Nicht aus der Schweiz? Besuchen Sie lehmanns.de

Volkseigentum trifft Marktwirtschaft, aus Liebe? (eBook)

Kein Plan? Kein Markt? Mittendrin? Mache weiter!

(Autor)

eBook Download: EPUB
2017 | 7. Auflage
188 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-7450-4229-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Volkseigentum trifft Marktwirtschaft, aus Liebe? -  Timea Hiller
Systemvoraussetzungen
16,99 inkl. MwSt
(CHF 16,60)
Der eBook-Verkauf erfolgt durch die Lehmanns Media GmbH (Berlin) zum Preis in Euro inkl. MwSt.
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
MITTENDRIN-sein! Grenzenlos lieben und außergewöhnlich studieren! Tina trifft die Wahl ihres Lebens zwischen zwei Männern. Sie bekommt noch eine weitere Chance. Die ist WELTWEIT einzigartig. Sie studiert Planwirtschaft an der Hochschule für Ökonomie Berlin (HfÖ) in Berlin-Karlshorst UND Marktwirtschaft, ohne dieses Institut zu wechseln. Alles wird möglich durch den FALL DER BERLINER MAUER 1989. Tina wächst heran, begreifend, dass sie ihr Kinderzimmer im Plattenbau dem Volkswirtschaftsplan und der Braunkohle verdankt. Sie erlebt Staatsbürgerkundeunterricht in der Schule, sozialistischen Wettbewerb im Betrieb. Sie trifft den erregenden Westberliner Theaterstudenten, Marius, während sie Abitur macht und im Textilkombinat Cottbus lernt. Tina muss ihm heimlich begegnen. In ihrer Familie sind Kontakte in den Westen offiziell verboten. Sie hat eine Tante in Westdeutschland. Weil sie es nicht selbst erfahren kann, erträumt sie sich ein Leben der Tante, welches diese keinesfalls führt. Sie erfährt wie staatliche Organisation Kader aussucht, um einen Bedarf zu befriedigen. Sie will etwas verändern im System und stößt immer wieder an Grenzen. Die deutsche Wiedervereinigung bricht an. In Berlin verliebt sie sich in Otti, den attraktiven Kommilitonen. Doch da ist auch die Sehnsucht nach Marius, die Affäre, geprägt von einem emotionalen Briefwechsel. Sie durchlebt eine erstaunliche Studienzeit, weil im Institut eine beeindruckende Entwicklung vonstatten geht. 1991 wird die Hochschule abgewickelt. Zur selben Zeit erhält sie ihr Diplom. Mit der Freiheit trifft sie eine Entscheidung ... Liebe Leser, das Buch ist NICHT lektoriert. Ich entschied mich bewusst dafür. Ich wollte, dass die Geschichte ursprünglich bleibt. So wird sie sich manchmal nicht lesen, wie ein spannender Krimi oder ein anregender Thriller! Ich schrieb zunächst für meine Tochter, Familie und Freunde. Ich lade Sie ein. Werfen Sie einen Blick in diese Welt, fühlen und entspannen Sie! Ihre Timea Hiller

Timea Hiller ist studierte Volkswirtschaftlerin und 360°-Präventionsberaterin mit Hauptberuf in der IT-Branche. Immer ganz dicht am Thema. Dabei setzt sie sich vor allem für gute Vibes, Engagement und Empathie ein. Sie ermuntert in ihren Projekten und Storys dazu, professionell abzuschauen.

Sie ist eine Frau, Freundin, Kollegin. Sie gibt ihr Bestes in unterschiedlichen Rollen. Schreiben findet sie entspannend. Sie lässt ihrer Fantasie freien Lauf, ordnet Gedanken, erfindet Geschichten. Anspruchsvolle, angenehme Storys, die uns entführen, nachdenklich machen oder aufheitern.

