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Du kannst alles schaffen! (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
176 Seiten
tolino media (Verlag)
978-3-7546-9962-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Du kannst alles schaffen! -  Markus Gaul
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Ein Buch über einen Menschen, der nicht nur unglaubliches erlebt, sondern immerwieder sehr gut durch heftige Lebenskrisen kommt. Für Leser aus allen Schichten und Bereichen, besonders jedoch für solche mit Motivationsproblemen. Das Einzigartige an diesem Buch ist jedoch, dass zum ersten Mal ein ehemaliger Kommando einer militärischen Anti-Terror-Spezialeinheit über seine Zeit vor und nach dieser sehr intensiven Dienstzeit äußerst tiefgründig schreibt.

Keine Autorenvita vorhanden.

Keine Autorenvita vorhanden.

Kapitel III Erwachsen werden


An meinem 18. Geburtstag hatte ich mir in den Kopf gesetzt, nicht zu feiern und nicht zu trinken. Davor und danach trank ich sehr viel. Doch weil alle an ihrem 18. Geburtstag extrem feiern, wollte ich wie so oft einen anderen Weg gehen, typisch rebellischer Individualist. Ich wollte zu Hause bleiben und nichts tun. Doch meine Mutter überredete mich. Und so gingen wir in unser Lieblingsdorf, aus dem wir seit einem Jahr ausgezogen waren, zum Kirchweihfest. Natürlich wurden wir gleich erkannt und zu einem Tisch eingeladen. Dort saßen die größten Trinker, wie passend. Als ich eine Limo bestellte, sagten sie: „Was ist denn mit dir nicht in Ordnung?! Limo? Bist du krank?“ Sie kannten mich nur als Trinker. Nach meiner Limo verplapperte sich meine Mutter und sagte, ich sei 18 geworden. Die Dorfbewohner glaubten nicht richtig zu hören. Bevor ich etwas sagen konnte, stand vor mir eine Maß Bier. Widerwillig trank ich sie. Danach ging ich nach Hause, ein wenig enttäuscht von mir, dass ich doch Alkohol getrunken hatte. Ich wollte doch endlich erwachsen werden und Verantwortung übernehmen. Ach ja, dieser Gruppenzwang... Dass dies noch ein sehr langer Weg werden würde, ahnte ich damals Gott sei Dank noch nicht.

