Stonehenge (eBook)
669 Seiten
Bastei Entertainment (Verlag)
978-3-7517-7658-5 (ISBN)
Ein Mann mit außergewöhnlicher Gabe
In der Hitze des Hochsommers überquert Seft, ein begnadeter Feuersteinhauer, die Große Ebene, um den Ritualen beizuwohnen, die den Beginn des neuen Jahres anzeigen. Beim Markt zur Sommersonnenwende will er einige seiner Steine eintauschen und Neen suchen, das Mädchen, das er liebt. Neens Familie lebt in Wohlstand und bietet Seft in ihrer Gemeinschaft von Hirten Zuflucht vor seinem brutalen Vater und seinen aggressiven Brüdern.
Eine Priesterin, die an das Unmögliche glaubt
Joia, Neens Schwester, ist eine Priesterin mit Vision, eine geborene Anführerin. Schon als Kind sieht sie der Zeremonie zur Sommersonnenwende wie gebannt zu. Sie träumt von einem wundergleichen neuen Monument, errichtet aus den größten Steinen der Welt.
Ein Monument, das eine Zivilisation prägen wird
Joias Vision von einem großen Steinkreis inspiriert Seft und wird zu ihrem gemeinsamen Lebenswerk. Doch als Dürre die Erde plagt, wächst das Misstrauen zwischen Hirten, Ackerbauern und Waldbewohnern - und eine grausame Gewalttat führt zu offenem Krieg ...
Der neue große Roman des internationalen Bestsellerautors
»Ich habe bereits über Momente großer menschlicher Leistungen geschrieben und mich schon immer für Geschichten über normale Menschen interessiert, die scheinbar Unmögliches vollbringen. Und was könnte außergewöhnlicher sein als der Bau dieses gewaltigen Monuments?« KEN FOLLETT
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 50/2025) — Platz 6
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 49/2025) — Platz 9
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 48/2025) — Platz 8
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 47/2025) — Platz 9
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- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 45/2025) — Platz 6
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 44/2025) — Platz 3
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 43/2025) — Platz 4
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 42/2025) — Platz 4
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Hardcover (Nr. 41/2025) — Platz 2
Ken Follett gehört zu den erfolgreichsten Schriftstellern der Welt. Die 38 Bücher aus seiner Feder wurden in vierzig Sprachen übersetzt und sind in mehr als achtzig Ländern erschienen. Insgesamt hat er über 198 Millionen Exemplare von ihnen verkauft. Seine Laufbahn begann er jedoch zunächst als Reporter, zuerst bei der Lokalzeitung seines Heimatortes, der SOUTH WALES ECHO, dann bei den LONDON EVENING NEWS. Seinen Durchbruch als Schriftsteller erlebte er 1978 mit der Veröffentlichung des Thrillers DIE NADEL, der im Jahr darauf mit dem EDGAR AWARD der Mystery Writers of America als bester Roman ausgezeichnet wurde. 1989 stand DIE SÄULEN DER ERDE, Ken Folletts epischer Historischer Roman über den Bau einer mittelalterlichen Kathedrale, überall auf den Beststellerlisten. Er diente als Vorlage für eine erfolgreiche Fernsehserie, die von Ridley Scott produziert und 2010 erstmals ausgestrahlt wurde. Ken Follett hat sich in zahlreichen Stiftungen zur Leseförderung engagiert und war zehn Jahre lang Präsident von DYSLEXIA ACTION. Er war außerdem Vorsitzender des NATIONAL YEAR OF READING, einer gemeinsamen Initiative von Staat und Wirtschaft. Er lebt mit seiner Frau Barbara im englischen Hertfordshire. Gemeinsam haben sie fünf Kinder, sechs Enkelkinder und zwei Labradore. Sein neuester Historischer Roman, STONEHENGE - DIE KATHEDRALE DER ZEIT, ist ein mitreißendes Epos über eines der größten Mysterien der Weltgeschichte: das englische Stonehenge. Ein bewegender Roman, der Historie und Fiktion gekonnt miteinander verwebt, akribisch recherchiert und meisterhaft erzählt.
