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Königin Caroline Mathilde von Dänemark (eBook)

Die Geliebte des Leibarztes
eBook Download: EPUB
2013 | 1. Auflage
208 Seiten
Piper Verlag
9783492964524 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Königin Caroline Mathilde von Dänemark -  Carolin Philipps
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Gegen ihren Willen wird Caroline Mathilde als 15-Jährige mit dem geisteskranken König Christian von Dänemark verheiratet - und ihr Leben zur Hölle. Als er aus Deutschland den Leibarzt Johann Friedrich Struensee mitbringt, verliebt sich Caroline Mathilde unsterblich in ihn. Schon bald kommt es zwischen den beiden zu einem verbotenen Liebesverhältnis, doch das Glück ist nicht von Dauer: Es bahnt sich eine Verschwörung an, deren Ziel es ist, den immer mächtiger werdenden Struensee zu stürzen. Packend und anhand von bisher unzugänglichem Quellenmaterial erzählt Carolin Philipps vom Leben der Königin Caroline Mathilde (1737-1775) in einer Zeit, als es nicht vorgesehen war, dass sich eine Prinzessin verliebte.

Carolin Philipps, geboren 1954, studierte Englisch und Geschichte in Hannover und Bonn. Heute lebt sie als freie Autorin in Hamburg und hat sich auf historische Biografien starker Frauen spezialisiert. Zuletzt erschienen von ihr die erfolgreichen Bücher »Friederike von Preußen. Die leidenschaftliche Schwester der Königin Luise«, »Luise. Die Königin und ihre Geschwister« sowie »Anna Amalia von Weimar. Regentin, Künstlerin und Freundin Goethes«.

Carolin Philipps, geboren 1954, studierte Englisch und Geschichte in Hannover und Bonn. Heute lebt sie als freie Autorin in Hamburg und hat sich auf historische Biografien starker Frauen spezialisiert. Zuletzt erschienen von ihr die erfolgreichen Bücher "Friederike von Preußen. Die leidenschaftliche Schwester der Königin Luise" und "Luise. Die Königin und ihre Geschwister".

Königliche Heiraten

»Eure Exzellenz ist, wie mir gesagt wurde, bereits über den

Verdacht informiert, dass Ihre Majestät, die Königin, schwanger ist.

Ich denke, dass sie sich im dritten Monat befindet. Es geht ihr

gut und bis jetzt hat ihr das Reiten noch nicht geschadet …

Es gibt viele Zeugen, die bestätigen, dass der König seit dem

Monat Mai nicht mehr mit der Königin geschlafen hat.«

Dies schrieb am 23. November 1770 in Kopenhagen Professor Berger, der Leibarzt der dänischen Königin Caroline Mathilde, an den Minister Johann Hartwig Ernst Bernstorff.2

Unausgesprochen blieb, was beide genau wussten und woran sie sicher dachten: Falls die Königin ihren Mann betrogen hatte, wäre das nach dänischem Gesetz Majestätsbeleidigung und darauf stand die Todesstrafe. Der Staat Dänemark vor dem Chaos.

Aber hatte sie es wirklich getan? Der Leibarzt Berger gehörte nicht zu den Hofleuten, die solche Gerüchte leichtsinnig in die Welt setzten. Er hatte nur seine Beobachtungen gemacht und entsprechende Schlüsse gezogen, genau wie so viele andere am Hofe.

Die Schwangerschaft der Königin war auch in anderen Briefen aus jenen Tagen trotz des Bemühens um Geheimhaltung das wichtigste Thema.

Andreas von Bernstorff bezeichnete in einem Brief an seinen Onkel, den Minister, die Situation sogar als so »kriminell« und für alle, die »unschuldig mitleiden müssten, so angefüllt mit Angst und einer grausamen Erwartung, selbst für die heutige Zeit; ich weiß wirklich nicht, wie man sich (da noch) aus der Affäre ziehen kann«.

Neben der möglichen Freude am Hofklatsch schwingt zwischen den Zeilen die große Sorge mit, welche Folgen die Geburt eines Kindes haben würde, das für die Kenner der Situation am dänischen Hof offensichtlich nicht den dänischen König Christian VII. zum Erzeuger hatte.

Vaterschaftstests gab es noch keine, sodass es keinen zweifelsfreien Beweis gibt, dass Caroline Mathilde ihren Mann betrogen hat, aber es liegen jede Menge Indizien und Zeugenaussagen vor, die es sehr wahrscheinlich erscheinen lassen.

