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Königreich der Schatten - Rückkehr des Lichts (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2018 | 1. Auflage
352 Seiten
Dragonfly (Verlag)
978-3-95967-741-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Königreich der Schatten - Rückkehr des Lichts - Sophie Jordan
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Seit Jahren herrscht Finsternis über dem Königreich Relhok. Doch Luna, die wahre Königin des Reiches, ist es mithilfe des Waldläufers Fowler gelungen, aus Relhok zu fliehen. Der Mörder ihrer Eltern droht, auch sie zu töten. Auf der Flucht wird ihr Verbündeter lebensgefährlich verletzt. Nur die fremden Soldaten des Königs Lagonia können ihnen helfen. Doch kann sie ihnen vertrauen? Um endlich der Dunkelheit zu entkommen und ihre Feinde zu besiegen, müssen sich Luna und Fowler ihrer Bestimmung stellen.
'Fesselnd geschrieben!'
lovelybooks.de
'Sophie Jordan hat einen unglaublich intensiven Schreibstil'
leser-welt.de
'Ich wurde wirklich von der ersten Seite an von Autorin Sophie Jordan mitgerissen.' hisandherbooks.de
'Suchtpotenzial'
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Geschichten über Drachen, Krieger und Prinzesssinnen dachte Sophie Jordan sich schon als Kind gerne aus. Bevor sie diese jedoch mit anderen teilte, unterrichtete sie Englisch und Literatur. Nach der Geburt ihres ersten Kindes machte sie das Schreiben endlich zum Beruf und begeistert seitdem mit ihren eigenen Geschichten. Die New-York-Times-Bestsellerautorin lebt mit ihrer Familie in Houston, und wenn sie sich nicht gerade die Finger wund tippt bei einem weiteren Schreibmarathon, sieht sie sich gerne Krimis und Reality-Shows an.

Kapitel 3

LUNA

Ich jagte dem Echo des Schreis nach, noch lange nachdem er verklungen war. Selbst als die Luft um mich herum nur noch aus Wassertropfen zu bestehen schien, blieb ich nicht stehen. Ich schlich so lange Tunnel und Gänge hinab, dass ich besorgt dachte, es sei nur eine Frage der Zeit, bis ich einem Finsterirdischen von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen würde. Ich verlor jeden Sinn für Zeit in dieser Welt, in der jeder Augenblick zählte.

Der Raum um mich herum war leer. Ich bewegte mich, spitzte die Ohren. Blähte die Nasenflügel, denn der Finsterirdischengestank hier unten war intensiv: Lehm und Kupfer. Metall in meinem Mund.

Doch obwohl es überall so stark nach ihnen roch, waren sie nicht in der Nähe. Dies war ihr Hoheitsgebiet. Ihr Gestank klebte noch im letzten Winkel dieses unterirdischen Grabs.

Endlich wurde die Stille wieder durch einen Schrei unterbrochen. Einen menschlichen Schrei.

Ich folgte ihm, während sich meine Lippen in einer stummen Beschwörungsformel bewegten. Lass es Fowler sein. Lass es Fowler sein.

Es gab keine Möglichkeit, Sicherheit darüber zu erlangen, wie lange ich schon hier unten war, aber ich spürte, dass die Zeit bis Mitterlicht rasch verflog – jener kurze Zeitraum, in dem das pechschwarze Dunkel sich zu einem Hauch von schwachem Licht erhellte und die Finsterirdischen nach unten verbannte. Auf eine seltsam verdrehte Weise war Mitterlicht auf einmal etwas, von dem ich nicht wollte, dass es eintrat. Die Vorstellung, dass die Finsterirdischen zurückkehren und in ebendiesen Tunneln umherschleichen könnten, in denen ich mich aufhielt, beschleunigte trotz aller Selbstbeschwichtigungen meine Schritte.

Plötzlich begann die Decke über mir zu beben und zu brodeln, Schlamm regnete herab und fiel mir auf den Kopf. Brach jetzt der Gang zusammen? Ich rannte los, um mich vor der herabstürzenden Erde in Sicherheit zu bringen, ohne je die Hand von der Wand zu meiner Linken zu nehmen. Ich lief gebückt, während meine Brust sich schwer hob und senkte.

Dann, irgendwann, drückte ich mich an die Wand, wandte mein Gesicht empor und streckte die Hand aus. Es kam nichts mehr von oben. Die irdene Decke hielt. Ich war so still, wie ich nur konnte, und lauschte.

