Halte deine Gefühle im Zaum (eBook)
200 Seiten
Grace today Verlag
978-3-95933-423-5 (ISBN)
Andrew Wommack, Autor und Bibellehrer, wurde 1968 in den Dienst berufen. Er erreicht Millionen von Menschen auf der ganzen Welt durch die täglichen »Gospel Truth«-Sendungen und durch das international vertretene Charis Bible College, mit Hauptsitz in Woodland Park, Colorado.
KAPITEL 2
Aus Glauben leben, nicht nach Gefühlen
Denn wir leben im Glauben [das heißt, die Ausrichtung unseres Lebens wird bestimmt durch unsere Überzeugungen oder unseren Glauben unter Berücksichtigung der Beziehung des Menschen zu Gott und göttlichen Dingen; wir leben im Vertrauen und mit heiligem Eifer], nicht im Schauen oder nach dem Anschein. — 2. Korinther 5,7 AMP
Manchmal werden Menschen, die ein sehr moralisches Leben führen und Gott von ganzem Herzen lieben, depressiv und mutlos, weil sie etwas suchen, das Gott nie für sie beabsichtigt hat. Ich glaube, dass ich in meiner Beziehung zu Gott ebenso viele emotionale Höhen erlebt habe wie jeder andere auch, jedoch habe ich erkannt, dass dies zwar ein Segen ist, für den ich Gott preise und über den ich mich freue, aber dass es nichts ist, was man rund um die Uhr aufrechterhalten kann. Manche Leser werden an dieser Aussage sicherlich zu kauen haben und denken: Was sagst du da? Ich meine, dass wir in unserer Beziehung mit dem Herrn lernen müssen, im Glauben zu leben und nicht gemäß dem Sichtbaren oder Erfahrbaren – und das bedeutet auch: nicht nach den Gefühlen.
Auch ich musste diesen Übergang vom Gefühlsleben zum Glaubensleben vollziehen. Als ich in Vietnam war, gelangte ich an einen Punkt, an dem ich wusste, dass Gott mich nicht sterben lassen würde. Und obwohl ich ihn regelrecht anflehte, musste ich weiterleben, entgegen dem, was ich fühlte. So fragte ich ihn einfach: »Gott, was soll ich machen?« Ich wusste, ich konnte nicht einfach herumsitzen und Däumchen drehen. Wenn ich das getan hätte, wäre ich den weltlichen Versuchungen ausgeliefert gewesen. Ich musste damit beginnen, etwas zu tun, und aus Verzweiflung fing ich an, bis zu 16 Stunden am Tag das Wort Gottes zu studieren. Ich las einfach, um mich aus Schwierigkeiten herauszuhalten und meine Gedanken auf Gott ausgerichtet zu lassen. Als ich das tat, kam die Veränderung: Ich fühlte Gottes Liebe nicht mehr nur, jetzt kannte ich Gottes Liebe. Gottes Wort gab mir die Zufriedenheit und Ausgeglichenheit, die ich in der Vergangenheit durch meine Gefühle zu erreichen versucht hatte.
Glaube ist ein Produkt des Herzens
Gott will, dass wir durch den Glauben an ihn leben, nicht nach unseren Gefühlen. Gefühle sind meist von unseren Umständen abhängig, von dem, was im Natürlichen geschieht. Glaube dagegen ist ein Produkt des Herzens und entspringt dem geistlichen Bereich.
Gefühle können vom Teufel beeinflusst werden. Stoßen uns negative Dinge zu, beeinflusst uns dies gefühlsmäßig. Unsere Gemütsverfassung gerät ins Wanken. Aber geistliche Wahrheiten sind ewig. Sobald wir im Glauben zu leben beginnen und nicht nach unseren Gefühlen, wird uns das reifer und gefestigter werden lassen.