»Follett ist ein meisterhafter Geschichtenerzähler« – THE TIMES
»Einer der großen Bestsellerautoren« – DAILY TELEGRAPH
»Follett ist ein Meister seines Fachs« – THE WASHINGTON POST
1
Seft trottete über die Große Ebene, auf dem Rücken einen großen Flechtkorb, gefüllt mit den Feuersteinen, mit denen er Handel treiben wollte. Er war in Begleitung seines Vaters und seiner zwei älteren Brüder, und er hasste jeden von ihnen.
Die Ebene reichte, so weit das Auge sehen konnte, von einem Horizont zum anderen. Das sommergrüne Gras war von rot blühendem Klee und gelben Butterblumen übersät, die in der Ferne zu einem Schleier aus Orange und Grün verschmolzen. Zufrieden grasten hier große Herden von Rindern und Schafen. Es waren mehr Tiere, als Seft zählen konnte. Einen Pfad gab es zwar nicht, aber sie kannten den Weg, und wenn sie weiter so gut vorankamen, würde ihnen an diesem langen Sommertag noch viel Zeit bleiben.
Die Sonne brannte auf Sefts Kopf. Die Ebene war größtenteils flach, doch immer wieder einmal ging es sanft bergauf und bergab. Mit der schweren Last auf dem Rücken fühlte sich die Steigung allerdings nicht mehr ganz so sanft an, und Sefts Vater, Cog, marschierte in der immer gleichen Geschwindigkeit, ungeachtet des Terrains. »Je schneller wir da sind, desto schneller können wir auch ausruhen«, sagte er immer wieder. Diese dumme Bemerkung ärgerte Seft jedes Mal, wenn er sie hörte.
Feuerstein war das härteste Gestein von allen, und Sefts Vater hatte ein ebenso hartes Herz. Er hatte graues Haar und graue Haut und war nicht groß, aber stark, sehr stark sogar, und wenn ihm an seinen Söhnen etwas nicht gefiel, bestrafte er sie mit Fäusten aus Stein.
Alles mit einer Schneide wurde aus Feuerstein hergestellt, von Äxten und Pfeilspitzen bis hin zu Messern. Jeder brauchte Feuersteine, und so konnte man sie auch gegen alles tauschen, was man benötigte, sei es Kleidung oder Vieh. Manche Leute lagerten sie sogar ein, wohl wissend, dass sie ihren Wert behielten und nie verrotten würden.
Seft freute sich vor allem darauf, Neen wiederzusehen. Seit dem Frühlingsritus hatte er jeden Tag an sie gedacht. An seinem letzten Abend dort hatten sie sich getroffen und die ganze Nacht geredet. Sie war so warmherzig und freundlich gewesen, dass Seft sicher war, dass sie ihn mochte. In den Wochen darauf hatte er sich oft ihr Gesicht vorgestellt, während er in der Feuersteingrube schuftete. In seinen Tagträumen lächelte sie und beugte sich vor, um ihm etwas Nettes zu sagen. Sie war wunderschön, wenn sie lächelte.
Sie hatte ihm auch einen Kuss gegeben, als sie sich voneinander verabschiedet hatten.
Seft hatte noch nicht viele Frauen kennengelernt, denn er arbeitete den ganzen Tag in einem Loch in der Erde, und die Frauen, denen er begegnet war, hatten nie solche Gefühle in ihm hervorgerufen.
Seine Brüder hatten Seft mit Neen gesehen und nahmen an, dass er sich in sie verliebt hatte. Jetzt, auf dem Weg, verspotteten sie ihn immer wieder mit vulgären Bemerkungen. Olf, groß und dumm, fragte: »Und? Wirst du ihr dein Ding heute reinstecken, Seft?« Und Cam, der Olf immer folgte, machte Stoßbewegungen mit der Hüfte, woraufhin beide lachten wie zwei Krähen im Baum. Sie hielten sich wirklich für witzig. So machten sie eine Zeit lang weiter, doch schon bald fiel ihnen nichts mehr ein. Sie waren nicht sonderlich einfallsreich.
