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The Return of Ellie Black (eBook)

Thriller

(Autor)

eBook Download: EPUB
2025
418 Seiten
Goldmann Verlag
9783641323080 (ISBN)

Lese- und Medienproben

The Return of Ellie Black - Emiko Jean
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»Ein atemberaubender Pageturner! Ich bin durch die Seiten geflogen bis zum allerletzten schockierenden Twist.« Stephen King

In einer Frühlingsnacht verlässt die 17-jährige Ellie allein eine Highschool-Party in Coldwell, Washington State. Auf dem Weg wird sie plötzlich von hinten angegriffen. Eine Nadel sticht in ihren Arm, und alles wird schwarz …
Zwei Jahre später erhält Detective Chelsey Calhoun einen unfassbaren Anruf: Ellie wurde in den Wäldern von Washington State gefunden – sie ist vollkommen verstört, aber sie lebt. Ellies Entführung war einer von Chelseys ersten Fällen, der ihr so nahe ging, wie kein anderer. Denn auch ihre große Schwester verschwand im Teenageralter. Chelsey stößt auf Parallelen und hofft, mit Ellies Hilfe endlich den Täter zu finden. Für Ellie, für ihre Schwester – und bevor er erneut zuschlägt. Doch Ellie schweigt …

Emiko Jean veröffentlichte bereits erfolgreich Jugendbücher, mit denen sie es auf die New-York-Times-Bestsellerliste schaffte. »The Return of Ellie Black« ist ihr erster Thriller für Erwachsene. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in Washington.

Eins


Chelsey wacht auf, weil ihr Telefon klingelt.

»Oh nein«, stöhnt Noah, ihr Mann. »Stell das ab.« Die Matratzenfedern quietschen, als er sich von ihr wegdreht.

Chelsey stützt sich auf einen Ellbogen und tastet nach dem Handy auf ihrem Nachttisch. Es ist kurz nach Mitternacht. Sie stellt den Ton aus und schaut auf das Display. »Die Arbeit.«

»Wehe, es geht nicht mindestens um Leben und Tod«, murmelt Noah.

Chelsey lächelt über Noahs trockenen Humor. Sie ist Polizistin, Kriminalbeamtin. Da ist es nicht unwahrscheinlich, dass es um Leben und Tod geht.

»Detective Calhoun«, meldet sie sich, knipst das Licht an und rutscht an den Rand der Matratze. Ein Frösteln läuft ihr über den Rücken, der Frühling in Coldwell Beach ist immer kühl. Der Sommer auch. Wenn es ein paar Tage gibt, an denen die Temperaturen über achtzehn Grad steigen, können die Einheimischen froh sein. Dieser Küstenabschnitt in Washington liegt zwischen Felsklippen und ist bekannt für sein unbeständiges Wetter. Lewis und Clark haben ihn auf ihrer Karte als »unbewohnbar« markiert.

»Chelsey.« Es ist ihr Chef, Sergeant Abbott. Inzwischen zuckt sie mit keiner Wimper mehr, wenn er sie mit ihrem Vornamen anredet. Es spielt keine Rolle, dass er ihre männlichen Kollegen mit Nachnamen und Sie anspricht. Gar keine Rolle. »Hab einen Anruf bekommen. Man hat ein Mädchen gefunden.« Sergeant Abbott macht eine kurze Pause. »Sie hat sich selbst als Elizabeth Black zu erkennen gegeben.«

Jetzt zuckt Chelsea doch mit der Wimper. Ellie Black. Am Leben? Es ist zwei Jahre her. Sie steht abrupt auf und stellt das Telefon auf laut.

Noah macht seine Nachttischlampe an. Er trägt eine Goldkette mit zwei Anhängern um den Hals, eine Einundzwanzig, seine alte Basketball-Nummer, und ein Medaillon mit einem Heiligen, Chelsey hat vergessen, welcher es ist, irgendein spiritueller Held im Kampf gegen das Böse. »Was ist?« Noah setzt sich auf und kratzt sich am Bart.

Sie legt den Finger an die Lippen, dann fischt sie ein Stück Papier und einen Stift aus ihrer Nachttischschublade, während Abbott seine Informationen herunterspult. Wanderer im Capitol State Forest haben Ellie Black gefunden. Er gibt Telefonnummern durch. Ellie ist ins Legacy Memorial Hospital gebracht worden. Chelsey googelt den Namen. Es ist in Olympia, zwei Stunden von East Coldwell entfernt.

»Ich will, dass du ins Krankenhaus fährst.«

»Bin schon unterwegs.« Sie schlüpft in ihre Jeans.

