Die Bedeutung des Mythos für eine neue Wissenschaft vom Menschen (eBook)
148 Seiten
tredition (Verlag)
978-3-347-84410-0 (ISBN)
Né en 1953, il a étudié les sciences de l'éducation, la sociologie et la psychologie. Diplômé avec mention. Recherches sur l'utilité pratique et la pertinence de la pensée et des traditions "ésotériques". Formation en radiesthésie physique et en technique de mesure en biologie de l'habitat. 40 ans de consultations géobiologiques de personnes souffrant principalement de cancers. Recherches sur l'élargissement et la standardisation des normes de conseil géobiologique et sur le phénomène des lignes planétaires mondiales. Travaille depuis 2020 comme auteur avec le souhait de transmettre ses connaissances particulières aux profanes et aux spécialistes. Depuis son adolescence, l'auteur est attiré par ce qui relie mystérieusement l'homme et la nature, une interdépendance au-delà de toute limite. Lorsqu'il a perdu cette racine au cours de son développement intellectuel à l'université de Marburg/Lahn, une maladie l'a conduit à un tournant décisif et sur un chemin de connaissance qui dépasse les conceptions conventionnelles et laisse derrière lui les limites des croyances approuvées par la société. Avec empathie et un regard critique, l'auteur décèle des connaissances et des trésors là où une science endoctrinée par le matérialisme les ignore en raison du système. Il s'agit toujours d'une utilité concrète, praticable et démontrable pour l'être humain et d'une impulsion à prendre conscience des accès spirituels à ce monde d'une nouvelle manière et à les apprécier à leur juste valeur.
Né en 1953, il a étudié les sciences de l'éducation, la sociologie et la psychologie. Diplômé avec mention. Recherches sur l'utilité pratique et la pertinence de la pensée et des traditions "ésotériques". Formation en radiesthésie physique et en technique de mesure en biologie de l'habitat. 40 ans de consultations géobiologiques de personnes souffrant principalement de cancers. Recherches sur l'élargissement et la standardisation des normes de conseil géobiologique et sur le phénomène des lignes planétaires mondiales. Travaille depuis 2020 comme auteur avec le souhait de transmettre ses connaissances particulières aux profanes et aux spécialistes. Depuis son adolescence, l'auteur est attiré par ce qui relie mystérieusement l'homme et la nature, une interdépendance au-delà de toute limite. Lorsqu'il a perdu cette racine au cours de son développement intellectuel à l'université de Marburg/Lahn, une maladie l'a conduit à un tournant décisif et sur un chemin de connaissance qui dépasse les conceptions conventionnelles et laisse derrière lui les limites des croyances approuvées par la société. Avec empathie et un regard critique, l'auteur décèle des connaissances et des trésors là où une science endoctrinée par le matérialisme les ignore en raison du système. Il s'agit toujours d'une utilité concrète, praticable et démontrable pour l'être humain et d'une impulsion à prendre conscience des accès spirituels à ce monde d'une nouvelle manière et à les apprécier à leur juste valeur.
Zweites Kapitel
Vier Grundrichtungen der Mythenanalyse
2.1 Die symbolorientierte Mythendeutung
J.J. Bachofen, „der letzte große Vertreter der klassischen Periode der deutschen Mythologie“29, soll der folgenden Erörterung als Grundlage dienen. „Das Mutterrecht“30, 1861 erstmalig veröffentlicht, stellt den Versuch des Baseler Gelehrten dar, mit Hilfe vorwiegend des griechischen Mythen- und Sagenkreises die frühen Stadien menschlicher Geschichte zu rekonstruieren und diese in einer systematischen Phänomenologie dem Verstehen zu erschließen. Es ist die seinem Werk zugrunde liegende Symbolwelt der jüngeren Mythen - der „großen Gegenständlichkeiten“: „der Körper der Erde“, „der Körper des Despoten“31 - welche in seiner Interpretation höchsten Erklärungswert einnimmt und insofern die Kennzeichnung seines Ansatzes als Form symbolorientierter Mythendeutung berechtigt. Die Ebene des Untersuchungsfeldes ist die des Dokuments, des erstarrten, überlieferten Ausdrucks früherer Kulturen. Das Untersuchungsmaterial, das Bachofen zur Verfügung stand, entstammt also den jüngeren Stadien der menschlichen Entwicklung, in denen man der Schrift bereits kundig war. Die Aufdeckung einer jenseits dieser Zeit liegenden vorpartriarchalen, mutterrechtlichen Gesellschaft, die wir ihm verdanken, war somit vorzüglich die Leistung einer brillianten Interpretation und so eigentlich die denkbar günstigste Bestätigung seiner Vorgehensweise. Diese soll in der nachfolgenden Auseinandersetzung in ihren wesentlichen Zügen herausgearbeitet und kritisch betrachtet werden.
