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Gewohnte Gewalt

Häusliche Brutalität und heimliche Bedrohung im Spannungskino
Buch
280 Seiten
2022 | 1
Sonderzahl (Verlag)
9783854496014 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Gewohnte Gewalt -
CHF 42,90 inkl. MwSt
Nicht erst die gegenwärtig extreme Häufung von Femiziden durch (Ex-)Beziehungspartner in Österreich erinnert daran: Gewalt dringt nicht so oft von 'außen' ein, wie sie vielmehr im sozialen Nahbereich ausgeübt wird, oftmals im gemeinsamen Haushalt. Häusliche Gewalt, die fast immer von Männern ausgeht, wird zur gewohnten Gewalt, wird von Betroffenen wie auch von Öffentlichkeiten viel zu oft als normal, als Teil des Alltäglichen, hingenommen.Das Kino weiß davon: nicht zuletzt davon, wie das allzu Gewohnte von Herrschafts- und Gewaltverhältnissen in Form von Schocks und Schrecken wahrgenommen wird; und wie daraus wiederum Routinen entstehen, Subgenres und Kinotrends, räumliche und erzählerische Muster. Besonders Filmthriller erzählen häufig von Heim, Beziehung und Familie als Schauplätzen von Bedrohung durch deine täglichen Nächsten, die männlich gegendert und sozial klassifiziert ist. Von den Gaslight-Filmen der 1940er Jahre und ihren Nachbildern bis zu den Wendungen von Gone Girl (2014), vom Sixties-Klassiker What Ever Happened to Baby Jane? bis zum Oscar-Gewinner Parasite (2019), von Nazis und anderen Feinden in deinem Bett bis zu den totalen (und brutalen) Familien des österreichischen Films: Diese Arten von Spannungskino wirken auch zurück auf populäre Sprechweisen und Vorstellungen von Gewalt, Viktimisierung und Gegenwehr.Die circa 50 kurzen Texte dieses Bandes ziehen Bahnen durch dieses Feld der domestic thrillers und ihrer Umgebungen, in Hollywood und weltweit. Filmkritik und Filmgeschichte verbindet sich dabei mit Sozialkritik der Gegenwart: Was an diesen Motivvorräten von Nahgefahr, Psychospielen und Entmächtigung erscheint im Licht rezenter Erfahrungen von Lockdown und ansteigender Beziehungsgewalt wieder oder neu aufschlussreich und klarsichtig? Wo sind diese Filme in ihren Festschreibungen - etwa von Rassifizierungen, von Geschlechter- und Klassenpositionen - selbst Teil des Problems? Und was verrät das Kino im Spannungsmodus über den Schrecken, der Alltagsobjekten, Hausarbeit und privilegierten Lebensweisen latent innewohnt?

Karl Sierek, Filmtheoretiker und Soziologe, Professor emeritus am Seminar für Kunstgeschichte und Filmwissenschaft der Universität Jena und wissenschaftlicher Leiter des Béla-Balázs-Instituts für Laufbildforschung in Wien. Gastprofessuren und Senior Fellowships an der FU Berlin, der Université Paris I und Paris III, der Meji University Tokyo, der Fudan University Shanghai und der Université Montréal. Jüngste Bücher: Der lange Arm der Ufa (2018), Filmanthropologie (2018).

Karin Harrasser ist Professorin für Kulturwissenschaft an der Kunstuniversität Linz und ebendort Vizerektorin für Forschung.

Drehli Robnik, Theoriedienstleister und Essayist in Sachen Film, Geschichte, Politik; außerdem Edutainer. Er »lebt« in Wien-Erdberg und ist Autor/(Mit-) Herausgeber von Bänden zu Jacques Rancière, Siegfried Kracauer, Kontrollhorrorkino, Pandemie-Politik im Spielfilm und Klassenwahrnehmung.

Joachim Schätz, Filmwissenschaftler, Universitätsassistent am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Universität Wien. Forschungsschwerpunkte: Gebrauchsfilm, Poetiken und Politiken der Komödie, Theorien des Details, österreichische und deutsche Filmgeschichte.

Erscheinungsdatum
Co-Autor Elisabeth Streit, Kathi Hofer, Sulgi Lie, Martin Thomson, Karl Sierek, David Auer, Renée Winter, Claus Tieber, Ulrike Wirth, Irina Gradinari, Laura Wiesböck, Lea Susemichel, Louise Haitz, Sara van, Alejandro Bachmann, Michelle Koch, Marie Luise Lehner, Sebastian Schweer, Stefan Schweigler, Thomas Waitz, Dominik Dusek, Valerie Dirk, Gabu Heindl, Jan-Hendrik Müller, Ivo Ritzer, Kristina Pia Hofer, Iris Fraueneder, Olaf Sanders, Metro, Sylvia Szely, Aylin Basaran, Lukas Foerster, Johannes Binotto, Michael Omasta, Christian Cargnelli, Heike Klippel, Vina Yun, Irene Nierhaus, Brigitte Mayr, Matthias Wittmann, Kathrin Heinz, Lisa Gotto, Linda Waack, Heide Schlüpmann, Karin Harrasser, Dennis Göttel
Sprache deutsch
Maße 165 x 230 mm
Gewicht 650 g
Einbandart Paperback
Themenwelt Kunst / Musik / Theater Film / TV
Sozialwissenschaften Kommunikation / Medien Medienwissenschaft
Schlagworte Domestic Thriller • Filmgenres • Filmgeschichte • Filmgeschichte, Filmtheorie und Filmkritik • Filmkritik • Filmthriller • Gaslight-Filme • Gegenwehr • Gewalt • Gone Girl • Parasite (Film) • Sammelband • Sozialkritik • Spannungskino • Viktimisierung • What Ever Happened to Baby Jane
ISBN-13 9783854496014 / 9783854496014
Zustand Neuware
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
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