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Philosophie der Dauer (eBook)

Textauswahl von Gilles Deleuze

(Autor)

Gilles Deleuze (Herausgeber)

eBook Download: PDF
2013 | 1., Unverändertes eBook der 1. Auflage von 2013
191 Seiten
Meiner, F (Verlag)
978-3-7873-2511-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Philosophie der Dauer - Henri Bergson
Systemvoraussetzungen
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Gilles Deleuze hat sich schon früh mit dem Werk Henri Bergsons beschäftigt, der die überragende Gestalt der französischen Philosophie vor Sartre war. Seine Monographie »Le bergsonisme« (1966 erschienen), die zentrale Begriffe bei Bergson erschließt und dessen kritische Auseinandersetzung mit dem Erkenntnisanspruch der exakten Wissenschaften weiterführt, gilt in Frankreich bis heute als Standardwerk. Bereits 1957 stellte Deleuze einen Band mit Textauszügen aus allen wichtigen Werken Bergsons zusammen, der hier unter dem Titel »Philosophie der Dauer« zum ersten Mal auf Deutsch erscheint. Er bildet gleichsam die Materialsammlung zum »Bergsonisme«, und mit diesem Band begann die Wiederentdeckung Bergsons in Frankreich nach dem Zweiten Weltkrieg. Deleuze' kongeniale Aneinanderreihung von Textpassagen aus »Zeit und Freiheit«, aus »Materie und Gedächtnis« und der »Schöpferischen Evolution«, aber auch aus den Aufsatzbänden und dem Spätwerk bietet einen guten Überblick über das Bergson'sche Denken. Dabei wird deutlich, dass es neben der Intuition als Methode, dem Gedächtnis als Medium zeitlicher Erfahrung und dem Lebensschwung (élan vital) als Ursache aller Veränderung vor allem die Dauer ist, die begrifflich im Mittelpunkt von Bergsons Philosophie steht. Mit Dauer (durée) ist dabei (anders als in der umgangssprachlichen Bedeutung des Wortes) nicht die starre zeitliche Abfolge von Unveränderlichem gemeint, sondern der kontinuierliche Wandel: Dauer ist das übergreifende begriffliche Konzept, mit dem die Philosophie, im Gegensatz zu den experimentellen Wissenschaften, das »immerwährende Fließen der Dinge« zu erfassen vermag. Sämtliche Texte wurden von Margarethe Drewsen einheitlich neu übersetzt; der Band lässt sich wie eine kompakte Einführung in Bergsons Denken lesen.

Henri Bergson wird 1859 in Paris geboren. Nach seiner Ausbildung an der Ècole Normale Supérieure ist er zunächst 16 Jahre als Gymnasiallehrer beschäftigt, kann sich aber gleichzeitig seinen wissenschaftlichen Interessen widmen.Als Vertreter der Lebensphilosophie setzt Bergson den positivistischen und szientistischen Strömungen seiner Zeit eine Neubegründung der Metaphysik entgegen. Die Lebenskraft (élan vital) ist seiner Anschauung nach das movens der Entwicklung des Lebendigen, weswegen der Raum zwar analytisch erfaßt werden könne, die Zeit jedoch als ein inhomogener Zustand ein qualitatives Phänomen sei. In Materie und Geist (1896) tritt dann die Problematik der freien Handlung im Zusammenwirken von Körper und Geist in den Vordergrund. 1889 legt Bergson seine Dissertation Abhandlung über die unmittelbaren Bewußtseinstatsachen ( Zeit und Freiheit) an der Sorbonne vor, erhält schließlich 1900 einen Ruf an das Collège de France und wird 1914 in die Académie Francaise aufgenommen.Die schöpferische Entwicklung erscheint 1907 und erreicht innerhalb von 10 Jahren 21 Auflagen. Hier entwickelt Bergson eine Ontolgie, die um den Zentralbegriff des 'élan vital' aufgebaut ist und die er den Evolutionstheorien Darwins entgegensetzt. Auf Grund der herausragenden literarischen Qualität seiner Schriften erhält er 1927 den Nobelpreis für Literatur.Bergson stirbt 1941 an den Folgen einer Lungenentzündung.

