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Lassiter Sonder-Edition 74 (eBook)

Lassiter packt den Schienenwolf

(Autor)

eBook Download: EPUB
2025 | 1. Aufl. 2025
80 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
9783751781169 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Lassiter Sonder-Edition 74 - Jack Slade
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Der schwere vierschrötige Mann stand im Dunkel des schmalen Ganges und spähte durch die weitgeöffnete Tür nach draußen. Die Staubwolke meldete einen Reiter, der sich auf der verlassenen Postkutschenstraße dem Haus näherte. 'Lange gedauert', knurrte der Bursche hinter ihm. Er war dünn wie eine Telegrafenstange, aber mit stahlharten Muskeln. Das Gesicht voller Narben, die Augen stechend. Er trat dicht an den Vierschrötigen heran. 'Was denkst du, Tucson? Wird's ein Reinfall? Oder ein Bombengeschäft?' Tucson spie in den Staub. 'Wir werden sehen.' Er wandte den Kopf. 'Ist dein Gaul außer Sicht?' Der Ältere nickte. Kichernd fuhr er fort: 'Früher oder später kommen sie alle hier lang, was, Tucson?' 'Yeah', antwortete Tucson und grinste. 'Früher oder später ...'

LASSITER PACKT
DEN SCHIENENWOLF

von Jack Slade

Der schwere vierschrötige Mann stand im Dunkel des schmalen Ganges und spähte durch die weitgeöffnete Tür nach draußen. Die Staubwolke meldete einen Reiter, der sich auf der verlassenen Postkut‍schenstraße dem Haus näherte.

»Lange gedauert«, knurrte der Bursche hinter ihm. Er war dünn wie eine Telegrafenmast, aber mit stahlharten Muskeln. Das Gesicht voller Narben, die Augen stechend. Er trat dicht an den Vierschrötigen heran. »Was denkst du, Tucson? Wird's ein Reinfall? Oder ein Bombengeschäft?«

Tucson spie in den Staub. »Wir werden sehen.« Er wandte den Kopf. »Ist dein Gaul außer Sicht?«

Der Ältere nickte. Kichernd fuhr er fort: »Früher oder später kommen sie alle hier lang, was, Tucson?«

»Yeah«, antwortete Tucson und grinste. »Früher oder später ...«

Das alte Adobegebäude lag am Rande einer einsamen Mulde. Zerklüftete Felsen ragten hinter ihm empor. Ein absterbender Kastanienbaum streckte die verdorrten Äste über einen leeren Corral. Der Platz hatte einmal als Postkutschenstation gedient. Das verblichene Schild über dem Eingang erinnerte noch daran. APACHE JUNCTION war darauf zu lesen.

Lassiters Blick fiel auf die verwitterten Lettern, während er die ehemalige Postkutschenstraße herunterkam. Das letzte Mal, als er diesen Weg genommen hatte, war das Haus unbewohnt gewesen. Jetzt schien wieder jemand darin zu leben.

Aus den Augenwinkeln spähte Lassiter zum Hof hinüber, während er von der Straße abbog und auf das Haus zuritt. Er bemerkte die Mexikanerin, die ihn vom rückwärtig gelegenen Schweinestall aus neugierig beobachtete. Sie trug eine tief ausgeschnittene Bluse, die den Ansatz ihrer schweren Brüste zeigte. Sie hielt seinem Blick stand und machte keine Anstalten, sich vor ihm zu verbergen. Erst als der große Mann nur wenige Schritte von ihr entfernt war, machte sie mit schwingenden Röcken kehrt und kippte den mit Spülwasser gefüllten Kübel den heftig grunzenden Tieren in den Trog.

Lassiter schaute der Frau nach. Es war lange her, dachte er und spürte, wie ihn das Verlangen packte. Aber er bezwang sich. Es gab Wichtigeres, als hier die Zeit zu vertrödeln.

Seine Augen wanderten zurück. Den Hang hinunter. Über die weiße Hölle, aus der er kam. Fünfzig Meilen dürre, wasserlose Wüste. Wildes zerklüftetes Felsgestein. Gewiss, es gab einen bequemeren Weg nach Eagle Junction, dicht an der mexikanischen Grenze entlang. Aber der hätte ihn einige Tage mehr gekostet. Und er hatte keine Zeit.