Offiziell hat Christian die Vaterschaft nie angezweifelt, es interessierte ihn auch nur am Rande, was seine Frau machte. Außerdem beschäftigte er sich lieber mit seinen Pagen und Frauen aus den Rotlichtvierteln Kopenhagens.

Leibarzt Berger schrieb weiter, dass er mit der Königin noch nicht über die Schwangerschaft geredet habe, aber »ich habe es Str. gesagt, in dem Moment, wo ich es vermutet habe. Er hat es gut aufgenommen, er wird das Geheimnis bewahren und ist mit mir der Meinung, dass man die öffentliche Bekanntmachung so lange hinausschieben sollte, bis die Schwangerschaft sichtbar ist.«

Mit »Str.« bezeichnete Berger in seinem Brief den damals mächtigsten Mann im dänischen Staat: Johann Friedrich Struensee, engster Vertrauter des Königspaares und vermutlicher Vater des ungeborenen Kindes. Dass Berger noch vor der Königin mit ihm redete – der König wird nicht einmal erwähnt –, zeigt schon, wie ungewöhnlich die Schwangerschaft war.

Üblich war es auch, das Volk sehr früh zu informieren. Eine Schwangerschaft der Königin war normalerweise ein Anlass zu kollektiver Freude. In diesem Fall sollte sie so lange wie möglich ein Geheimnis bleiben, um unvermeidliches Gerede zu verhindern. Als dann im Mai 1771 die öffentlichen Gebete in den Kirchen für die Königin begannen, hielt sich die Freude in Grenzen. Vereinzelt kam es zu Protesten, Menschen verließen die Kirchen. Ein Skandal!

»La petite Struensee« hieß die Prinzessin Louise Augusta von ihrer Geburt an hinter vorgehaltener Hand, wenn auch ihre königliche Abstammung nie öffentlich bestritten wurde. Eine heutige dänische Biografie bezeichnet die Prinzessin Louise Augusta als »Frucht der fatalen Romanze« zwischen der Königin und Struensee.

Dass Prinzessinnen nicht heirateten, weil sie sich unsterblich verliebt hatten, sondern weil sie als Teil eines politischen Spiels benutzt wurden, war Caroline Mathilde als Schwester des englischen Königs Georg III. schon seit frühester Jugend bekannt. Ihr Bruder selber hatte seine Frau erst am Hochzeitstag kennen gelernt und auch ihre ältere Schwester und Patin Augusta war am Arm eines ihr völlig unbekannten Mannes in dessen Heimat, das Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel, entschwunden.

Wenn also fürstliche Heiraten aus Staatsräson geschahen, so durfte man sich nicht wundern, wenn sich Könige und Fürsten für die Gefühle ihre Geliebten hielten. Und das wurde, solange es einigermaßen unauffällig geschah, auch toleriert. Vor allem natürlich bei Männern. Bei Frauen hingegen wurde mit anderem Maß gemessen, aber es gab durchaus Beispiele in der Geschichte, wo sich Königinnen einen Liebhaber nahmen – zum Beispiel die Zarin Katharina II. von Russland –, ohne dass dies gleich katastrophale Folgen hatte.

War es eine Verkettung unglücklicher Vorfälle oder aber Naivität und Unkenntnis, die Caroline Mathilde nicht erkennen ließen, dass ihre Feinde am Hofe ihr Verhältnis benutzen würden, um sie und den mächtigen Minister zu vernichten?

Auf das Leben am Hofe war sie in keiner Weise vorbereitet, denn sie verbrachte ihre Kindheit fernab vom Hofleben in einem kleinen Schloss außerhalb Londons inmitten der Gärten von Kew, die ihre Mutter anlegte und die heute noch zu den bekanntesten botanischen Gärten der Welt zählen.

Ihr Vater war der Kronprinz Friedrich, Prinz von Wales, Sohn Georgs II., des Königs von England und Kurfürsten von Hannover.

Wenn es nach seinem Vater gegangen wäre, hätte Friedrich niemals englischen Boden betreten. Er verbrachte die ersten 22 Jahre seines Lebens fernab von seiner Familie im Kurfürstentum Hannover, von wo seine Eltern 1714 aufgebrochen waren, um die englische Thronfolge anzutreten.

