Entscheidung für die Liebe (eBook)
192 Seiten
tredition (Verlag)
9783347761209 (ISBN)
Eileen Haight (1925 -2015) war formelle Schülerin von Avatar AdiDa und ein aktives Mitglied in der Gemeinschaft von Adidam. Als Mitglied von Mate Moce, dem Tod- und Sterbedienst von Adidam, diente sie zahlreichen Menschen im Sterbeprozess. Einige ihrer Erlebnisse bei dieser Arbeit wurden von der Dawn Horse Press in verschiedenen Büchern veröffentlicht, darunter der Klassiker Easy Death: Spiritual Wisdom on the Ultimate Transcending of Death and Everything Else.
Eileen Haight (1925 –2015) war formelle Schülerin von Avatar AdiDa und ein aktives Mitglied in der Gemeinschaft von Adidam. Als Mitglied von Mate Moce, dem Tod- und Sterbedienst von Adidam, diente sie zahlreichen Menschen im Sterbeprozess. Einige ihrer Erlebnisse bei dieser Arbeit wurden von der Dawn Horse Press in verschiedenen Büchern veröffentlicht, darunter der Klassiker Easy Death: Spiritual Wisdom on the Ultimate Transcending of Death and Everything Else.
KAPITEL ZWEI
Die Frauengruppe
Nur Gott, nur «Strahlende Helle», nur Glück. Das ist es, was verwirklicht werden muss – nicht das Chaos, das ihr in eurer Angst und Suche erzeugt, in eurer Verkrampfung in die Getrenntheit. Widmet euer Leben diesem Frieden jenseits von «Verschiedenheit», dieser Göttlichkeit, dieser Verbundenheit mit Mir.
AVATAR ADI DA SAMRAJ
My «Bright» Form
Der Raum ist zu eng, die Luft stickig. Ich sehe euch alle vor mir und fühle eure Liebe und Anteilnahme, aber das tröstet mich nicht. Dieser Schmerz überlagert alles. Wie soll ich Ruhe in meine rasenden Gedanken bringen? Wie diese furchtbare Krise loslassen? Ich muss Luft holen, kühlende Meeresluft, die «Mitternachtssonne» fühlen, und aus diesem Traum des Selbst erwachen und das Glück wieder zulassen.
Wir nennen uns die Silberfüchse. Jede von uns hat ihren Lieblingsstuhl, ich sitze in meinem. Die anderen Frauen warten darauf, dass ich weiterspreche. Ich hoffe, dass ich nicht bloß dasitzen und weinen werde. Wobei, wenn doch, wäre das niemandem unangenehm außer mir selbst. Irgendwann in meiner frühen Kindheit hat man mich erfolglos darauf getrimmt, nicht zu weinen. Ich stecke also in einer Zwickmühle. Ich hole tief Atem und hoffe, dass meine Stimme ruhig genug ist, während ich meine schreckliche Geschichte weitererzähle.
Die Frauen im Raum lauschten meiner Erzählung, ohne mich zu unterbrechen. So waren sie. Wir trafen uns jede Woche, lasen und diskutierten die Lehre unseres spirituellen Meisters Adi Da Samraj, sprachen über unsere Gedanken und Gefühle, offenbarten einander unsere Schwächen und Versäumnisse und lobten und ermutigten einander bei jedem kleinen oder großen Erfolg in unserem persönlichen Wachstum oder unserer spirituellen Praxis.
Sie wussten, dass ich fertig mit Reden war, warteten aber ab, während ich weinte. Nancy, die neben mir saß, legte den Arm um mich. Die anderen Frauen kamen näher heran, sie hielten meine Hand, massierten meine Füße oder streichelten meinen Kopf. Meine lieben Freundinnen! Was für ein kostbares Geschenk!
«Und, wird Joe zum Arzt gehen?», fragte Jana mit ihrem beruhigenden osteuropäischen Akzent. Sie reichte mir ein Taschentuch.
Bevor ich ihre Frage beantworten konnte, fragte Marideth: «Was, glaubst du, ist mit ihm los? Meintest du nicht vor einer Weile, dass dein Schwager Alzheimer hatte? Ich glaube, da gibt es ein paar wirkungsvolle Naturheilmittel.» Wenn Marideth sich Sorgen um jemanden oder etwas macht, spricht sie sehr schnell. Sie wollte immer gern helfen.