Eine Frau hielt sich dort auf, die er treffen wollte.

Und ein Mann, den er jagte.

Vor dem verwitterten Hitchrack hielt er an und verharrte einen Moment bewegungslos im Sattel. Er war erschöpft. Die unmenschliche Anstrengung des Weges, den er hinter sich hatte, lastete auf ihm.

Dann wandte er den Kopf, blickte zurück in die Richtung, aus der er gekommen war. Die scharfen Augen wanderten spähend. Aber niemand zeigte sich. Der Trail hinter ihm war leer. Zwei Tage hatte er keinen Menschen zu Gesicht bekommen. Aber die Unruhe und Spannung waren keine Sekunde von ihm gewichen.

Irgendjemand – einem Schatten gleich – war ihm auf den Fersen.

Wer?

Lassiters Lippen verzogen sich zu einem kalten, maskenhaften Lächeln.

Alles der Reihe nach!

Er rutschte aus dem Sattel und hob die Klappe der Satteltasche. Als er aufblickte, spürte er ein Prickeln zwischen den Schulterblättern. Sein Blick umfasste die trostlose Fassade der ehemaligen Postkutschenstation.

Nichts Verdächtiges regte sich.

Das Fenster war verschmiert und voller Fliegendreck. Nicht auszumachen, was dahinter vorging.

Lassiter holte den kleinen Lederbeutel aus der Satteltasche und steckte ihn unters Hemd. Kein Vermögen, das zu verlieren war. Aber er besaß nicht mehr.

Der große Mann setzte sich in Bewegung, schlang die Pferdeleine um den Haltebalken und betrat das Haus.

Es war kühl drinnen. Halbdunkel herrschte. Lassiter verhielt den Schritt, um seine Augen an die neuen Lichtverhältnisse zu gewöhnen. Seine Rechte fiel auf den Kolben des Revolvers.

Eine massige Gestalt bewegte sich hinter der aus rohen Planken gezimmerten Bar. Der Mann hielt einen schmutzigen Lappen in der Hand und wischte hastig über den Tresen.

Der andere räkelte sich in einem Stuhl, den Ellbogen auf einen wackeligen Tisch gestützt. Er hatte nicht aufgeblickt, als Lassiter eintrat.

Lassiter stiefelte auf die Bar zu.

»Whisky!«, verlangte er. »Und was zu essen!«

Tucson angelte eine Flasche aus dem Regal an der Wand, stellte ein Glas vor Lassiter hin und goss ein. »Bohnen. Das einzige, was in der Küche ist.«

Lassiter zuckte die Achseln. »Gut, Bohnen.« Er trank langsam. Wie Feuer rann das scharfe Gesöff die ausgetrocknete, staubige Kehle hinunter. Wohltuende Wärme durchströmte seinen Magen. Der harte Klumpen darin löste sich auf. Seit zwei Tagen hatte der große Mann keinen Bissen mehr zu sich genommen.

Tucson blickte hinüber zu dem Mann in der Ecke. »Kümmere dich um seinen Gaul, Goss ...«

Der alte Mann rappelte sich hoch.

»Nein!«, sagte Lassiter knapp. »Nicht jetzt!«

Der Alte ließ sich wieder in den Stuhl fallen.

Tucson rief: »Maria!« Es kam keine Antwort aus der Küche, und er brummte: »Verdammtes Weibsbild!« Mit einem Knurren stampfte er in die Küche.

Lassiter wartete ab, sein Blick glitt über Goss. Der alte Mann starrte verschlafen in sein leeres Bierglas. Er war nicht schwatzhaft, und das gefiel Lassiter. Zur Unterhaltung war er im Augenblick nicht aufgelegt.

Tucson kam zurück und setzte eine Holzschüssel vor Lassiter. »Die Bohnen werden noch warm gemacht für Sie«, sagte er. »Tun Sie 'ne Prise Chili rein, dann geht's!«

Lassiter nickte.

