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Investieren wie ein Förster (eBook)

Was man vom Wald für die Börse lernen kann - Geldanlage nach den Prinzipien der Forstwirtschaft
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
160 Seiten
FinanzBuch Verlag
978-3-98609-015-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Investieren wie ein Förster -  Stephan Philipp
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Die Börse und der Wald sind zwei ganz verschiedene Welten? Ja, ganz bestimmt. Die beiden Welten haben nichts mit einander gemeinsam? Weit gefehlt! Tatsächlich kann man von der erfolgreichen Bewirtschaftung des Waldes viel für den Aufbau und die Pflege eines privaten Portfolios lernen. Einen einmal gepflanzten Baum sollt man sinnvollerweise viele Jahrzehnte lang stehen lassen. Ebenso sollte man lieber solide Aktien in sein Portfolio pflanzen und diese in Ruhe wachsen lassen, anstatt auf riskante Produkte zu setzen und diese womöglich nach kurzer Zeit wieder zu verkaufen. Auch Diversität ist sowohl beim Waldbau als auch beim Investieren entscheidend: Genauso wie Monokulturen anfällig sind gegenüber Schädlingen, können Klumpenrisiken bei Schwankungen an den Börsen Fraßschäden an Ihrem Portfolio hinterlassen. Investieren wie ein Förster liest sich wie ein Waldspaziergang, auf dem Ihnen Stephan Philipp die zahlreichen Parallelen zwischen dem Wald und der Börse erklärt. Neben den vielen Ideen, was wir grundsätzlich von der Forstwirtschaft für die Geldanlage lernen können, gibt er auch ganz konkrete Tipps, wie Sie in den Wald investieren können, ohne selbst Wald zu besitzen. Somit ist dieses Buch perfekt für alle, die gerne anfangen möchten zu investieren und sich bislang nicht getraut haben - aber auch für alle, die einen ganz neuen Blick auf das Thema Geldanlage erhalten möchten. Und ganz nebenbei ist es ein flammendes Plädoyer für echte Nachhaltigkeit - gegenüber der Natur und dem eignen Geld!

Stephan Philipp hat Forstwissenschaft an der Technischen Universität München und der Seoul National University studiert. Neben dem Referendariat in Bayern hat er auch die Staatsprüfung für den höheren Forstdienst in Österreich absolviert, wo er inzwischen in leitender Funktion tätig ist. Seine umfangreichen Erfahrungen in der Waldbewirtschaftung, von welchen er auch schon in Fernsehinterviews und Radiobeiträgen berichten konnte, halfen ihm auch bei seiner zweiten großen Leidenschaft, dem Investieren an den Börsen rund um die Welt. Auch hier konnte er schon in einem bekannten YouTube Format auftreten.

Stephan Philipp hat Forstwissenschaft an der Technischen Universität München und der Seoul National University studiert. Neben dem Referendariat in Bayern hat er auch die Staatsprüfung für den höheren Forstdienst in Österreich absolviert, wo er inzwischen in leitender Funktion tätig ist. Seine umfangreichen Erfahrungen in der Waldbewirtschaftung, von welchen er auch schon in Fernsehinterviews und Radiobeiträgen berichten konnte, halfen ihm auch bei seiner zweiten großen Leidenschaft, dem Investieren an den Börsen rund um die Welt. Auch hier konnte er schon in einem bekannten YouTube Format auftreten.

KAPITEL 1


DER WALD


DAS VERKANNTE MULTITALENT


Seit ein paar Jahren beobachte ich ein zunehmendes Interesse am Wald quer durch alle Altersgruppen. Wenn ich an einem deutschen Hauptbahnhof auf die Zeitschriftenständer schaue, so gibt es heutzutage gleich mehrere Zeitschriften, die sich mit Wald und Natur befassen, und auch unzählige Bücher hierzu säumen die Regale.

Neben einer weltweiten Ökobewegung, die auch durch die »Fridays for Future«-Proteste zum Ausdruck kommt, ist es das »Verdienst« Einzelner, etwa des Bestsellerautors Peter Wohlleben. Seine Art, zu erzählen und den Menschen den Wald nahezubringen, schätze ich sehr, auch wenn man manche Aussagen durchaus sehr kritisch betrachten kann; zumindest tut das die Wissenschaft.1 Peter Wohlleben bedient das Bedürfnis der Menschen nach etwas Mythischem, denn die Natur wurde kulturgeschichtlich von einem Ort, der bei den Germanen noch ein spiritueller Ort war, über einen Sehnsuchtsort der Romantik zu etwas, das in der aufgeklärten Moderne vorwiegend technisch und wissenschaftlich betrachtet wird. Auch durch die Zuwendung zur Esoterik kann man erkennen, dass die Menschen in der Natur nach »mehr« suchen. Doch leider hat dadurch eine Gegenbewegung eingesetzt, durch die die Menschen ein romantisch verklärtes Naturbild bekommen haben, das nur wenig mit der Realität zu tun hat. Sie verurteilen durch dieses falsche Verständnis die dringend notwendige Bewirtschaftung des Waldes.

