Zum Hauptinhalt springen
Nicht aus der Schweiz? Besuchen Sie lehmanns.de

Begabtenförderung an Gymnasien (eBook)

Entwicklungen, Befunde, Perspektiven
eBook Download: PDF
2008
VI, 294 Seiten
VS Verlag für Sozialwissenschaften
978-3-531-91002-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Begabtenförderung an Gymnasien -
Systemvoraussetzungen
35,96 inkl. MwSt
(CHF 35,10)
Der eBook-Verkauf erfolgt durch die Lehmanns Media GmbH (Berlin) zum Preis in Euro inkl. MwSt.
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Wie kann man angesichts der ernüchternden Befunde der internationalen Vergleichsstudien nicht nur die benachteiligten, sondern gerade die besonders begabten und leistungsfähigen Schüler noch stärker fördern? Welche schulischen Wege der Förderung führen im deutschen Schulwesen zur Exzellenz und zur Herausbildung von Leistungseliten? Auf diese unter dem Gesichtspunkt der Bildungsgerechtigkeit kontrovers diskutierten Fragen geben erfahrene Schulpädagogen in einem Überblick über neue und bewährte Schulmodelle ebenso eine Antwort wie Pädagogische Psychologen, Schulforscher und Bildungssoziologen durch aktuelle Forschungsberichte und laufende empirische Studien.

Dr. Heiner Ullrich ist Professor am pädagogischen Institut der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz.
Susanne Strunck ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am pädagogischen Institut der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz.

Dr. Heiner Ullrich ist Professor am pädagogischen Institut der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Susanne Strunck ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am pädagogischen Institut der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz.