„Es ist der höchste Gedanke der folgenden Untersuchung, das bewegende Prinzip des gynaikokratischen Weltalters darzulegen und ihm sein richtiges Verhältnis einerseits zu tiefern Lebensstufen, andererseits zu einer entwickeltern Kultur anzuweisen.“32 Mit diesen einleitenden Worten sind die Grundpfeiler der Arbeitsweise bereits angedeutet, Wesensbestimmtheit und Geschichtlichkeit. Der Rückgang auf die Historie scheint eher eine untergeordnete, affirmative Rolle zu spielen: „Auf die Untersuchung des Wesens der mutterrechtlichen Kultur folgt die Betrachtung ihrer Geschichte.“33 Soweit diese beiden Verfahrensweisen parallel durchgeführt werden, sich gegenseitig abstützend, ist der Fortgang der Argumentation relativ geschützt vor dem Haupteinwand der Kritik, dem spekulativen Moment der Abhandlung. Dieses scheint bereits auf in der Fraglosigkeit, mit der die Mythen „als wahre, durch hohe Zuverlässigkeit ausgezeichnete Geschichtsquelle“34 gewertet werden. Wird auch das unbewusste Einwirken des Zeitgeistes auf die Gestalt der Mythen nicht geleugnet - die dadurch, so Bachofen, zu einer doppelt reichen Quelle der Information würden35 - auf Seiten des Forschenden wird ein solcher Einfluss ausgeschlossen. Denn an ihn ist der Anspruch eines Verstehens gestellt, der sich mit der Handhabbarkeit exakter wissenschaftlicher, d.h. nachvollziehbarer Kriterien nicht decken will. Verlangt wird „…die Fähigkeit des Forschers, den Ideen seiner Zeit, den Anschauungen, mit welchen diese seinen Geist erfüllen, gänzlich zu entsagen und sich in den Mittelpunkt einer durchaus verschiedenen Gedankenwelt zu versetzen.“36
Hier bietet sich ein Anhaltspunkt, auf den im Verlauf der Arbeit noch gründlicher zurückzukommen sein wird. Es geht dabei um die Frage, warum ein solcher Anspruch einerseits unverzichtbar und auf welche Weise andererseits die gegen ihn sich richtende Kritik dennoch aufrechtzuerhalten ist. Dass Bachofen selbst hinter der Forderung eines solchen Verstehens zurückblieb, lässt sich ohne Schwierigkeiten aufzeigen. Indessen sollte auch beachtet werden, dass die glänzende Pionierarbeit, die er geleistet hat, ihre Entstehung dem nämlichen spekulativen Untergrund verdankt, dem nicht standardisierbaren, „unwissenschaftlichen“ Vermögen von Phantasie und Intuition. Ein solches Zugeständnis wird jedoch allem Anschein nach nur ungern gemacht. Eher ist es üblich, den Grund seiner anerkennenswerten Leistungen auf jenen Ort zu reduzieren, „… wo die ‘unmittelbare historische Offenbarung’ durch nüchterne Befunde untermauert wird …“37, d.h. durch die geschichtlichen Artefakte. Ob allerdings die zu seiner Zeit verfügbaren „nüchternen Befunde“ alleine ausreichten, um derart weitreichende Aussagen über das Wesen der Gynaikokratie zu treffen, ist fraglich. Seine von Sehnsucht und Verehrung gefärbte Charakterisierung der mutterrechtlichen Gesellschaft entwirft das faszinierende Bild einer versunkenen Welt, deren Grundzüge jeder gesellschaftlichen Utopie Modell stehen könnten. Vielleicht ist es diese Anziehungskraft, dieser Zielbildcharakter, der dem in der bürgerlichen Welt verspotteten Werk bei Marx und Engels38 Aufnahme gewährte.
Um Bachofens Sicht des Verhältnisses von Gynaikokratie und Paternität darzustellen, soll der folgende Ausschnitt wörtlich wiedergegeben werden.