»Ich hab Douglas zu dem Wanderweg geschickt, auf dem sie aufgetaucht ist.«

Eine unangenehme Pause. Douglas. Sergeant Abbotts Sohn. Sie kennt ihn, seit sie Kinder waren. Ihre Väter waren beide Polizisten. Der von Chelsey hatte eine höhere Position, er war Hauptkommissar. Und Dougs Vater war noch kein Sergeant, nicht Chelseys Vorgesetzter, so wie heute. Doug ist etwas älter als sie. Er hat ein paar Jahre herumgegammelt, bevor er in die Fußstapfen seines Vaters getreten ist. Abbott hat ihn vor Kurzem zum Detective befördert, wie Chelsey, die allerdings mehr Stunden dafür abgeleistet hatte. Sie hat kein Problem damit. Wirklich nicht. Doug und sie haben ohnehin nicht viel miteinander zu tun. Sie arbeitet beim Familien- und Jugenddezernat, er bei der Drogenfahndung.

Sie muss an eins der früheren Betriebsfeste auf dem Polizeirevier denken, es war ein Gartenfest. Als sie noch Kinder waren. Als Lydia, Chelseys Schwester, noch lebte. Doug machte sich mit einer Gruppe von Jungs über Chelsey lustig. Fragte sie, ob sie in einer Bento Box geliefert worden sei. Chelsey war ein Adoptivkind, ihre leiblichen Eltern Japaner. Der Rest der Familie war blond und hellhäutig. Selbst jetzt, über dreißig Jahre später, sitzt die Erinnerung noch tief: Sie spürt förmlich die Wassermelone, die in ihrem Magen gärt, sieht, wie die Sonne hinter Wolken verschwindet. Hört ihr eigenes Lachen, das erstirbt und dann unter einer Eiche stummen Tränen Platz macht. Danach lief Chelsey immer mit gesenktem Kopf herum, den Blick zu Boden gerichtet. Später hat sich einer ihrer festen Freunde einmal darüber lustig gemacht, ihren gebückten Gang imitiert. Inzwischen hat Chelsey viel erreicht, aber sie muss immer noch daran denken – an Doug, an ihren Ex-Freund, an andere Menschen wie diese beiden in ihrem Leben. Die Erinnerung ist wie ein Arm, der versucht, sie herabzuziehen.

»Chelsey, bist du noch da?«

Sie schluckt zweimal. »Ja, bin ich.«

»Wenn es Ellie Black ist, will ich, dass der Verantwortliche gefunden wird. Ich will eine Verhaftung und zwar bald.«

Der Befehlston widerstrebt Chelsey, aber sie verdrängt das Gefühl. »Verstanden.« Sie schlüpft in ihr T-Shirt, das Telefon in der Hand.

»Die Medien werden sich darauf stürzen«, fährt er fort. »Alle werden genau hinsehen. Ich auch. Keine Fehler.«

»Ich halte Sie auf dem Laufenden.«

»Tu das«, sagt er.

Chelsey beendet den Anruf, zieht sich fertig an und bindet sich das Haar zu einem tiefsitzenden Pferdeschwanz. Schuhe. Wo sind ihre Schuhe?

»Hab ich richtig gehört? Ellie Black ist gefunden worden?« Noah folgt ihr durch die Wohnung. Es ist ein hübsches Apartment. Gemietet und befristet. Die Wände sind weiß, die Decke rau verputzt. Ein Sofa, ein Esstisch. Das meiste gehört Noah, auch die beiden gerahmten Battlestar-Galactica-Poster. Das eine zeigt eine gereckte Faust mit den Worten So say we all darunter, auf dem anderen ist die Silhouette einer schönen Frau zu sehen, mit Robotermenschen im Hintergrund, ganz oben der Schriftzug Never forget who the enemy is. Chelsey und Noah sind beide Science-Fiction-Fans.

»Ist noch nicht bestätigt«, erwidert sie.

Es passiert nicht oft, aber ein- oder zweimal ist es während Chelseys Karriere schon vorgekommen, dass jemand sich gemeldet und behauptet hat, ein vermisstes Kind zu sein, mit der Absicht, die gramerfüllten Eltern um Geld zu betrügen. Ellies Eltern haben ein paar Wochen, nachdem ihre Tochter verschwunden war, ihr Haus verpfändet, um eine Belohnung von 50 000 Dollar aussetzen zu können. Aber in diesem Fall ist ein solcher Betrugsversuch unwahrscheinlich, denn Ellie ist noch nicht so lange verschwunden, dass man sie nicht wiedererkennen würde. Zwei Jahre und zwei Wochen, um genau zu sein. Chelsey hat das Datum in ihren Kalender eingetragen.

