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Frei in seinen Fesseln (eBook)

eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
544 Seiten
tolino media (Verlag)
978-3-7546-0457-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Frei in seinen Fesseln -  Elisa Schwarz
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'Kein Spielzeug, mein Partner.' Mit diesen Worten stellt Felix Naurod seinen Sub im Club vor. Bill erkennt auf den ersten Blick, welche Ironie hinter den Worten steckt, denn der junge Mann zu Naurods Füßen ist mitnichten dessen gleichberechtigter Partner. Er ist Naurods Sklave. Sein Hund. Sein Eigentum. Mitleid drängt in Bill nach oben, denn obwohl Naurod und sein Partner das beiderseitige Einverständnis beteuern, wirkt der junge Mann zutiefst verstört. Bill ergreift die einzige Chance, an den Sklaven heranzukommen. Er nimmt Naurods Angebot an, sich den Sub für eine Session ausleihen zu dürfen. In dieser kurzen Zeit unter erschwerten Bedingungen erfährt er nicht nur den Namen des Mannes, sondern sieht ihm auch erstmals in die von Schmerz durchzogenen Augen. Zu dem Mitleid gesellen sich in diesem Moment an sein Herz gehende Gefühle. Wird es Bill gelingen, Steffen von seinem Besitzer wegzulocken? Und wie würde es weitergehen? Steffen braucht Hilfe, keinen Dom und vor allem keinen Partner. Zumal Bill mit konditionierten Subs nichts anfangen kann. *** Dieses Buch hat homoerotischen Inhalt und gehört zu der Reihe 'München', angesiedelt im Jahr 2008

Seit ihrer Geburt 1979 ist das wundervolle Rhein-Main-Gebiet, neben der Funktion als pulsierende Metropolregion und seinen malerischen Weinbergen, Flusslandschaften und ruhigeren Kurorten, auch Heimat für die Autorin Elisa Schwarz. In ihren Büchern finden sich große Gefühle, viel Tiefgang und kantige Charaktere wieder, sowie ein Schreibstil, der den Figuren angepasst ist und durchaus aneckend und provokant daher kommen kann.

Seit ihrer Geburt 1979 ist das wundervolle Rhein-Main-Gebiet, neben der Funktion als pulsierende Metropolregion und seinen malerischen Weinbergen, Flusslandschaften und ruhigeren Kurorten, auch Heimat für die Autorin Elisa Schwarz. In ihren Büchern finden sich große Gefühle, viel Tiefgang und kantige Charaktere wieder, sowie ein Schreibstil, der den Figuren angepasst ist und durchaus aneckend und provokant daher kommen kann.

2. HELFERSYNDROM


 

 

Bill

 

Zwei Wochen sind vergangen, seit ich zum letzten Mal im Club war. Aus zuverlässigen Quellen bekomme ich alle paar Tage Neuigkeiten erzählt. Naurod hat seinen Ärger über den besagten Abend offenbar vergessen, macht weiter wie bisher. Mich wundert es kein bisschen. Dieser Mann hat kein Gewissen, weder ein gutes, noch ein schlechtes. Oleg Paulsen hat mit ihm ein weiteres Gespräch geführt. Allein. Auch mit dem Sub wollte er Worte wechseln. Erfolglos. Er beteuerte, gern mit seinem Dom zusammen zu sein, und alles, was ihm zugefügt würde, passiere mit seinem Einverständnis. Naurod wurde auferlegt, sich innerhalb der Wände des Clubs besser um seinen Sub – Sklaven – zu kümmern. Immerhin. Paulsen wird das kontrollieren, ich verlasse mich auf ihn.

Aber wo ist der Anfang, wo die Grenze des Überschreitens ihrer beider Privatangelegenheit? Ich bin niemand, der eine Konfrontation scheut, aber seit ich in diese leeren Augen geblickt habe, hat sich eine Eisenklammer um mein Herz gelegt und dieses schlägt spürbar verwundet vor sich hin. Nicht definierbare Gefühle für den jungen Mann – ich schätze ihn nicht älter als zwanzig ein –, stecken in mir fest. Helfersyndrom, rede ich mir ein. Dennoch, da sind Gefühle. Tiefe, krankhaft schmerzende und ich bekomme sie nicht weg.

Seitdem gehe ich noch umsichtiger mit meinen Kunden um. Drei Beschwerden gab es deshalb bereits. Ich habe mich zu häufig nach ihrem Wohlbefinden erkundigt. Da es langjährige Kunden sind, bin ich mir ihres Vertrauens in mein Können bewusst. Sie haben mir verziehen. Ich mir selbst nicht.