Derjenige, der durch das Studium von Gottes Wort die Tatsache erkannt hat, wie sehr Gott ihn liebt, und der sein Leben auf das Wort Gottes gegründet hat, der wäre bereit, alles in seinem Leben für das Wort zu opfern. Dieser Mensch wird in seinem Glaubensleben weiter kommen als jemand, dessen Beziehung zu Gott nur auf Gefühlen basiert. Sobald etwas schiefgeht, wird der gefühlsbetonte Mensch sich fragen: Hat Gott mich denn verlassen? Liebt er mich nicht mehr? Ist er aus irgendeinem Grund unzufrieden mit mir? Er ist letztendlich der Achterbahn seiner Gefühle ausgeliefert und wundert sich darüber, was passiert ist und warum Gott ihn anscheinend verlassen hat.
Manchmal ist bei Kirchgängern, die nicht mit dem Heiligen Geist erfüllt sind, mehr Ausgeglichenheit zu beobachten als bei geisterfüllten Menschen. Den Grund dafür sehe ich darin, dass sie ihr Leben ganz auf das unveränderliche Wort Gottes bauen und nicht auf wechselhafte Emotionen.
Die Gefahr emotionaler Abhängigkeit
Ich habe die Taufe im Heiligen Geist erlebt. Ich stehe voll dahinter und befürworte sie. Dennoch bin ich mir der Gefahr bewusst, dass wir dazu neigen, uns emotional an Erlebnisse zu binden, unabhängig davon, wie gut oder gottgefällig sie sein mögen. Wenn jemand die Taufe im Heiligen Geist empfängt, geht eine sehr starke emotionale Erfahrung damit einher, und das kann zu einem Problem werden, wenn sie nicht richtig verstanden wird.
Als ich im Alter von acht Jahren von Neuem geboren wurde, nahm ich den Herrn im Glauben an. Schon damals profitierte ich von dieser neuen Beziehung mit ihm. Doch erst nach meiner Taufe im Heiligen Geist, als ich achtzehn war, konnte ich den Herrn in jede einzelne Angelegenheit meines Lebens einbeziehen. Als das geschah, überkam mich ein solch starkes Gefühl, dass ich plötzlich ohne den Hauch eines Zweifels wusste, dass Gott real und lebendig ist. Ich konnte meine Augen schließen und ihn direkt vor mir sehen. Es war beinahe, als könnte ich meine Hand ausstrecken und ihn berühren. Es war absolut real und mit einem Gefühl, einer bestimmten Empfindung verbunden.
Doch gerade wegen dieser Erfahrung entstand die Versuchung, von diesem Gefühl abhängig zu werden. Es war die größte Versuchung, die ich jemals in meinem Leben hatte. Bevor ich dieses überwältigende Gefühl erlebte, das aus dem Überzeugtsein von Gottes Liebe und Gegenwart entstand, wusste ich nicht, was mir fehlte. Ich dachte einfach, jeder ginge so durchs Leben wie ich. Sobald ich jedoch diese emotionale Erfahrung gemacht hatte, war dieses Erlebnis wie eine Droge. Ich war von diesem Gefühl derart berauscht, dass ich mir zugetraut hätte, meine eigene Mutter zu verkaufen, nur um noch einmal so empfinden zu können.
Es gibt wohl zahlreiche Menschen, die eine wunderbare Begegnung mit dem Herrn hatten und zuließen, dass sie von den Emotionen abhängig wurden, die solche Erfahrungen oft begleiten. Zwar weisen sie depressive und andere negative Gefühle, die durch fleischliche Dinge erwachsen, entschieden zurück, geht es jedoch um ihre Beziehung zu Gott, meinen sie gleich, sie müssten diese ständige Euphorie empfinden, ansonsten stimme etwas nicht. Ich treffe immer wieder auf Christen, die niedergeschlagen und entmutigt sind, nicht aufgrund von Sünde in ihrem Leben, sondern weil sie fortwährend auf der Suche nach einem emotionalen Kick sind.
