Jenseits der Konflikte (eBook)

Eine konstruktiv-kritische Auseinandersetzung von Theologie und Naturwissenschaft

Andreas Losch (Autor)

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2011 | 1. Auflage
285 Seiten
Vandenhoeck und Ruprecht (Verlag)
9783647563664 (ISBN)

Infos

Theologie und Naturwissenschaften, sind das nicht Gegensätze? So erscheinen sie zwar in der medialen Öffentlichkeit, besonders die Fälle Galilei und Darwin werden dann genannt, um daran das Rückzugsgefecht der Kirche gegenüber einer triumphierenden Wissenschaft zu illustrieren. Andreas Losch stellt den Konflikt jedoch als einen modernen Mythos dar. Er präsentiert den Ansatz des Cambridger Physikers und Priesters John C. Polkinghorne, der von einer Übereinstimmung der Disziplinen ausgeht. Welche Alternativen gibt es jenseits der Konflikte außerdem? Dazu stellt Losch die übersichtliche Einteilung Ian G. Barbours vor, der als Verhältnisbestimmungen von Theologie und Naturwissenschaften neben dem Konflikt auch ein unabhängiges Nebeneinander, einen Dialog oder eine Integration der beiden Disziplinen für möglich hält. Andreas Losch bleibt nicht bei einer bloßen Wiedergabe Barbours stehen, sondern fragt, worauf seine Überlegungen beruhen. Er kommt zu dem Schluss, dass ein sogenannter »Kritischer Realismus« die Grundlage dafür darstellt. Der Autor fragt nach der jeweiligen Definition und Bedeutung des kritischen Realismus in Wissenschaft, Philosophie und Theologie. Anschließend stellt Losch zwei prominente deutschsprachige Ansätze zum Dialog zwischen Theologie und Naturwissenschaften dar und vergleicht sie mit dem angelsächsischen Modell auf Basis dieses Kritischen Realismus: die Zeittheorie des Physikers A.M.K Müller und das Gestaltkreiskonzept des Arztphilosophen Viktor von Weizsäcker. Das Fazit am Schluss der Arbeit integriert die verschiedenen Modelle in einem originellen Vorschlag für das Gespräch der Disziplinen. Zwei Exkurse bieten zusätzliche Analysen der Überlegungen des Theologen Jürgen Hübner und des Wissenschaftsphilosophen Michael Polanyi zum Thema.

Dr. theol. Andreas Losch ist wissenschaftlicher Assistent am Center for Space and Habitability der Universität Bern.