Mir ist unwohl, nachdem die Tür des Clubs hinter mir zugegangen ist. Das Schummerlicht fängt mich ein, der Geruch nach Haut, Schweiß, Leder und Sex dringt in meine Nase und ich inhaliere ihn extra lange. Ein junger, aber gut ausgebildeter Sub läuft neben mir – locker, beschwingt, freut sich auf die Session. Die erste seit Wochen, die ich mir privat gönne und dafür nicht meinen eigenen Kellerraum nehmen möchte. Ich fürchte mich ein wenig vor einer Begegnung mit Naurod, denn es fällt mir schwer, zu akzeptieren, dass das beiderseitige Einverständnis unverletzt ist.

„Wir trinken noch was“, informiere ich meinen heutigen Partner Marius und deute auf die lange Reihe an Hockern vor der Theke. „Was möchtest du?“

„Eine Rhabarber-Schorle.“

„Eine Rhabarber-Schorle und ein Wasser, bitte“, ordere ich bei Ginny, die heute bedient, und vertiefe mich in ein Gespräch mit Marius, der bereits jetzt vor Aufregung rote Wangen hat und nervös auf dem Hocker herumzappelt.

Naurods Stimme erklingt plötzlich hinter mir. „Lange nicht gesehen.“ Mir läuft ein kalter Schauer über den Rücken. Demonstrativ drehe ich mich auf dem Hocker und sehe den Dom an, der mich ein gutes Stück überragt. Meine Größe ist mir bewusst, auch die innere, daher stehe ich nicht auf, um ihm auf gleicher Ebene zu begegnen. Ich lasse ihm das Machtspiel, denn ich sehe keinen Sinn darin, überhaupt mit ihm Konversation zu betreiben. Der Mann zu seinen Füßen bekommt allerdings meine volle Aufmerksamkeit. Von der Statur her ist es derselbe wie vor Wochen. Naurods Lebensgefährte. Oder Sklave. Wie auch immer. Obwohl ich mir die Tatsache tagelang laut vorgesagt habe, erliege ich noch im selben Moment einer Welle Mitleid. Alles reißt wieder auf, was ich sorgfältig weggeschlossen hatte.

„Wenn du das Bedürfnis hast, dich mit mir zu unterhalten, dann stelle ich die Bedingung, dass dein Hund ordentlich und bequem sitzt und ein Getränk von dir bekommt.“

„Gibst du nie auf?“

„Nein. Gib ihn frei, Felix.“

Ich bin erstaunt über meine Worte, Naurod und auch Marius neben mir zischen hörbar.

„Was hättest du davon? Außer Genugtuung? Oder bist du auf der Suche nach einem ausgebildeten Sub? Nimm dir Frischfleisch und forme es nach deinen Wünschen.“

„Gibt es denn an ihm nichts mehr zu formen?“

„Doch, jede Menge. Stella hat nicht immer lichte Tage. Warum auch immer, aber du bist scharf auf sie, mach mir nichts vor.“

Mir wird heiß. Marius neben mir vergesse ich beinahe. Der Anblick des gebeutelten Mannes, der sich vor Schmerzen kaum bewegen konnte, war scheußlich. Es waren nur seine Augen, an denen ich mich festgebissen habe. Stundenlang möchte ich das Naturbraun betrachten, mir würde nicht langweilig werden.

„Du hast recht, ich bin scharf auf sie“, lüge ich und gehe absichtlich auf die weibliche Ansprache ein. „Leihst du sie mir für eine Session?“

Naurod lacht auf und der Mann zuckt zusammen. Am liebsten würde ich dem Dom die Leine aus der Hand reißen, ihm damit eins überziehen, bis er vor Angst winselnd diesen Club verlässt.

„Sie hat Sprechverbot, auch über die Anordnung des Gehorsams gegenüber anderen Doms hinaus.“ Er zwinkert – es wirkt boshaft. „War heute nicht artig und hat in ihr Körbchen gepinkelt. Heißt für dich, der Katheder bleibt gelegt.“ Ein Katheder in der Harnröhre? Habe ich richtig gehört? Alles in mir will diesen Mann in Sicherheit bringen. „Stella hat jetzt einen Pissbeutel“, redet Naurod unbeirrt weiter, „damit sie sich nicht mehr einnässt. Den Plug darfst du entfernen, vergiss aber nicht, ihn wieder reinzumachen, wenn du fertig bist.“ Zusätzlich noch einen Plug? Nichts Ungewöhnliches, es sei denn, das Ding ist zu groß für ihn. Das würde seine merkwürdig gequälte Haltung erklären. Wie groß muss ein Plug sein, damit sich ein Sub nicht mehr richtig damit fortbewegen kann?

Mit diesen überrumpelnden Worten übergibt Naurod mir die Leine und sieht mit lüsternem Blick auf Marius. Ich bekomme es mit, gerade noch so am Rande. Nur ein leises Stimmchen bewahrt mich vor einer riesigen Dummheit, die selbst mir, mit meinem Stand, in meinem Alter, noch passieren kann. Marius ohne Schutz zurücklassen? Ihn wie Freiwild zurücklassen, um mich mit einem anderen Sub zu beschäftigen? Das kann und werde ich nicht tun.

