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Dschungelleben (eBook)

Wie ich der Zivilisation den Rücken kehrte und als Goldgräberin mit meiner Tochter in den Urwald zog
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
224 Seiten
Riva Verlag
978-3-7453-0852-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Dschungelleben -  Ariane Golpira,  Gisa Golpira
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Ariane Golpira verbrachte beinahe 30 Jahre ihres Lebens im Dschungel, in den Urwäldern Perus und Papua-Neuguineas. Anfang der 1990er-Jahre entschloss sie sich zusammen mit ihrer damals fünfjährigen Tochter Gisa in den Urwald zu ziehen, um dort gemeinsam mit ihrem Freund Michael als Goldgräber zu arbeiten. Sie lernte mit der Natur zu leben. Der Dschungel wurde zu Gisas Spielplatz und ihrem neuen Zuhause. In Dschungelleben erzählt Ariane Golpira von ihrem Leben im Urwald, den Abenteuern ihrer kleinen Tochter mit wilden Tieren, dem herzzerreißenden Abschied von Mutter und Tochter, als Gisa die Schulpflicht zurück nach Deutschland rief, und wie es danach für beide weiterging. Ein beeindruckender Bericht über ein Leben fernab der Zivilisation.

Ariane Golpira, Jahrgang 1959, arbeitete als Model, als sie sich Anfang der 1990er-Jahre entschloss, zusammen mit ihrer damals vierjährigen Tochter Gisa zu ihrer großen Liebe Michael in den peruanischen Dschungel zu ziehen. Seither lebt sie acht Monate im Jahr im Urwald und schürft dort nach Gold. Umweltbewusstes Verhalten und Nachhaltigkeit haben bei ihrer Arbeit oberste Priorität. Die Schmuckdesignerin Gisa Golpira, 1984 in Deutschland geboren, wuchs einige Jahre im Regenwald Südamerikas auf. Ein Totenkopfäffchen wurde Gisas Begleiter, Indianerkinder ihre Freunde und der Dschungel ihr Spielplatz. Das erste Goldnugget, das ihre Mutter fand, hängt bis heute als Kette um ihren Hals und inspirierte sie zur Gründung ihres Schmucklabels »Golpira«.

Ariane Golpira, Jahrgang 1959, arbeitete als Model, als sie sich Anfang der 1990er-Jahre entschloss, zusammen mit ihrer damals vierjährigen Tochter Gisa zu ihrer großen Liebe Michael in den peruanischen Dschungel zu ziehen. Seither lebt sie acht Monate im Jahr im Urwald und schürft dort nach Gold. Umweltbewusstes Verhalten und Nachhaltigkeit haben bei ihrer Arbeit oberste Priorität. Die Schmuckdesignerin Gisa Golpira, 1984 in Deutschland geboren, wuchs einige Jahre im Regenwald Südamerikas auf. Ein Totenkopfäffchen wurde Gisas Begleiter, Indianerkinder ihre Freunde und der Dschungel ihr Spielplatz. Das erste Goldnugget, das ihre Mutter fand, hängt bis heute als Kette um ihren Hals und inspirierte sie zur Gründung ihres Schmucklabels »Golpira«.

Ein Leben vor dem Urwald


Zwei Männer und eine Frau saßen mir auf der dritten Etage eines Gebäudekomplexes am Stadtrand von Düsseldorf gegenüber. Ich hatte ein Vorstellungsgespräch bei einer Modeagentur. Die Anzeige hatte ich in der Rheinischen Post gelesen. Gesucht wurde eine Verkäuferin für den Textilhandel. In diesem Job sah ich mich. Das würde passen. Es dauerte keine zwei Minuten, bis mir einer der beiden Männer die unerfreuliche Nachricht überbrachte: »Tut uns leid, die Stelle ist schon vergeben.«

Was für ein Blödsinn, dachte ich. Warum sitze ich dann überhaupt hier? Das hätten sie mir auch gleich an der Tür sagen können. »Aber ziehen Sie mal bitte Ihren Mantel aus«, sagte die Frau. »Und laufen Sie eine Runde. Einmal nach vorne und wieder zurück.« Etwas perplex und überrumpelt ließ ich mich auf das Spiel ein, rückte meinen Stuhl zur Seite und lief einmal vor bis zum Fenster. Als ich mich wieder dem Konferenztisch zuwandte, sah ich, wie einer der beiden Männer nickte und die Frau zufrieden lächelte. Es machte die Situation nicht weniger skurril.

