ETFS von Anfang bis Ende (eBook)
160 Seiten
Books on Demand (Verlag)
9783769330960 (ISBN)
Marian Sommer studierte Volkswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Investment Banking und sammelte während seiner Studienzeit umfassende Praxiserfahrung durch Tätigkeiten im Retail Banking und in der Investor Relations-Abteilung. Zusätzlich vertiefte er sein Wissen als aktives Mitglied eines Börsenvereins. Seine berufliche Laufbahn begann in der Zertifikate-Abteilung einer Investmentbank, bevor er ins Portfoliomanagement einer Fondsgesellschaft wechselte. Dort leitet er die Umsetzung von Investmentstrategien für verschiedene Fonds. Er veröffentlichte bereits mehrere erfolgreiche Bücher für Einsteiger.
DIE AKTIE
Wenn du ETFs richtig verstehen und auch in Krisenzeiten souverän handhaben möchtest, musst du wissen, was deren Basiswert überhaupt ist. Ein ETF ist ein Korb voller Basiswerte. Mit Basiswert meine ich Aktien bei Aktien-ETFs und Anleihen bei Renten- und Geldmarkt-ETFs. Ohne dieses Wissen kannst du Chancen und Risiken kaum einschätzen. Dann wirst du eventuell jedem Crash-Propheten auf den Leim gehen.
Mein Fokus liegt dabei auf den Aktien-ETFs, da diese von den meisten Privatanlegern zum Vermögensaufbau am Kapitalmarkt genutzt werden. Deshalb erkläre ich dir grob, aber ausreichend, was eine Aktiengesellschaft überhaupt ist und wie der Wert einer Aktie entsteht.
DIE ENTSTEHUNG EINER AKTIENGESELLSCHAFT
Geld für Geschäftsideen
Wenn du eine Geschäftsidee hast und diese umsetzen möchtest, wirst du Geld benötigen. Vielleicht hast du Ersparnisse oder etwas geerbt und kannst es dafür nutzen. Alternativ kannst du dir Geld leihen, doch eine Bank wird dir nichts geben. Zumindest nicht, wenn du keine Sicherheitsleistung hast.
Legst du mit jemand anderem Geld zusammen und euch beiden gehört das Unternehmen, seid ihr Inhaber einer Gesellschaft. Habt ihr beide das gleiche Geld investiert, so wird euch die Gesellschaft hälftig gehören. Es gibt somit zwei Anteilswerte und genau genommen besitzt ihr schon fast eine Aktiengesellschaft, die aus zwei Aktien besteht.
Es ist jedoch keine Aktiengesellschaft. Wenn ihr Verluste macht, die das Unternehmensvermögen übersteigen, so müsst ihr das beide aus eurem Privatvermögen begleichen. Ihr könnt eine Kapitalgesellschaft gründen, damit euer Privatvermögen nicht angetastet wird. Häufig ist das eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH), es wäre aber auch eine Aktiengesellschaft möglich.
So wird aus einer Idee eine Aktiengesellschaft
Mit der Aktiengesellschaft hättet ihr zwei Aktien, wovon jede 50 Prozent der Firma repräsentiert. Oder ihr besitzt 100 Aktien und jeder hält 50 Stück als seinen Firmenanteil. Die Börse hat hiermit noch nichts zu tun, solange ihr nicht börsennotiert seid.
Wenn es gut läuft, hat euer Unternehmen Erfolg und der Markt scheint eure Produkte oder eure Dienstleistungen wirklich zu benötigen. Allerdings fehlt euch möglicherweise Kapital, um euch zu vergrößern. Eine Bank wird euch an der Stelle immer noch kein Geld geben, solange kein Vermögen als Sicherheit da ist. Auf eure potentiellen zukünftigen Gewinne wird sie sich nicht verlassen und als Kapitalgesellschaft ist eure Haftung beschränkt.
