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Stella Nova (eBook)

Heilige Wahrheit - von der Freundschaft Johannes Keplers und Martin Staubers
eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
836 Seiten
tredition (Verlag)
9783746988177 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Stella Nova -  Thomas A. Klein
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Martin Stauber, ein nicht minder begabter Freund des Astronomen und Mathematikers Johannes Kepler, ist von frühester Jugend von allem Lebendigen fasziniert. Mit Feuereifer und unendlicher Geduld erforscht er Tier- und Pflanzenwelt. Seine vergleichenden Untersuchungen lassen ihn dabei mehr und mehr an eine langsame Entwicklung allen Lebens glauben. Doch seine Arbeit bereitet ihm mehr als einmal große Schwierigkeiten und bringt ihn bei Lehrern und Professoren in Verruf. In einer Zeit, da ein Großteil der Macht bei der Kirche liegt, und in der immer wieder Kritiker und Andersdenkende auf dem Scheiterhaufen enden, kann er auf kein Verständnis für seine Erkundungen hoffen. So ist ihm auch der Feuertod seines Vorbildes Giordano Bruno eine Warnung und bald wagt er es nur noch mit wenigen Menschen über seine Erkenntnisse zu reden. Doch anders als Kepler, der zeit seines Lebens zwischen allen Stühlen sitzt und trotz aller Anerkennung, die ihm zweifelsohne zuteilwird, ein Leben in finanzieller Not führt, arrangiert sich Stauber mit der alles beherrschenden Kirche und tritt als kleiner Gemeindepfarrer in deren Dienst. Die Widersprüche, die sich zwischen seinen Forschungen und seinem Beruf auftun, verursachen in ihm allerdings einen immer tiefer werdenden Spalt. Viele Jahre unermüdlicher Forschung gehen ins Land, ehe er Frieden mit seinen Erkenntnissen und seinem Beruf machen kann. Doch dann verändert der Beginn des Dreißigjährigen Krieges alles, und nichts ist mehr wie es einst gewesen war...

Thomas A. Klein, Jahrgang 1966, verheiratet, eine Tochter, lebt in der Nähe von Stuttgart und ist eng mit seiner schwäbischen Heimat verbunden. 2009 hat er mit dem Schreiben begonnen. Was zunächst nur Zeitvertreib war, wurde schnell zur Passion. Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit ist er auch als bildender Künstler tätig. Sein Schaffen reicht hierbei von der Zeichnung über Airbrush bis hin zur Ölmalerei. In mehreren Ausstellungen in der Region Stuttgart wurden seine Werke gezeigt. In beiden kreativen Tätigkeiten spielen Glaube und Wissenschaft, Fortschritt und Umweltzerstörung, sowie das Gleichgewicht alles Lebendigen eine zentrale Rolle. Mehr Infos unter: www.thomas-a-klein-romane.eu

Thomas A. Klein, Jahrgang 1966, verheiratet, eine Tochter, lebt in der Nähe von Stuttgart und ist eng mit seiner schwäbischen Heimat verbunden. 2009 hat er mit dem Schreiben begonnen. Was zunächst nur Zeitvertreib war, wurde schnell zur Passion. Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit ist er auch als bildender Künstler tätig. Sein Schaffen reicht hierbei von der Zeichnung über Airbrush bis hin zur Ölmalerei. In mehreren Ausstellungen in der Region Stuttgart wurden seine Werke gezeigt. In beiden kreativen Tätigkeiten spielen Glaube und Wissenschaft, Fortschritt und Umweltzerstörung, sowie das Gleichgewicht alles Lebendigen eine zentrale Rolle. Mehr Infos unter: www.thomas-a-klein-romane.eu

Prolog
1572

Jacobs Lammfellstiefel knirschten im Schnee.
Harsch zog der Wind die letzte Wärme aus seinem Körper. Wollte dieser Winter denn gar kein Ende mehr nehmen? Nicht genug dass Kälte und Schnee das Leben fast vollständig zum Erliegen gebracht hatten, hinzu kam, dass seit Tagen niemand mehr die Sonne gesehen hatte. Der Frost drang in alle Ecken. Flüsse und Seen waren schon seit Ewigkeiten zugefroren.