Der nasse, rasselnde Atem eines Finsterirdischen drang an meine Ohren. Seine schlurfenden Schritte fühlten sich wie das Schaben einer Klinge auf meinem Fleisch an. Mit jeder Bewegung dröhnte und stampfte das Gewicht seines Körpers auf dem feuchten Boden. Mein Herz schlug so hart, dass meine Brust schmerzte. Ich hörte das wispernde Geräusch, mit dem die Fühler in der Mitte seines Gesichts durch die Luft tasteten, und roch das heraussickernde Gift.

Das Monstrum war nicht allein. Ein Mensch kämpfte gegen die scharfen Klauen des Finsterirdischen, schluchzend und verstümmelte Bitten ausstoßend. Worte ohne Hoffnung. Mit diesen Kreaturen konnte man nicht verhandeln. Kein Mitleid von ihnen erwarten. Keine Hilfe. Keine Rettung.

Sie näherten sich dem kleinen Tunnel, in dem ich mich versteckte, und ich dachte fieberhaft darüber nach, was ich als Nächstes tun sollte. Erstarren oder loslaufen? Mit angehaltenem Atem wartete ich darauf, hoffte darauf, dass sie vorübergingen. Wenn sie in diesen Tunnel abbogen, war alles vorbei. Dann war ich verloren.

Den unglückseligen Menschen mit sich schleifend, ließ der Finsterirdische die Tunnelöffnung links liegen, und ich schluckte gegen die Trockenheit in meinem Mund an. Zum Glück war der Finsterirdische so sehr mit seinem Opfer beschäftigt, dass er meinen Geruch nicht wahrnahm. Vielleicht trug die Schlammkruste, die mich vom Kopf bis zu den Füßen bedeckte, aber auch das Ihre dazu bei, meinen Geruch zu verbergen.

Ich wartete weitere lange Minuten, bevor ich wieder losging. Ein Teil von mir wollte sich hinkauern und verstecken, aber je länger ich mich versteckte, desto näher rückte Mitterlicht. Und wenn Mitterlicht einmal da war … Ich erschauerte. Dann würden die Finsterirdischen heimkehren. Ich musste in Bewegung bleiben. Fowler und ich mussten vorher von hier entkommen.

Ich tat einige tiefe Atemzüge, um Kraft zu schöpfen und mein wild schlagendes Herz zu beruhigen, während ich weiter durch den engen Gang schlitterte. Den Finsterirdischen hörte ich nicht mehr, ebenso wenig seine arme Beute. Von fern drang menschliches Stöhnen durch die feuchte Luft. Hier unten war es kälter als oben. Meine Zähne klapperten leise, während ich im Weitergehen mit der Hand über die unebene Wand neben mir strich und den menschlichen Lauten dabei immer näher kam. Der Tunnel mündete in einen großen Raum, wo die Luft lebhafter strömte – es fühlte sich an, als würde ich mitten auf einem Feld stehen, wo der Wind mir das Haar von den Schultern wehte.

An der Öffnung blieb ich fröstelnd stehen. Es war ein Eingang zu … zu einer Art großem Schlund, in dem sich Menschen befanden. Sie saßen in der Falle. Ihr Stöhnen klang mir in den Ohren, ihre leisen, qualvollen Schreie, denen man anhörte, dass sie bezwungen waren. Ihre Hände klatschten auf den Boden und verkrallten sich in der Erde bei dem Versuch, sich zu befreien. Einige waren verletzt. Ich roch die widerliche Süße ihres Bluts. Ich hob schnuppernd, lauschend, prüfend das Gesicht.

Es war ein Nest, eine weite Fläche mit Löchern darin, in denen Menschen gefangen gehalten wurden.

»Fowler?«, rief ich gedämpft durch all das klägliche Schluchzen und Flehen um Hilfe. Ich schluckte und wiederholte etwas lauter: »Fowler! Bist du hier drin?«

Seine Antwort kam fast sofort, zusammen mit den Schreien anderer, die um ihre Befreiung bettelten. »Luna! Was machst du hier?«

Unbändige Freude packte und schüttelte mich, sodass ich fast ins Taumeln geriet. »Fowler!« Ich machte einen Schritt nach vorn, aber sein Warnschrei ließ mich innehalten.

»Vorsicht, sonst fällst du auch hinein! Geh auf die Knie und krieche.«

Ich sank auf die Knie und krabbelte los, indem ich prüfend den Boden vor mir abtastete. Ich brauchte nicht lange, um herauszufinden, warum ich besser kroch: Der ebene Boden war unterbrochen von Erdlöchern. Ich bewegte mich vorsichtig zwischen ihnen hindurch. Überall stieß ich auf klebrige Rückstände. Ich musste meine Hände förmlich von den schmalen Graten zwischen den Löchern losreißen.

