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Geld ist Zeit

Gedanken zu Kredit und Krise

(Autor)

Buch | Softcover
64 Seiten
2008
diaphanes (Verlag)
978-3-03734-094-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Geld ist Zeit - Samuel Weber
CHF 13,95 inkl. MwSt

Krise - kaum ein Begriff hat in jüngster Zeit eine solche Konjunktur erlebt, doch kann die inflationäre Rede von Banken- und Finanzkrise kaum darüber hinwegtäuschen, dass der globale ökonomische Kollaps mehr untergraben hat als unser Vertrauen in den Markt allein: Wir erleben derzeit eine veritable Glaubenskrise, die das Wertesystem der westlichen Welt in ihren Grundfesten erschüttert.

Samuel Webers Essay lässt sich von der Frage leiten, welche Logik einer Wirtschaft zugrunde liegen muss, die eine so umfassende, quasi-theologische Dimension erreicht, und er wird fündig bei einem der Gründerväter des modernen Kapitalismus amerikanischer Provenienz. In Benjamin Franklins berühmtem Diktum »Zeit ist Geld«, das dieser als »alter« Geschäftsmann dem »jungen« Kollegen als Ratschlag mit auf den Weg gibt, zeigt sich für Weber eine Gleichung, welche die gesamte Zirkulation von Geld und Werten formiert: Zeit ist Geld, aber nur, weil Geld als Tauschmedium notwendig Zeit ist; der Geldmarkt gründet auf einem zirkulären Prozess der Produktion und Selbst-Reproduktion des ewig Gleichen. Dieser Prozess kommt in einer weiteren Gleichung zum Ausdruck - dem zweiten, vergessenen und verdrängten Diktum Franklins: »Kredit ist Geld.« Die Logik des Kapitalismus baut im Sinne des Wortes auf Kredit: dem Glauben der Investoren und Konsumenten an die Amortisierung der Schulden in der Rendite: »'Rendite'« ist »die kapitalistische Art von Profit als redemption - Rückzahlung, Tilgung und Erlösung.«

Webers luzide, grimmige Analyse der »Krise« offenbart, dass in einer Gesellschaft, in der an die Stelle des lutherischen sola fide das credere getreten ist, Kapitalismus zur Religion eines (mit Walter Benjamin) »nicht entsühnenden, sondern verschuldenden Kultus« geworden ist.

Samuel Weber ist Avalon Professor for Humanities an der Northwestern University und Direktor des Paris Program in Critical Theory. Weber ist ein Schüler von Paul de Man und war neben Professuren an verschiedenen Universitäten auch als Dramaturg und Übersetzer tätig. Zu seinen Forschungsgegenständen zählen Walter Benjamin, Jacques Derrida, Sigmund Freud und Jacques Lacan.

Erscheint lt. Verlag 10.10.2008
Reihe/Serie TransPositionen
Übersetzer Marion Picker
Verlagsort Zürich-Berlin
Sprache deutsch
Maße 110 x 160 mm
Gewicht 55 g
Themenwelt Geisteswissenschaften Philosophie Philosophie der Neuzeit
Wirtschaft Volkswirtschaftslehre Finanzwissenschaft
Schlagworte Diskursgeschichte • Finanzkrise • Geld • Kapitalismus • Kredit • Krise • Kritik • Ökonomie • Religion • Wirtschaft
ISBN-10 3-03734-094-0 / 3037340940
ISBN-13 978-3-03734-094-3 / 9783037340943
Zustand Neuware
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