Waldbauern, die ihr Eigentum über Jahrhunderte bewirtschaftet und gepflegt haben, müssen sich beim Hantieren mit der Motorsäge für das Fällen von erntereifen Bäumen rechtfertigen. Von Wanderern und Ausflüglern wird ihnen Profitgier und Umweltzerstörung vorgeworfen. Gleichzeitig genießen ebendiese Menschen später ganz selbstverständlich einen Almdudler und eine Portion Kaiserschmarren in der aus Fichtenholz erbauten und mit Holzmöbeln bestückten Almhütte. Woher dieses Holz wohl kommt? Auch in den Medien werden Stimmen laut, die dazu auffordern, die Wälder sich selbst zu überlassen, und es wird von einer »konservativen Forstlobby« gesprochen, die das nicht verstehen würde.2

Dabei gibt es im Wald gar nicht so viel zu holen. Ohnehin besteht der überwiegende Teil der Waldbesitzer aus Kleinbauern, die eine tiefe emotionale Beziehung zu ihrem Eigentum haben. Sie sind mit dem Wald aufgewachsen und haben schon als Kinder mit den Großeltern Bäumchen gepflanzt, die sie jetzt pflegen. Oder es sind große Staatsbetriebe, die sogar gesetzlich verpflichtet sind, bei der Bewirtschaftung nicht nur auf die Ökonomie, sondern auch auf die anderen Funktionen des Waldes zu schauen (dazu später mehr). Zudem sinken die Holzpreise kontinuierlich, und die gefährliche Forstarbeit wird schlecht entlohnt. Die Forstwissenschaftler arbeiten an staatlichen Universitäten und erhalten, anders als im Pharmabereich, nur sehr wenige Mittel aus der freien Wirtschaft. Das Bild einer geschlossenen Lobby zu zeichnen, die rein ökonomische Interessen verfolgt, wäre falsch. Zum Wald gibt es so viel zu sagen, dass ich nicht weiß, womit ich anfangen soll. Daher beginnen wir zum Einstieg mit grundsätzlichen Daten.

Auf einer Demonstration gegen die Forstreform in Bayern im Jahr 2004 fragten Passanten in München, warum man denn hier eigentlich demonstrieren würde, wir hätten doch ohnehin keine Wälder mehr. Was vielen Menschen nicht bewusst ist: Die Waldfläche nimmt sogar seit Jahrzehnten zu und circa ein Drittel der Landesfläche Deutschlands und die Hälfte der Landesfläche Österreichs sind mit Wäldern bedeckt. Deutschland ist immer noch ein Waldland, auch wenn der größte Teil gerodet wurde. Ohne den Einfluss des Menschen wäre Deutschland nämlich nahezu vollständig von Wald bedeckt.

Weshalb sind Wälder aber von so hoher Bedeutung, und zwar nicht nur für die Bevölkerung im ländlichen Raum oder für Naturliebhaber, sondern für die gesamte Gesellschaft und die Wirtschaft? Um dies zu verstehen, müssen wir uns zuerst mit den Waldfunktionen beschäftigen, die gesetzlich definiert sind. Vor einigen Jahren habe ich eine Gruppe von Studenten aus aller Herren Länder betreuen dürfen. Sie wohnten zwei Wochen lang auf einer Hütte und pflanzten in schwer zugänglichen Schutzwaldlagen junge Bäumchen. Als die circa zwanzig Studenten eingetroffen waren, bauten wir für die Begrüßungsrunde ein provisorisches Lager für den Tag, und als alle beisammensaßen, bat ich sie, reihum in nur einem Satz zu beschreiben, was sie mit dem Wald verbinden. Sehr häufig kamen Aussagen wie »Lebensraum von Tieren«, »Sauerstoffproduzent« und »Platz, an dem man die Seele baumeln lassen kann«. Wenn ich Kindern auf Schulführungen die gleiche Frage stelle, werden auch regelmäßig die Tiere genannt, der »Platz zum Spielen«, aber auch das »Bauen von Hütten« und Ähnliches.

