Bewusst verändern (eBook)
248 Seiten
tredition (Verlag)
978-3-384-13213-0 (ISBN)
Angewohnheit und Veränderung sind manchmal wie Wasser und Öl
„Wir sind nicht nur verantwortlich für
das, was wir tun, sondern auch für das,
was wir nicht tun.“
Voltaire (1694–1778, französischer Philosoph und Schriftsteller)
Meine Reise zu diesem Buch fing damit an, dass ich in meinem Unterricht in den Körpertrainingsstunden2 bemerkte, wie schwierig manchen Menschen eine Veränderung nicht nur bei sich selbst in ihrem Denken, in ihrem Sein, ihrem Körper, sondern auch in ihrer Beziehung zu ihrem Lebensumfeld erschien. Es war nicht unbedingt die Körperübung als solche, sondern die Tatsache, sich darauf einzulassen, sich vorzustellen, dass eine Veränderung stattfinden könnte. Die Annahme, dass sie selber die Möglichkeit einer Veränderung in ihren eigenen Händen hielten.
Je mehr ich auf der Suche nach Möglichkeiten in die verschiedenen Körpertrainingsformen eintauchte, wurde es immer klarer: Es bestand die Erwartung, dass ich als Lehrerin die Veränderung mit der entsprechenden Übung herbeiführen sollte. Der Klient wollte sich nicht mit seiner Schwierigkeit auseinandersetzen, oder gar den Versuch unternehmen, die Blockade im Körper zu verstehen, woher sie kam und womit sie zusammenhing. Das Außen sollte sich bitte verändern, die anderen, aber nicht derjenige selbst.
Es wurde stets erwartet, dass sofort eine Linderung der Schmerzen eintreten sollte, und wenn das nicht der Fall war, taugte die Übung nichts.
Dass der Körper eine gewisse Trainingsdisziplin zu seiner Veränderung braucht, mag unbequem sein. Jedoch wird dabei übersehen, dass dieser Körper samt seinen Emotionen und seiner Geschichte schon Jahre damit verbringt, die täglich auf ihn einströmenden Informationen zu integrieren und abzuspeichern. Ein solch langjähriger Prozess kann nicht innerhalb weniger Stunden oder Tage umgekehrt oder aufgelöst werden. Aus diesem Grund würden manche Klienten lieber eine Operation, eine Spritze oder Tabletten für das Symptom in Anspruch nehmen, anstatt sich um die Ursache ihrer Schmerzen zu kümmern. Um schmerzfreier zu werden, kann man zum Beispiel die Ernährung umstellen oder auch mit gezielten Körperübungen Muskeln kräftigen, Bänder und Sehnen dehnen und so an der Fehlhaltung arbeiten. Zu klären gilt daher die Frage, ob es sich um ein Symptom oder um das dem zugrunde liegende Problem handelt.
Wenn immer nur das Symptom behandelt wird, kann es keine Veränderung oder eine wirkliche Verbesserung geben. Wenn also die verkehrte Frage nach dem Wo und Warum gestellt wird, erhalte ich immer auch die verkehrte Antwort, die nicht wirklich etwas verändern kann.
Manchmal müssen Möglichkeiten, Therapien oder Wege ausprobiert werden, um zu sehen, ob es für einen in dem Stadium, in dem man sich befindet, auch stimmig ist. Aber es ist ein Unterschied, ob jemand wirklich etwas tun will oder nur nach Entschuldigungen sucht, warum etwas nicht funktioniert und eine Veränderung nicht möglich sein sollte.
Es kann auch ein menschliches Verhalten mit hineinspielen, was innerhalb der Psychologie und Ökonomie als die Tendenz beschrieben wird, die eigenen Verluste höher einzuschätzen als mögliche Gewinne. Eine Erkenntnis darin ist auch, dass sich Menschen in Entscheidungssituationen irrational verhalten, wenn Unsicherheiten eine Rolle spielen. Dies steht im Gegensatz zu der Annahme, wonach der Mensch rational und nutzenmaximierend handelt.
Wenn er wirklich rational handeln würde, könnte man vermuten, dass ein Mensch mit Schmerzen alles dafür tun würde, um wieder schmerzfrei zu werden. Dass er mit Freude und Disziplin Übungen durchführt, die hilfreich sind, um aus dem Schmerz herauszukommen. Doch dem ist nicht so.
Ein Arzt schickt mir regelmäßig Klienten, die Schmerzen haben aufgrund einer jahrelangen Fehlhaltung. Von durchschnittlich 5 Klienten melden sich dann bei mir in der Regel nur drei, und von den dreien hören zwei schon nach wenigen Trainingsstunden wieder auf. Sie wollen keine Übungen machen. Sie wollen sich nicht verändern. Sie wollen, dass „der Schmerz da“ wegmassiert oder von jemand anderem weggemacht wird. Ihr Leben soll so weitergehen wie bisher. Obwohl ich die Zusammenhänge der Schmerzen mit der Fehlhaltung ihres Körpers und ihren Bewegungsgewohnheiten gründlich und intensiv erkläre, wollen die Klienten dafür nichts selbst tun, um aus dieser eingeschränkten Situation wieder herauszukommen. Da die Menschen sich also an ihre Gesamtlage mit Schmerzen, Blockaden und Unannehmlichkeiten gewöhnt haben, scheint eine neue Situation, die ich mit den Übungen anbiete, zu unbequem. Auch einen anderen Blickwinkel auf ihren Körper mit seinen Gewohnheiten einzunehmen, scheint für sie nicht machbar zu sein.