Cog, Olf und Cam trugen ihre Körbe entweder auf den Armen, auf den Schultern oder auf dem Kopf, Seft aber hatte eine Möglichkeit gefunden, sich seinen mit Lederriemen auf den Rücken zu binden. Zwar war er so schwer anzulegen, aber sobald der Korb erst einmal auf dem Rücken war, trug er sich äußerst angenehm. Die anderen machten sich lustig darüber und nannten Seft einen Weichling, doch daran war er gewöhnt. Er war der Jüngste der Familie, aber auch der Klügste, und vor allem Letzteres neideten seine Brüder ihm. Ihr Vater mischte sich nie in ihre Streitereien ein. Vielmehr schien er es sogar zu genießen, wenn seine Söhne sich stritten oder miteinander kämpften. Wann immer Seft von seinen Brüdern drangsaliert wurde, sagte sein Vater nur, er solle sich zusammenreißen.
Je länger sie unterwegs waren, desto mehr spürte Seft trotz der Trageriemen das Gewicht des Korbs. Doch als er zu den anderen schaute, hatte er den Eindruck, dass sie nicht annähernd so müde waren wie er. Im Gegensatz zu ihm schwitzten sie nicht einmal.
Der Sonne nach zu urteilen war es Mittag, als Cog eine Rast ankündigte, und sie hielten unter einer Ulme an und stellten ihre Körbe ab. Durstig tranken sie aus den Flaschen, die sie an Lederriemen am Gürtel trugen. Die Große Ebene wurde im Norden, Osten und Süden von Flüssen begrenzt, doch auf der Ebene selbst gab es nur wenige Bäche und Teiche, von denen im Sommer auch noch viele ausgetrocknet waren. Deshalb hatte der kluge Reisende stets Wasser dabei.
Cog verteilte Scheiben kalten Schweinefleischs, und sie aßen. Dann legte Seft sich auf den Rücken und schaute zur Baumkrone hinauf. Er genoss die Stille.
Viel zu schnell verkündete Cog, dass sie weitermussten. Seft griff nach seinem Korb, zögerte und starrte ihn an. Feuerstein aus den tiefsten Adern war tiefschwarz und glänzend und hatte eine weiche, weiße Kruste. Wenn man ihn mit einem anderen Stein bearbeitete, brachen Splitter ab, wodurch man ihn formen konnte. Die Feuersteine in Sefts Korb hatte sein Vater bereits teilweise behauen, sodass man leicht Messer, Äxte, Schaber oder andere Werkzeuge daraus machen konnte. Außerdem waren die Steine so leichter zu transportieren, und sie waren auch für die Steinformer mehr wert, die ihnen ihre endgültige Gestalt verleihen würden.
Jetzt sah es allerdings so aus, als wären mehr von ihnen in Sefts Korb als noch am Morgen. Bildete er sich das nur ein? Nein. Er war sicher. Er schaute zu seinen Brüdern.
Olf grinste, und Cam kicherte.
Da wusste Seft, was geschehen war: Unterwegs hatten seine Brüder heimlich Steine aus ihren Körben genommen und sie in seinen gelegt. Jetzt erinnerte er sich auch daran, dass sie zu ihm aufgerückt waren, um sich über seine Schwärmerei lustig zu machen. Das hatte ihn abgelenkt. Kein Wunder, dass der morgendliche Marsch ihn so erschöpft hatte!
Er richtete den Finger auf sie. »Ihr zwei …«, knurrte er wütend.
Olf und Cam krümmten sich vor Lachen. Auch Cog lachte. Er hatte eindeutig von dem Streich gewusst.
»Ihr Dreckschweine!«, sagte Seft verbittert.
»Das war doch nur ein Scherz!«, erwiderte Cam.
»Sehr lustig.« Seft drehte sich zu seinem Vater um. »Warum hast du sie nicht davon abgehalten?«
»Hör auf zu jammern«, antwortete Cog. »Zeig endlich mal Eier.«
Olf sagte: »Jetzt musst du sie auch den Rest des Weges schleppen. Schließlich bist du drauf reingefallen.«
»Ach! Glaubst du wirklich?« Seft kniete sich hin und schüttete so lange Feuersteine aus seinem Korb auf den Boden, bis er ungefähr wieder die ursprüngliche Ladung hatte.