Englischer König sollte nach dem Willen seiner Eltern sein jüngerer Bruder William sein, den vor allem die Mutter in jeder Hinsicht vorzog. Die englischen Minister konnten Georg II. dann doch überzeugen, dass die rechtmäßige Thronfolge nicht aus persönlichen Gefühlen außer Kraft gesetzt werden könnte, und so durfte Friedrich 1728 nach England kommen.

Ein harmonisches Leben mit der Familie gab es für Friedrich aber auch dann nicht. Sein Vater fürchtete die Konkurrenz des Sohnes, der ziemlich rasch die Sympathien der Londoner gewann. Seine Mutter lehnte ihn mit einem schon krankhaften Hass ab. Sie sagte zu Lord Hervey, einem ihrer engsten Vertrauten, ihr erstgeborener Sohn sei »der größte Esel, der größte Lügner, der größte Schuft und das größte Biest in der ganzen Welt … Ich wünschte von ganzem Herzen, er lebte nicht mehr.« Sie wollte ihn nicht einmal am Sterbebett sehen. Seine drei Schwestern folgten in ihrer Abneigung dem Vorbild der Mutter. Vielleicht war er gerade deshalb selber ein so vorbildlicher Familienvater, der sehr viel Zeit beim Spiel mit seinen Kindern verbrachte.

Je populärer Friedrich beim Volk wurde, desto größer die Abneigung seiner Eltern. Das Carlton-House an der Pall Mall, der zweite Londoner Wohnsitz Friedrichs, den er sich von geliehenem Geld gekauft hatte, wurde zum Treffpunkt der politischen Opposition, die die Spannungen in der Königsfamilie für ihre Zwecke nutzte.

Selbst nach der Hochzeit mit Augusta von Sachsen-Gotha 1736 verbesserte sich das Verhältnis zu seinen Eltern nicht. Wenn Georg II. in seinem Kurfürstentum in Hannover weilte, was er häufig tat, vertrat die Queen ihn. Friedrich und seine Frau hatten dann Anweisung, sich immer im gleichen Palast aufzuhalten um zu verhindern, dass er in einem der zahlreichen Schlösser einen eigenen Hof aufbaute und die Gegner seines Vaters um sich scharte.

Es gab viele Engländer, die es Georg II. sehr übel nahmen, dass er sich lieber in seinem hannoverschen Kurfürstentum aufhielt. Friedrich dagegen betonte ganz bewusst alles Britische und machte sich damit viele Freunde.

Politisch hatte er keine großen Visionen, zumal er starb, bevor er als König etwas bewegen konnte. Die Feindschaft seines Vaters, der Hass seiner Mutter und die bösartigen Kommentare Lord Harveys haben seinen Ruf als »nutzlosen Schwächling« aufgebaut. Seine Freunde, Politiker der Opposition, Künstler und Schriftsteller, betonten eher seinen Charme, seinen Witz und seine Großzügigkeit.

Seinen Tod wirklich bedauert haben vor allem die Experten der damaligen Pflanzenwelt: »Die Welt der Botanik in England wird durch seinen Tod wesentlich ärmer«, bemerkte Dr. John Mitchell, denn seine Gartenanlagen, die er rund um seine Häuser in London und Kew anlegen ließ, waren berühmt.

Ein Verlust war sein Tod auch für seine Familie. Im Gegensatz zu seinem eigenen Vater nahm er sich Zeit für seine Kinder, spielte mit ihnen Kricket und Tennis und machte Familienausflüge.

Zu seiner Frau, Carolines Mutter Augusta von Sachsen-Gotha, verhielt er sich den Gepflogenheiten der Zeit entsprechend. Auf der einen Seite schrieb er ihr Liebesgedichte, auf der anderen Seite waren seine vielen Affären mit anderen Frauen Stadtgespräch.

Carolines Mutter war 1736 16-jährig nach England gekommen, ohne ein Wort Englisch zu sprechen, um Friedrich, den Prinzen von Wales, zu heiraten. Georg II. hatte sie 1735 in seinem hannoverschen Kurfürstentum kennen gelernt. Sie wurde als »einfältig« beschrieben, hatte in Folge einer Pockenerkrankung einen unreinen Teint, sprach nur Deutsch und schien äußerst bescheiden zu sein. Genau die richtige Frau für seinen Sohn, entschied Georg. Was...

Erscheint lt. Verlag 10.12.2013
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Geisteswissenschaften Geschichte Regional- / Ländergeschichte
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte Caroline Mathilde von Dänemark • Christian von Dänemark • Johann Friedrich Struensee
ISBN-13 9783492964524 / 9783492964524
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