Lokal ist unsere Zukunft (eBook)
192 Seiten
Neue Erde (Verlag)
978-3-89060-378-0 (ISBN)
Die Autorin und Filmemacherin Helena Norberg-Hodge ist eine Pionierin der lokalen Wirtschaftsbewegung. Durch ihre Schriften und öffentlichen Vorträge auf drei Kontinenten setzt sie sich seit vier Jahrzehnten für eine Ökonomie des persönlichen, sozialen und ökologischen Wohlbefindens ein. Sie ist eine weithin anerkannte Analytikerin der Auswirkungen der globalen Wirtschaft und der internationalen Entwicklung auf lokale Gemeinschaften, die lokale Wirtschaft und die persönliche Identität und eine führende Verfechterin der Lokalisierung bzw. Dezentralisierung als Mittel zur Bekämpfung dieser Auswirkungen. Für diese Arbeit wurde sie 2012 mit dem renommierten Goi-Friedenspreis und 2017 mit dem Arthur-Morgan-Preis ausgezeichnet. Ihr inspirierender Klassiker Ancient Futures wurde zusammen mit dem gleichnamigen Film in mehr als 40 Sprachen übersetzt und über eine halbe Million Mal verkauft. Sie ist auch die Produzentin und Co-Regisseurin des preisgekrönten Films The Economics of Happiness. Helena hat zahlreiche Artikel, Essays und Buchbeiträge verfasst und ist Mitautorin von zwei bahnbrechenden Büchern über Lebensmittel und Landwirtschaft: Bringing the Food Economy Home und From the Ground Up: Rethinking Industrial Agriculture. Das Earth Journal zählte Helena zu den »zehn interessantesten Umweltschützern der Welt«, während Carl McDaniel sie in seinem Buch Wisdom for a Liveable Planet als eine von »acht Visionären, die die Welt verändern« bezeichnete. Seit 1975 arbeitet sie mit den Menschen in Ladakh, dem so genannten »Klein-Tibet«, zusammen, um Wege zu finden, wie deren Kultur mit der modernen Welt in Einklang gebracht werden kann, ohne soziale und ökologische Werte zu opfern. Für diese Bemühungen wurde sie mit dem Right Livelihood Award, dem »Alternativen Nobelpreis«, ausgezeichnet. Nach ihrer Ausbildung in Schweden, Deutschland, Österreich, England und den Vereinigten Staaten spezialisierte sich Helena auf Linguistik und studierte unter anderem an der University of London und bei Noam Chomsky am MIT. Sie unterrichtete in sieben Sprachen an zahlreichen Universitäten, darunter Oxford, Harvard, Melbourne, Tokio, Stockholm und München, und war Regents' Lecturer in der Energy and Resources Group an der University of California, Berkeley. Sie hat außerdem regelmäßig am Schumacher College unterrichtet und war weltweit in Rundfunk, Print- und Online-Medien vertreten, darunter MSNBC, The London Times, The Sydney Morning Herald und The Guardian. Helena ist die Gründerin und Leiterin von Local Futures und der International Alliance for Localization (IAL). Sie ist außerdem Gründungsmitglied der International Commission on the Future of Food and Agriculture, des International Forum on Globalization und des Global Ecovillage Network.
