Das Geheimnis moderner Führung (eBook)
288 Seiten
Wiley-VCH (Verlag)
978-3-527-85210-9 (ISBN)
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Beziehungskompetenz und Führung
Wie du Beziehungskompetenz in deinem Führungsstil verankerst
Die Integration von Beziehungskompetenz in deine Führungspraxis erfordert einen bewussten und umfassenden Ansatz. Es reicht nicht aus, diese Fähigkeit nur für dich selbst zu entwickeln – du musst sie aktiv vorleben und gezielt in dein Team einbringen. Das möchte ich konkret in meinem Buch aufzeigen und dich an die Hand nehmen. Du wirst im zweiten, praxisorientierten Teil des Buches durch die unterschiedlichen Bausteine der Beziehungskompetenz geführt. Dort findest du praktische Übungen, die du in deinen Alltag integrieren und immer mehr umsetzen lernen kannst.
Beziehungskompetenz zeigt sich nicht immer in großen Gesten, sondern in den kleinen, alltäglichen Momenten – im Zuhören, im ehrlichen Interesse an deinem Gegenüber, in der Art, wie du Feedback gibst oder Entscheidungen triffst. Es ist entscheidend, dass du dir klare Ziele für den Umgang mit zwischenmenschlichen Themen setzt.
Was bedeutet für dich gelungene Beziehungskompetenz? Wie kannst du sie messbar und erlebbar machen?
Viele Führungskräfte unterschätzen die Möglichkeit, Fortschritte in diesem Bereich greifbar zu machen. Doch genau das ist nötig, um sicherzustellen, dass du nicht nur ein abstraktes Ideal verfolgst, sondern echte Veränderungen bewirkst.
- Ein erster Schritt ist, bewusst zu reflektieren, wie du bisher mit deinen Mitarbeitenden interagierst.
- Welche Werte spiegeln sich in deinem täglichen Verhalten wider? Gibt es Muster, die du gezielt verändern möchtest?
- Wie gehst du mit schwierigen Gesprächen um?
Eine Möglichkeit, Beziehungskompetenz messbar zu machen, ist regelmäßiges, strukturiertes Feedback – sowohl von dir als auch für dich. Indem du dein Team dazu ermutigst, dir Rückmeldungen zu geben, wie sie deine Führung erleben, kannst du wertvolle Einblicke gewinnen. Gleichzeitig kannst du deine Mitarbeitenden gezielt danach fragen, wie sie sich im Umgang mit anderen erleben, wo sie Fortschritte sehen und wo es Herausforderungen gibt. Beziehungskompetenz zeigt sich nicht nur in Krisensituationen, sondern auch im Alltag, wenn es um Vertrauen, Offenheit und gegenseitige Unterstützung geht.
Doch was ist der erste und wichtigste Schritt bei der Implementierung? Die erste Veränderung, die du angehen solltest, ist deine eigene Präsenz in Gesprächen und Begegnungen.
Bevor du jedoch Methoden oder Strukturen etablierst oder Maßnahmen definierst und willkürlich Feedback‐Runden ins Leben rufst, beginnt alles damit, wie du mit anderen in Kontakt trittst. Wirklich präsent zu sein, bedeutet, in Gesprächen nicht gedanklich schon beim nächsten Termin oder der nächsten Aufgabe zu sein, sondern dich voll und ganz auf dein Gegenüber einzulassen.
Es bedeutet, nicht nur zuzuhören, sondern wirklich zu verstehen, was gesagt wird – und was unausgesprochen bleibt.
Präsenz zeigt sich in deiner Körpersprache, in deinem Blickkontakt, in der Art, wie du Fragen stellst.
Wenn du als Führungskraft beginnst, bewusster auf diese Momente zu achten und deine eigene Aufmerksamkeit gezielt darauf zu lenken, wird sich dein Führungsstil automatisch verändern.
Deine Mitarbeitenden werden es spüren, wenn du ihnen wirklich zuhörst, wenn du ihre Perspektiven wahrnimmst und wenn du in euren Interaktionen nicht nur funktional, sondern menschlich präsent bist. Erst wenn diese Basis geschaffen ist, können alle weiteren Maßnahmen greifen.
Denn Beziehungskompetenz beginnt nicht bei deinen Mitarbeitenden, sie beginnt bei dir. Nur was bewusst gefördert wird, kann wachsen. Wenn du es dir zur Aufgabe machst, nicht nur operative Ziele, sondern auch zwischenmenschliche Aspekte regelmäßig zu reflektieren und anzupassen, wird sich dein Führungsstil nachhaltig verändern.
Die Arbeit an dir selbst ist der Ausgangspunkt, die Lösung – denn du kannst keine Kultur der Beziehungskompetenz aufbauen, wenn du sie nicht zuerst selbst lebst.
Starke Beziehungskompetenz in der Führung zeichnet sich insbesondere durch folgende Faktoren aus:
Kommunikation: Gute Kommunikation ist entscheidend. Klare, offene und respektvolle Kommunikation schafft ein besseres Verständnis zwischen Mitarbeitern und fördert die Zusammenarbeit.
Vertrauen: Vertrauen ist die Grundlage jeder erfolgreichen Beziehung. Mitarbeiter müssen ihren Vorgesetzten und Kollegen vertrauen können. Dies fördert die Zusammenarbeit und die Bereitschaft, Risiken einzugehen.