Cover 1
Inhaltsverzeichnis 7
Zu dieser Ausgabe 11
I Dauer und Methode 15
A) Die Natur der Dauer 15
1. Dauer als psychologische Erfahrung 15
2. Die Dauer und das Ich 17
3. Jenseits der Psychologie: Die Dauer ist das Ganze 20
4. Das Ganze und das Leben 22
5. Das Ganze und die Koexistenz der Dauern 23
B) Die Wesenszüge der Dauer 24
6. Dauer ist das, was seine Natur ändert 24
7. Dauer ist qualitative Vielheit 26
8. Dauer ist Bewegung 28
9. Dauer ist das Unteilbare und das Substantielle 30
10. Die Dauer ist das Absolute 31
C) Die Intuition als Methode 33
11. Die Notwendigkeit einer Methode, um die wahren Probleme und die Wesensunterschiede zu finden 33
12. Die Kritik der falschen Probleme 35
13. Beispiel: Das falsche Problem der Intensität 39
14. Das falsche Problem des Nichts 40
15. Das falsche Problem des Möglichen 43
16. Die Probleme in den Begriffen der Dauer stellen 45
17. Die Intuition – jenseits von Analyse und Synthese 47
18. Der Unterschied – Gegenstand der Intuition 49
D) Wissenschaft und Philosophie 50
19. Der Wesensunterschied zwischen Wissenschaft und Metaphysik 50
20. Von der Philosophie zur Wissenschaft 53
21. Von der Wissenschaft zur Philosophie: Die moderne Wissenschaft erfordert eine neue Metaphysik 55
22. Letzte Einheit von Wissenschaft und Metaphysik in der Intuition 56
II Das Gedächtnis oder die koexistierenden Grade der Dauer 61
A) Die Grundsätze des Gedächtnisses 61
23. In welchem Sinn die Dauer Gedächtnis ist 61
24. Wir versetzen uns von vornherein in die Vergangenheit: Die reine Erinnerung, jenseits des Bildes 62
25. Der Wesensunterschied zwischen Wahrnehmung und Erinnerung 64
26. Die Grade der Dauer 66
27. Das Gedächtnis als virtuelle Koexistenz der Grade 69
28. Die Grade des Gedächtnisses und die Aufmerksamkeit 71
B) Psychologie des Gedächtnisses 74
29. Die Bewegung hin zum Bild 74
30. Warum die Erinnerung Bild wird 76
31. Der Traum 78
32. Die allgemeine Idee 80
33. Das Schema 82
C) Die Rolle des Körpers 85
34. Das Denken und das Gehirn 85
35. Hirnschäden 87
36. Die Krankheiten des Gedächtnisses 88
37. Was ist das Gehirn? 92
38. Die Bedeutung der Wahrnehmung 95
39. Die Wahrnehmung und der Körper 97
40. Wahrnehmung und affektive Empfindung 99
41. Wie das Gedächtnis sich in die Wahrnehmung einfügt 101
42. Die Wahrnehmung – von Gedächtnis durchdrungen 102
43. Die Wahrnehmung als äußerster Grad des Gedächtnisses 104
III Das Leben oder die Differenzierung der Dauer 109
A) Die Bewegung des Lebens 109
44. Der Lebensschwung. Bewegung der sich differenzierenden Dauer 109
45. Beispiel: Pflanze und Tier 111
46. Beispiel: Intelligenz und Instinkt 113
47. Differenzierung und Kompensation: Die Religion 115
48. Differenzierung und Evolutionstheorie 117
49. Differenzierung und ähnliche Resultate 121
50. Beispiel: Das Sehen 123
51. Differenzierung in der Geschichte 125
B) Leben und Materie 131
52. Jenseits des Mechanismus 131
53. Jenseits des Finalismus 133
54. Die Begrenztheit des Lebensschwungs 136
55. Leben und Automatismus: Das Komische 139
56. Leben und Materialität 140
57. Die Materialität – Umkehrung der Dauer 142
58. Die Materie – der niedrigste Grad der Dauer 146
59. Leben, Bewußtsein, Menschheit 147
IV Conditio humana und Philosophie 150
A) Die Philosophie 150
60. Kritik der Intelligenz 150
61. Kritik der Metaphysik 153
62. Kritik der Kritik 155
63. Philosophie als Anstrengung 158
64. Philosophie als Wahrnehmung 160
65. Philosophie als Empirismus 162
66. Empirismus und Mystik 164
B) Die Conditio humana und ihre Überschreitung 166
67. Der Status der Intelligenz 166
68. Die Möglichkeiten der Intelligenz 170
69. Der Status der Gesellschaft 171
70. Die Möglichkeiten der Gesellschaft 173
71. Der Status und die Möglichkeiten der Religion 175
72. Der Mystiker 178
C) Zusammenfassung 182
73. Die Realität der Zeit 182
74. Die Schöpfungsidee 184
75. Dauer und Freiheit 188
76. Leben und Freiheit 190
77. Gedächtnis und Freiheit 192

Erscheint lt. Verlag 1.10.2013
Reihe/Serie Philosophische Bibliothek
Philosophische Bibliothek
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Philosophie Philosophie der Neuzeit
Schlagworte Lebensphilosophie • Phänomenologie • Philosophie der Zeit • Religionsphilosophie
ISBN-10 3-7873-2511-5 / 3787325115
ISBN-13 978-3-7873-2511-5 / 9783787325115
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