Was blieb ihm anderes zu tun? Zu arbeiten hatte er nicht viel. Der Handel mit Schafswolle schlief im Winter. Bis an die erste Schurr zu denken war, würden noch Wochen ins Land gehen. Die Schafe brauchten ihr warmes Fell um dieser Kälte trotzen zu können. Auch so schon erfroren genügend Tiere, oder wurden von Wölfen, Bären und Luchsen gerissen, welche durch das kalte Wetter, aus den umliegenden Wäldern, immer näher an die Dörfer und Städte herankamen.

Jacob konnte es gleich sein. Er hatte keine Schafe. Er handelte nur mit deren Wolle.

Trotzdem war seine Stimmung gedrückt. Sie hatten zwar genug zu essen, mussten nicht wie viele andere am Hungertuch nagen, doch die harten Winter der vergangenen Jahre hatten ihre Spuren hinterlassen. Die Menschen waren arm und litten Not. Doch nicht nur der Winter setzte dem einfachen Volk zu. Vor allem die Missernten der letzten Jahre ließen die Getreidepreise in die Höhe steigen. Getreide wurde für die meisten zum unbezahlbaren Luxus. Die Hühner, von denen in guten Zeiten jeder Haushalt ein paar hielt, waren schon alle geschlachtet. Zwar waren die Eier eine wichtige Nahrungsgrundlage, doch legte auch das beste Huhn keine, wenn man es nicht ausreichend füttern konnte. So verwertete man alles, was essbar erschien. Hunde und Katzen sah man kaum noch. Nur die ganz scheuen Tiere fanden hie und da noch eine Nische, in der sie überleben konnten.

Freilich waren nicht alle so arm. Wer genügend Geld hatte, konnte sich immer die Dinge kaufen, die er zum Leben benötigte. Die Anderen gingen im Herbst in die Wälder, was eine ungeheure Überwindung bedeutete. Denn die Wälder galten als nicht sicher. Nicht nur dass sich Gesetzlose darin verbargen, man konnte nie sicher sein, ob man die Ruhe einer Hexe, eines Zauberers oder irgendwelcher Geister störte. Und immer wieder gingen Geschichten reihum, in denen von Unglücklichen berichtet wurde, die niemals aus einem Wald, in den man sie hineingehen sah, zurückgekehrt seien. Mit der Angst um seine unsterbliche Seele wagte man sich trotzdem in den Wald und holte sich, was dieser hergab. Viel war es nicht. Anfangs gab es noch Beeren, später Bucheckern und andere Nüsse. Auch Käferlarven und die Rinde mancher Bäume machten vorübergehend satt. Noch später grub man Wurzeln aus. Doch der anhaltende Frost lies auch diese Quelle versiegen und allerorts starben die Menschen des Hungers.

Diese Not beschäftigte Jacob im Moment aber nicht. Er hielt es zu Hause nicht mehr aus. Er konnte einfach nicht mehr warten. Seit Jahren warteten er und seine Frau Sophie nun schon. Doch das Warten neigte sich dem Ende zu. Sophie war hochschwanger. Und das in einem Alter, indem viele schon die ersten Enkel feiern konnten.

Es musste nun jeden Tag so weit sein. Doch Jacob musste das Los aller werdenden Väter ertragen. Er konnte nichts tun als zu warten. Und gerade das nahe Ende dieser Wartezeit ließ die Bürde der Ungewissheit ins Unermessliche steigen. Deshalb verließ er das Haus und stapfte durch den frostigen Schnee. Einmal mehr suchte er im Wirtshaus Ablenkung. Trotz seines Fellmantels drang die Kälte in sämtliche Glieder. Weniger Wohlhabende konnten sich einen solchen Mantel nur erträumen. Auch nannte kaum jemand vernünftiges Schuhwerk sein Eigen. Die leinene Oberbekleidung der Bauern war zumeist Jahre alt, löchrig, und jetzt im Winter, da die Enz gefroren war, ungewaschen. Nicht, dass sie reich gewesen wären. Aber sie hatten ihr Auskommen. Der Umgang mit den Schäfern ermöglichte ihm dann und wann sogar den Erwerb eines verendeten Tieres. Die Schäfer waren froh, wenn sie jemanden fanden, der ihnen im Tausch gegen den Kadaver etwas von Wert bieten konnte. Erwischen lassen durften sie sich dabei natürlich nicht, hüteten die Schäfer die Herden doch nur im Auftrag eines Herrn, unter dessen Schutz sie standen. Sie verstanden es aber immer, die passende Zahl der Tiere zu benennen. Nicht jedes neu geborene Lamm wurde so korrekt registriert.

