Zum Hauptinhalt springen
Nicht aus der Schweiz? Besuchen Sie lehmanns.de

Poetik des Verschwindens

Ruinen, Corona, Lost Places und die Modellierung von Zeit

(Autor)

Buch | Softcover
86 Seiten
2025
Neofelis (Verlag)
978-3-95808-436-0 (ISBN)
CHF 16,80 inkl. MwSt

In Ruinen lässt sich in den Winkeln und Ritzen verlorener Epochen wandern, aber es lassen sich auch zukünftige Zeitalter imaginieren. Der Enthusiasmus für Ruinen lebt in der Praktik der Urban Exploration und ihrer Faszination für Lost Places weiter und hält damit schon seit dem Aufkommen der Landschaftsparks im 18. Jahrhundert an. Die daran geknüpfte Erfahrung der Vergänglichkeit und Zerstörung - die Ästhetik der Absenz - lässt sich auch in Zeiten der Corona-Pandemie beobachten, als der öffentliche Raum während der harten Lockdown-Phasen schlagartig zum Lost Place geworden schien. Damit ergibt sich auch eine neue Genrelinie, denn die künstlerische Aneignung verlassener Orte ist eine feststehende Gattung in der Kunst- und Kulturgeschichte, die immer schon auch der 'Erfindung' der Vergangenheit durch spektakelhafte Inszenierungen diente.

Die Modellierung von und durch Zeit bildet den Kern dessen, was dieser Essay als Poetik des Verschwindens begreift: Von der Universalgeschichte der Ruinen bis hin zur UrbEx-Szene präsentiert das Buch schlaglichtartig medientheoretische Haltungen, künstlerische Interventionen und Analysen zu fotografischen und filmischen Fallbeispielen. Die Werke fordern auf, über den Wert einer im Verfall begriffenen Stätte nachzudenken, wobei Zerfall gerade nicht als ultimativer Verlust zu verstehen ist. Orte des Ruins erhalten in der künstlerischen Umwidmung Zusprache für ihr Daseinsrecht jenseits vermeintlicher Dysfunktionalität oder ökonomischer Zugriffe. Die im Essay diskutierten Positionen zeigen exemplarisch, wie Atmosphären des Verschwindens geschaffen werden, um die Anwesenheit des Verlorenen ästhetisch erfahrbar zu machen. Auffallend gleiche Topoi kehren quer durch die Kunst- und Zeitgeschichte mit ähnlichen Fragestellungen wieder.

Evelyn Echle (Dr. phil.) ist Professorin für Kultur- und Medientheorie am Design-Department der Hochschule Pforzheim und der Hochschule der Künste Bern. Ihre Forschung konzentriert sich auf ästhetische Schnittstellen experimenteller Medienkulturen mit Fokus auf Film und Mediengeschichte. Sie ist die Autorin der Bücher Ornamentale Oberflächen und Danse Macabre im Kino sowie einschlägiger international publizierter Aufsätze. Seit 2007 ist sie Mitherausgeberin der Fachzeitschrift Montage A/V.

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Relationen ; 18
Zusatzinfo Mit 6 Farb- u. 1 S/W-Abbildungen
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Maße 120 x 190 mm
Gewicht 104 g
Themenwelt Kunst / Musik / Theater
Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Schlagworte Architektur • Ästhetik • Design • Film • Fotografie • Gedächtnis • Kulturgeschichte • Kunstgeschichte • künstlerische Aneignung • lockdown • Nicht-Orte • Pandemie • Stadt • Terrain vague • Urban Exploration • verlassene Orte
ISBN-10 3-95808-436-2 / 3958084362
ISBN-13 978-3-95808-436-0 / 9783958084360
Zustand Neuware
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Mehr entdecken
aus dem Bereich
Die grossen Fragen ethisch entscheiden

von Alena Buyx

Buch | Hardcover (2025)
S. Fischer (Verlag)
CHF 33,55
wie wir unsere Kinder an die virtuelle Welt verlieren und ihre …

von Jonathan Haidt

Buch | Hardcover (2024)
Rowohlt (Verlag)
CHF 36,40
Wie Deutschland Putins Krieg bezahlt

von Steffen Dobbert; Ulrich Thiele

Buch | Softcover (2025)
Klett-Cotta (Verlag)
CHF 25,20