Inhalt 6
Vorwort 8
Begabtenförderung und Elitenbildung an Gymnasien: 10
Einführung in den Themenbereich 10
2 Die Identifikation hoch begabter Schülerinnen und Schüler 11
3 Die Wege der Förderung hoch begabter Schülerinnen und Schüler 14
4 Das Spektrum der Begabtenförderung an Gymnasien heute 18
5 Gymnasiale Wege zur Exzellenz und zur Elitenbildung 25
6 Die Förderung der Begabten und die Frage der Bildungsgerechtigkeit 29
7 Fazit und Ausblick 33
Literatur 33
Begabtenförderung im Kontext aktueller Forschungsdiskurse 37
Nationale Spitzenleistungen – internationale Leistungsspitze? Eine Sichtung von Lernerträgen besonders leistungsstarker Jugendlicher 38
1 Eine Bestandsaufnahme des oberen Kompetenzbereichs 39
2 Ansatzpunkte für Zusammenhangsanalysen 47
3 Strategien der Förderung von Spitzenleistungen 55
4 Fazit 57
Literatur 58
Hochbegabung: Fiktionen und Fakten 61
1 Konzepte 61
2 Identifikation 69
3 Eigenschaften 73
4 Förderung 75
Literatur 75
Effekte schulischer Fördermaßnahmen für besonders begabte und leistungsstarke Schüler und Schülerinnen 79
1 Einleitung 79
2 Verschiedene Fördermodelle in der schulischen Begabtenförderung 79
3 Evaluations- und Wirksamkeitsstudien 81
4 Empirische Befunde zur Wirksamkeit von Fördermaßnahmen 84
5 Fazit und Ausblick 95
Literatur 96
Wege der Begabtenförderung: Erfahrungen und Perspektiven der Praxis 101
Kontinuitäten im Wandel: Spezialschulen und Spezialklassen in den neuen Bundesländern 102
1 „Spezialschulen“: Ursprung und Geschichte 102
2 Schulprogramme und Schulstrukturen 106
3 Spezialschulen mit mathematisch-naturwissenschaftlichem Profil 112
4 Spezialschulen für Sprachen 115
5 Perspektiven der Schulentwicklung und Schulforschung 117
Literatur 120
SECUNDUM – die Hochbegabtenförderung ist in der Zukunft der Schulentwicklung angekommen 122
1 CJD Braunschweig – wir stellen die Schule vom Kopf auf die Füße. 122
2 Hochbegabtenförderung in Deutschland - Geschichte und Gegenwartsbedingungen 123
3 Der kategoriale Unterschied zwischen 1981 und 2006 (oder 2008). 126
4 Früher: Kinder und Jugendliche bringen Struktur mit und die Schule gibt Bildung hinein. Und heute? 130
5 Das Programm im CJD Braunschweig heißt SECUNDUM: die Schule am Beginn der Zukunft muss vom Kopf auf die Füße gestellt werden. Bildungssicher – begabungsgerecht – wertebezogen. 131
Literatur und Links 135
Die Schule für Hochbegabtenförderung / Internationale Schule am Heinrich-Heine-Gymnasium Kaiserslautern: aktuelle Herausforderungen und Perspektiven 136
1 Rahmenbedingungen 136
2 Konzeption und Stand der Umsetzung 139
3 Perspektiven 148
Literatur und Links 152
Traditionen und Konzepte der Begabtenförderung an der Landesschule Pforta 154
1 Kleine historischer Orientierung 155
2 Gründungsgedanke und Schulstruktur 156
3 „Evaluations“- Versuch 158
4 Die Jahre von 1945 bis 1990 159
5 Inhaltliche und strukturelle Merkmale 1992 - 2005 160
6 Ein Wunsch zum Schluss 164
Experimentierfeld für Begabungen – Rückblicke von Absolventen der Landesschule Pforta 165
1 Die Suche: Bildungshunger und Freiheitsdrang 165
2 Eine Schule im Umbruch 167
3 Die Ambivalenz der Freiheit 168
4 Refugium des Lernens 169
5 Erinnerungsort Pforta 169
6 Bildungswege der ersten Nach-Wende-Generation 170
Drei Jahre Hochbegabtenförderung am Landesgymnasium für Hochbegabte ( LGH) in Schwäbisch- Gmünd – erste Erfahrungen 173
1 Rechtliche und organisatorische Grundlagen 173
2 Schüler und Schülerinnen am LGH – Versuch einer Charakterisierung 175
3 Förderkonzept 178
4 Lehrer und Lehrerinnen am LGH 184
5 Unser Kompetenzzentrum für Hochbegabtenförderung 185
6 Vorläufiges Fazit – Ausblick 186
Formen des Lernens an der Internatsschule Schloss Hansenberg: Zur Unterrichtsgestaltung an einem Begabteninternat 188
1 Der Studientag 189
2 Ein Unterrichtsprojekt zu selbstbestimmtem Lernen im Leistungskurs Mathematik 191
3 Das Forschungstrimester 13.3 193
4 Fazit und Perspektiven 195
Internationale Abschlüsse als zusätzliches Lernangebot und internationale Qualifikation für besonders begabte und leistungsbereite Jugendliche 199
Literatur und Links 214
Elitenbildung im deutschen Schulwesen 215
„Exklusive“ Gymnasien und ihre Schüler – Kulturen der Distinktion in der gymnasialen SchullandschaftE 216
1 Transformationslinien im deutschen Bildungswesen und ihre Bedeutung für „ exklusive Gymnasien“ 218
2 Vom gymnasialer Distinktion zur Distinktion im Gymnasialen 221
3 Gymnasien und ihre Schüler – die „Auserwählten“ an einem exklusiven städtischen Gymnasium 223
4 Der Habitus der Schüler-Exzellenz und der Strebenden – Gemeinsamkeiten und Differenzen 242
Literatur 247
Choice Policies – Selektion, Segregation und Distinktion im Rahmen von Bildungsmärkten1 250
5 Mehr Wettbewerb durch mehr Privatschulen 252
6 Intendierte Effekte 254
7 Nicht-intendierte Nebenwirkungen 255
8 Der Teufel steckt im Detail 259
9 Der Teufel steckt im System 261
10 Das Monopol des Marktes als Steuerungsmodell 264
Literatur 269
Begabtenförderung und Bildungsgerechtigkeit 272
1 Die Rechtfertigung der Förderung besonders Begabter 272
2 Gleichheit und Gerechtigkeit 276
Literatur 289
Verzeichnis der Autorinnen und Autoren 293

„Exklusive" Gymnasien und ihre Schüler – Kulturen der Distinktion in der gymnasialen Schullandschaft (S. 215-216)

W. Helsper, S. Brademann, R-T. Kramer, C. Ziems, R. Klug

Das folgende Zitat aus Bernhard Buebs „Lob der Disziplin" wirft ein bezeichnendes Licht auf die Distinktion zwischen Schulen: „In den letzten Jahren hat sich ein Typus von Verwahrlosung verbreitet, der sich vor allem in einer schwer erträglichen, ich-zentrierten Anspruchshaltung äußert. Diese Kinder (...) erwarten ständig Zuwendung, emotionale und materielle, und sie haben nicht gelernt zu verzichten. Sie leben nach der Formel „Ich. Alles. Sofort" (...) sie kennen keine klaren Grenzen und keine Forderungen, sie erleben nicht die wohltuende Wirkung von Disziplin und klarer Führung. (...) viele Kinder und Jugendliche würden vergnügter und zukunftsfroher aufwachsen, wenn sie in einem Ambiente aktiver Erziehung, die die Mittel der Disziplin nicht scheut, lernen und arbeiten dürfen." (Bueb 2006, S. 64 ff.).

