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Pädagogik der Vielfalt (eBook)

Verschiedenheit und Gleichberechtigung in Interkultureller, Feministischer und Integrativer Pädagogik
eBook Download: PDF
2008 | 3. Aufl. 2006
236 Seiten
VS Verlag für Sozialwissenschaften
978-3-531-90159-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Pädagogik der Vielfalt - Annedore Prengel
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Das Miteinander der Verschiedenen ist und bleibt ein Schlüsselthema des Schullebens im Kontext deutscher und internationaler Entwicklungen. Das Buch analysiert die Bedeutung der Interkulturellen Pädagogik, der Feministischen Pädagogik und der Integrationspädagogik für eine Pädagogik der Vielfalt.  

Annedore Prengel war Professorin am Institut für Grundschulpädagogik an der Universität Potsdam.

Annedore Prengel war Professorin am Institut für Grundschulpädagogik an der Universität Potsdam.

Inhalt 7
Vorwort von Otto Dann 9
I. Einleitung 12
1. Problemstellung 12
2. Bildungspolitische Aktualität des Themas 19
II. Zur Theorie und Geschichte von Gleichheit und Verschiedenheit 30
1. Zur Semantik von Gleichheit und Verschiedenheit 30
2. Zu Geschichte der Bedeutung von Gleichheit und Verschiedenheit 34
3. Aktuelle Prämissen zu Fragen radikaler Pluralität 49
4. Zur Frage gleichberechtigter Beziehungen: Differenz, Intersubjektivität und Dialog 54
5. Anerkennungstheorie und Funktionen des Bildungssystems 61
III. Interkulturelle Pädagogik 65
1. Vorbemerkungen 65
2. Hierarchisierung von Differenzen: biologischer und kultureller Rassismus 71
3. Assimilationspädagogik 75
4. Pädagogischer Universalismus: heimlicher Eurozentrismus? 78
5. Pädagogischer Kulturrelativismus: Die unmögliche Anerkennung der Anderen? 83
6. Interkulturelle Pluralität in der Erziehung oder Universalismus versus Relativismus – eine falsche Alternative im interkulturellen Diskurs 88
IV. Feministische Pädagogik 97
1. Vorbemerkungen 97
2. Zur Tradition der Geschlechterhierarchie in der Geschichte der Erziehung 100
3. Zur Pädagogik der übergangenen Geschlechterdifferenz 111
4. Zur Pädagogik der Gleichstellung 113
5. Den Lebensweisen von Frauen Wert verleihen 117
6. Androgynitätspädagogik 126
7. Zur Unbestimmbarkeit von Weiblichkeit 129
8. Pluralität in der Feministischen Pädagogik oder Gleichheit versus Differenz – eine falsche Alternative im feministischen Diskurs 132
9. Die neue Geschlechtslosigkeit: Postfeminismus? 136
V. Integrationspädagogik 140
1. Vorbemerkungen 140
2. Behinderung als ,Minderwertigkeit‘ 146
3. Sonderpädagogik: Besondere Förderung durch Spezialisten und Spezialeinrichtungen 150
4. Normalisierung 156
5. Integrationspädagogik 159
6. Trauerarbeit – Abwehr, Aggression und Akzeptanz in der Auseinandersetzung mit Behinderung 165
VI. Perspektiven von Verschiedenheit und Gleichberechtigung in der Bildung 168
1. Durch welche besonderen Stärken und Schwächen zeichnet sich jede neue pädagogische Bewegung aus? 168
2. Strukturelle Gemeinsamkeiten der neuen pädagogischen Bewegungen 172
3. Annäherung an einen demokratischen Differenzbegriff oder: Versuch, Erkenntnisse aus drei pädagogischen Reflexionsfeldern zusammenzudenken 182
4. Elemente einer Pädagogik der Vielfalt 185
VII. Literaturverzeichnis 198
Danksagungen 237