Inhalt

Cover 1
Title Page 4
Copyright 5
Table of Contents 6
Vorwort 10
Einführung 14
1. Die Herausforderung 22
1.1 Entmythologisierung 24
1.2 Die Fälle Galilei und Darwin 30
1.3 Das Problem der Popularisierung 34
1.4 Wechselwirkungen 36
1.5 Prägung der deutschsprachigen Theologie 38
1.6 Interkontinentale Differenzen 40
2. John Polkinghornes Ansatz einer Konsonanz der Disziplinen 43
2.1 Die Entwicklung der Kerngedanken Polkinghornes 43
2.1.1 Die ganze Welt ist Gottes Schöpfung 45
2.1.2 Handlungsraum im »Chaos« 47
2.1.3 Die Fruchtbarkeit der Schönheit 48
2.1.4 Polkinghorne als Wissenschaftler-Theologe 49
2.2 Polkinghornes Werke 51
2.3 An Gott glauben im Zeitalter der Naturwissenschaften 53
2.3.1 Eine revidierte Natürliche Theologie 53
2.3.2 Wissenschaftstheorie als Metaphysik 55
2.3.3 Geist und Materie und Gottes ganz spezielles Handeln 56
2.3.4 Das Wunder der Kenosis 57
2.4 Theologie und Naturwissenschaften 58
2.4.1 Die Natur als Ausgangspunkt 59
2.4.2 Am Ende Hoffnung 60
2.4.3 Perspektiven des Dialogs 62
2.5 An den lebendigen Gott glauben 63
2.6 Inkarnation und Sakrament 64
2.7 Fazit 67
3. Alternativen zum Konfliktmodell: Typologien der Verhältnisbestimmung von Naturwissenschaften und Theologie 71
3.1 Barbours Typologie 71
3.1.1 Konflikt 72
3.1.2 Unabhängigkeit 74
3.1.3 Zwischenergebnis 75
3.1.4 Dialog 77
3.1.5 Integration 79
3.2 Fazit zu Barbours Typologie 82
3.3 John Polkinghornes Rezeption 83
3.4 Ted Peters Typologie 86
3.5 Fazit 88
4. Exkurs: Jürgen Hübners Typologie 92
4.1 Typ I: Biblizistische Auffassungen 94
4.2 Typ II: Interventionismus 94
4.3 Typ III: Monistisch-idealistische Entwürfe 95
4.4 Typ IV: Scheidung der Gebiete bei umfassender Funktion der Religion bzw. theologisch-philosophischer Zusammenordnung 96
4.5 Typ V: Verzicht auf systematische Kombination der verschiedenen Erkenntnisweisen 97
4.6 Theologische Grundtendenzen 98
4.7 Zusammenfassung 100
4.8 Weitere Entwicklungen in Hübners Denken 103
5. Von den Ursprüngen des kritischen Realismus 106
5.1 Kant'sche Wurzeln 107
5.2 Der deutsche ›Kritische Realismus‹ 108
5.3 Exkurs zum kritischen Realismus bei Nicolai Hartmann 110
5.4 American Critical Realism 111
5.5 Sind Neo-Realisten naiv? 113
5.6 Barbours Einführung des kritischen Realismus in das Gespräch zwischen Naturwissenschaften und Theologie 114
5.7 Peacockes Wertschätzung 118
5.8 Polkinghornes Paradigma 119
5.9 Exkurs zum Wissenschaftlichen Realismus 122
5.10 Kritischer wissenschaftlicher Realismus 124
5.11 Bhaskars Kritischer Realismus 127
5.12 Eine Schichtenordnung der Wirklichkeit 130
5.13 Fazit 132
6. Der kritische Realismus -- eine nachhaltige Brücke zwischen Naturwissenschaft und Religion? 136
6.1 Modelle, Metaphern und Theorien 137
6.2 Kritischer Realismus in der Theologie 139
6.3 Sozial- und Geisteswissenschaften im kritischen Realismus 149
6.4 Barbours Verstärkung der Brücke 152
6.5 Kritik 155
6.6 Wie man die Brücke (nicht) bauen sollte 159
7. Exkurs: Die Bedeutung Michael Polanyis für das Gespräch von Theologie und Naturwissenschaften 167
7.1 Biographie 167
7.2 »We know more than we can tell« 170
7.3 Polanyis glaubensbasiertes Programm in der Diskussion 174
7.3.1 Fides quaerens intellectum 174
7.3.2 Torrance: The Framework of Belief -- Glaube als Rahmen 177
7.3.3 Harry Proschs Zweifel 179
7.4 Aufnahme seitens der Wissenschaftler-Theologen 183
7.4.1 Ian G. Barbours Referenz und Polanyis Randbedingungen 183
7.4.2 John C. Polkinghornes Verpflichtung 186
7.4.3 Arthur Peacockes Überzeugung 187
7.5 Fazit 190
8. Der theologische Vorrang der Zukunft vor der Gegenwart und der Möglichkeit vor der Wirklichkeit 192
8.1 Die Erfahrung der Zeit jenseits der ewigen Gegenwart 192
8.2 Reflexion: Möglichkeit und Wirklichkeit 202
8.3 Die Bedeutung der Zeit im kritischen Realismus 207
8.4 Fazit 213
9. Die Wahrnehmung der Wirklichkeit im Gestaltkreis Viktor von Weizsäckers 215
9.1 Entwicklung des Gestaltkreiskonzeptes 215
9.2 Wissenschaftstheoretische Reflexion 224
9.3 Theologische Reflexion 230
9.4 Weiterführende Überlegungen 233
10. Jenseits der Konflikte: eine Welt, aber mehr als Physik 236
10.1 Polanyis Glaube und Whiteheads Einfluss 237
10.2 Eine andere Sichtweise 241
10.3 Die konstruktive Rolle des Subjektes im Prozess der Wissenschaft 243
10.4 Konstruktivistische und weitere Herausforderungen 245
10.5 Doppelte Hermeneutik 248
10.6 Geschaffen zur schöpferischen Kooperation 253
10.7 Die ethische Dimension 256
10.8 Jenseits unserer Grenzen 258
10.9 Konsequenzen 261
Literatur 264
Quellen 264
Sekundärliteratur 264
Abbildungsnachweis 277
Personenregister 278
Sachregister 282
Bibelstellenregister 286
Back Cover 290

Produkt-Details

• Erscheint lt. Verlag: 14.9.2011
• Reihe/Serie: Forschungen zur systematischen und ökumenischen Theologie
• Reihe/Serie: Forschungen zur systematischen und ökumenischen Theologie
• Reihe/Serie: Forschungen zur systematischen und ökumenischen Theologie
• Zusatzinfo: mit 2 Abb. und einer Tab.
• Verlagsort: Göttingen
• Sprache: deutsch
• Themenwelt: Geisteswissenschaften ► Religion / Theologie
• Schlagworte: Interkulturelle Theologie • Naturwissenschaft und Religion • Theologie
• ISBN-13: 9783647563664 / 9783647563664