Ein solches gefühlsmäßiges »High« werden wir hin und wieder erleben und wir sollten Gott dafür preisen, aber wir können nicht immer auf diesem Level bleiben. Gott will nicht, dass wir ständig den emotionalen Höhenflug suchen. Ihm wäre es viel lieber, wenn wir aus dem Glauben leben, unabhängig davon, ob damit ein Gefühl verbunden ist oder nicht. Das versteht man unter emotionaler Stabilität.
Emotionale Reife
Als meine Frau und ich heirateten, war anfangs die »gefühlte« Liebe zwischen uns riesengroß. Wir konnten an nichts und niemand anderes denken. Wir hätten rund um die Uhr nur so dasitzen und einander anschauen können. Uns war nur wichtig, zusammen zu sein, und das war gut so. Daran ist nichts Falsches – für Frischverheiratete.
Aber jetzt, da wir mehr als ein halbes Jahrhundert verheiratet sind, haben sich die Dinge geändert. Meine Frau und ich lieben uns heute unendlich mehr als damals. Unsere Liebe ist tiefer, vielfältiger und stärker, und doch ist sie anders. Ich kann jetzt den ganzen Tag in meinem Büro sein, ohne die Krise zu kriegen. Ich denke nicht mehr: Wie soll ich das nur aushalten? Ich muss schnell zurück zu meiner Frau.
Gefühle sind ein solch wichtiger Teil des heutigen Lebens geworden, dass manche Leute denken: Doch, so sollte es immer sein! Du solltest so verliebt sein, dass du überhaupt nicht mehr funktionierst, wenn du nicht ständig an deine Frau denken kannst. Ich glaube nicht, dass Gott uns so geschaffen hat. Ich genieße die Zeit mit meiner Frau und ich schätze sie sehr. Ich liebe sie jetzt mehr als je zuvor; über die Jahre hinweg sind unsere Gefühle gereift, aber sie haben sich verändert.
Als ich mich in Jamie verliebte, musste sie nur den Raum betreten, und schon schlug mein Herz einen Salto. Ich war mir sicher, es nicht überleben zu können, wenn wir getrennt würden. Würde ich heute immer noch so ticken, wäre ich zu nichts nutze. Ich könnte nirgendwo hinfahren, um anderen zu dienen. Ganz sicher könnte ich nicht nach Übersee reisen und sie für ein oder zwei Wochen allein zurücklassen. Ich wäre für den Herrn unbrauchbar.
Ich kenne ein Paar, das heute sehr glücklich verheiratet ist, doch eine übermäßig starke emotionale Bindung der Frau bedrohte anfangs die Ehe. Diese Frau war zuvor mit einem Mann verheiratet gewesen, der sie körperlich und emotional misshandelt hatte. Als sie dann diesen gläubigen Mann heiratete, klammerte sie sich verzweifelt an ihn. Sie wurde auf eine Weise von ihm abhängig, dass sie sein ganzes Leben in Anspruch nahm. Sie forderte seine gesamte Aufmerksamkeit.
Schließlich sprachen sie sich aus und er sagte ihr, wie sehr er sie liebte. Er versicherte ihr, dass er sie niemals verlassen würde und dass er sie mehr begehrte als irgendeine andere Person oder Sache auf der Welt. Dann ließ er die Bombe platzen, als er sagte: »Aber ich brauche dich nicht.«
Er wies sie nicht zurück. Er wollte damit lediglich ausdrücken, dass er bereits durch die Beziehung mit dem Herrn ein vollständiger Mensch war. Er liebte seine Frau und war ein hingebungsvoller Ehemann, aber es stürzte ihn nicht jedes Mal in Verzweiflung, wenn sie etwas tat, das ihm missfiel. Sie selbst erzählte mir später, dass dies der Beginn einer tiefgreifenden Heilung in ihr war, durch die letztendlich ihre Ehe gerettet wurde.
Gott hat uns nicht dazu geschaffen, von einem anderen Menschen emotional...
| Erscheint lt. Verlag | 16.12.2025 |
|---|---|
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Religion / Theologie |
| ISBN-10 | 3-95933-423-0 / 3959334230 |
| ISBN-13 | 978-3-95933-423-5 / 9783959334235 |
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