Demokratiefähigkeit und Bürgerkompetenzen (eBook)
XII, 304 Seiten
VS Verlag für Sozialwissenschaften
978-3-531-90492-4 (ISBN)
Michael May ist Gymnasiallehrer und Dozent für die Didaktik der Sozialkunde an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.
Michael May ist Gymnasiallehrer und Dozent für die Didaktik der Sozialkunde an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.
Inhaltsverzeichnis 8
Abbildungsverzeichnis 12
Tabellenverzeichnis 13
Einleitung 14
Kriterien der Kompetenzformulierung im didaktischen Diskurs 21
Konkretisierung politisch- demokratischer Kompetenz 43
Modelle politisch- demokratischer Kompetenz 229
Kompetenzdidaktik - Riickblick und Ausblick 285
Literatur 292
2 Kriterien der Kompetenzformulierung im didaktischen Diskurs (S. 21-22)
2.1 Qualifikationsformulierung im Kontext der Curriculumdiskussion
2.1.1 Die Curriculumdiskussion als Kontext von Qualiflkationsformulierungen
In der Bundesrepublik Deutschland wurde das Thema der Curriculumrevision 1967 durch das Buch Bildungsreform als Reform des Curriculum undEin Strukturkonzept fur Curriculumentwicklung von Saul Benjamin Robinsohn popular (vgl. Robinsohn 1973). Robinsohn stellt die Frage, ob die damals aktuellen Lehrplane - um Heinrich Roth (1971) zu paraphrasieren - noch stimmen, ob sie die Grundlage der Bildung der jungen Generation sein sollen. Eine Beantwortung dieser Frage verlangt zunachst die Klarung des von Robinsohn verwendeten Bildungsbegriffe. Unter Bildung versteht Robinsohn allgemein die Fahigkeit, sich in der Welt verhalten zu konnen.
Die Konturen von Bildung hangen so in erster Linie von den ,Anforderungen von Welt` ab. Diese sieht der Autor in permanentem Wandel begriffen. Bildung miisse deshalb notwendig die Vorbereitung der jungen Generation auf ein Verhalten im Wandel anstreben (vgl. Robinsohn 1973: 13 fF.). Roths Frage, ob die deutschen Lehrplane noch stimmen, wird so zu der konkreteren Frage, ob die deutschen Lehrplane eine Bildung im Sinne der Vorbereitung auf eine sich im Wandel befindliche Welt ermoglichen. Antworten sucht Robinsohn durch die knappe Diskussion der didaktischtheoretischen Wurzeln von Lehrplanen.
In der damaligen deutschen didaktischen Diskurslandschaft verortet er drei Richtungen der Theoriebildung: die organologische, die dialektische und die kulturtraditionelle. Die organologische Richtung finde Curricula lediglich in der Gesellschaft vor. Die Aufgabe curricularer Forschung werde hier als eine hermeneutische Rekonstruktion gesehen. Gegenstand der Rekonstruktion sei der „Kampf der geistigen Machte" (Erich Weniger), aus dem der kulturelle Fundus der jeweiligen Gesellschaft erwachsen sei. Es geht also um das Verstehen des Werdens gegebener Curricula, die nicht hinterfragt werden. Die zweite Richtung sei die dialektische Version der Didaktik.
Hier werde nicht nur der gesellschaftliche Entstehensprozess von Lehrplanen rekonstruiert, vielmehr sehe dieser Ansatz seine Hauptaufgabe in der Sinn erschlie- Benden Durchleuchtung gegebener curricularer Inhalte. Gefragt wird z. B., in wiefem die Inhalte der Lehrplane exemplarisch, gegenwarts- und zukunftsbedeutsam sowie inhaltlich strukturiert sind und welche Falle fur einen bestimmten Inhalt als typisch gelten konnen. Gemeinsam mit dem organologischen kennzeichnet diesen Ansatz, dass bestehende Curricula nicht in Frage gestellt, sondem als gegeben hingenommen werden. Schliefilich sieht Robinsohn die Wurzeln (damals) gegenwartiger Curricula in einer kulturtraditionellen, an klassischen Inhalten orientierten Curriculumtheorie. Diese gewinne curriculare Entscheidungen durch die Analyse der Kulturtradition und das Aufsptiren klassischer, als wertvoll erachteter Inhalte. Es handele sich hier um eine Theorie, die in klassischen Inhalten einen Wert an sich erblicke, ohne diese Inhalte in Bezug zu gegenwartig notwendigen Zielen zu setzen.
Auf diese Weise versuche sie das Mensch-sein in inhumaner Zeit zu bewahren (vgl. ebd.: 23 ff.). Robinsohn zieht das Fazit, dass Curricula, die auf solchen theoretischen Grundlagen beruhten und sich letztlich immer an Gewordenem und Gegebenem und nicht an Zukiinftigem und gegenwartig Notwendigem orientierten, nicht mehr in der Lage seien, auf die modeme, sich stets wandelnde Welt vorzubereiten. Insofem konnten sie nicht mehr bildend wirken (vgl. ebd.: 31). Entsprechend halt er die (damals) aktuellen deutschen Curricula fur revisionsbedurflig. Die Diagnose, dass das durch die Curricula vermittelte Input nicht mehr stimmt, motivierte die Revision der Curricula in den 60er und 70er Jahren.
| Erscheint lt. Verlag | 5.12.2007 |
|---|---|
| Reihe/Serie | Studien zur Schul- und Bildungsforschung | Studien zur Schul- und Bildungsforschung |
| Zusatzinfo | XII, 304 S. |
| Verlagsort | Wiesbaden |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Geisteswissenschaften |
| Sozialwissenschaften ► Pädagogik ► Bildungstheorie | |
| Sozialwissenschaften ► Politik / Verwaltung | |
| Schlagworte | Kompetenzen • Kompetenzmodelle • Pädagogik • Politikdidaktik • Politische Bildung • Pragmatismus |
| ISBN-10 | 3-531-90492-2 / 3531904922 |
| ISBN-13 | 978-3-531-90492-4 / 9783531904924 |
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