»Alles klar, das passt«, sagte die Frau. »Am Gangbild müssen wir ein bisschen arbeiten, aber Ihre Maße stimmen. Wir würden Sie gerne als Hausmodel engagieren.« »Was, ich?« Ich konnte nicht anders, als überrascht zu reagieren, obwohl ich noch immer bei einem Vorstellungsgespräch war. »Als Model?« Die drei verzogen keine Miene. Sie schienen das ernst zu meinen. »Ja, nicht für Röcke«, sagte einer der drei. Ich habe eher stabilere Beine. Aber für Trenchcoats, für Hosenanzüge und Hüte sei ich perfekt.

Eine Woche später fing ich als Hausmodel bei der Modeagentur an, die im Gebäude des Düsseldorfer Einzelhandelszentrums Imotex ihren Sitz hatte. Ich war zu diesem Zeitpunkt vieles und schon vieles gewesen. Zunächst einmal war ich 28 Jahre alt und Mutter eines drei Jahre alten Kindes. Ich war eine Ehefrau, die sich in ihrer Ehe zunehmend unwohl fühlte. Ich war im Allgäu aufgewachsen, mit einer sechs Jahre älteren Schwester und einer Mutter, die an gewissen Konventionen festhielt und andere für völlig überholt hielt. Sie war alleinerziehend, hatte sich aber selbst in unserem urkonservativen, erzkatholischen bayerischen Dorf mit ihrer Lebensweise in den 1960er-Jahren, nach dem Umzug aus Düsseldorf, Respekt verschafft. Wir waren zu dritt dorthin gezogen. Mama, Gaby und ich. In den Siebzigern, nach der Realschule, diskutierten Mama und ich über meine Zukunft und Berufspläne. Ich wollte nach Indien! Das war nicht so einfach. Meine Mutter sagte, ich solle zur Polizei gehen. »Auf gar keinen Fall«, schoss es aus mir heraus. »Buchhaltung«, schlug ich vor. »Buchhalterin, bist du verrückt«, rief meine Mutter. »Grafikerin«, sagte ich, hatte dann aber nicht genug Mut für einen Beruf, in dem ich über Jahrzehnte jeden Tag auf neue kreative Lösungen kommen musste.

Schlussendlich entschied ich mich für eine Ausbildung zur Hotelfachfrau. Es war sowieso das Einzige, was man hier in einem bayerischen Dorf realistisch machen konnte. Trotzdem stand fest, dass ich nach der Ausbildung wegmusste, wenn ich Karriere machen wollte. Bei uns gab es ausschließlich Familienbetriebe, und wenn einem der im Hintergrund fehlte, kam man nicht weit. Mir passte das gut, denn ich wollte weg.

Zunächst zog ich nach Sindelfingen und arbeitete als Assistentin der Geschäftsführung in einem Hotel. Die Nähe zu Stuttgart machte den Ort schon mal etwas urbaner. Doch ich wollte mehr. Als Mensch, der sich schnell langweilt, landete ich schon ein halbes Jahr später in Düsseldorf, wo mein Vater eine gut laufende Werbeagentur aufgebaut hatte. Ich nahm mir schnell eine eigene Wohnung und arbeitete in verschiedenen Hotels, verdiente nicht viel und schmiss die Läden häufig alleine.