Die Straßen der kleinen Stadt waren leer. Wer ein Dach über dem Kopf hatte, vermied es, diesen Schutz zu verlassen. Obwohl der Himmel ein einzig graues Meer war, war es noch nicht dunkel. Ein klein wenig wurden die Tage schon länger. Das war an diesem frühen Februar Abend aber auch die einzige Hoffnung auf ein Erwachen des Frühlings. Immerhin hatte es seit zwei Tagen nicht mehr geschneit, und die festgestampfte Schneedecke ließ einen wieder schneller vorankommen. Oben auf der Burg Kaltenstein, die hoch über dem Stadtzentrum auf dem Berg lag, der Veihingen schon vom weiten seine markante Silhouette verlieh, mochte es noch etwas heller sein. Doch der Ortskern der Stadt lag im Schatten des Burgberges, und des Bergrückens, der sich im Westen auf der anderen Seite der Enz erhob. Die beiden Berghänge ließen an dieser Stelle nur ein schmales Tal, durch das sich die Enz zwang. Gen Osten waren die Enzauen weiter, und die breiten Wiesen waren in der wärmeren Jahreszeit mit allerlei Nutzvieh besiedelt. Jetzt erstreckte sich dort nur eine scheinbar undurchdringlich weiße Fläche.

Als Jacob näher an das Stadtzentrum herankam, wurden die Gassen immer schmäler und das spärliche Licht verschwand nach und nach. Auch aus den Häusern drang kaum ein Licht. Selbst in den wohlhabenderen Familien, die hier wohnten, musste mit Kerzen und Öl gespart werden.

Die Stiegen zur Türe der Schänke fand er aber auch so, war ihm der Weg doch nur allzu vertraut. Er trat seine Stiefel ab, öffnete die schwere Eichentür, und trat ein. Drinnen saßen der Bürgermeister und der Pfarrer. Nur zwei oder drei weitere Gäste verloren sich in dem von wenigen Kerzen beleuchteten Gastraum. Das kleine Feuer im Kamin gab nur wenig Licht und ebenso wenig Wärme. Jacob setzte sich zu den beiden Honoratioren, ohne seinen Mantel abzulegen.

„Herr Pfarrer, Herr Bürgermeister.“, grüßte er sie mit einem kurzen Kopfnicken.

„Musst du nicht zu Hause bei deiner Frau sein?“, wollte der Pfarrer wissen. „Es kann doch nun nicht mehr lange dauern. Bedarf sie nicht deines Beistands?“

„Sie kommt schon zurecht.“, entgegnete er kurz angebunden, in der Hoffnung, dieses Thema damit abgehakt zu haben.

Pfarrer Armleder war schon seit vielen Jahren einer der Pfarrer des Ortes. Er war ein kleiner rundlicher Mann mit grauem, für sein Alter erstaunlich dichtem Haar. Seine nicht nur im Winter geröteten Backen verliehen ihm ein immerzu angestrengtes Aussehen. Er verstand es, die Menschen des Sonntags in seine Kirche zu locken. Die Menschen waren zwar kaum als sehr religiös zu bezeichnen, doch seit der Bibelübersetzung Luthers, und der damit einhergehenden Abhaltung des Gottesdienstes in deutscher Sprache, verstanden die Kirchgänger die Worte des Pfarrers und kamen zumeist freiwillig. Der Pfarrer erzählte seiner Gemeinde aus dem Alten Testament, von der Schöpfung, Adam und Eva, Abraham, Noah und all den andern. Aber noch viel mehr nahmen seine Schäfchen die Geschichten des Neuen Testaments gefangen. Die Wunderdinge, die Jesus vollbracht hatte, hatten für alle etwas Tröstliches. So brachte der sonntägliche Kirchgang allen eine willkommene Abwechslung vom tristen, sorgenvollen Alltag.

