Josef in Ägypten (eBook)
168 Seiten
tredition (Verlag)
9783384010421 (ISBN)
Hobby-Autor von sechs Werken unterschiedlicher Thematik, welche bisher nicht veröffentlicht waren. Akademische Laufbahn als Dipl.-Ingenieur, ab 1996 im Ruhestand und seither literarisch tätig. Den Anstoß gab die Aufführung von mehreren Sketchen mit teilweise dürftigen Texten und Handlungen. Da erwachte der Ehrgeiz, es besser zu machen.
Hobby-Autor von sechs Werken unterschiedlicher Thematik, welche bisher nicht veröffentlicht waren. Akademische Laufbahn als Dipl.-Ingenieur, ab 1996 im Ruhestand und seither literarisch tätig. Den Anstoß gab die Aufführung von mehreren Sketchen mit teilweise dürftigen Texten und Handlungen. Da erwachte der Ehrgeiz, es besser zu machen.
Erster Akt / Szene Zwei
Samuel, Jonathan und Ismael arbeiten auf dem Feld. Josef hält sich zusammen mit seinem Vater im Zelt auf.
| Vater | Josef! Hör auf mit dem Lernen, sonst bekommst du Kopfschmerzen und bist recht streitsüchtig. |
| Josef | Soll ich den Psalm vortragen, den ich erlernt habe? |
| Josef trägt einen Psalm vor. |
| Vater | Ich sehe, dass du eifrig bist und mit dem Studium der Schriften voran kommst. Vergiss nicht, dass die Brüder auf dem Feld arbeiten und bei dieser Hitze arg schwitzen müssen. Bring ihnen etwas zu trinken und ein paar Fladenbrote zur Stärkung. |
| Josef | Soll ich Wasser aus dem Brunnen schöpfen? |
| Vater | Das ist zu kalt. Womöglich verderben sich dadurch deine Brüder den Magen und werden krank. Nimm den Krug und fülle einen der leeren Schläuche. Hier sind die Brote, für jeden deiner Brüder eines. Beeile dich! Sonst kommst Du zu spät auf das Feld. Deine Brüder murren wahrscheinlich schon. Wer will es ihnen verdenken bei dieser Hitze! |
| Josef begibt sich zu seinen Brüdern auf das Feld. |
| Samuel | Ist das heiß heute. Da fällt unserem Vater nichts Besseres ein, als uns auf das Feld zu schicken, um den harten Boden zu bearbeiten. Welchen Nutzen hat die Schufterei, wenn kein Regen fällt? |
| Jonath. | Das ist bestimmt wieder eine seiner Schikanen. Er kann uns drei nicht leiden. Wahrscheinlich will er die Zeit mit dem Nesthäkchen allein im Zelt verbringen. An dem hat er einen Narren gefressen. |
| Ismael | Das Herzipupperl hat es ihm angetan. Er trägt es auf Händen und hat nur Augen für den Jüngsten von uns. Das ist seit dem Tod der Mutter so. |
| Samuel schaut auf und sieht Josef kommen. |
| Samuel | Es geschehen noch Zeichen und Wunder, liebe Brüder. Das Nesthäkchen ist unterwegs. Wie kann ihn Vater so sehr der Sonnenstrahlung aussetzen? Er vergießt doch sonst keinen Schweiß. |
| Jonath. | Er hat einen Beutel umhängen. Es ist ein Schlauch mit Wasser. Ich bin ohnehin am Verdursten. |
| Ismael | Da haben wir es. Er spielt sich als Wohltäter auf und erntet hinterher das Lob des Vaters. |
| Samuel | So wie ich ihn kenne, murmelt er jetzt einen Psalm vor sich hin, um im Himmel Eindruck zu schinden. So sind die Weltverbesserer! |
| Josef kommt näher und begrüßt seine Brüder. |
| Josef | Ihr Schwerstarbeiter, macht mal Pause und löscht eueren Durst. Ich habe einen Schlauch mit frischem Wasser dabei und außerdem drei Brote. So könnt ihr eueren Hunger stillen. |
| Samuel | Tatsächlich, er hat an uns gedacht und verzichtet sogar auf das Studium der Heiligen Schrift, damit wir nicht vor Durst umkommen. Wie edel von ihm! |
| Ismael | Herzipupperl, ich will als Ester trinken. Mir klebt die Zunge am Gaumen, so trocken ist mein Mund. |
| Josef | Hier ist der Schlauch mit dem Wasser. Lass aber genug übrig für die anderen Beiden. |
| Jonath. | Jetzt bin ich an der Reihe. Schließlich habe ich genau so geschuftet wie du. |
| Samuel | Mich habt ihr wohl vergessen. Ich muss mich mit dem Rest begnügen. Den Letzten beißen die Hunde. |
| Josef | Schaut her, es ist kein Tropfen mehr drin. An mich habt ihr drei also nicht gedacht. |
