Über die Kunst, reicher, weiser und glücklicher zu sein (eBook)
336 Seiten
FinanzBuch Verlag
978-3-98609-019-7 (ISBN)
William Green, geboren und aufgewachsen in London, studierte englische Literatur an der Universität Oxford und erwarb einen Master-Abschluss an der Graduate School of Journalism der Columbia University. Er schrieb unter anderem für The Economist, Time, Forbes und Fortune und war Herausgeber der asiatischen Ausgabe des Time Magazines in Hongkong. Später zog er zurück nach London, um die Times für Europa, den Nahen Osten und Afrika herauszugeben. Green hat an mehreren Büchern als Ghostwriter, Co-Autor oder Herausgeber mitgewirkt. Unter anderem war er Herausgeber und Autor des Bestsellers »The Great Minds of Investing«, das aufwendig recherchierte Profile von 33 renommierten Investoren enthält.
William Green, geboren und aufgewachsen in London, studierte englische Literatur an der Universität Oxford und erwarb einen Master-Abschluss an der Graduate School of Journalism der Columbia University. Er schrieb unter anderem für The Economist, Time, Forbes und Fortune und war Herausgeber der asiatischen Ausgabe des Time Magazines in Hongkong. Später zog er zurück nach London, um die Times für Europa, den Nahen Osten und Afrika herauszugeben. Green hat an mehreren Büchern als Ghostwriter, Co-Autor oder Herausgeber mitgewirkt. Unter anderem war er Herausgeber und Autor des Bestsellers »The Great Minds of Investing«, das aufwendig recherchierte Profile von 33 renommierten Investoren enthält.
EINFÜHRUNG
WIE DIE BESTEN INVESTOREN DENKEN
Ein Vierteljahrhundert lang habe ich mich intensiv mit dem Geldanlegen beschäftigt. Dabei sah es anfänglich gar nicht danach aus, dass ich dafür eine Leidenschaft entwickeln würde. Ich hatte weder Kurse für Betriebswirtschaft noch für Volkswirtschaft belegt. Ich hatte kein Gefühl für Zahlen und keine Ahnung von den esoterischen Mysterien der Buchführung. Nachdem ich Oxford mit einem Abschluss in Englischer Literatur verlassen hatte, schrieb ich Romanbesprechungen für Zeitschriften und Berichte über Trickbetrüger und Mörder. Ich war ein aufstrebender Schriftsteller, träumte hochfliegend von literarischem Ruhm und hielt die Wall Street schlicht für ein Spielcasino voller gieriger Spekulanten, die nichts als Geld im Kopf hatten. Immer wenn mir die New York Times ins Haus flatterte, warf ich den Wirtschaftsteil weg, ohne ihn auch nur durchgeblättert zu haben.
1995 kam ich dann an etwas Geld, das ich anlegen wollte – die Hälfte des Erlöses aus dem Verkauf eines Apartments, das ich zusammen mit meinem Bruder besessen hatte. Ich begann, viel über Aktien und Anleihen zu lesen, weil ich mein unverhofftes Vermögen unbedingt vergrößern wollte. Dadurch erwachte in mir erneut eine gewisse Neigung zum Glücksspiel, die schon einmal kurz aufgeflammt war, als ich in den 1980er-Jahren als Teenager in England lebte. Mit 15, als ich Schüler in Eton war, schlich ich mich an Sommernachmittagen häufig aus der Schule und verbrachte viele Stunden bei dem örtlichen Buchmacher in der Nähe von Windsor Castle. Dort wettete ich auf Pferde, während meine Klassenkameraden Cricket spielten oder zum Rudern gingen. Eigentlich sollte ich ein vornehmer englischer Gentleman werden, wie Boris Johnson, Prinz William und die anderen Eton-Schüler seit sechs Jahrhunderten. Stattdessen hatte ich ein illegales Wettkonto unter dem Namen Mike Smith.
Nicht die Faszination für diesen Sport oder eine Begeisterung für Pferde war der Grund für mein Interesse an Pferderennen, sondern der Wunsch, reich zu werden ohne zu arbeiten. Ich ging sehr ernsthaft an die Sache heran, machte mir ausführliche Notizen über Pferde und Rennstrecken und verwendete verschiedenfarbige Stifte, um meine Gewinne und Verluste zu markieren. Meinen 16. Geburtstag verdarb ich mir durch einen Streit mit meinen Eltern, die sich geweigert hatten, mir ein Abonnement für Timeform zu kaufen, ein teures Informationssystem zur Rennpferde-Bewertung. Ich war empört, dass sie mir diesen offensichtlichen Weg zu ungeahntem Reichtum versperrten. Kurz danach, nach einer Serie enttäuschender Verluste, gab ich die Pferderennen ein für alle Mal auf.