Dem Risiko, dabei etwas zu verlieren, wird somit eine größere Bedeutung beigemessen als der Möglichkeit, etwas zu gewinnen. Um also etwas zu verändern, braucht es eine klare Reflexion, was einen davon abhält, in den Prozess der Veränderung wahrhaftig einzutauchen und das Neue wirklich zuzulassen. Dazu kommt noch, dass unser Gehirn darauf programmiert ist, möglichst energieschonend zu arbeiten. Angewohnheiten und Routine nehmen ihm dabei viel Arbeit ab. Die Entscheidung, etwas zu verändern und folglich auch Energie in die Veränderung zu investieren, braucht also Klarheit darüber, warum und wie ich etwas verändern möchte.
Ich stellte mir also folgende Fragen:
➢ Was fehlte, sich dem Gedanken an Veränderung zuzuwenden?
➢ Was fehlte, um Anstrengungen auf sich zu nehmen?
➢ Was fehlte, um etwas konsequent umzusetzen und beizubehalten?
Die Herausforderung, eine Veränderung zu initiieren ist nicht neu und es gibt verschiedene Vorgehensweisen, etwas zu bewegen. Ein Beispiel ist die, dem Menschen durch Angst eine mögliche Situation zu beschreiben, aus der man ein Entkommen mit nur einem bestimmten Lösungsvorschlag suggeriert. Eine andere Möglichkeit stellt eine Belohnung in Aussicht, wenn bestimmte Dinge getan oder unterlassen werden.
Eine Veränderung wird wiederum manchmal einfach aus Bequemlichkeit abgelehnt oder weil sie den eigenen Machtverlust bedeuten könnte, denn somit würde man in die Bedeutungslosigkeit oder Abhängigkeit geraten.
Die Ausreden, weswegen etwas nicht funktionieren könnte, schmettern die Veränderung meist schon bei dem Gedanken daran im Vorfeld ab. Fadenscheinige Begründungen und Schuldzuweisungen haben eine unglaublich kreative Quelle in uns, die wir unerschöpflich anzapfen können.
Einer Veränderung steht meistens das Selbstbild, der eigene Blickwinkel oder eine Angewohnheit im Wege. Das kann auch nur die Angewohnheit sein, wie ich auf bestimme Dinge in meiner Umgebung reagiere und wie ich mich selbst wahrnehme und sehe.
Bei vielen unserer täglichen Abläufe sind wir auf „Autopilot“ eingestellt. Die Flut an Reizen, die auf uns einströmen, ist immens und die daraus resultierenden Entscheidungen und Handlungen könnten wir gar nicht jedes Mal bewusst neu treffen oder ausführen. Trotzdem ist es nötig, manche Angewohnheiten von Zeit zu Zeit zu reflektieren, zu hinterfragen und zu ändern.
Denn auf eine Angewohnheit kann man sich nicht immer verlassen, da sie eine Scheinsicherheit ist. Wenn sich nur ein Eckpfeiler dieser Angewohnheit verändert, kann man sich plötzlich irritiert oder komplett verloren fühlen. Genau diese Angewohnheit kann die eigene Entwicklung blockieren, der Gesundheit schaden und die Lebensqualität mindern.
Nehmen wir an, Sie haben jahrelang einen Beruf ausgeübt, hatten feste Tagesabläufe inklusive der Freizeitgestaltung und plötzlich macht Ihr Körper nicht mehr mit, schmerzt und blockiert jeden Ihrer sonstigen Abläufe. Sie gehen zu einem Arzt oder Therapeuten, der Ihnen nahelegt, sich anders zu ernähren, abzunehmen und sich täglich zu bewegen. Vielleicht rät er Ihnen sogar, die Wohnung umzustellen oder ganz umzuziehen oder gar sich beruflich zu verändern. Solch eine radikale Umstellung ist nicht für jeden machbar: „Ich habe das doch immer so gemacht.“ Sich dann an Gewohnheiten festzuhalten und auf sie zu verlassen, kann nicht wirklich weiterhelfen.
Man kann sich nur auf etwas verlassen, was alle Bewegungen des eigenen Lebens mitmacht, was man einschätzen, bewusst benutzen oder einsetzen kann.
Wenn Veränderung nicht als eine fixe Sache, sondern als konstante, kleine Bewegungen verstanden wird, als Dynamik, die Sie in Ihrem Leben begleitet, kann Ihnen bewusst sein,
➢ dass Sie Ihre Werte und Überzeugungen identifiziert und geklärt haben.
➢ dass Sie wissen, was Ihnen wichtig ist, wofür Sie stehen und ob Sie Werte und Prinzipien haben, die Ihre Entscheidungsfindung und Ihr Verhalten leiten.
➢ dass...
| Erscheint lt. Verlag | 29.1.2024 |
|---|---|
| Verlagsort | Ahrensburg |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Esoterik / Spiritualität |
| Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Lebenshilfe / Lebensführung | |
| Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Partnerschaft / Sexualität | |
| Medizin / Pharmazie ► Naturheilkunde | |
| Schlagworte | Beeinflussung Training Coaching Körper Geist Mensch • Einfluss Umwelt Umgebung Mitmenschen • Emotionen Bewusstsein verstehen • Fokus verändern Veränderung lernen Freiheit Energie beeinflussen • Körper Bewusstsein verstehen • Menschen verstehen Achtsamkeit Unterbewusstsein Emotionen • menschliches Bewusstsein fokussieren |
| ISBN-10 | 3-384-13213-0 / 3384132130 |
| ISBN-13 | 978-3-384-13213-0 / 9783384132130 |
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