Die Zwickmühle ist gigantisch.

„Hast du Angst, ich tue dem blonden Engel was?“

„Um ehrlich zu sein, ja. Es tut mir leid, aber ich muss passen, so sehr ich dein Angebot auch zu schätzen weiß.“ Eine Zerreißprobe, quälend, gemein. Die Leine halte ich vor Naurod. „Nimm sie.“

Doch er winkt lässig ab. „Ich hatte heute sowieso keine Lust auf eine Session. Bring deinen Sub in Sicherheit, Bill, und dann lass es dir gut gehen mit ihr.“ Hellhörig blicke ich mein Gegenüber an. Eine Chance. Was verspricht sich Naurod davon? Hat er so ein Gottvertrauen in seine Erziehung, dass er mir seinen Hund überlässt?

„Freie Handhabe?“, hake ich ohne darüber nachzudenken nach und lasse meinen Blick bereits schweifen. Suche einen Freund, der einfach nur hier sitzt, dem ich Marius anvertrauen könnte. Adrenalin rauscht durch meine Adern. Eine Chance – ich muss sie ergreifen.

Wenig später schließe ich die Tür eines Spielzimmers hinter dem fremden Sklaven und mir und atme tief durch. Eine Hürde wäre geschafft. Marius ist sicher bei einem befreundeten Paar untergebracht – Markus und Sanna. Markus ist mein bester Freund und ich vertraue ihm und seiner Frau in allen Belangen.

Mein Stundensklave kriecht in die Mitte des Raumes und nimmt Haltung an. Völlig überzogen. Nachdem ich ihm erklärt habe, dass die Tür nun geschlossen ist, er diese aber jederzeit auf bekommt, gehe ich zu ihm und hebe sein Kinn an. Trotz seiner halb gesenkten Lider sehe ich das Desinteresse in seinem Blick. Resignation, Angst und Leere nisten in ihm. Ob er wusste, dass Naurod ihn ohne Gewissensbisse und ohne sein Einverständnis einzuholen, an andere Männer ausleihen würde, ohne selbst anwesend zu sein?

„Er hat nach wie vor Sprechverbot“, erinnerte mich sein Besitzer kurz vorher. Sprechverbot bedeutet doch eigentlich nur eins: Er darf sich nicht verbal äußern. Ich verstehe mich auf die Körpersprache anderer Menschen, hoffe, dass ich auch den jungen Mann verstehen werde. Seinen Namen kenne ich nach wie vor nicht.

Weder reagiert er auf den Blickkontakt, noch auf mein Gesagtes. Es scheint ihm egal zu sein, ob er hier festsitzt oder nicht. Daher verschwende ich auch keine Energie darauf, es ihm erneut zu erklären. Dies ist vermutlich die erste und letzte Chance für mich, an ihn heranzukommen. „Du kannst dich entspannen“, flüstere ich ihm zu. „Ich habe nicht vor, dich zu benutzen.“

Mit wenigen Handgriffen entledige ich mich meines Shirts und greife an seinen Arm, verdeutliche ihm, dass er seine angestrengte Haltung aufgeben darf. Beidhändig lege ich seine Finger auf mein donnerndes Herz und erstmals sehe ich ihm eine Gefühlsregung an. Er sieht halb auf, seine Augen weiten sich, sichtlich nervös huscht sein Blick von links nach rechts über mein Gesicht, gar über meinen gesamten kahl rasierten Schädel. Unter seiner Handfläche wird es warm. „Wir sind allein. Hab keine Angst vor mir. Ich möchte deinen Namen wissen. Du darfst mir mit Körpersprache antworten, schaffst du das?“

Panisch sieht er sich um. Erst auf mein leises Murmeln hin atmet er krampfhaft ein, nickt dabei. „Beruhige dich. Dein Besitzer hat uns eine Stunde gegeben.“ Der Latex widert mich einfach nur an. Dennoch, ich kann nicht anders, fasse an seine Schulter und lasse die Fingerspitzen kreisen. Die Verbindung ist hergestellt.

„Hubert? Michael? René? Thomas?“ Flüsterleise. Nur nicht laut werden, er hat Panik davor.

Er wird mit jeder Sekunde ruhiger, bleibt aber stumm. Gerne möchte er seine Hand von meiner Brust wegziehen, die ich nach wie vor...

Erscheint lt. Verlag 23.7.2021
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Lyrik / Dramatik Dramatik / Theater
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Abhängigkeit • BDSM • BoysLove • Drama • Erotik • Erotischer Liebesroman • GayRomance • Homosexuell • Liebesroman • Mißbrauch • Queer • Schwul
ISBN-10 3-7546-0457-0 / 3754604570
ISBN-13 978-3-7546-0457-1 / 9783754604571
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