»Soll er jetzt das Pferd tränken?«

»Nein!« Lassiters Blick ruhte auf dem Alten. »Ich wünsche euch beide in der Nähe. Liebe Gesellschaft beim Essen.«

Der Vierschrötige hob fast unmerklich die Schultern. Dann griff er nach dem Lappen und fuhr fort, über den Tresen zu wischen.

Lassiter war hungrig. Gierig machte er sich über die Bohnen her. Im Nu hatte er die Schüssel leer. Das scharfe mexikanische Gewürz brannte auf der Zunge. Er kippte zwei weitere Gläser Whisky hinterher und wischte sich mit dem Handrücken über die Lippen. Dann fischte er ein Geldstück aus dem Lederbeutel und warf es auf die Holzplatte.

»Ich habe zwei leere Wasserflaschen«, erklärte er, »und ein durstiges Pferd. Sie können sich jetzt darum kümmern.«

Tucson gab dem Alten einen Wink. »Goss besorgt das schon.«

»Du wirst ihm dabei helfen!«

Tucsons Reaktion zeigte keine Überraschung. »Hölle und Teufel«, brummte er nur, »warum so misstrauisch, Fremder?«

Sie traten in die glutheiße Sonne hinaus. Es war Mittag. Noch hatte die Hitze den Höhepunkt nicht überschritten. Lassiter stand abseits und schaute den beiden zu, wie sie seinem Rotfuchs Wasser gaben und seine Blechbehälter füllten.

Falls sie sich für den Geldbeutel interessierten, er würde ihnen den Spaß verderben.

Aber keiner machte eine verdächtige Bewegung.

Lassiter schwang sich in den Sattel und ritt los.

Er war bereits zwei Stunden unterwegs in der gleißenden Hölle, als er die Stiche in der Magengrube spürte. Kalter Schweiß perlte auf seiner Stirn. Die Schmerzen wurden unerträglich. Lassiter wusste, was geschehen war.

Er blickte zurück und bemerkte die beiden Reiter. Flimmernde Punkte, die durch die wabernden Hitzeschleier näher rückten.

Sie waren hinter ihm her.

In Lassiters Gesicht zuckte es. Ihm ging ein Licht auf.

Der Chilipfeffer, durchfuhr es ihn. Auf alles hatte er geachtet, nur darauf nicht. Damit hatten sie ihn reingelegt. Mit einer Prise Strychnin – groß genug, ihn zu töten.

Der Schweiß brach aus allen Poren. Kalte Schauder schüttelten ihn. Lassiter drehte den Kopf, aber Tucson und Goss schienen keine Eile zu haben. Sie warteten, bis er aus dem Sattel kippte. Dann würden sie herankommen.

Der brennende Schmerz in seinem Magen kehrte zurück. Tödliche Übelkeit würgte ihn. Das stoppelbärtige Gesicht verzerrte sich zu einer Grimasse der Pein.

Verdammt, sie würden ihn nicht zu fassen kriegen. Nicht jetzt. Niemals.

Er hielt sich nur noch mühsam auf dem Rücken des Tieres und lenkte es die Böschung eines Arroyo hinunter. Mit letzter Kraft ließ er sich zu Boden gleiten. Häuptling Pasquinadas Frauen hatten ihn einige Dinge gelehrt.

Er stolperte vorwärts, bis er das winzige Wüstenkraut fand, nach dem er suchte. Seine Finger krallten sich um die Pflanze. Er riss sie aus. Spürte den bitteren Geschmack auf der Zunge, als seine Zähne die zarten Stängel zermalmten.

Die Wirkung erfolgte fast gleichzeitig. Sein Magen revoltierte. Unter irrsinnigen Krämpfen erbrach er sich. Sein Körper war...

Erscheint lt. Verlag 7.6.2025
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • Cassidy • Country • Cowboy • Deutsch • eBook • eBooks • erotisch • Erwachsene • erwachsene Romantik • Exklusiv • für • g f barner • Indianer • Karl May • Kindle • Klassiker • Laredo • Männer • Nackt • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • Sexy • Western-Erotik • Western-roman • Wilder Westen • Wyatt-Earp
ISBN-13 9783751781169 / 9783751781169
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