Die Börse kommt ins Spiel
Jetzt könnt ihr an die Börse denken. Angenommen, ihr schätzt euer Unternehmen auf einen Wert von fünf Millionen Euro. Dann könnt ihr eure Gesellschaft in 100.000 Aktien aufteilen. Wenn andere Investoren euch die Aktien zum Preis von 50 EUR pro Stück abkaufen würden, läge eure Schätzung richtig, mit fünf Millionen Euro als Unternehmenswert.
Bei einem Börsengang gebt ihr eure Aktien zum Verkauf an einen Markt mittels einer Bank. Das wird Zeichnung genannt. Die Bank, die den Börsengang vorbereitet, spricht Investoren an. Sie ermittelt, ob diese bereit sind, eure Aktien zu kaufen und nimmt Zeichnungsaufträge (eine Art Vorbestellung) entgegen.
Ihr verkauft die Aktien an Investoren, aber nicht an der Börse, sondern außerhalb eines geregelten Marktes. Das geschieht ein paar Tage, bevor die Aktien zum ersten Mal offiziell an einer Börse gehandelt werden.
Geld ist nun da – Leute, die mitreden wollen, auch
Das Geld, das ihr durch den Börsengang erlöst, gehört eurem Unternehmen. Ihr müsst es nie zurückzahlen und könnt es für Investitionen nutzen. Solltet ihr mehr als 50 Prozent eurer Aktien verkauft haben, so können euch jedoch die neuen Besitzer ins Geschäft hineinreden. Sie können euch sogar entlassen und jemand anderes als Firmenoberhaupt einsetzen. So war Steve Jobs zwischenzeitlich nicht mehr bei Apple angestellt, obwohl er mit zwei Partnern das Unternehmen gegründet hatte. Er hatte später selbst gekündigt, um einer Absetzung zuvorzukommen.
Sind eure Aktien verkauft, so startet die Notierung an der Börse. Wenn dort jemand eine Aktie eures Unternehmens kauft, kauft er sie einem anderen ab. Somit fließt kein Geld mehr ins Unternehmen. Rechte Tasche, linke Tasche, von zwei unterschiedlichen Hosen. Verkauft jemand, so fließt auch kein Geld ab. Es mag trivial klingen, aber ich habe schon Anlageberater einer Bank getroffen, die dachten, dass Aktien an der Börse immer von der Aktiengesellschaft erworben oder verkauft werden.
Theoretisch ist es sogar möglich, dass der Gegenspieler die Aktiengesellschaft ist. Es kommt gelegentlich vor, dass Unternehmen die eigenen Aktien zurückkaufen. Das hat allerdings ausschließlich strategische Gründe. Bei nahezu allen am Markt gehandelten Aktien stehen sich zwei Teilnehmer gegenüber, von denen keiner der beiden die Aktiengesellschaft ist.
Warum steigende Kurse wichtig sind
Das Unternehmen verdient erst wieder Geld an der Börse, wenn es eine Kapitalerhöhung durchführt. Dabei werden neue (junge) Aktien ausgegeben. Die alten Aktionäre müssen aber kompensiert werden, denn ihr prozentualer Firmenanteil schrumpft, wenn neue Aktien verkauft werden.
Damit eine Kapitalerhöhung besonders viel Geld in die Kassen spült, benötigt ein Unternehmen einen möglichst hohen Börsenwert. Der Börsenwert errechnet sich aus der Anzahl der ausgegebenen Aktien, die nicht in der Hand von Großaktionären sind, multipliziert mit dem aktuellen Aktienkurs. Deshalb können gut laufende Aktienkurse einem Unternehmen helfen, durch eine Kapitalerhöhung viel Geld einzunehmen.
Läuft der Aktienkurs hingegen seit Jahren schlecht, ist die Kapitalerhöhung als wichtigste Geldquelle versiegt. Niemand will dann junge Aktien zu einem hohen Preis kaufen.