V. Integrationspädagogik (S. 139-140)

1. Vorbemerkungen

Die schulische und gesellschaftliche Nichtaussonderung von Menschen mit Behinderungen ist das Ziel der Integrationspädagogik. Im Verständnis dieser Bewegung meint Integration das gemeinsame Lernen aller, von geistig behinderten bis hin zu sehr guten Schülerinnen und Schülern und schließt Kinder mit allen Arten von Behinderungen, also auch blinde, gehörlose, körperbehinderte und schwermehrfachbehinderte Kinder mit ein. In Integrationsklassen werden seit Ende der siebziger Jahre zum ersten Mal in der Geschichte des deutschen Schulwesens geistig Behinderte in den Unterricht der Regelschule aufgenommen. Integration ist darum nicht mißzuverstehen als gelegentliches Zusammensein, z.B. bei Festen und Feiern, oder als Begegnung mit ,gruppenfähigen‘ Behinderten in Situationen, in denen Hilfeleistungen der Nichtbehinderten die Kommunikation bestimmen würden.

Ein anderes Mißverständnis wäre die Gleichsetzung von Integration mit kompensatorischer Förderung, die Behinderung beseitigen und zum Mitkommen in der homogenen Jahrgangsklasse befähigen möchte. Dieses Verständnis von Integration hat weitreichende Konsequenzen für das Bildungswesen, sowohl für die Regeleinrichtungen, als auch für die sonderpädagogischen Einrichtungen. In Regelschulen bedeutet Integration die Aufgabe des Prinzips der homogenen Jahrgangsklasse, denn die heterogene Zusammensetzung läßt kein gleichschrittiges Lernen zu. In integrativen Schulklassen gibt es darum keine für alle verbindlichen Lernziele mehr, sondern es gilt das Prinzip ,zieldifferenten Lernens‘, welches die Unterschiedlichkeit der Lernziele innerhalb einer Klasse favorisiert und die Intention der Ausrichtung aller Kinder am gleichen Lernziel wegen der Unterschiedlichkeit ihrer Lernausgangslagen ab lehnt.

Mit der Akzeptanz der anderen Lernweisen von Kindern mit Behinderungen geht die Akzeptanz der Differenzen zwischen allen anderen Kindern einher. Die Realisierung dieses Ziels bringt weitere Veränderungen der Regelschule mit sich: Teamunterricht in Kooperation zwischen Lehrkräften aus Grundschulen, Sonderschulen und Sozialpädagogik, eine Didaktik, die Individualisierung und Differenzierung bei Aufrechterhaltung der Gemeinsamkeit erlaubt, Abschaffen der Ziffernnoten, an deren Stelle Berichtszeugnisse mit Leistungsbewertung im Hinblick auf die individuellen Lernmöglichkeiten des Kindes treten. Das separate Sonderschulwesen, das zehn verschiedene Sonderschulformen umfaßt, wird durch Integration in seiner Eigenständigkeit grundsätzlich in Frage gestellt.

Die Aufhebung der Segregation der Kinder muß sich auf der Ebene der Institutionen und der Lehre und Forschung fortsetzen. Die Sonderpädagogik wandert darum im Zuge der Integration in die Regelschulen ein. »Mit der Forderung der Integration Behinderter in allgemeine Schulen sowie in vorschulische Einrichtungen kommen auf die Sonderpädagogik in Theorie, Ausbildung und Praxis veränderte Zielsetzungen und Funktionen zu, die eine grundlegende Revision des traditionellen Selbst- und Aufgabenverständnisses dieser Wissenschaft zur Folge haben werden.« Konsens der Integrationsbewegung ist: »Die verhängnisvolle, aufgrund veränderter Rahmenbedingungen heute nicht mehr zu rechtfertigende Trennung von Pädagogik und Sonderpädagogik muß durch Integration ,sonder‘-pädagogischer Problemstellungen in die Allgemeine Erziehungswissenschaft überwunden werden.

Erscheint lt. Verlag 29.8.2008
Reihe/Serie Schule und Gesellschaft
Schule und Gesellschaft
Zusatzinfo 236 S.
Verlagsort Wiesbaden
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften
Sozialwissenschaften Pädagogik Bildungstheorie
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte Feminismus • Gender • Gleichheit • Interkulturelle Pädagogik • Multikulturalismus • Pädagogik • Schule und Gesellschaft
ISBN-10 3-531-90159-1 / 3531901591
ISBN-13 978-3-531-90159-6 / 9783531901596
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