Wiesengrund
Wie ein magisches Geschehen erscheint der Salzburger Schülerin Hanna Werbezirk die Stimme eines Autors, der im Nachtstudio von Radio Wien zu hören ist. Es ist die des in Frankfurt am Main lebenden Philosophen, Soziologen und Komponisten Th. W. Adorno. Das unausgeführte »W« seines Namens, das für »Wiesengrund« steht, wird zur poetischen Einstiegsstelle in einen Roman, der sich an die Fersen der jungen Hanna Werbezirk heftet.
Um Wiesengrund in natura zu erleben, geht sie als Philosophiestudentin nach Frankfurt am Main, wo sie in gänzlich neue Sphären hineingerät. Nicht nur in die politischen Turbulenzen der Zeit, sondern vor allem in jenes magische Feld, das sie selbst um den hazardeurhaften Denker errichtet hat. Über die Begegnungen mit ihm erzählt das Buch in einer Vielzahl von emblematischen Miniaturen. Und vom Denken eines Musikers, eines Poeten der Moderne, der die europäische Aufklärung auf seine Weise weiterschreibt.
Gisela von Wysocki, geboren in Berlin, Essayistin, Theater- und Hörspielautorin, Literaturkritikerin, studierte Musikwissenschaft in Berlin und Wien und Philosophie bei Theodor W. Adorno. Sie promovierte über den österreichischen Dichter Peter Altenberg und wurde für ihre Buchveröffentlichungen Die Fröste der Freiheit. Weiblichkeit und Modernität. Über Virginia Woolf und Fremde Bühnen. Mitteilungen über das menschliche Gesicht mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Ihre Bühnenstücke – Abendlandleben, Schauspieler Tänzer Sängerin u.a. – entwarfen neuartige szenische Vorlagen für das Theater. Sie lebt in Berlin.
»Was für ein stilistisch origineller, was für ein informativer und atmosphärisch dichter kleiner Roman über Theodor W. Adorno und das universitäre Frankfurt der sechziger Jahre!« Stephan Wackwitz taz. die tageszeitung 20170228
»Was für ein stilistisch origineller, was für ein informativer und atmosphärisch dichter kleiner Roman über Theodor W. Adorno und das universitäre Frankfurt der sechziger Jahre!«
»Ein bemerkenswerter Roman, der uns einen Philosophen näherbringt, den man zu kennen meinte, so jedoch noch nicht wahrgenommen hat. Irritationen, die zu flirrenden Denkanstößen werden.«
»... ein hinreißend geistreicher, witziger, charmanter kleiner Bildungsroman ... Eine Verbeugung, die mit dem Mittel der Entzauberung arbeitet, um einen tieferen Zauber freizulegen.«
»Die Autorin demonstriert in vierunddreissig miniaturhaften, zu Kraftfeldern aufgeladenen Textstücken das, was der junge Adorno in seiner Antrittsvorlesung ›exakte Phantasie‹ genannt hatte.«
»Gisela von Wysocki hat eine sinnliche, witzige, genießerische Geschichte geschrieben, durch die hindurch man das abgründige Denken des Theodor W. Adorno noch spürt.«
»Das ganze Buch ... leuchtet voller Geisteserotik. Doch wahrt Wysocki, mit spürbarer Scheu vor Aufdringlichkeit und gar Indiskretion, jene Distanz, die Botho Strauß einmal ›unüberwindliche Nähe‹ genannt hat.«
»Eine geistesblitzige, feuerwerkende Selbst- und Fremderkundung des Faszinosums Adorno ...«
»Der Roman ist in einer hochartistischen, charakteristischen Tonlage geschrieben, mit einer beschwingten Selbstironie, die der Faszination durch den großen Professor zu begegnen versucht.«
»Das ›physiognomische Denken‹ Adornos, das hier zum Ausdruck kommt, berührt den Kern seiner Philosophie ... [Gisela von Wysocki] fährt kein schweres Geschütz auf, spricht ... schlicht vom Leiden eines Menschen – und trifft damit genau den zentralen Impuls, dem dieses Denken folgt... Sie sieht die Pein, die ihr widerfährt, ebenso wie die Angriffsflächen, die der Philosoph bietet.«
»Szenen, die den Glutkern von Wiesengrunds Denk- und Lebensstil blitzlichtartig aufleuchten lassen. So ist dieser Roman ein Teleskop, mit dessen Hilfe wir sehen können, dass der Stern Wiesengrund zwar viele Lichtjahre von uns entfernt ist, dass sein Licht aber nicht aufgehört hat, uns zu erreichen, wenn wir es denn wollen.«
»Dieser Text changiert elegant zwischen verschiedenen Ebenen. Mal ist er grüblerisch und poetisch, mal dicht und geradlinig, mal essayistisch, dann wieder ganz und gar erzählerisch und durchsetzt von feinem Humor.«
»Selten ist die intellektuelle Aura eines Milieus und seines Zentralgestirns so funkelnd klug, ironisch und zugewandt beschrieben worden: Es geht um den Glanz eines Idols, dessen Umrisse weder verkleinert, noch vergrößert werden. Die Konturen flimmern, genau so, wie es sich für ein Idol gehört.«
»Eine sehr gegenwärtige Prosa. Man kann die Ebene dieser Sprache ganz schwer fassen, genau daraus aber entsteht eine große Anziehungskraft.«
»Es ist eine sukzessive, von Hindernissen bestimmte Annäherung. Heimlichkeit, Vertrautheit und Aufbegehren sind die Gefühlsketten, die sich im Roman um den Namen Wiesengrund aufbauen. Das bisweilen hohe Tempo der Erzählung gibt ihm eine spezielle Leichtigkeit, die an das Medium Radio erinnert.«
»Fassbar wird das Unerhörte dieses Philosophierens auf dem fragilen Fundament der von den NS-Untaten versehrten Nachkriegszeit. Begreifbar wird die... Explosivität von Adornos Denken: ... der Tumult seiner Demontagen, sein Umsturz von Weltbildern. Wysocki beschreibt die Musikalität, die "polyphone Power" dieses Denkens, "wie die freigesetzten Motive nach dem Fall von Europa von Wiesengrund neuartig instrumentiert und thematisch durchgeführt werden."«
| Erscheinungsdatum | 22.10.2019 |
|---|---|
| Verlagsort | Berlin |
| Sprache | deutsch |
| Maße | 118 x 189 mm |
| Gewicht | 251 g |
| Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
| Schlagworte | Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung 2020 • Frankfurt am Main • Heinrich-Mann-Preis 2017 • Italo-Svevo-Preis 2022 • Liebesgeschichte • Philosophie • ST 5036 • ST5036 • Sterne • Studentenbewegung • suhrkamp taschenbuch 5036 • Theodor W. Adorno • Wir machen Musik |
| ISBN-10 | 3-518-47036-1 / 3518470361 |
| ISBN-13 | 978-3-518-47036-7 / 9783518470367 |
| Zustand | Neuware |
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