Auch eine Bank wird dir kein Geld leihen, wenn die Aktienkurse im Keller sind. Es wird einen Grund für die schlechten Kurse geben. Meistens sind es Unternehmensverluste und eine fehlende Perspektive, dass sich das zeitnah ändert. Eine Bank, die dir als Aktiengesellschaft Geld verleiht, wird es möglicherweise nicht wiederbekommen. Deswegen gibt sie dir erst gar keins.
Betritt ein Unternehmen die Börsenwelt, sind gut laufende Aktienkurse somit wichtig.
WARUM EIN UNTERNEHMEN GEWINNE MACHEN MUSS
Erwartungen der Aktionäre
Wenn ein Unternehmen an der Börse ist und damit verschiedene Anteilseigner hat, ist es in der harten Welt des Kapitalismus angekommen. Jetzt hat derjenige, der eine Aktie gekauft hat, auch eine Erwartung gegenüber der Gesellschaft. Der Aktionär möchte eine Entlohnung für das Halten der Aktie. Er trägt schließlich auch ein Risiko mit seinem Investment. Eine Entlohnung kann eine Beteiligung am Unternehmensgewinn sein oder ein steigender Aktienkurs. Der Aktienkurs ist ein Ausdruck des Unternehmenswertes. Steigt der Kurs, wird das Unternehmen im Wert steigen.
Egal wofür du oder irgendjemand anderes ein Unternehmen gegründet hat, es wird zwangsläufig Gewinne machen müssen. Ansonsten verhungerst du und mit dir deine Aktionäre. Ohne Gewinne gehst du insolvent oder du musst dein Unternehmen verkaufen. Der Aktienkurs wird ohne Gewinne mittelfristig fallen. Das Kaufen und Halten einer Aktie sind deshalb mit Risiken verbunden. Kauft jemand deine Aktie, muss er dafür entlohnt werden. Die Entlohnung ist die Chance (aber nicht Garantie) auf eine positive, attraktive Rendite. Diese Rendite muss dazu höher sein als bei Anlagen, die weniger riskant sind. Sonst wird jeder sein Geld in die weniger riskante Anlage stecken und niemand Aktien kaufen.
Kostendeckend reicht nicht
Bist du alleiniger Inhaber eines Unternehmens, so könntest du eine Zeit lang nur kostendeckend agieren. Irgendwann kommt allerdings jemand, der dein Produkt anbietet und besser ist als du. Deshalb wirst du eines Tages dein Unternehmen nicht mehr kostendeckend führen können, wenn du dich nicht verbesserst. Dem Zwang, sich zu verbessern, unterliegt folglich jeder Unternehmer. Sind Aktionäre im Spiel, ist der Druck jedoch höher. Wenn diese ihr Geld in dein Unternehmen stecken, erwarten sie eine Verzinsung: Das ist die Summe aus Kursgewinnen und Ausschüttungen. Wie schon beschrieben, muss die Verzinsung (Rendite) aber höher sein als der Zins am Markt, für den man jederzeit mit weniger Risiko sein Geld anlegen kann.
Ausgleich des Risikos
Jetzt sind wir an einem wichtigen Punkt angelangt. Geld in ein Unternehmen zu stecken, ist riskanter, als einem Unternehmen nur Geld zu leihen. Bei verliehenem Geld ist es dein Risiko, dass du es aufgrund einer Insolvenz nicht zurückbekommen könntest. Läuft das Unternehmen gerade gut, ist das Risiko überschaubar. Bist du Aktionär, können dich Kursverluste auch erwarten, wenn das Unternehmen nicht insolvent geht und momentan (noch) gut dasteht.
Es muss mehr Ertrag für die Investition in eine Aktiengesellschaft geben als...
| Erscheint lt. Verlag | 28.11.2024 |
|---|---|
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Wirtschaft ► Betriebswirtschaft / Management |
| ISBN-13 | 9783769330960 / 9783769330960 |
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Größe: 314 KB
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