»O Gott, und wie stehen die Chancen?« Noah bleibt vor dem Kamin stehen. Auf dem Sims stehen gerahmte Fotos – Noah mit Doktorhut und Talar, bei der Feier seines Masterabschlusses in Erziehungswissenschaften. Er und seine Familie bei einem Rodeo – die Eltern und alle sechs Kinder in Jeans und mit Cowboyhüten. Ein Hochzeitsfoto aus dem Standesamt, wo er und Chelsey heimlich geheiratet haben. Und schließlich Chelsey im Teenageralter, von Kopf bis Fuß in Tarnkleidung, ein Gewehr über der Schulter, ein toter Hirsch zu ihren Füßen – ihre erste Beute. Ihre Jahre an der Coldwell High School waren geprägt von Schrotkugeln, Tiere häuten und Versuchen, mithilfe eines Kompasses nach Hause zu finden.

Chelsey durchquert den Raum und geht in die Küche, wo es noch nach dem Curry riecht, das sie zu Abend gegessen haben. Auf dem Tresen befindet sich ein Safe. Sie dreht die Wählscheibe; ihre Pistole und ihr Holster liegen darin. Noah reibt sich den Nacken. Schusswaffen sind ihm nicht geheuer. Obwohl er auf einer Farm aufgewachsen ist und an den Wochenenden Kojoten schießen musste. Obwohl er mit einer Detective verheiratet ist.

»Dann werden wir vermutlich morgen nicht nach Häusern schauen.« Er nimmt ihren Schlüsselbund vom Tresen und reicht ihn ihr.

Sie umschließt die Schlüssel mit der Faust. »Tut mir leid.« Ihre Entschuldigung ist halbherzig. Sie sind seit zwei Jahren zusammen, verheiratet seit sechs Monaten. Seitdem suchen sie ein Haus. Einen Ort, an dem sie sich niederlassen können. Chelsey hatte bisher an jedem etwas auszusetzen.

»Ist in Ordnung, ich verstehe das schon.« In seinen Augen liegt Enttäuschung. Wenn du mit einem Cop verheiratet bist, sind Hunderte von Menschen an eurer Beziehung beteiligt. Du, er und alle Personen aus seinen Fällen samt Angehörigen, hat Chelseys Mom immer gesagt.

»Ich weiß nicht, wann ich wieder fest planen kann«, sagt sie.

Er reibt sich die Stirn. »Mach dir keine Gedanken.« Wieder flackert sein Blick. Hat er langsam genug von diesem Tanz? Immer, wenn er einen Schritt nach vorne macht, tritt Chelsey einen zurück. Schon als sie sich kennengelernt haben, war das so. Noah lief hinter Chelsey her.

Bei Peet’s war es brechend voll an dem Abend vor zwei Jahren. Es war der Abend nach Chelseys Beförderung zum Detective und vor Ellie Blacks Verschwinden. Kollegen klopften ihr auf die Schulter, gratulierten ihr, wollten ihr ein Bier ausgeben, was sie ablehnte – sie sei ohnehin schon zu lange hier. Noah näherte sich der Bar, quetschte sich neben Chelsey. Ich bin Noah, stellte er sich vor. Ich hab gerade meinen Master in Erziehungswissenschaften gemacht. Zurzeit habe ich einen Vertretungsjob an der Highschool, suche aber nach einer Vollzeitstelle.

Chelsey war immer misstrauisch gegenüber Leuten, die zu viel preisgaben.

Ich möchte Sport unterrichten, schrie er gegen den Lärm an.

Chelsey machte Tim, dem Barkeeper, ein Zeichen, ihr die Rechnung zu bringen.

Noah presste sich eine Hand auf die Brust, als wäre er schwer getroffen. Du gehst schon? Hast du was gegen Sportlehrer?

Nee, nichts gegen Lehrer, sagte Chelsey, während sie ihren Namen auf den Kreditkartenbeleg...

Erscheint lt. Verlag 1.8.2025
Übersetzer Anne Fröhlich
Sprache deutsch
Original-Titel The Return of Ellie Black
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Booktok • Buch TikTok • detective chelsey calhoun • eBooks • Emily Rudolf • New-York-Times-Bestsellerautorin • Page Turner • Romy Hausmann • Thriller • TikTok
ISBN-13 9783641323080 / 9783641323080
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