„Gott hat euch gesegnet. Es düngt mir fast wie ein Wunder, dass Sophie doch noch guter Hoffnung geworden ist. Die Wirkung des Fluches, der auf euch lag, ist endlich vergangen.“

„Der Fluch …“, wiederholte Jacob und verstummte in tiefer Grübelei.

„Wann wird nur endlich der Fluch von dieser Stadt und diesem Land genommen?“, versuchte der Bürgermeister, zu Jacobs Erleichterung, das Thema zu wechseln.

„Nicht, bis wir das eigentliche Übel ausgemerzt haben. Und das ist und bleibt die Hexerei. Es gibt noch viel zu viele Hexen unter uns. Lest es nach im 2. Buch Mose Kapitel 22 Vers 17. Da steht geschrieben: Eine Zauberin darf nicht am Leben bleiben.“

„Wir haben schon so viele verbrannt, oder auf andere Weise getötet. Allein zum Bessern gewand hat sich nichts. Im Gegenteil! Die Hungersnot nimmt immer größere Ausmaße an, die Winter werden immer härter, und wenn es dann endlich Frühling und Sommer wird, zerstören Unwetter die Ernte. Und zu allem Überfluss breitet sich immer wieder die Pest, wie ein Gewitterregen der das trockene Land überzieht, aus. Und wenn uns nicht die Pest heimsucht, so ist es die Lepra oder die Franzosenseuche.“

„Du bist der Bürgermeister dieser Stadt. Du musst den Menschen ein Vorbild sein, und mit starkem Glauben vorangehen. Das Teufelswesen ist eine Tatsche. Die Teufelsbuhlerinnen sind mitten unter uns. Sie tanzen des Nachts in den Wäldern, und üben dort die fleischliche Vereinigung mit dem Erzbösen.“

„Ihr müsst es ja wissen. Ich konnte solche Tänze und Vereinigungen noch nicht beobachten. Und ja, ich bin der Bürgermeister. Und somit trage ich auch Verantwortung für alle Bürger. Mich plagen nur Zweifel, ob alle, die wir verurteilt haben, auch zu Recht verurteilt wurden. Kann es nicht sein, dass wir den Tod Unschuldiger zu verantworten haben?“

„Geh doch in die Wälder. Dort kannst du die Hinterlassenschaften der Satansjünger finden. Kreise, Steinhügel und alle möglichen diabolische Zeichen. Im Übrigen wird der Herr schon zu verhindern wissen, dass unschuldige Christenmenschen des Todes anheimfallen. Und sollte eine oder einer...

Erscheint lt. Verlag 17.5.2019
Reihe/Serie Stella Nova
Stella Nova
Verlagsort Ahrensburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Sachbuch/Ratgeber
Geisteswissenschaften Geschichte Regional- / Ländergeschichte
Geisteswissenschaften Religion / Theologie Christentum
Geisteswissenschaften Religion / Theologie Islam
Naturwissenschaften Physik / Astronomie Astronomie / Astrophysik
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte Achtzigjähriger Krieg • Astronomie • Copernikus • Dreißigjähriger Krieg • Elisabethanisches Zeitalter • England • Evolution • Fernrohr • Galileo Gallilei • Gegenreformation • Giordano Bruno • Graz • Heinrich Kepler • Hexen • Hexenjagd • Johannes Kepler • Kaiser Ferdinand • Kaiser Matthias • Kaiser Rudolph • Katharina Kepler • Kloster Maulbronn • Köln • Leonberg • Linz • Ludwig Kepler • Marbach am Neckar • Markgröningen • Maulbronn • Michael Mästlin • Mikroskop • Ostindien • Regensburg • Shakespeare • Spanisch -Niederländischer Krieg • Steinheim an der Murr • Stella Nova • Südostasien • Tübingen • Tycho Brahe • Universität Tübingen • Vaihingen an der Enz • Weil der Stadt • Wissenschaft und Glauben • Württemberg
ISBN-13 9783746988177 / 9783746988177
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