Dann sagte Judy, die Pragmatikerin: «Ich geb’ dir mal die Nummer einer Pflegeagentur. Die haben eine Selbsthilfegruppe für Menschen, deren Partner von Gedächtnisverlust betroffen sind.» Judy war eine der Leiterinnen von Lake Countys Hilfsprogramm zur Bekämpfung von Drogenmissbrauch und kannte viele der staatlichen Unterstützungsangebote in der Region. Sie fuhr fort: «Deine Frauengruppe ist natürlich immer für dich da, aber ich glaube, du wirst auch Hilfe von Menschen brauchen, die das gleiche durchmachen oder durchgemacht haben, und auch von professionellen Pflegekräften.»
Nancy sagte die ganze Gruppe über nichts, ich fühlte ihre Stärke und Unterstützung aber auch in ihrer Stille. Ich hatte der Gruppe jede Woche erzählt, wie es mit Joe lief. Wahrscheinlich hatte Nancy, wie die meisten in der Gruppe, geahnt, was mit Joe los war, bevor ich es an mich heranlassen konnte. Als Mitglied der Gilde für devotionale Gebete der Veränderung* in unserer Gemeinschaft hatte sie bereits ein Foto von Joe auf ihrem Altar, und Joe und ich standen beide auf ihrer täglichen Gebetsliste.
Ich versuchte, ihre Fragen zu beantworten. Als ich sprach, wurde die ruhige Haltung, die ich hatte aufrecht erhalten wollen, zu bebender Angst. Und unter dieser Angst lag Wut. Plötzlich merkte ich, dass ich wütend war! Marideths Fragen waren die Fragen, die ich mich nie getraut hatte zu stellen und vor denen ich die Augen nun nicht mehr verschließen konnte! Und in Wahrheit verdeckten die Angst und die Wut überwältigende Trauer! Wie konnte das mit Joe geschehen, meinem Joe? Der so ein guter Kerl war, der beste von allen! Meine Stimme zitterte, während ich sprach.
«Joes Sohn Michael ist ja selbst Arzt», sagte ich, «aber Joe wollte nie zu einem hingehen! Zum Glück war er immer sehr gesund. Vielleicht kann seine Tochter Jeannie ihn überreden. Michael meinte, er macht für Joe einen Termin bei seinem eigenen Arzt, wenn er einverstanden ist.»
«Soll ich dir die Nummer von der Selbsthilfegruppe geben?», fragte Judy.
«Ja!», sagte ich. «Ich kann es ja mal probieren. Vielleicht wissen die auch, was es für Heilmittel gibt.»
«Ja, vielleicht», stimmte Judy zu. «Und sie werden wissen, wie man damit umgeht, falls es … falls es …»
Ich hoffte, sie würde es nicht aussprechen.
«… Alzheimer ist.» Es folgte ein langes, unangenehmes Schweigen.
«Ach, meine liebe Eileen …» Nancy hielt meine Hand. «Manchmal gibt es einfach keinen Trost. So ist das Leben! So viel verändert sich, wenn man älter wird, und das Loslassen des Körper-Geistes müssen wir alle durchmachen. Wenn Joe an einer Form von Demenz erkrankt ist, dann wird sich dein Leben verändern. Das wird eine harte Probe für dich, deine Familie und deine Freunde.
Aber wir haben großes Glück, weil wir wahre Hilfe von unserem Herz-Meister Adi Da Samraj erhalten, der Seinen Schülern und Schülerinnen gezeigt hat, dass ‹wir mehr sind als das, was man von außen sieht›. Wir sind mehr als nur Körper und Geist, und das in uns, was wirklich ist, stirbt nicht. Außerdem hat Adi Da offenbart, dass wir uns inmitten von Schwierigkeiten immer dafür entscheiden können, uns Ihm zuzuwenden und Zuflucht zu dem zu nehmen, was größer ist als wir selbst.»
