kurzem Zögern stoße ich es auf und trete ein. Kalte und modrige Luft schlägt mir entgegen. Das Innere des riesigen Gebäudes wirkt düster und leicht bedrohlich. Ich schaue nach oben und sehe gotische Bögen, die dem Deckengewölbe eine beeindruckende Form verleihen.
Im vorderen Bereich der Kathedrale erkenne ich eine Gestalt in langem dunklem Gewand, die mit dem Rücken zu mir steht. Während ich noch überlege, ob ich nähertreten oder flüchten soll, klingt eine tiefe Bassstimme durch das Gebäude: »Komm her!« Das ist keine Aufforderung, das ist ein Befehl. Wie in Trance bewege ich mich vorwärts und mache vorsichtig einen Schritt nach dem anderen. Die große Gestalt wird immer deutlicher. Sie trägt einen dunkelbraunen, kunstvoll geschnittenen Kapuzenumhang, der bis zum Erdboden reicht. »Halt!« Die Stimme spricht zu mir, ohne dass sich die Gestalt umdreht. »Wenn du weiter nach vorne gehst, kommst du zu einem besonderen Buch. Es handelt sich um das Buch des Lebens. Nur wenige bekommen die Erlaubnis, darin zu lesen. Du bist einer der glücklichen Auserwählten. Da du dir eine große Aufgabe für dieses Leben vorgenommen hast, gewähren wir dir die Gnade, das Buch des Lebens zu benutzen. Du kannst ihm jede Frage stellen, auf die du bislang keine Antworten gefunden hast. Stelle deine Frage laut und schlage dann eine beliebige Seite des Buches auf – es wird dir die Antwort geben. Noch etwas: Du darfst nur sieben Fragen stellen. Also überlege dir deine Fragen gut. Und jetzt komm!«
Unfähig, etwas darauf zu erwidern, gehe ich um den Mann herum. Hinter ihm erblicke ich ein steinernes Podest, dessen verschnörkelter Sockel nach unten breiter wird. Der obere Teil besteht aus einer tischähnlichen Fläche, auf der ein riesiges Buch liegt. Es ist so groß wie ein halber Esstisch und bestimmt 20 Zentimeter dick. Der Einband aus dickem, dunkelbraunem Leder ist mit kunstvollen Ornamenten verziert. Ich bin so gefesselt von dem Anblick, dass ich den ominösen Mann hinter mir vergesse. In meinem Kopf gibt es nur einen Satz: Welche sind meine sieben wichtigsten Fragen?
Spontan schießt mir durch den Kopf: »Warum gibt es so viel Leid in der Welt?« Vorsichtig und zugleich neugierig schlage ich das schwere Werk auf ... und sehe eine leere, vergilbte Seite. Plötzlich jedoch erscheinen schimmernde Buchstaben in verschnörkelter Schrift und werden immer deutlicher. Ich lese:
Die Menschen haben den freien Willen bekommen und können sich alles erschaffen, was sie wollen oder auch nicht wollen. Das Leiden entsteht dadurch, dass die Menschen die Lebensgesetze vergessen haben.
Ich denke über diesen Satz nach. Die Menschen sind also selbst verantwortlich für das Leiden in der Welt? Aber was ist mit denen, die dafür gar nichts können? Was ist mit Kindern und Babys, die ja gar nicht bewusst wählen können? Und vor allem: Was sind die Lebensgesetze? Ich habe zwar eine Antwort bekommen, aber sie wirft noch viel mehr neue Fragen auf ...
Ich überlege weiter. Es ist, als ob die Fragen ganz klar in mir auftauchen, ohne dass ich mich dafür anstrengen muss: »Warum liebt mich meine Mutter nicht?« Diese Frage schockiert mich, da mir vorher gar nicht klar gewesen ist, dass ich sie mir überhaupt stellen würde. Wieder schlage ich die schweren Seiten an irgendeiner Stelle um, und genau wie zuvor ist die aufgeschlagene Buchseite zunächst leer, dann tauchen die Buchstaben wie aus dem Nichts auf:
Deine Mutter liebt dich. Sie weiß nur nicht, wie sie es dir zeigen soll. Ihr seid in tiefer Liebe miteinander verbunden. Deswegen streitet ihr euch auch so häufig.
Tränen schießen mir in die Augen und rollen meine Wangen hinunter. Ich fühle eine unglaubliche Traurigkeit und ein Sehnen danach, mich mit meiner Mutter wieder zu versöhnen. Warum nur kommen wir einfach nicht miteinander klar? Warum streiten wir uns immer wieder, obwohl wir zwischendurch viele gute Gespräche führen?
Schon sehe ich meine nächste Frage ganz klar vor meinen inneren Augen: »Warum fühle ich mich oft so depressiv?« Diesmal schlägt sich das Buch von ganz allein auf und gibt mir die Antwort:
Es geht dir so, weil du gelernt hast, deine wahren Gefühle in dir zu unterdrücken und nicht zu fühlen. Du hast dich deinen inneren Dämonen noch nicht gestellt.
Diese Antwort löst in mir Unverständnis aus. Von welchen Gefühlen ist hier die Rede? Was unterdrücke ich denn? Und vor allem: Wo habe ich innere Dämonen?
Von hinten ertönt die tiefe Bassstimme in meinem Rücken: »Diese Antworten sind ein erster Anfang auf deinem Weg der Erkenntnis. Zuerst muss dein Verstand lernen, sie zu verstehen. Dann geht es darum, dass du sie auch in dir fühlst. Aber das Allerwichtigste ist, dass du lernst, danach zu leben. Das ist ein Entwicklungsprozess, der seine Zeit braucht. Bald wirst du eine Reise antreten, auf der du Stück für Stück die Antworten auf einer tieferen Ebene verstehen wirst.«
Ich lasse auch diese Worte eine Weile in mir nachwirken. Ich fühle, dass ich gerade an einem entscheidenden Wendepunkt in meinem Leben angelangt bin. Es wird mir eine Welt gezeigt, die mir vorher verschlossen war, die mir fremd, aber gleichzeitig sehr vertraut erscheint.
»Wie finde ich die Liebe meines Lebens?« Diese Frage, die plötzlich in mir auftaucht, beschäftigt mich seit vielen Jahren. Seit meiner Jugend habe ich immer wieder die Vision von einem Mädchen mit langen, glatten braunen Haaren. Manchmal habe ich sie so deutlich in meinen Tagträumen gesehen, dass ich sicher war, sie würde jeden Moment vor mir auftauchen. Ich bin davon überzeugt, dass wir füreinander bestimmt sind und uns eines Tages wirklich...
| Erscheint lt. Verlag | 1.3.2021 |
|---|---|
| Verlagsort | München |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Biografien / Erfahrungsberichte |
| Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Esoterik / Spiritualität | |
| Schlagworte | Abenteuer • Abenteuerreise • Achtsamkeit • Erfülltes Leben • FBV • Fernwandern • flow • Freiheit • Frei sein • Ganzheitlichkeit • Gesundheit • Glück • Individualität • Inspiration • Inspirationsbuch • Into the wild • Langwasser • Lebensgeschichte • Low budget • Matthias Langwasser • mit der Natur leben • Naturschutz • Ökologie • Regenbogenkreis • Regenbogenkreis buch • Reise in die Freiheit • Reisen • Reise zu mir selbst • Selbstfindung • Selbstverwirklichung • travelogues • Überleben in der Natur • um die Welt • Umweltschutz • unterwegs ohne Geld • vegan leben • Wildnis • Zufriedenheit |
| ISBN-13 | 9783960927525 / 9783960927525 |
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