»Warum machst du dich nicht selbstständig«, fragte mein neuer Freund Heinz, den ich in Düsseldorf gerade kennengelernt hatte. Wir schauten uns um. Das Hotel »Haus Oberkassel« stand zur Pacht, heruntergekommen und viel zu teuer. Ich hatte 1000 DM auf der hohen Kante und Heinz wollte weitere 1000 beisteuern. Ich brauchte aber 45 000 DM und weitere 12 000 DM für die Mietkaution. Ich fragte daraufhin meinen Vater. »Werd du erst mal 30«, entgegnete er auf meine Bitte um Geld. »Du bist gerade mal 20, in dem Alter macht man sich nicht selbstständig.« Meine Entscheidung war allerdings längst getroffen. Wenn ich mir über etwas klar geworden bin und dafür das Für und Wider abgewogen habe, dann ziehe ich es anschließend auch durch. Ich versetze mich in solchen Situationen selbst in Person A und Person B und führe Selbstgespräche. So stand mein Entschluss unumstößlich fest, dass das mit dem Hotel genau das Richtige für mich sein würde. Meine Oma half mir, meinen Vater zu überzeugen. Kurz darauf erschien er mit einem schweren Aktenkoffer in dem Hotel, in dem ich gerade arbeitete. Er stellte ihn auf den Tresen am Empfang und sagte: »Mach so etwas nie wieder.« Papa war verärgert, dass ich seine Mutter da mit hineingezogen hatte.

Geld gab er mir trotzdem, es war als zinsloses Darlehen gedacht. Und er ging daraufhin mit mir zur Bank. Dort verhandelte mein Vater für mich, und ich unterschrieb wenig später einen Kreditvertrag. Am 1. April 1980 eröffnete ich mein eigenes Hotel, mit gerade mal 21 Jahren. Bereits am 1. Dezember konnte ich der Bank die 45 000 schon wieder zurückzahlen.

Es lief. Ich war erfolgreich. Lebte in der Großstadt, dort, wo ich immer sein wollte. In meinem Hotel war immer etwas los, Messegäste kamen, die umliegenden Unternehmen quartierten regelmäßig ihre Gäste, Geschäftspartner, Kunden oder Mitarbeiter bei mir ein.

Nach wenigen Jahren sehnte ich mich trotzdem nach mehr, nach Familie. Ich liebte die Großstadt, aber merkte, wie ich dort zunehmend vereinsamte. Die Beziehung zu Heinz war nach zwei Jahren in die Brüche gegangen. Ich lernte Mohsen kennen und ließ mich sehr schnell auf ihn ein. Zu heiraten und Kinder zu bekommen, ein Familienleben aufzubauen, das war meine Triebfeder. Beruflich hatte ich für mich zum damaligen Zeitpunkt alles erreicht.

Mohsen war im Iran aufgewachsen und mit 18 Jahren nach Deutschland gekommen. Hier hatte er Medizin studiert und arbeitete als Oberarzt in Grevenbroich. Es dauerte nicht lange, bis ich schwanger wurde. Seit Mai 1983 waren wir ein Paar, im Dezember fand die Hochzeit statt, am 28. August 1984 kam unsere Tochter Gisa zur Welt. Wir hatten uns wahnsinnig auf sie gefreut, sie war ein absolutes Wunschkind. Ein Wonneproppen mit einem dicken schwarzen Haarbüschel auf dem Kopf. Das Hotel unterhielt ich weiterhin und wohnte mit Gisa in Oberkassel. Gisa war kein einfaches Baby, in den ersten drei Monaten folgte eine Kolik auf die andere, sie schrie viel. Meine Arbeit im Hotel beeinträchtigte das aber kaum. Trotzdem merkte ich, dass die Situation – Mohsen in Grevenbroich, ich mit Gisa im Hotel – kein Dauerzustand sein konnte. Ein Jahr nach ihrer Geburt entschied ich, das Hotel aufzugeben und zu ihm zu ziehen. Das war meine Entscheidung gewesen. Mohsen hatte mich nicht dazu gedrängt, ganz im Gegenteil. Aber für die Familie tat ich es gerne.