Die Autorin und Filmemacherin Helena Norberg-Hodge ist eine Pionierin der lokalen Wirtschaftsbewegung. Durch ihre Schriften und öffentlichen Vorträge auf drei Kontinenten setzt sie sich seit vier Jahrzehnten für eine Ökonomie des persönlichen, sozialen und ökologischen Wohlbefindens ein. Sie ist eine weithin anerkannte Analytikerin der Auswirkungen der globalen Wirtschaft und der internationalen Entwicklung auf lokale Gemeinschaften, die lokale Wirtschaft und die persönliche Identität und eine führende Verfechterin der Lokalisierung bzw. Dezentralisierung als Mittel zur Bekämpfung dieser Auswirkungen. Für diese Arbeit wurde sie 2012 mit dem renommierten Goi-Friedenspreis und 2017 mit dem Arthur-Morgan-Preis ausgezeichnet. Ihr inspirierender Klassiker Ancient Futures wurde zusammen mit dem gleichnamigen Film in mehr als 40 Sprachen übersetzt und über eine halbe Million Mal verkauft. Sie ist auch die Produzentin und Co-Regisseurin des preisgekrönten Films The Economics of Happiness. Helena hat zahlreiche Artikel, Essays und Buchbeiträge verfasst und ist Mitautorin von zwei bahnbrechenden Büchern über Lebensmittel und Landwirtschaft: Bringing the Food Economy Home und From the Ground Up: Rethinking Industrial Agriculture. Das Earth Journal zählte Helena zu den »zehn interessantesten Umweltschützern der Welt«, während Carl McDaniel sie in seinem Buch Wisdom for a Liveable Planet als eine von »acht Visionären, die die Welt verändern« bezeichnete. Seit 1975 arbeitet sie mit den Menschen in Ladakh, dem so genannten »Klein-Tibet«, zusammen, um Wege zu finden, wie deren Kultur mit der modernen Welt in Einklang gebracht werden kann, ohne soziale und ökologische Werte zu opfern. Für diese Bemühungen wurde sie mit dem Right Livelihood Award, dem »Alternativen Nobelpreis«, ausgezeichnet. Nach ihrer Ausbildung in Schweden, Deutschland, Österreich, England und den Vereinigten Staaten spezialisierte sich Helena auf Linguistik und studierte unter anderem an der University of London und bei Noam Chomsky am MIT. Sie unterrichtete in sieben Sprachen an zahlreichen Universitäten, darunter Oxford, Harvard, Melbourne, Tokio, Stockholm und München, und war Regents' Lecturer in der Energy and Resources Group an der University of California, Berkeley. Sie hat außerdem regelmäßig am Schumacher College unterrichtet und war weltweit in Rundfunk, Print- und Online-Medien vertreten, darunter MSNBC, The London Times, The Sydney Morning Herald und The Guardian. Helena ist die Gründerin und Leiterin von Local Futures und der International Alliance for Localization (IAL). Sie ist außerdem Gründungsmitglied der International Commission on the Future of Food and Agriculture, des International Forum on Globalization und des Global Ecovillage Network.
1. Wieder eine Zukunft haben
2. Die Globalisierung: Die Schaffung einer Welt, in der alle verlieren
3. Die wahren Kosten
4. Das Aufkommen des Extremismus
5. Lokalisierung – wie wir da hinkommen
6. Inspiration von der Basis
7. Lokale Lebensmittel für unsere Zukunft
8. Entgegnung auf Einwände
9. Globalisierung zum zweiten
10. Die Vergangenheit neu denken
11. Aktivismus im großen Ganzen
12. Die Ökonomie des Glücks
Coda: Ein Gespräch mit Wendell Berry
1
WIEDER EINE ZUKUNFT HABEN
Wenn unsere Gattung eine Zukunft haben soll, muss sie lokal sein.
Die gute Nachricht ist, dass der Weg in eine solche Zukunft bereits beschritten wird. Abseits der Bildschirme der Mainstream-Medien wird das plumpe Narrativ von »größer ist besser«, welches das wirtschaftliche Denken seit Jahrhunderten beherrscht, durch eine sanftere, »weiblichere«, integrative Perspektive infrage gestellt, die das menschliche und ökologische Wohlbefinden in den Mittelpunkt stellt. Die Menschen erkennen allmählich, dass die Verbundenheit mit anderen und mit der Natur selbst eigentliche Quelle menschlichen Glücks ist. Und jeden Tag entstehen neue, inspirierende Initiativen, die das Potential für echten Wohlstand in sich tragen.
Gleichzeitig wächst das Bewusstsein – von der Allgemeinheit bis zur Wissenschaft –, dass die natürliche Welt die eigentliche Wirtschaft ist, von der wir letztlich in Hinblick auf all unsere Bedürfnisse abhängig sind. Nur wenn wir einen strukturellen Wandel in der gegenwärtigen Wirtschaft vollziehen – weg von der Abhängigkeit von einem von Konzernen gesteuerten globalen Markt hin zu mannigfaltigen lokalen Systemen –, werden wir in der Lage sein, auf eine Weise zu leben, die diesem Verständnis entspricht.
Tragischerweise sind unsere politischen und wirtschaftlichen Führer blind für diese und andere Realitäten. Sie führen uns auf einen anderen Weg, einen Weg, auf dem die Biotechnologie die Welt ernähren, das Internet die globale Zusammenarbeit ermöglichen soll und Roboter die Menschen von der Plackerei körperlicher und geistiger Anstrengung befreien sollen. Sie glauben, dass das Leben vor der modernen Ära des globalen Handels und der Megatechnologie brutal und hart war und dass unsere dringendsten Probleme nur durch immer mehr Wirtschaftswachstum gelöst werden können.