Cottbus

Am Montagmorgen erwachte Tina voller Tatendrang, so dass sie schnell aufsprang, um sich in eben diesem Tempo fertigzumachen, zu frühstücken und mit dem Gefühl, der Welt überlegen zu sein, aus dem Haus zu gehen. Hoch motiviert durch das ereignisreiche Wochenende stieg sie in den Bus. Ihre Ausbildung verlief derzeit in zwei Teilen, was bedeutete, dass sich ihre Woche in drei Tage Theorie und zwei Tage praktische Ausbildung zum Facharbeiter für Textiltechnik spaltete. Die praktische Etappe absolvierte sie im VEB 4 Textil- und Konfektionsbetrieb Cottbus, in dem es galt, alle Abteilungen zu durchlaufen. Angefangen beim automatisierten Aufspulen von unbehandelten Garnen bis hin zur Qualitätsprüfung maschinell gestrickter Stoffe, gab es jede Menge zu lernen, einschließlich der kleinen Besorgungen und Hilfsdienste, die eben von einem Lehrling verlangt werden.

Heute fuhr das gutgelaunte Mädchen mit dem Bus zum theoretischen Unterricht in der Berufsschule und verließ diesen an der Bushaltestelle direkt gegenüber von der Schule nach einer vierzigminütigen Fahrt. Beschwingt öffnete sie die Tür eines architektonisch DDR-typisch gestalteten Schulgebäudes, über dessen Eingang in riesigen Buchstaben sein Namensgeber prangte: M. I. Kalinin 5.

Aus der Raucherecke im Foyer kamen ihre Klassenkameradinnen Elke und Ines herbeigeeilt, um zu einem lautstarken Hallo hinzuzufügen, dass sie nicht eingebildet werden soll, da jeder Mensch automatisch erwachsen werde und dies keine Kunst sei, wonach sich alle fröhlich umarmten.

Tina lachte dankend und wandte sich an die gerade eintreffende Anne, die im Gehen ihre Jacke auszog. „Du hast ja schon wieder so’n heißes T-Shirt an, wen willst du heute damit beeindrucken?“ Worauf diese grinsend meinte: „Wer hat, der kann eben! Meine Cousine war schon wieder bei uns, du weißt schon, die ihre Sachen immer von drüben bekommt und mir davon wieder was dagelassen hat.“ Dann war Anne schon wieder beim nächsten Thema, welches in ihrer eigenen Art gleich ohne Punkt und Komma fortgesetzt wurde, eben typisch Anne.

Aber Tina hörte auch gar nicht mehr hin und versuchte lieber an den bevorstehenden Unterricht zu denken, als neidisch auf die Schulfreundin zu sein, die immer die super Klamotten von ihrer Cousine trug, wobei die Sachen dann auch schon ziemlich abgetragen waren. Außerdem wechselte Anne ständig ihre Freunde, obwohl das eine nichts mit dem anderen zu tun hatte.

Sah Tina vielleicht langweilig aus? Nein ganz sicher nicht, denn ihre grün-weiß-gestreifte Bluse und Ihre Jeans passten doch gut zusammen! Sollte Anne ruhig die alte Mode ihrer Cousine abtragen. Dauernd gebrauchte Hosen und T-Shirts tragen zu müssen, befand sie, kann auch nicht so toll sein. Ihre eigenen Klamotten entsprachen eher einem sportlichen Stil, Röcke oder Kleider waren verhasst.

Lieber trug sie sehr stolz ihre Jeans, zu denen sie durch einen Tipp in ihrer Clique gekommen war. „Die Fidschis“, sagte ein Freund und meinte die Vietnamesen, die so zahlreich in Cottbus lebten. „Die machen das, die nähen ganze Jeans-Anzüge.“ Geduldig hatte er der staunenden Tina, die das genau wissen wollte, auch erklärt, wie da ranzukommen wäre.