Empathie: Empathie ermöglicht es, die Bedürfnisse und Perspektiven anderer zu verstehen. Es fördert Mitgefühl und unterstützt bei der Konfliktlösung.
Konfliktlösung: Konflikte sind unvermeidlich, aber wie sie gelöst werden, ist entscheidend. Die Fähigkeit, Konflikte konstruktiv und respektvoll anzugehen, ist von großer Bedeutung.
Teamarbeit: In vielen Unternehmen ist Teamarbeit unerlässlich. Die Fähigkeit, in einem Team effektiv zusammenzuarbeiten, Beiträge anzuerkennen und gemeinsame Ziele zu verfolgen, ist entscheidend.
Wertschätzung: Mitarbeiter sollten sich wertgeschätzt fühlen. Anerkennung und Wertschätzung ihrer Leistungen tragen zur Motivation und Mitarbeiterbindung bei.
Feedback: Regelmäßiges Feedback und Reflexion, sowohl positiv als auch konstruktiv, ist wichtig, um die persönliche und berufliche Entwicklung zu unterstützen. Diese Aspekte tragen dazu bei, ein positives Arbeitsumfeld zu schaffen, das die Produktivität, die Zufriedenheit der Mitarbeiter und letztendlich den Unternehmenserfolg fördert.
New Leadership und Beziehungskompetenz
New Leadership ist das gefühlt meist (miss)brauchte Wort auf LinkedIn, im Arbeitskontext und in den Medien. Es ist weit mehr als nur ein modernes Schlagwort. Zu oft erlebe ich in Führungsetagen und Firmen, dass es ein viel und gern verwendetes Wort ist, aber überhaupt nicht gelebt wird. Viele Führungskräfte schmücken sich mit der Bezeichnung, scheitern aber an ihrer Beziehungsfähigkeit und zwischenmenschlichen Herausforderungen. New Leadership beschreibt einen tiefgreifenden Wandel in der Art und Weise, wie Führung heute verstanden und gelebt wird. Klassische hierarchische Modelle, in denen Autorität und Kontrolle dominieren, verlieren zunehmend an Relevanz. An ihre Stelle tritt ein Führungsansatz, der sich durch Empathie, soziale Verantwortung und den Aufbau starker zwischenmenschlicher Beziehungen auszeichnet. Die Zeiten, in denen Führung auf rein fachlicher Kompetenz basierte, sind vorbei. Führungskräfte von heute sind nicht mehr nur Vorgesetzte, die Anweisungen erteilen, sondern vielmehr Unterstützer, Mentoren und Coaches ihrer Mitarbeiter. Sie sind diejenigen, die Orientierung bieten, Potenziale entfalten und Vertrauen schaffen. Dabei geht es nicht darum, sich als besonders weiche oder ausschließlich harmoniesuchende Führungskraft zu präsentieren, sondern vielmehr um eine Form der Führung, die Menschen mitnimmt, sie inspiriert und motiviert.
Die Vorreiter dieses Ansatzes haben längst erkannt, dass emotionale Intelligenz, Vertrauen und Beziehungsfähigkeit zentrale Erfolgsfaktoren sind. Große und bekannte Unternehmen setzen zunehmend auf Führungskonzepte, die auf psychologischer Sicherheit, wertschätzender Kommunikation und einer hohen Mitarbeiterautonomie basieren. Die Führungskraft der Zukunft ist nicht mehr der einsame Ritter an der Spitze, sondern ein verlässlicher Partner, der Menschen auf Augenhöhe begegnet und ihre Stärken fördert. Genau an diesem Punkt setzt die Bedeutung von Beziehungskompetenz an.
Denn wer führen will, muss Beziehungen gestalten können.
Mit Tatjana Kiel habe ich mich persönlich über Herausforderungen in Führung, ihrer Tätigkeit als CEO für Klitschko Ventures, die Ukraine, aber auch ihren persönlichen Führungsstil unterhalten. Sie spricht offen über eine der größten Herausforderungen für moderne Führungskräfte: das Spannungsfeld zwischen Verbindung und Abgrenzung. Leider wird, ihrer Meinung nach, in der Praxis Führung oft mit »alles geben« verwechselt, sie sieht die Gefahr der Selbstausbeutung. Viele Leader brennen nicht aus, weil sie zu wenig geben – sondern weil sie zu viel geben an Stellen, wo sie nichts zurückbekommen.
Foto: ©Sascha OrnotTatjana Kiel ist CEO von Klitschko Ventures und langjährige, strategische Partnerin von Dr. Wladimir Klitschko. Sie entwickelt und verantwortet Formate für Selbstmanagement sowie Transformation in Unternehmen auf Basis der Methode »FACE the Challenge«. Zudem ist sie Mitgründerin der Hilfsorganisation #WeAreAllUkrainians, die humanitäre Projekte für die Ukraine realisiert, und der ebenfalls gemeinnützigen score4impact, die Social Impact in Unternehmen fördert. Tatjana Kiel steht für unternehmerische Klarheit und gesellschaftliche Verantwortung.
Tatjana Kiel warnt vor dem verbreiteten...
| Erscheint lt. Verlag | 30.9.2025 |
|---|---|
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Wirtschaft ► Betriebswirtschaft / Management ► Unternehmensführung / Management |
| ISBN-10 | 3-527-85210-7 / 3527852107 |
| ISBN-13 | 978-3-527-85210-9 / 9783527852109 |
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