Weitere Menschen flehten mich an, riefen um Hilfe, aber ich kroch unbeirrt auf Fowlers Erdloch zu. Seine Stimme war eine stetige Lautspur der Ermunterung, der ich folgte, bis ich ihn erreicht hatte. Meine Hand landete auf seiner Schulter.

»Bist du verletzt?« Ich fuhr die Wölbung seiner Schultern nach und begriff rasch, dass er tief in dem Loch festklemmte und die Arme nicht bewegen konnte. Das musste der Grund sein, warum ich von keinem von ihnen eine Bewegung wahrnahm.

»Luna, du musst weg.« Panik verlieh seiner Stimme Schärfe. »Du hast nicht mehr lange. Verschwinde von hier, bevor sie zurückkommen!«

»Ich lasse dich nicht zurück. Ich bin hier. Jetzt hilf mir, dich hier herauszubekommen.« Ich tastete mit den Händen umher, um irgendetwas zu finden, mit dessen Hilfe ich ihn herausziehen konnte.

»Ich stecke fest, und dieses klebrige Zeug überall hilft auch nicht gerade. Es ist wie in einem riesigen Spinnennetz.«

»Dann schneide ich dich heraus«, erklärte ich.

»Was machst du …?« Er brach ab, als ich begann, mit meinem Dolch vom Rand des Lochs her in den Schlamm zu hacken. Ich arbeitete fieberhaft und geriet schnell ins Keuchen, während ich mit Dolch und Händen die klebrige Erde von ihm fortschaufelte.

»Luna, wir haben nicht genug Zeit.«

Ich schüttelte so heftig den Kopf, dass mir die schlammverschmierten Strähnen ins Gesicht klatschten. Ich war so weit gekommen. Ich würde nicht ohne ihn gehen.

Er knurrte frustriert und begann dann, sich selbst gegen den Schlamm ins Zeug zu legen. Offenbar hatte er begriffen, dass ich nicht aufzugeben gedachte und dass er ebenso gut mithelfen konnte, sich zu befreien.

Meine Arme brannten, während ich weiter den Boden bearbeitete. Fowler warf sich ruckweise gegen sein Gefängnis, krümmte und wand seinen Oberkörper, während ich die Öffnung Stück um Stück erweiterte.

»Es reicht nicht …« Was auch immer er sagen wollte, ging unter, als plötzlich einer seiner Arme freikam. Er drückte sich zur Seite und konnte auch den anderen Arm befreien. Ich packte ihn am Hemd und half ihm, sich herauszuziehen; nun, da er seine Arme gebrauchen konnte, schaffte er es fast allein.

Die anderen wurden aufmerksam und begannen zu rufen; ihre Stimmen waren überall um uns herum und bettelten um Hilfe.

Fowler achtete nicht darauf. Er ergriff meine Hand und zog mich kriechend hinter sich her.

»Fowler«, sagte ich. Ich hörte eine Frau neben ihm weinen und um Rettung flehen. »Wir müssen ihnen doch helfen!«

»Dafür haben wir keine Zeit.« Seine Finger schlossen sich fester um meine Hand, als fürchtete er, ich würde sie ihm entziehen.

Ich wandte den Kopf in die Richtung, aus der ihr Schluchzen kam.

»Bitte, bitte helft mir auch. Lasst mich nicht hier. Lasst mich nicht hier sterben!«

Ich stemmte mich gegen den Zug von Fowlers Hand.

»Luna!«, knurrte er. Er drehte sich um und packte mich bei den Schultern. »Wir müssen jetzt weg! Sie sind verloren. Die meisten von ihnen sind von oben bis unten mit Gift bedeckt, und es ist fast schon Mitterlicht!«

Zum ersten Mal in meinem Leben bedeutete Mitterlicht für mich das Ende der Sicherheit, nicht der Gefahr. Die Ironie daran...

Erscheint lt. Verlag 5.2.2018
Reihe/Serie Königreich der Schatten
Königreich der Schatten
Übersetzer Barbara Imgrund
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction
Schlagworte Bücher für Jugendliche • Dunkelheit • Fantasy • Fantasy Bücher • Fantasy Jugendbücher ab 14 • Fantasy Liebesromane • fantasyroman • Fantasyroman • Fantasy Roman • Fantasy Romance • Fantasy Romane • Fantasy Romane für Jugendliche • fantasy romantik bücher • Jugendbuch • Jugendbücher • Königreich • Königreich der Schatten: Die wahre Königin • Licht • Liebe • Neues Buch von Sophie Jordan • Teil 2 • Young Adult • Young Adult Bücher • Young Adult Deutsch • young adult fantasy • Young Adult Fiction • Young Adult Roman • Young Adult Romance
ISBN-10 3-95967-741-3 / 3959677413
ISBN-13 978-3-95967-741-7 / 9783959677417
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