Mit diesen Aussagen sind bereits alle Waldfunktionen angesprochen. Allerdings erkennt man bei den Aussagen ganz deutlich einen Schwerpunkt, der sicher vor hundert Jahren ein anderer gewesen wäre: Die ökologische Funktion des Waldes wird mit Abstand am häufigsten genannt. Im österreichischen Forstgesetz von 1975 ist sie nicht explizit ausgewiesen, sondern zwischen den Zeilen zu lesen. Im Bundeswaldgesetz werden die Waldfunktionen im Artikel 1 genannt. Ebenso sind hier, wie auch im Waldgesetz in Bayern und in den anderen Bundesländern, die biologische Vielfalt und der Wald als Lebensraum verankert. Wälder sind die Heimat zahlreicher Tier-, Pflanzenund Pilzarten. Viele kommen nur in sehr spezifischen Waldstrukturen vor und würden verschwinden, wenn es den Wald nicht mehr gäbe oder wenn er stark verändert würde. Die Arten, die einem dabei als Erstes in den Sinn kommen, sind jedoch keineswegs immer jene, die unserer besonderen Fürsorge bedürfen. Reh, Hirsch, Gams und Wildschwein sind genauso wie der Fuchs keineswegs bedroht, sondern haben sich gut an die veränderte Landschaft angepasst. In München leben heute mehr Füchse als im Umland. Füchse sind klassische Kulturfolger; und die Bestände etwa von Rehen sind heute weit höher als im Mittelalter, was unter anderem wegen Fraßschäden am jungen Baumnachwuchs zu großen ökologischen Problemen führt.

Gerade die kleinen Arten sind es, die selten sind. Häufig benötigen sie Totholz als Lebensraum. Alle Insekten und Pilzarten aufzuführen, würde ein eigenes Werk erfordern. Leider sind es auch keine »sexy Spezies«, mit denen sich Interesse generieren ließe. Dieser Begriff ist im Naturschutz gebräuchlich und beschreibt das Phänomen, dass sich Spendengelder und politisches Engagement vor allem mit Tieren generieren lassen, die besonders niedlich sind, so wie ein Pandabär oder ein Delfin, oder mit Tieren von besonderer Faszination wie der Wolf. Dass vor allem Letzterer weit weniger bedroht ist als zum Beispiel manch schleimige Schnecke oder gruselig wirkende Spinne, spielt keine Rolle. Dabei haben diese wenig beachteten Spezies eventuell eine weitaus höhere Bedeutung für das Ökosystem. Da haben wir schon eine erste Parallele zur Börse: Auch da geht es leider sehr oft um Emotionen und keineswegs immer nur um Rationalität und Fakten.

Je nachdem, ob man eine Gruppe von Erwachsenen oder Kindern führt, und je nachdem, ob diese eher aus einem ländlichen oder urbanen Milieu stammen, werden an zweiter Stelle Freizeitaktivitäten genannt. Dies ist sicher eine Erscheinung der Neuzeit. Zwar schwärmten schon Dichter der Romantik von der Natur, aber in feudalen Zeiten war der gemeine Untertan eher damit beschäftigt, auf den Feldern für das Auskommen des Adels zu schuften. Auch in der Industriegesellschaft und der Nachkriegszeit des Wiederaufbaus waren die Menschen froh, ihre Wochenenden, die ohnehin auf den Sonntag beschränkt waren, auf dem Sofa verbringen zu können. Mit zunehmender Technisierung und reduzierten Arbeitszeiten begann sich jedoch eine Freizeitindustrie zu entwickeln, die sich stark auf den Wald fokussierte. Neben den klassischen Bergtouren entstanden Fun- und Trendsportarten wie Geocaching, Mountainbiking, Nordic Walking und vieles mehr. Eine sehr neue Entwicklung ist das aus Japan importierte Konzept des »Shinrin Yoku« oder zu Deutsch »Waldbaden«. Derzeit entwickelt sich eine regelrechte Masseneuphorie um diese neue Art des Walderlebens, von der mancher Förster spottet, es sei doch bloßes Spazierengehen. Der ein oder andere begeisterte Städter sieht darin schon eine fast transzendentale Heilung der geschundenen Großstadtseele. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen, wobei wissenschaftliche Studien sehr wohl die positive Wirkung des Waldes auf die menschliche Gesundheit belegen. Und wenn es Menschen in die Natur bringt und dem engagierten Waldbesitzer neue Einkommensmöglichkeiten eröffnet, entsteht dadurch eine Win-win-Situation. Auch die »Erholungsfunktion« findet sich in unseren...

Erscheint lt. Verlag 20.3.2022
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Beruf / Finanzen / Recht / Wirtschaft Geld / Bank / Börse
Wirtschaft Betriebswirtschaft / Management
Schlagworte Aktien • Anleihen • Bewirtschaftung • Depot • Dividende • Finanzwelt • Geld anlegen • grün investieren • Kapitalmarkt • Langfristiges Handeln • nachhaltig investieren • Nachhaltigkeit • Ökologie • Ökonomie • Portfolio • Private Vorsorge
ISBN-10 3-98609-015-0 / 3986090150
ISBN-13 978-3-98609-015-9 / 9783986090159
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