Wir lebten beengt in seiner Wohnung in Grevenbroich. Das Schlafzimmer gestalteten wir zum Büro um, von dem aus ich mich zunächst um die organisatorischen Aufgaben kümmerte, denn inzwischen arbeitete mein Mann als ambulanter Anästhesist. Wir schliefen im Wohnzimmer. Es dauerte nicht lange, bis es zwischen uns kriselte. Als Tochter von getrennt lebenden Eltern dachte ich immer, dass es bei mir mal ganz anders laufen würde. Weit gefehlt. Wir versuchten es trotzdem. Mohsen kaufte ein Haus in beschaulicher Lage in Meerbusch-Ilverich mit großem Garten und großem Vorplatz an einer verkehrsberuhigten Straße mit lauter frei stehenden Einfamilienhäusern und Nachbarn mit Kindern. Gisa würde sich aussuchen können, wo und mit wem sie künftig spielen wollte. Ein paar Hundert Meter weiter war man direkt am Rhein. Dieser Ort war ein einziges Idyll inmitten von Pferdekoppeln und Feldern, an dem Menschen lebten, die keine nennenswerten Sorgen im Leben hatten. Bis Düsseldorf war es trotzdem nicht weit. Hier sollten wir glücklich werden. Wir feierten Einweihung und luden dazu auch die Nachbarn ein. Ich buk Pizza mit Zwiebeln nach sizilianischer Art. Die Frauen hier mussten so etwas zuvor noch nie gegessen haben, sie waren jedenfalls begeistert. »Du solltest einen Partyservice eröffnen«, schlugen sie vor. Ich bemühte mich tatsächlich darum, eine andere Tätigkeit zu finden. Ausschließlich für Mohsen zu arbeiten, das tat mir nicht gut und unserer Ehe schon gar nicht. Ich wollte finanziell unabhängig sein. So wie mein Auto vor der Tür stehen musste, bedeutete auch eigenes Geld für mich Freiheit. Dann entdeckte ich die oben erwähnte Anzeige in der Rheinischen Post, und so wurde ich das Hausmodel der Modeagentur. Das war auch für mich ein überraschender Karriereschritt. Als ich Mohsen davon erzählte, freute er sich für mich. Vielleicht konnte sich ja so endlich alles fügen.

Dem Familienleben half es leider nicht, die Ehe war eine Sackgasse. Fünf Monate nachdem wir unser Zuhause in Ilverich bezogen hatten, gestand ich mir das ein und verließ meinen Mann. Ich zog mit Gisa ein paar Kilometer weiter nach Osterath und suchte mir eine zweite Anstellung als Model. Weil ich nun die alleinige Verantwortung zu tragen hatte, nahm ich zusätzlich zwei Putzstellen in Privathaushalten an. Dafür war ich mir nicht zu schade, denn es ging darum, finanziell unabhängig zu sein. Gisa war im Kindergarten versorgt. Vormittags war ich Putzfrau, nachmittags Model. Wenn ich am Wochenende arbeiten musste, konnte sich Mohsen um seine Tochter kümmern.

So hart...

Erscheint lt. Verlag 10.5.2020
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Schlagworte Abenteuer • Abenteuerbericht • abenteuer dschungelland • Abenteuer leben • abenteuer leben täglich • Abenteuerlich • abenteuerliche • abenteuer regenwald • Abenteuerreise • Abenteuer Reisen • Abenteuer Urlaub • Abenteurer • Abenteurerin • abenteurlich • Allein • Alternativ • anders • Auf und Davon • Aufwachsen • Ausland • aussteigen • Aussteiger • aussteiger doku • Bericht • Biografie • Biografisch • biografischer hintergrund • Biographie • biographisch • Deutschland • Dschungel • einfach • Einfaches Leben • Einfachheit • Einfach leben • einfach synonym • Erfahren • Erfahrung • Erfahrungen • Erleben • Erlebnis • Erlebnisbericht • Erlebnisse • Familie • Familiengeschichte • Frau • Frauen • Frei • Freiheit • Frei sein • Geschichte • Geschichten • Gold • goldgräberin • Graben • Hintergrund • Kind • Kindheit • Leben • Lebensgeschichte • Lebensweg • Liebe • Lieben • Luxus • Mädchen • Mut • mutig • Mutter • Natur • naturverbunden • Peru • Peruanisch • peru hauptstadt • Peru reisen • Sachbuch • Sehnsucht • Selbstversorger • sich trauen • Subsistenz • Tochter • Trauen • Traum • Überleben • wagemutig • Wagnis • Wild • Wildnis • Zivilisation • zivilisiert
ISBN-10 3-7453-0852-2 / 3745308522
ISBN-13 978-3-7453-0852-5 / 9783745308525
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