Um ein Haar hätte ich meinen 18. Geburtstag gar nicht erlebt. Etwa ein halbes Jahr davor waren wir in Italien auf einem Campingplatz. Es war ganz entspannt, aber die hygienischen Zustände in den Sanitäranlagen, ja pfui! Auf dem Heimweg bekam ich Ohrenschmerzen. Sie wurden immer schlimmer. Obwohl ich von Ärzten und erst recht von Medikamenten nichts hielt, ging ich wegen der Schmerzen zu dem HNO-Arzt, bei dem ich vor Jahren wegen einer schweren Nebenhöhlenentzündung war. Er war leider wie viele andere im Urlaub. Die Vertretung war ein rabiater alter Pole. Er war sehr grob und redete nicht. Ohne Vorwarnung rammte er mir einen Holzspatel ins Ohr und schabte aus. Er schmierte eine Salbe rein und entließ mich. Doch die Schmerzen wurden immer größer. Tausend Nadelstiche im ganzen Ohr. Manchmal konnte ich meine Augen nicht offenhalten. Also holte ich mir in der Apotheke Schmerztabletten. Laut Packungsbeilage durfte man maximal zwei Tabletten alle vier Stunden nehmen. Jedoch maximal zehn in 24 Stunden, also die halbe Packung. Da meine Mum noch welche übrig hatte, nahm ich erst ihre. Anfangs wirkten sie noch gut, doch meine erste Erfahrung mit Medikamenten sollte meine letzte werden. Die Wirkung ließ immer mehr nach. Irgendwann nahm ich nachts, benommen von Schmerzen und ohne auf die Uhr zu sehen, weitere Tabletten ein. Frühmorgens war ich total benebelt, wie im Rausch. Spürte meinen Körper nicht mehr, neben mir zwei leere Schmerztablettenpackungen. Ich bekam Angst. Angst ohnmächtig zu werden und zu sterben. Ich schlich mich an meiner Mutter vorbei und fuhr in die Stadt mit dem Bus in die Nähe des Krankenhauses. Doch vorher ging ich in eine Apotheke, um erst den Apotheker nach Rat zu fragen. Ein älterer Herr mit Glatze und runder Aluminiumrahmenbrille hörte mir ruhig zu. Er rief die Vergiftungszentrale an. Mit entsetztem Blick schrie er mich an: „Sie Selbstmörder! Sie haben eine vierfache Überdosis! Raus aus meiner Apotheke, bevor Sie hier zusammenbrechen! Ich rufe jetzt die Polizei!“ Ich war entsetzt und schockiert. So schnell ich konnte, ging ich die zehn Minuten zum Krankenhaus. Ich wurde immer schwächer, war mir nicht sicher, ob ich ankommen würde. Alles war so surreal. In der Notaufnahme erzählte ich der Schwester, dass ich über Nacht eine vierfache Überdosis Schmerztabletten genommen hatte. Sie ging sofort eine Internistin holen. In den Räumen und Gängen hörte ich die Schwestern leise flüstern: „Suizid. Suizid.“ Das war mir sehr unangenehm. Doch ich hatte keine Kraft mehr zum Flüchten. Eine Ärztin im weißen Kittel kam eilig auf mich zu. Sie nahm mich mit in ein Zimmer. Sehr besorgt sagte sie, dass ich sofort in ein Patientenzimmer müsse und eine venöse Spülung bekäme. Ich lächelte und sagte: „Warum die Eile? Mir geht es gut, bin nur etwas müde. Das wird schon.“ Sie erwiderte: „Sie nehmen es zu locker. Letzte Woche starb hier ein deutlich stärkerer Mann Mitte 30 mit der zweifachen Überdosis an Leberversagen.“ Ab da bekam ich richtig Angst. Schnell wurde mir ein intravenöser Zugang gelegt und eine 250-ml-Spritze angeschlossen. Diese befand sich in einem elektrischen, gelben Gerät. Es drückte die komplette Spülung in wenigen Minuten in mich rein. Erst brannte mein Handrücken, danach mein ganzer Arm, bis ich sämtliche Venen in meinem Gehirn spürte. Es waren sehr heftige Schmerzen, ich dachte wirklich, mein Kopf platzt. Ich windete mich verkrampft hin und her im Bett, rief weinend zur Schwester: „Bitte schalten Sie das Gerät ab! Meine Schmerzen sind unerträglich! Bitte! Ich flehe Sie an!“ Sie war jung, schaute schockiert, senkte traurig ihren Kopf und ging langsam weg. Die Minuten kamen mir vor wie Stunden. Als die Spritze endlich leer war, merkte ich, wie schweißgebadet ich war und wie mein Herz raste. Die Ärztin kam rein, schaute mich mit besorgten Augen an und sagte: „Sie waren sehr tapfer. Doch jetzt kommt die nächste Spritze. Sie müssen durchhalten. Wir müssen das Gift aus ihrem Körper pressen, bevor es zu spät ist!“ Ich lag apathisch da, Tränen flossen mein Gesicht herunter. Als die nächste Ladung gewaltsam in meine Venen gepresst wurde, verließen die Schwestern und Ärzte mein Zimmer. Plötzlich setzte sich eine Nonne neben mich und fing an, den Rosenkranz zu beten. Das verstörte mich nur noch mehr. Nach mehreren Druckinfusionen untersuchte die Internistin meine Leber. Sie konnte es nicht fassen, dass sie keinen Schaden davongetragen hatte.

Mein Internist war aus dem Urlaub zurückgekehrt. Er kam vorbei und untersuchte mein Ohr. Er war schockiert über mein Handeln und fragte mich mehrmals, warum ich das gemacht habe. In meinem Ohr entdeckte er eingewachsene Holzspreißel, umringt von Eiter. Er schimpfte auf seinen Vertreter, das Holz stammte von seinem Spatel. Er säuberte mein Ohr ordentlich. Erst jetzt erfuhr ich, dass ich mir in Italien einen aggressiven Pilz über das Duschwasser eingefangen hatte. Viele verlieren ihr Gehör bei so etwas. Dies war mein letzter Italienurlaub und meine letzte Einnahme von Medikamenten.