| Ismael | Hat man Worte! Unser Herzipupperl beklagt sich, weil nichts mehr übrig geblieben ist. Du konntest dich zuhause satt trinken und gönnst uns die wenigen Schlucke Wasser nicht. Hier ist die Hacke. Nun bearbeitest du den Boden an meiner Stelle. Ich gehe zurück und hole mehr Wasser zum Trinken. |
| Josef | Das kann ich selber auch tun. Mein Kleid behindert mich beim Arbeiten. Es ist nämlich zu groß geraten. |
| Samuel | Nicht nur das. Es ist auch reichlich farbenprächtig, viel zu schade für die Arbeit, nicht wahr. |
| Jonath. | Unser feiner Pinkel hält es lieber mit den Psalmen und sieht sich schon als Vorbeter in der Synagoge. Er redet sogar im Geiste mit den Propheten. Aber ob ihm die zuhören? Sag mal, waren die Boten des Himmels auch so festlich gekleidet? |
| Ismael | Das Herzipupperl hält sich für einen Liebling des Himmels, der den Fuß an keinen Stein stoßen darf. |
| Josef reißt den Schlauch an sich und will gehen. |
| Samuel | So haben wir nicht gewettet. Du nimmst jetzt die Hacke und wir drei werfen das Los, wer neues Wasser holen geht. |
| Josef | Das kommt nicht ihn Frage! |
| Er versucht zu fliehen. Seine Brüder halten ihn fest. |
| Josef | Au, ihr tut mir weh, ihr Rohlinge! |
| Josef tritt mit Füßen gegen die Schienbeine seiner Brüder. |
| Jonath. | Rohling, lass das Treten mit den Füßen! |
| Josef | Ihr Schufte quält mich. Das werde ich meinem Vater sagen. Dann müsst ihr hungrig zu Bett gehen. |
| Ismael | Hört, hört! Das Nesthäkchen gönnt uns nicht einmal das Essen. Es will uns beim Vater anschwärzen. Das lassen wir uns nicht gefallen. Wir drehen einfach den Spieß um! |
| Samuel hält Josef an beiden Armen fest. |
| Samuel | Ich stimme dir zu, Bruderherz. Das Maß ist voll. Wir lassen das Nesthäkchen in der Hitze schmoren. Er soll arbeiten, bis ihm die Hände schmerzen. |
| Ismael | Wasserblasen soll er bekommen, an jedem Finger eine. Er weiß ja nicht einmal, was Schwielen sind. |
| Jonath. | Wir lassen ihn schuften und schauen zu, wie ihm der Schweiß von der Stirn rinnt. |
| Ismael | Und sobald er eine Ruhepause einlegen will, treiben wir ihn mit der Zuchtrute an. So hat uns der Vater das Arbeiten beigebracht. Gleiches Recht für alle! |
| Samuel | Mich überkommt noch jetzt die Wut, wenn ich daran denke. Unser Vater war früher sehr jähzornig. Erst in letzter Zeit ist er ruhiger geworden und beherrscht seine Wutanfälle einigermaßen. |
| Jonath. | Wenn er seine Fassung verlor, war ich immer der Prügelknabe, weil ihr schneller laufen konntet. |
| Samuel | Sagen wir mal, dass du zu langsam reagiert hast. Deine Gutmütigkeit wurde dir zum Verhängnis. |
| Ismael | Josef, wir drehen den Spieß um und bringen dir das Arbeiten bei. Du wirst staunen, wie gesund das ist. |
| Josef wird eine Hacke in die Hand gedrückt und beginnt widerwillig mit der Arbeit. |
| Josef | Der Boden ist ja hart wie Stein. |
| Ismael | Warum, glaubst du, haben wir so viele Schwielen an den Händen. Jetzt trifft dich eben dasselbe Los wie uns. Jammere nicht und hole einfach weiter aus. |
| Josef verletzt sich am Finger und schreit auf. |
| Josef | Au, welche Schmerzen! |
| Ismael | Das Weichei will sich vor der Arbeit drücken und täuscht eine Verletzung vor. Wie kann man sich mit der Hacke an der Hand verletzen? Du hättest eine Zehe treffen müssen, um Eindruck zu schinden. |
| Josef | Ihr herzlosen Gesellen wollt mich also bis aufs Blut schikanieren und macht euch auch noch lustig über mich! Das sollt ihr büßen! |
Josef holt mit der Hacke aus. Samuel wehrt den Schlag...
| Erscheint lt. Verlag | 28.8.2023 |
|---|---|
| Verlagsort | Ahrensburg |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Literatur ► Lyrik / Dramatik ► Dramatik / Theater |
| Schlagworte | Aufstieg zum Minister • Rekord- und Missernten • Tätigkeit für einen Minister • Träume des Pharao • Verkäufer für Getreide • Versklavung • Wiedersehen und Versöhnung |
| ISBN-13 | 9783384010421 / 9783384010421 |
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