Damit einher geht der Glaube, dass eine weitere Technologie – Geld – irgendwie Wohlstand aus dem Nichts erzeugen kann. Dieses Hirngespinst ist tief in das globale Wirtschaftssystem eingebettet, ein System, das auf Billionen von Dollar an Schulden aufgebaut ist, die durch nichts anderes als weitere Schulden gestützt werden. Wir haben auch Politiker, die davon überzeugt sind, dass die Bereicherung der 1 % irgendwie »nach unten durchsickern« und den Armen zugutekommen wird. Sie verweisen auf willkürliche Messgrößen – das BIP, das Pro-Kopf-Einkommen, die Verfügbarkeit von Konsumgütern –, deren Anstieg »beweist«, dass ihre Politik funktioniert. Doch in Wirklichkeit sind die Reichen reicher denn je, während die Mehrheit härter und schneller arbeiten muss, um für ihre Familien Unterkunft, Bildung und medizinische Versorgung zu gewährleisten.
Der Weg des technologischen Fortschritts, der uns Zeit ersparen sollte, hat uns ironischerweise unsere Zeit geraubt: Wir alle müssen mit der Geschwindigkeit der verfügbaren Technologie arbeiten. Dies führt dazu, dass die Menschen immer gestresster sind und unsere Verbindung zueinander, zur Natur und sogar zu uns selbst einen enormen Tribut fordert.
Doch anstatt die Rolle des Wirtschaftssystems bei der Kappung dieser Verbindungen zu hinterfragen, neigen die Menschen dazu, sich selbst die Schuld zu geben: dass sie ihr Leben nicht gut genug im Griff haben oder dass sie nicht genug Zeit mit Familie und Freunden verbringen. Abgesehen von den Schuldgefühlen, fühlen wir uns oft isoliert, weil die immer flüchtigere und oberflächlichere Art unserer sozialen Begegnungen mit anderen eine Kultur des Scheins fördert, in der Liebe und Bestätigung durch so oberflächliche Mittel wie Schönheitsoperationen, Designerkleidung und Facebook-Likes gesucht werden. Diese Mittel sind ein schlechter Ersatz für echte Beziehungen und verstärken nur Gefühle wie Niedergeschlagenheit, Einsamkeit und Angst.
Das vorherrschende Narrativ von »Fortschritt« lässt diese psychologischen Kosten außer acht. Ebenso wichtig ist, dass sie auch die drohenden Gefahren des Klimachaos, des Artensterbens und des Zusammenbruchs der Ökosysteme weltweit ausblendet. Die Wahrheit ist, dass sich die Bedingungen seit einigen Jahrzehnten von Jahr zu Jahr grundlegend verschlechtert haben.
Warum ist das passiert? In den letzten 40 Jahren hat die Welt einen Prozess durchlaufen, der bedeutsamer war als die industrielle Revolution – und doch sind sich die meisten von uns dessen nur am Rande bewusst. Dieser Prozess ist als wirtschaftliche Globalisierung bekannt. Sie wurde größtenteils durch »Freihandels«-Verträge geschaffen, die globalen Banken und Unternehmen freie Hand lassen oder sie deregulieren, und sie hat die Ausbeutung menschlicher und natürlicher Ressourcen exponentiell gesteigert, mit Auswirkungen, die keine technische Lösung zu mildern vermag.
Betrachten wir, was im politischen Bereich geschehen ist. Selbst nominell demokratische Länder waren einer Reihe von de facto Staatsstreichen ausgesetzt, die systematisch die Macht von gewählten Regierungen in die Hände der deregulierten globalen Wirtschaft und Finanzwelt verlagert haben. Internationale Gremien wie die Welthandelsorganisation, die Weltbank, der Internationale Währungsfonds und sogar die COP-Klimaverhandlungen sind zu Machtzentren einer De-facto-Weltregierung multinationaler Konzerne und Banken geworden, einer Regierung, die den Bürgern oder menschlichen Gemeinschaften gegenüber in keiner Weise rechenschaftspflichtig ist. Dieser Weg hat uns Schritt für Schritt immer weiter von der natürlichen Welt und von echter Demokratie entfernt; er führt zum Zerfall des sozialen Gefüges und zu Epidemien von Spaltung, Angst, Abhängigkeit und Gewalt.