„Wie in dem väterlichen Prinzip die Beschränkung, so liegt in dem mütterlichen das der Allgemeinheit; wie jenes die Einschränkung auf engere Kreise mit sich bringt, so kennt dieses keine Schranken, so wenig als das Naturleben. Aus dem gebärenden Muttertum stammt die allgemeine Brüderlichkeit aller Menschen, deren Bewusstsein und Anerkennung mit der Ausbildung der Paternität untergeht. Die auf das Vaterrecht gegründete Familie schließt sich zu einem individuellen Organismus ab, die mutterrechtliche dagegen trägt jenen typisch-allgemeinen Charakter, mit dem alle Entwicklung beginnt, und der das stoffliche Leben vor dem höhern geistigen auszeichnet. Der Erdmutter Demeter sterbliches Bild wird jedes Weibes Schoß den Geburten des andern Geschwister schenken, das Heimatland nur Brüder und Schwestern kennen, und dies so lange, bis mit der Ausbildung der Paternität die Einheitlichkeit der Masse aufgelöst und das Ununterschiedene durch das Prinzip der Gliederung überwunden wird. In den Mutterstaaten hat diese Seite des Mutterprinzips vielfältigen Ausdruck, ja selbst rechtlich formulierte Anerkennung gefunden. Auf ihr ruht jenes Prinzip allgemeiner Freiheit und Gleichheit, das wir als einen Grundzug im Leben gynaikokratischer Völker öfter finden werden …“39
Was Bachofens Schilderung der Gynaikokratie charakterisiert, darf man einen inneren Konflikt nennen. Die ehrerbietige, geradezu schwärmerische Haltung des Romantikers angesichts der Friedfertigkeit und liebevollen Harmonie in der matrizentrischen Gesellschaft fließt zusammen mit einer Faszination am Sinnlich-Erotischen, die in ruhelosen Begriffsschöpfungen das Mosaik einer Welt des Rausches und der Leidenschaften entwirft. Vieles erinnert hier an Bataille40: das Gesetz des Stoffes, das alle Beschränkung verwirft41; die Quelle der Erotik in der Religion42; die Überschreitung des Todes durch den Eros43. Doch Bachofens Haltung demgegenüber ist eindeutig ambivalent; er verhält sich tatsächlich „… wie einer, der ständig die Hände nach verbotenen Früchten ausstreckt und sich gleich darauf selbst auf die Finger schlägt.“44
So offensichtlich diese schwankende Haltung auch zutage tritt, die Klarheit seines Standpunktes bleibt davon unbehelligt. Deutlich bezieht er Stellung für die Paternität als dem geistig höher stehenden Prinzip, für eine Entwicklung von der unbewussten Gesetzmäßigkeit zum Individualismus, von der Hingabe an die Natur zur Erhebung über dieselbe.45 Gedacht wird dieser Prozess als Erhebung „…von der Erde zum Himmel, von dem Stoffe zur Unstofflichkeit … (als) successive Läuterung des Lebens …“, von der Nacht zum Tag, überhöht durch einen kosmischen Parallelismus, der den verschiedenen Entwicklungsstadien Erde, Mond oder Sonne symbolisch zuordnet und das siegreiche Vatertum freilich mit einer ewigen, nicht-untergehenden Sonne in eins setzt.46
Was sich in diesen Ausführungen widerspiegelt, ist ein Verständnis von Welt und Geschichte, das in dem Gedanken einer Einheit, der Idee des Ganzen und Organischen, gipfelt. Ziel des Verstehens ist die übergeordnete Position, der absolute Mittelpunkt: „… immer höhere Gesichtspunkte ergeben sich; zuletzt finden alle in der Einheitlichkeit eines obersten Gedankens ihre Vereinigung.“47 Das hierarichisierte Denkmodell, das aus der Geschichtsauffassung ein evolutionistisches Konzept veranstaltet, zeigt denn auch konsequent einen Trend zum Autoritären. Dies kommt zum Vorschein in der uneingeschränkten Huldigung der römischen Staatsidee, die in aller Strenge die Absicherung des Paternitätsprinzips vorgenommen habe.48 Auf der logischen Ebene korrespondiert mit dem Identitätsdenken eine Überschätzung des Kausalitätsprinzips: „Die gleiche Ursache ruft überall die gleiche Wirkung hervor“49 (Das Verhältnis von Identitätsdenken und Kausalitätsglaube wird in dieser Arbeit, wenigstens andeutungsweise, noch sichtbar gemacht...
| Erscheint lt. Verlag | 5.6.2023 |
|---|---|
| Verlagsort | Ahrensburg |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Esoterik / Spiritualität |
| Kinder- / Jugendbuch | |
| Schulbuch / Wörterbuch ► Lexikon / Chroniken | |
| Geisteswissenschaften ► Geschichte | |
| Geisteswissenschaften ► Philosophie ► Erkenntnistheorie / Wissenschaftstheorie | |
| Geisteswissenschaften ► Philosophie ► Ethik | |
| Geisteswissenschaften ► Philosophie ► Sprachphilosophie | |
| Sozialwissenschaften ► Pädagogik ► Erwachsenenbildung | |
| Sozialwissenschaften ► Soziologie | |
| Technik | |
| Wirtschaft ► Betriebswirtschaft / Management ► Wirtschaftsinformatik | |
| Schlagworte | Anthropologie • Aufklärung • Ethnologie • Georges Bataille • Gesellschaftskritik • Gesellschaftswissenschaften • Kritische Philosophie • Lévi-Strauss • Magisches Denken • Michel Foucault • Mythendeutung • Mythisches Denken • Mythos • Philosophie • Prof. Dietmar Kamper • Semiologie • Strukturalismus • Theorie der Befreiung • Vergleichende Religionswissenschaften |
| ISBN-10 | 3-347-84410-6 / 3347844106 |
| ISBN-13 | 978-3-347-84410-0 / 9783347844100 |
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