Wenige Wochen vor meinem 18. Geburtstag lernte ich ein Mädel kennen, sie wohnte ein paar Häuser weiter. Sie war nicht mein Typ, zu verwegen und geschmacklos. Nach dem ersten Treffen war es um sie geschehen, da war sie nicht die Einzige. Am nächsten Tag drückte sie mir einen Brief in die Hand. Es war ein echt tiefgründiger Liebesbrief, so etwas hatte ich ihr nicht zugetraut. Sie hatte zwei ältere Brüder Mitte 20, mit ihnen gab es überall Probleme. Also brach ich nach kurzer Zeit den Kontakt zu ihr ab. Eines Tages ging ich entspannt Zeitungen austragen einen Ort weiter. Sie kam von hinten an, total angespannt, schnaufend, erregt. Ich sah sie mit entsetztem Blick an. Sie zog eine echte 9-mm-Pistole, richtete sie auf offener Straße am helllichten Tage auf mich und sagte: „Du Schwein! Du hast mir mein Herz gebrochen. Die Waffe ist von meinem Bruder, ich könnte dich hier und jetzt erschießen!“ Ich blieb ruhig, warf ihr einen gleichgültigen Blick zu. Sie schien kurz vor dem Zusammenbruch zu sein. Wortlos drehte sie um und ging dahin, wo sie her kam. Ich trug weiter meine Zeitungen aus und dachte: Universum? Was willst du mir sagen? Aber ich sollte doch noch 18 werden.

Da ich nach dem Stichtag geboren wurde, kam ich erst mit sieben Jahren in die Schule. Von der 5. Klasse einer Hauptschule wechselte ich in die 5. Klasse eines Gymnasiums. Von der 7. Klasse des Gymnasiums wechselte ich in die 7. Klasse einer Realschule. Somit war ich schon 18, als ich meinen Abschluss machte. An der Schule mit 2000 Schülern war ich absoluter Rekordhalter, was Fehltage anging. Denn mit 18 konnte ich meine Entschuldigungen selber schreiben. So fehlte ich 60 Prozent des Schuljahres! Die meiste Zeit verbrachte ich damit, in Drogerien und Multimedia-Läden Konsolenspiele zu spielen. Ich hatte kein Geld, mir sowas zu kaufen. Sobald ich wieder in der Schule war, stürzten sich die Lehrer auf mich und fragten mich ab. Exen schrieb ich ja nie mit. Also konnte ich mich vorher vorbereiten, um gute Noten zu kriegen. Einmal den Stoff durchlesen vor der Klausur reichte für eine 3. Und so schnitt ich als Drittbester der Klasse ab. Ich bewarb mich nur auf eine einzige Stelle – die beim Militär. Doch da die behördlichen Mühlen sehr langsam mahlten, sollte noch fast ein Jahr vergehen, ehe ich mit der Ausbildung beginnen konnte. Also jobbte ich hier und da. Drei Monate bei einem Fast-Food-Restaurant. Man wurde dort nur ausgebeutet. Trotz Chipkarten-System wurde ich verarscht. Obwohl nur als Teilzeitkraft eingestellt, wurden es 40 statt der vereinbarten 20 Stunden die Woche. Bezahlt wurden mir nach dem ersten Monat nur 20 Stunden, also 50 Prozent, abgezogen wurden dann noch knapp 50 Prozent an Steuern. Ich klagte vorm Arbeitsgericht. Tatsächlich bekam ich nach wenigen Monaten mein ganzes hart erarbeitetes Geld. Natürlich ohne einer Entschuldigung.

An den Wochenenden jobbte ich als Kellner in verschiedenen Einrichtungen. Am meisten mochte ich die Hochzeitsfeiern auf einem Schloss. Eine Schicht startete am Samstag um 12 Uhr und ging nonstop bis 5 Uhr morgens, also 17 Stunden Vollgas! Die Getränkekästen und Kühlspeisen waren im Keller eines Turmes. Der Saal war im vierten Stock, es ging eine enge Wendeltreppe hoch und runter. Das Personal war heilfroh, dass ein junger fitter Bursche rannte. Ja, ich sah es als Herausforderung und gute Vorbereitung fürs Leben. Tugenden wurden vermittelt wie Disziplin, Ehrgeiz, Teamwork, Freundlichkeit, Ordnung, um einige zu nennen. Das Schloss lag inmitten eines Weinberges, darunter floss ein...

Erscheint lt. Verlag 16.12.2022
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Schlagworte Ironman • Lebenskrise • Motivation • Spezialeinheit
ISBN-10 3-7546-9962-8 / 3754699628
ISBN-13 978-3-7546-9962-1 / 9783754699621
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
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