Die enorme Bedeutung der systematischen Deregulierung wird von den meisten Menschen noch immer kaum verstanden. Weder auf Regierungsebene noch von der Allgemeinheit wurde dieser Prozess aus einer globalen Perspektive betrachtet. Selbst Klimaaktivisten haben weitgehend übersehen, dass es durch die Globalisierung und den damit einhergehenden weltweiten Handel zu einem massiven Anstieg der CO2-Emissionen gekommen ist – Emissionen, die in keiner nationalen Kohlenstoffbilanz auftauchen.
Unsere kollektive Ignoranz hat dazu geführt, dass viele die menschliche Natur oder die Überbevölkerung und nicht die Wirtschaft für all die Zerstörung in unserer Welt verantwortlich machen. Ich höre Menschen fragen: »Was ist mit den Menschen los – warum sind wir so gierig und egoistisch?!« So kommen sie zu dem Schluss: »Die Menschheit ist zu einem Krebsgeschwür geworden. Vielleicht verdienen wir es nicht, zu überleben.«
In dem Maße, wie sich das globale Wirtschaftssystem immer mehr ausgeweitet hat, ist es für uns stetig schwieriger geworden, zu erkennen, was tatsächlich geschieht. Viele unserer Grundnahrungsmittel sind mehrmals um den Planeten gereist, bis wir sie kaufen: Wie können wir wissen, ob sie unter fairen und humanen Arbeitsbedingungen hergestellt wurden oder welche Auswirkungen ihre Produktion auf die Umwelt hatte? Selbst in der akademischen Welt ist das Wissen so spezialisiert, dass die »Experten« über den engen Fokus ihres Fachgebiets hinaus nur noch wenig wissen. Die Finanzierung durch Konzerne tut ein Übriges, so dass Studenten in die Betriebswirtschaft oder in die MINT-Fächer (Wissenschaft, Technik, Ingenieurwesen und Mathematik) gedrängt werden, während interdisziplinäre Ansätze wie Ökologie, Geisteswissenschaften und Erfahrungswissen an den Rand geraten.
Da riesige Konzerne und Medienkonglomerate so viel Reichtum und Macht angesammelt haben, sind sie in der Lage, nicht nur die Regierungs– und Hochschulpolitik, sondern auch die öffentliche Meinung und den intellektuellen Diskurs zu beeinflussen. Gezielte Finanzierung durch Konzerne hat sogar die Umweltbewegung beeinflusst: Wie wir in Kapitel 11 beleuchten werden, haben Konzerne die Agenda für die globale Umweltbewegung festgelegt und NGOs und Nationalstaaten ermutigt, ihren Fokus weg von grundlegenden politischen Veränderungen hin zu marktwirtschaftlichen Lösungen wie grünem Konsum, ethischen Investitionen und Kohlenstoffhandel zu verlagern – Pseudolösungen, die sicherstellen, dass die Macht der Konzerne nicht angetastet wird.
Im Zeitalter der vollständigen Globalisierung ist das, was »wirtschaftlich« ist, absurd geworden. Fische aus Europa werden nach Asien geflogen, um entgrätet zu werden, und dann nach Europa zurückgeflogen, um hier verkauft zu werden. Hunderttausende von Tonnen Heu, das auf bewässerten Flächen im dürregeplagten Südkalifornien angebaut wird, werden nach China verschifft.1 England und Australien tauschten kürzlich 20 Tonnen Wasser in Flaschen aus, nur untereinander.2 Diese Beispiele für irrsinnigen Handel sind keine Ausreißer mehr: Sie sind mittlerweile typisch für die Funktionsweise der globalen Wirtschaft.
Und doch sind sich nur sehr wenige Menschen dessen bewusst. Stattdessen hat ein engstirniger Reduktionismus...
| Erscheint lt. Verlag | 12.6.2022 |
|---|---|
| Vorwort | Christian Felber |
| Verlagsort | Saarbrücken |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Geschichte / Politik ► Politik / Gesellschaft |
| Wirtschaft | |
| Schlagworte | Buy local • Einkaufen • Globalisierung • lokal • Lokalisierung • Ökonomie • Produktion • regional • Waren • Wirtschaft |
| ISBN-10 | 3-89060-378-5 / 3890603785 |
| ISBN-13 | 978-3-89060-378-0 / 9783890603780 |
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