Etwas beklommen stand diese kurz darauf gemeinsam mit Heidi an dem Neubau, der einem Würfelhaus glich und deshalb auch so genannt wurde. Ein Vietnamese öffnete ihnen die Tür und bat die Besucherinnen ganz freundlich herein, während er auch schon das Maßband zückte und ganz freundlich sowie gewohnt routinemäßig alle nötigen Maße nahm und Stoffe und Muster zeigte. Da das Ganze sehr gut organisiert war, durften die Mädchen schon eine Woche später ihre Jeans-Anzüge wieder abholen, für die immerhin jeweils fünfzig DDR-Mark zu berappen waren. Aber dafür gab es schließlich exklusiv eine ordentliche Blue-Jeans plus Jacke und eben nicht die Kleidungsstücke von der Stange, der man so oft ostdeutsche Herstellung deutlich anmerkte. Später stellte Tina fest, dass viele der in der DDR lebenden Vietnamesen in der Textilbranche arbeiteten, manche von ihnen entdeckte sie in ihrem Betrieb. Mit der ganzen privaten Näherei hatten diese eine echte Marktlücke entdeckt.

Elke, Ines, Anne und Tina mussten sich jetzt beeilen und liefen nun etwas schneller die Treppen hoch. „Der alltägliche Wahnsinn geht wieder los“. raunte Anne ihr leise mit den Augen rollend zu und deutete auf Frau Wichtmann.

Die wollte gerade aus dem Lehrerzimmer herausgehen, blieb aber noch in der Tür stehen und redete mit einer für Tina nicht sichtbaren Person. Frau Wichtmann, von Tina auf etwa Mitte Vierzig geschätzt, trug kurze braune und wellige Haare, die sich, im Nacken stufig geschnitten, stränchenweise vom Hals abspreizten. Meistens kniff diese ein wenig die Augen zusammen, was ihr stets einen etwas gestressten Gesichtsausdruck verlieh, den ihre schmalen Lippen unterstrichen.

Die Dame war zu Tinas Leidwesen nicht nur Klassenlehrerin, sondern gab auch Mathematikunterricht, der gar nicht zu ihren Lieblingsfächern zählte. Vielmehr liebte die Abiturientin Deutsch, denn sie las seit frühester Kindheit sehr gerne Bücher, weshalb ihr die Kinderbuchautoren der DDR wie Benno Pludra oder Liselotte Welskopf-Henrich, Horst Bastian, aber natürlich auch viel andere Schriftsteller bekannt waren.

Außerdem gehörten noch Fremdsprachen und Philosophie zu ihren Favoriten.

Die Klasse bestand ausschließlich aus weiblichen Vertretern, die alle nach der zehnten Klasse von verschiedenen Schulen aus Cottbus und dem Umland hierher gewechselt waren und sich in den vergangenen zwei Jahren gut zusammengerauft hatten.

Die kleinen Macken der Mädchen kannte Tina inzwischen alle: Ines zum Beispiel, die sich immer für etwas Besseres hielt und stets perfekt geschminkt in der Schule erschien. Neben ihr saß Doris, die Träumerin, dann war da Lydia, die wie so oft zu spät erschien und Silke, ihre ehemalige Banknachbarin, schon wieder in einen neuen Fummel gehüllt. Tina bewunderte Letztere für die Kunst, ihre Klamotten selbst nähen zu können. Deswegen hatte diese es nicht nötig, die Vietnamesen zu bemühen. Hinter ihr saß Marion, die gerade ihren Kommentar zu Silkes T-Shirt abgab: „He Silke, wer hat dich diesmal inspiriert?“ Marion musste sich stets überall einmischen.

Tina könnte mit der Beschreibung der jungen Frauen so fortfahren, doch jetzt war nicht die Zeit dafür. Neunzehn junge Frauen zählte die Klasse insgesamt, mehr oder weniger zickig und fast alle hatten schon mindestens einmal Liebeskummer, sie selbst passte also gut in diese Reihe verwandter Seelen.

Gerade hatten alle Platz genommen, als Frau Wichtmann auch schon hereinkam und mit einem deutlichen: „Guten Morgen“ die Mädchen freundlich, doch sehr bestimmt begrüßte.