»Also ich sammele die nicht auf«, erklärte Olf.
»Ich auch nicht«, sagte Cam.
Seft wuchtete sich den nun wieder leichteren Korb auf den Rücken und marschierte los.
»Komm sofort zurück!«, hörte er Olf rufen.
Seft ignorierte ihn.
»Wie du willst. Ich schnapp dich schon.«
Seft drehte sich um und ging rückwärts weiter. Olf stapfte auf ihn zu.
Vor einem Jahr hätte Seft noch nachgegeben und einfach getan, was Olf von ihm verlangte, doch inzwischen war er deutlich größer und stärker. Er hatte zwar immer noch Angst vor Olf, nur ergab er sich dieser Angst jetzt nicht mehr. Stattdessen griff er über die Schulter nach hinten und nahm einen Feuerstein aus seinem Korb. »Willst du noch einen Stein tragen?«, fragte er.
Olf stieß ein wütendes Brüllen aus und stürmte los.
Seft schleuderte den Feuerstein. Er hatte die kräftigen Arme eines jungen Mannes, der den ganzen Tag über Steine klopfte, und er warf hart.
Der Stein traf Olf direkt über dem Knie. Olf heulte vor Schmerz auf, humpelte noch zwei Schritte und fiel dann zu Boden.
»Der nächste trifft deinen Kopf, du dämlicher Auerochse«, sagte Seft. Dann drehte er sich zu seinem Vater. »Sind das Eier genug?«
»Lasst den Unsinn«, knurrte Cog. »Olf, Cam … Schnappt euch eure Waren, und setzt euch in Bewegung.«
»Was ist mit den Steinen, die Seft auf den Boden geschüttet hat?«, fragte Cam.
»Heb sie auf, du Narr!«
Cam ließ sich zurückfallen.
Seft ging weiter. Sein Herz schlug schnell. Er hatte wirklich Angst gehabt, aber es war noch mal gutgegangen – vorerst.
Nach dem Frühlingsritus hatte er beschlossen, seine Familie bei der erstbesten Gelegenheit zu verlassen. Allerdings hatte er noch keine Vorstellung, wie er seinen Lebensunterhalt allein verdienen sollte. Feuersteine abzubauen, war Gruppenarbeit. Allein war das unmöglich. Seft brauchte einen Plan. Es wäre viel zu demütigend, entmutigt und halb verhungert zu seiner Familie zurückkehren und sie anbetteln zu müssen, ihn wieder aufzunehmen.
Nur eines wusste er mit Sicherheit: Er wollte, dass Neen Teil seiner Zukunft war.
Ein hoher Erdwall umgab das Monument. Eine Lücke im Kreis, die sich nach Nordosten öffnete, bildete den Eingang. Ein Stück davon entfernt waren Häuser zu sehen, die den Priesterinnen gehörten. Doch heute ging niemand ins Monument. Der Mittsommerritus fand erst morgen statt.
Jedes Vierteljahr kamen die Menschen zum Monument, um den Zeremonien beizuwohnen. Das Zusammentreffen so vieler Menschen von nah und fern war auch eine Gelegenheit zu handeln, weshalb manch...
| Erscheint lt. Verlag | 23.9.2025 |
|---|---|
| Übersetzer | Rainer Schumacher, Dietmar Schmidt |
| Sprache | deutsch |
| Original-Titel | Circle of Days |
| Themenwelt | Literatur ► Historische Romane |
| Literatur ► Romane / Erzählungen | |
| Geisteswissenschaften ► Geschichte ► Regional- / Ländergeschichte | |
| Schlagworte | Aufstand • Dürre • episch • Epischer historischer Roman • Frühgeschichte • Handwerkskunst • historischer Herbst • Historische Romane • Historischer Roman • Hunger • Intrigen • Intrigen und Verrat • Jungsteinzeit • Krieg und Eroberung • Midsommer • Mittsommernacht • Monumentalbau • Neuerscheinung • Rätsel der Geschichte • Sommersonnenwende • Sommersonnenwendfeier • Stonehenge |
| ISBN-10 | 3-7517-7658-3 / 3751776583 |
| ISBN-13 | 978-3-7517-7658-5 / 9783751776585 |
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