Als ich ein Jahrzehnt später begann, mich über das Geldanlegen zu informieren, entdeckte ich, dass die Börse ähnlichen Nervenkitzel bot. Allerdings mit wesentlich höheren Erfolgschancen. Aktien erschienen mir als das perfekte Mittel, Geld einfach dadurch zu verdienen, anderen gedanklich etwas voraus zu haben. Natürlich hatte ich keine Ahnung, was ich tat. Aber ich hatte einen nicht zu unterschätzenden Vorteil: Als Journalist konnte ich meiner neuen Leidenschaft frönen, indem ich viele der besten Geldanleger am Markt interviewte.
Für Forbes, Money, Fortune und Time interviewte ich in den folgenden Jahren die Crème de la Crème der Investorenlegenden und kam dabei immer wieder auf dieselben, grundlegenden Fragen zurück, die mich bis heute faszinieren: Welche Prinzipien, Methoden, Einsichten, Gewohnheiten und Persönlichkeitsmerkmale ermöglichen dieser winzigen Minderheit von Investoren, sich langfristig auf dem Markt zu behaupten und ungeheuer reich zu werden? Und was wichtiger ist: Was können Sie und ich von diesen Ausnahmeerscheinungen lernen und wie können wir nachvollziehen, mit welchen Methoden sie Gewinne erzielen? Um diese Fragen geht es in diesem Buch.
Mich begeisterte, dass viele der Investoren, die ich traf, faszinierende, eigenartige, ja sogar exotische Persönlichkeiten waren. Ich flog auf die Bahamas, um einen Tag mit Sir John Templeton zu verbringen, der in einem karibischen Idyll namens Lyford Cay lebte und als der beste Stock-Picker[1] des 20. Jahrhunderts galt. Nach Houston reiste ich für ein Gespräch mit Fayez Sarofim, einem geheimnisvollen, ägyptischen Milliardär mit dem Spitznamen »die Sphinx«. An den Wänden in seinem Büro hingen Gemälde von El Greco und Willem de Koning und der Fußboden bestand aus einem Mosaik, das aus einer syrischen Kirche des 5. Jahrhunderts stammte. Ich unterhielt mich mit Markt Mobius (dem Kahlkopf), der in den Entwicklungsländern mit einem Privatjet mit vergoldeten Armaturen und Leguanledersitzen herumflog, den er von einem Geschäftsmann aus dem Nahen Osten erworben hatte, dem das Geld ausgegangen war. Ich interviewte Michael Price, der Polo spielte, mehrere hundert Millionen Dollar besaß, Vorstandsvorsitzende terrorisierte, die nur Unterdurchschnittliches leisteten, und an der Wall Street als der »übelste Mistkerl« galt. Ich traf Helmut Friedlaender, der in den 1930er-Jahren aus Deutschland geflohen war und dabei unterwegs nur Halt gemacht hatte, um seine jüngere Schwester mitzunehmen und einen Hut zu kaufen, »weil Gentlemen nicht ohne Hut reisen.« Er trank erlesenen Château Pétrus aus Bordeaux, sammelte wertvolle mittelalterliche Bücher und handelte mit allem – von Terminkontrakten auf Kaffee bis zum Empire State Building. In seinen Neunzigern sagte er mir, er habe »stürmisch gelebt«.