„Bevor wir mit der Mathematik weitermachen, tragt euch doch mal bitte in die Liste ein.“ Die Schülerinnen kannten das bereits und waren nicht mehr überrascht von der Liste, die hier sozusagen die „Mutter aller Listen“ darstellte, die Liste, die immer aufs Neue wieder herumging und in welche die Abiturientinnen ihren Studienwunsch hineinschreiben sollten. Doch die Auswahl an Studienrichtungen war streng begrenzt, weil der Staat es sich zur Aufgabe gemacht hatte, nach Bedarf auszubilden. Es durfte insgesamt nicht zu viele Akademiker geben und die, die benötigt wurden, mussten die vorhandenen Studienplätze besetzen, weshalb die Qual der Wahl nicht sehr groß war, aber es gab sie.

Doch intelligente junge Frauen wollten natürlich studieren, wenigstens darin herrschte Einigkeit unter ihnen. Denn wenn sie zweimal in der Woche in der praktischen Ausbildung arbeiteten, verwandelten sie sich sozusagen in Graumänner. Die Mädchen hassten es alle, das Einheitsgrau ihrer Arbeitsschutzkleidung. Lappige, schlappige Latzhosen zu tragen, in denen man kein bisschen Figur zeigen konnte, war ja wirklich ein Problem für etwa zwanzigjährige junge Frauen. Denn auch während der Arbeit ein bisschen Spaß zu haben und ein gutes Gefühl war echt schwierig, wenn man sich wegen der furchtbar grauen Kleidung fühlte wie ein hässliches Entlein! Dieser Job sollte allein deshalb für die Zukunft abgelehnt werden, ein Studium musste her!

Ob mit oder ohne Arbeitskleidung, als pflichtbewusste Auszubildende verpflichteten sie sich, wie übrigens auch die gestandenen Arbeiter in dem Betrieb, nach sowjetischen Arbeitsmethoden zu handeln. Da gab es Namen wie: Bassow 6, Nassarowa 7 oder Korabelnikowa 8 und es wurde eine ganze Menge Zeit damit verbracht, aufzuschreiben und auszuwerten, warum und womit man sein konnte, wie diese schillernden russischen Vorbilder. Wobei es auch einige Deutsche Helden der Arbeit gab, denen nachgeifert werden sollte. Doch nicht nur die grauen Hosen ärgerten die jungen Damen, sondern auch diese stupide Arbeit: riesige Autoklaven bewachen, also große Maschinen, in deren „Bauch“ mit Hilfe von Temperatur und Druck Fäden behandelt wurden, die man anschließend zum Stricken verwendete oder aufpassen, dass der Stoff nicht steckenblieb, wenn riesige Stofflagen in großen Wasserbecken gewaschen wurden. Alle Tätigkeiten fanden in großen Hallen...

Erscheint lt. Verlag 25.3.2017
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Sachbuch/Ratgeber Beruf / Finanzen / Recht / Wirtschaft Bewerbung / Karriere
Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
Geisteswissenschaften
Sozialwissenschaften Pädagogik
Wirtschaft
Schlagworte Berlin Karlshorst 1989 • Diktatur • Hochschule für Ökonomie Berlin (HfÖ) • Hochschule für Ökonomie Berlin (HfÖ) • Motivation und Glaube • sozialistischer Wettbewerb und Ausbildung • staatliche Organisation und DDR • Studium Freiheit Staat Ökonomie • Studium Freiheit Staat Ökonomie
ISBN-10 3-7450-4229-8 / 3745042298
ISBN-13 978-3-7450-4229-0 / 9783745042290
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Wie bewerten Sie den Artikel?
Bitte geben Sie Ihre Bewertung ein:
Bitte geben Sie Daten ein:
EPUBEPUB (Ohne DRM)
Größe: 2,3 MB

Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopier­schutz. Eine Weiter­gabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persön­lichen Nutzung erwerben.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Psychothriller

von Sebastian Fitzek

eBook Download (2022)
Verlagsgruppe Droemer Knaur
CHF 9,75
Krimi

von Jens Waschke

eBook Download (2023)
Lehmanns Media (Verlag)
CHF 9,75
Psychothriller | SPIEGEL Bestseller | Der musikalische Psychothriller …

von Sebastian Fitzek

eBook Download (2021)
Verlagsgruppe Droemer Knaur
CHF 9,75