Diese Worte waren eine liebevolle Erinnerung an unseren geliebten spirituellen Meister und Seine Weisheitslehre. Ich atmete ein paar Mal tief ein. Ich wusste, ich musste ehrlich sagen, was ich fühlte und darüber hinauswachsen.
Durch die Praxis im Weg des Herzens hatte ich beobachtet, dass der Knoten, den ich in meinem Körper-Geist fühlte, wenn ich wütend, angsterfüllt, traurig oder in andere Gefühle verstrickt war, meine eigene Aktivität war. Dadurch war mir klar geworden, dass nichts und niemand der Grund meines Unglücklichseins war! Ich war kein Opfer. Das war für mich durch viele Gruppengespräche, Diskussionen und Ausprobieren wahr und real geworden. Ich wusste (denn ich hatte es erlebt), mein wahrer, natürlicher Zustand war es, glücklich zu sein.
Aber war das auch in jenem Moment meine Realität? War es meine Realität in jenem Moment, in dem ich mich so von Angst, Wut und Traurigkeit überwältigt fühlte? Im Weg des Herzens war es die Praxis, komplett zuzulassen, was man fühlte, es ehrlich auszudrücken und darüber hinauszugehen, indem man sich dem Göttlichen zuwandte. Ich dachte: «Wende dich Gott zu.» War ich dazu fähig?
Als langjährige Schülerin im Weg des Herzens wusste ich, dass Adidam keine Technik oder Methode ist, die man anwendet, sondern ein Prozess des Erörterns gemeinsam mit anderen Praktizierenden, der direkt in Beziehung zu den Realitäten des momentanen Lebens steht und mit Selbsterkenntnis und Selbstüberprüfung einhergeht. Ich wusste, wenn man Selbsterkenntnis erlangen wollte, musste man selbstkritisch sein und durfte nichts verbergen – und die eigenen Gefühle weder unterdrücken noch dramatisieren!
Die eigenen Gefühle und Gedanken ehrlich auszusprechen und über sie hinauszugehen war aber nicht immer leicht! Im Verlauf der Praxis des Wegs des Herzens merkten wir, dass das Ego ein erlerntes Muster ist, und zwar ein sehr kompliziertes. Jetzt, wo ich mich der Möglichkeit gegenüber sah, meinen geliebten Mann an die gefürchtete Demenz zu verlieren, fühlte ich mich desorientiert und verloren.
Ich sagte: «Um ehrlich zu sein, ich habe Riesenangst, weil ich diesen Prozess schon einmal hautnah miterlebt habe! Meine kleine Schwester hat das mit ihrem Mann durchgemacht, der für so ein Schicksal noch viel zu jung war. Ich weiß, wie schwierig das ist. Ich weiß nicht, ob ich das kann! Für meine Schwester war es sehr schwer.» Ich hielt inne und rief mir die vielen Besuche von damals ins Gedächtnis, sowie die drei oder vier Tage, die ich mit ihr verbracht hatte, bevor er starb. Ich sagte: «Ich fühle mich dieser Herausforderung nicht gewachsen.»
Judy meldete sich zu Wort: «Du kannst dich von der Pflege-Gruppe beraten lassen, und wenn du finanzielle Unterstützung brauchst, kannst du die bestimmt auch bekommen.» Das war noch etwas, woran ich mich bisher nicht...
| Erscheint lt. Verlag | 25.11.2022 |
|---|---|
| Verlagsort | Ahrensburg |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Religion / Theologie |
| Schlagworte | Adi Da Samraj • Alzheimer • Demenz • Gebet • Glücklich • Lebenskrise • Liebe • Pflege • Spirituelle Praxis • Sterbebegleitung • Sterbeprozess • Weisheitslehre |
| ISBN-13 | 9783347761209 / 9783347761209 |
| Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
| Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasserzeichen und ist damit für Sie personalisiert. Bei einer missbräuchlichen Weitergabe des eBooks an Dritte ist eine Rückverfolgung an die Quelle möglich.
Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belletristik und Sachbüchern. Der Fließtext wird dynamisch an die Display- und Schriftgröße angepasst. Auch für mobile Lesegeräte ist EPUB daher gut geeignet.
Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise
Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.
aus dem Bereich