Was ich damals lernte, war unbezahlbar. Jack Bogle, der Erfinder des Indexfonds und Gründer von Vanguard, einer Investmentgesellschaft, die heute 6,2 Billionen Dollar verwaltet, unterhielt sich mit mir über entscheidende Lektionen, die er von seinem Mentor und Helden, einem Pionier der Fondsanlage namens Walter Morgan, gelernt hatte: »Lassen Sie sich niemals zu etwas hinreißen. Gehen Sie nie ein übertriebenes Risiko ein … Achten Sie auf niedrige Kosten.« Und: »Die Masse der Geldanleger liegt immer falsch.« Bogle erklärte mir auch, warum man »kein Genie« sein muss, um als Geldanleger Erfolg zu haben.1
Peter Lynch, der erfolgreichste Manager der Investmentgesellschaft Fidelity, erzählte mir, wie er an die Spitze gelangt war, indem er härter als jeder andere gearbeitet hatte. Er sprach aber auch über die vollkommene Unvorhersehbarkeit der Marktentwicklung und die Notwendigkeit, bescheiden zu sein. »In der Schule bekommen Sie viele Einser und Zweier, an der Börse eine Menge Sechser. Und wenn Sie in sechs oder sieben von zehn Fällen richtig liegen, dann sind Sie schon sehr gut.« Lynch erinnerte sich an seinen ersten Fehlschlag, einen Modehersteller, der mit seinen hochfliegenden Plänen »nur wegen Bonnie und Clyde« gescheitert war. Dieser Film hatte die Damenmode unerwartet verändert und das gesamte Inventar des Unternehmens »entwertet«. Ned Johnson, der Multimilliardär, der Fidelity zu einem Investmentgiganten gemacht hatte, lachte und sagte zu Lynch: »Sie haben alles richtig gemacht, ab und zu geht es eben schief.«
In den chaotischen Tagen nach den Anschlägen vom 11. September 2002, als die Finanzmärkte ihre schlimmste Woche seit der Weltwirtschaftskrise erlebten, flog ich nach Baltimore, um Bill Miller zu besuchen, der in einer bisher nie dagewesenen Glückssträhne den S&P-500-Index 15 Jahre lang ohne Unterbrechung geschlagen hatte. Wir verbrachten ein paar Tage zusammen und reisten in seinem Privatjet, den er sich zum Teil deswegen gekauft hatte, damit sein zentnerschwerer Irischer Wolfshund mit ihm fliegen konnte. Die Wirtschaft taumelte, ein Krieg in Afghanistan zeichnete sich ab und sein Investmentfonds war seit dem Höchststand um 40 Prozent eingebrochen. Aber Miller blieb entspannt und setzte gelassen Hunderte von Millionen Dollar auf am Boden liegende Aktien, die in der Folge stark ansteigen sollten.
Eines Morgens stand ich neben ihm, als er in seinem Büro anrief und sich nach dem Stand der Dinge erkundigte. Der Aktienanalyst am anderen Ende der Leitung teilte ihm mit, dass AES, ein Unternehmen, dessen Papiere Miller gerade erst gekauft hatte, schreckliche Umsatzzahlen veröffentlicht hatte. Der Aktienkurs halbierte sich, was Miller noch vor dem Mittagessen 50 Millionen Dollar Verlust einbrachte. Er verdoppelte sein Investment umgehend und setzte darauf, dass irrationale Investoren auf die schlechten Nachrichten überreagiert hatten. Wie er mir erklärte, besteht Geldanlegen darin, seine Chancen immer wieder neu zu berechnen: »Es geht nur um Wahrscheinlichkeiten. Es gibt keine Sicherheit.«2
Und dann gab es da noch Bill Ruane, einen der erfolgreichsten Stock-Picker seiner Generation. Als Warren Buffett 1969 aus der Investmentgesellschaft, in er damals Teilhaber war, ausstieg, empfahl er Ruane als seinen Nachfolger. Bis zu seinem Tod im Jahr 2005 erzielte Ruanes Sequoia-Fonds erstaunliche Gewinne. Er gab praktisch nie Interviews, aber wir sprachen einmal länger über die vier Grundprinzipien des Geldanlegens, die er in den 1950er-Jahren von einem Starinvestor namens Albert...
| Erscheint lt. Verlag | 12.12.2021 |
|---|---|
| Verlagsort | München |
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Beruf / Finanzen / Recht / Wirtschaft ► Wirtschaft |
| Wirtschaft ► Allgemeines / Lexika | |
| Schlagworte | Aktien • beste Investoren • Bill Miller • Börse • Charlie Munger • Ed Thorp • Erfolg • Finanzen • Fond Management • Geld • Glück • glücklicher • Green • happier • Howard Marks • Investment • Investoren • Jack Bogle • Joel Greenblatt • John Templeton • Laura Geritz • Mohnish Pabrai • Portfolio • Portfolio Management • Reich • reicher • reichste mann • reichste Mensch • Reichtum • Reich werden • richer • Ruhm • Über die Kunst • Warren Buffett • Weiser • weiser und glücklicher zu sein • Weisheit • Wie die besten Investoren der Welt an der Börse und privat erfolgreich sind • Will Danoff • William • William Green • wiser |
| ISBN-10 | 3-98609-019-3 / 3986090193 |
| ISBN-13 | 978-3-98609-019-7 / 9783986090197 |
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