Das – so die Botschaft – bietet im Unterschied zur pädagogisch verwahrlosten Kultur vieler Schulen die Internatsschule Schloss Salem. In den vielfältigen Reaktionen auf Bueb – vom Schulterklopfen bis zum Verdacht antidemokratischer Umtriebe (vgl. Brumlik 2007) – gibt es eine Stimme, vielleicht nicht zufällig von einem ehemaligen Schulleiter der Ecole d’humanité, die Buebs Schrift in einer spezifischen Sichtweise interpretiert. Geäußert wird der Verdacht, dass man „Lob der Disziplin" Unrecht tue, wenn man es als einen substanziellen Beitrag zur pädagogischen Diskussion, als „Lehrbuch einer notwendigen Pädagogik" lese: „Es ist ein cleverer Werbetext für Salem, der (...) bei Kollegen und Fachleuten Kopfschütteln hervorruft, aber sehr viele Neuanmeldungen zur Folge haben wird." (Lüthi 2007, S. 56) Buebs Buch lebt von der distinktiven Absetzung vom konstruierten Kulturelend und -verfall, von all der konstruierten Inkonsequenz und Prinzipienlosigkeit anderer Schulen.

Es bewegt sich auf der „Achse des Guten", der richtigen Erziehung und Bildung, die von Salem über die besten englischen Internate zu den herausgehobenen Schulen der Neuengland-Staaten führt. Salem wird damit in die Riege der traditionsreichsten und prinzipientreuesten internationalen Privatschulen eingereiht, in der der Regierung zur Selbstregierung, die Führung und Führung anderer, der Disziplinierung im Dienst der Selbstdisziplin und der Vervollkommnung des Charakters das Wort geredet wird (vgl. auch Kalthoff 1997, 2006). So etwa in Buebs Erzählung zu einem Jungen, der von Salem verwiesen werden sollte und mit dem er dann den „Deal" abschloss, dass er nach einem Jahr nach Salem zurückkommen dürfe, wenn er sich in einer der härtesten, um Disziplin, Regeltreue und Strafe zentrierten englischen Privatschulen bewährt hätte.

Buebs Buch ist so als Versuch zu lesen, Schloss Salem in die internationale Riege einzurücken und mit diesem Frontalangriff zumindest im nationalen Ranking die Spitzengruppenzugehörigkeit zu sichern. Es lässt sich damit auch als Echo der immer deutlicheren Installierung von Quasi-Märkten und freien Märkten im schulischen, insbesondere auch im gymnasialen Bildungsbereich lesen. Die Konkurrenz wächst, ebenso der Druck zur distinktiven Absetzung.

In diesem Beitrag wird es nicht darum gehen, wie schulisch exzellente Welten pädagogisch optimal zu gestalten wären, wie die Möglichkeiten, „Hochbegabte" zu fördern, aussehen müssten oder was angemessene pädagogische Internatskonzepte sein könnten. Die hier eingenommene Perspektive ist eine grundsätzlich andere: Es wird mit einem durch Bourdieus bildungssoziologische Theorie geschärften Blick (vgl. Bourdieu 1980, 2004, Bourdieu/Passeron 1973, Bourdieu u.a. 1997) gefragt, wie mit besten pädagogischen Absichten Unterscheidungen gemacht werden, wie Unterscheidungen zu hierarchischen Formen der Distinktion werden und wie die so Unterschiedenen ihrerseits zum Unterscheiden angeleitet werden. Die Argumentation wird in folgenden Schritten entwickelt.

Erscheint lt. Verlag 25.8.2008
Reihe/Serie Schule und Gesellschaft
Schule und Gesellschaft
Zusatzinfo VI, 294 S.
Verlagsort Wiesbaden
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften
Sozialwissenschaften Pädagogik Bildungstheorie
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte Begabtenförderung • Bildungswesen • Diagnostik • Elitenbildung • Erziehungswissenschaft • Förderung • Hochbegabung • Intelligenz • Pädagogische Psychologie • Schulentwicklung • Schulforschung • Spezialschulen
ISBN-10 3-531-91002-7 / 3531910027
ISBN-13 978-3-531-91002-4 / 9783531910024
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
PDFPDF (Wasserzeichen)

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: PDF (Portable Document Format)
Mit einem festen Seiten­layout eignet sich die PDF besonders für Fach­bücher mit Spalten, Tabellen und Abbild­ungen. Eine PDF kann auf fast allen Geräten ange­zeigt werden, ist aber für kleine Displays (Smart­phone, eReader) nur einge­schränkt geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür einen PDF-Viewer - z.B. den Adobe Reader oder Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür einen PDF-Viewer - z.B. die kostenlose Adobe Digital Editions-App.

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich