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Homöopathische Behandlung akuter geburtsbedingter Erkrankungen in der frühen Puerperalphase beim Milchrind - Julia Simons

Homöopathische Behandlung akuter geburtsbedingter Erkrankungen in der frühen Puerperalphase beim Milchrind

(Autor)

Buch
146 Seiten
2019 | 1. Aufl.
Mensch & Buch (Verlag)
978-3-86387-973-0 (ISBN)
CHF 69,85 inkl. MwSt
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Homeopathic treatment of acute calving-related diseases in the early postpartum period in dairy cows

Puerperium diseases are common in dairy cows after calving and treatment regimen often includes antibiotic drugs. Due to the increase in antibiotic resistances in human and veterinary medicine, antibiotic veterinary treatments are increasingly critically discussed.
As an alternative to allopathic (e.g. antibiotic or NSAIDs) therapies, homeopathic treatments are already widely used in animal production. However, evidence based studies about their efficacy are still lacking.
The aim of this triple-blinded, randomized and placebo controlled clinical study was to assess the efficacy of homeopathic treatments in acute calving-related diseases in early postpartum dairy cows.
Between June 2013 and May 2014, 663 cows with acute calving-related postpartum diseases from a conventional dairy farm in Brandenburg were enrolled in the study. Relevant diseases were unspecific fever, retained placenta, and vulvovaginal laceration. Poor general appearance (e.g. downer cow or prolonged fever) was used as an exclusion criterion. Animals were randomly assigned to a homeopathy and a placebo group (n = 595). Towards the end of the study, a control group (n = 68) was added to the design to assess the potential placebo effect. Homeopathic preparations (remedies) were individually selected depending on the individual disease condition and according to treatment protocols of the farm. The placebo group received placebo globules. If necessary, animals from all groups were eligible to receive allopathic treatments.
Data collection included general parameters (e.g. lactation number, breeding values, and milk yield), disease related parameters (e.g. number of disease and fever days), treatment related parameters (e.g. type of treatment and number of treatment days), and reproductive and culling data up to 200 days in milk.
For statistical analyses, Chi-squared test, ANOVA, non-parametric tests, Kaplan-Meier curves and Cox-regression were used.
Study animals in all three groups were very similar in basic characteristics, allowing the comparison among groups. There were no differences in breed, genetic potential, and milk yield in the previous lactation. Similarly, reproductive parameters (e.g. number of inseminations, time to first service, time to conception, and calving interval) and calving ease was similar among groups. An exception was the age at first calving which was significantly lower in the control group compared to the homeopathy and placebo groups. Similarly, there was a tendency for a lower lactation number in the control group.
The three groups showed no difference regarding disease duration (p = 0,108), number of inseminations (p = 0,299), time to first service (p = 0,197), milk yield within the first 100 days in milk (p = 0,251) and risk of culling (p = 0,805). Furthermore, there were no differences among groups in the number of antibiotic treatments (p = 0,061) and non-antibiotic treatments (p = 0,076). The control group had a significantly reduced treatment duration in comparison with the homeopathy and placebo groups (p < 0,001), which could be attributed to a standard treatment duration of 5 days (according to the protocol) for the homeopathic and placebo treatments.
Cox-regression also showed significantly shorter treatment and disease duration for control animals compared to homeopathy or placebo animals. Moreover, animals that were treated with allopathic treatments needed more time to cure compared to animals that did not receive allopathic treatments. This could be related to more severe conditions in those animals.
No specific effect of homeopathic treatments used in this study could be found. An unspecific effect of the therapy was also not found. Therefore, this study does not show superiority of homeopathic therapy over allopathic or placebo treatments. Puerperalstörungen stellen ein häufiges Erkrankungsbild im unmittelbaren Zeitraum nach der Geburt dar. Behandlungskonzepte sehen dabei unter anderem die Verwendung antibiotischer Arzneimittel vor. Da Antibiotikaresistenzen jedoch sowohl in der Human- als auch in der Tiermedizin ein zunehmendes Problem darstellen, wird der Einsatz von Antibiotika im veterinärmedizinischen Bereich zunehmend kontrovers diskutiert. Die homöopathische Behandlung als Alternative zur allopathischen Therapie findet bei landwirtschaftlichen Nutztieren bereits Anwendung, jedoch fehlen wissenschaftlich fundierte Studien, die eine Wirksamkeit der Homöopathie beim Tier belegen.
Ziel dieser dreifach verblindeten, randomisierten und kontrollierten klinischen Studie war es, die Wirksamkeit einer homöopathischen Behandlung bei akuten geburtsbedingten Erkrankungen in der Puerperalphase beim Milchrind zu untersuchen.
Dazu wurden von Juni 2013 bis Mai 2014 in einem konventionell betriebenen Milchviehbetrieb in Brandenburg 663 Tiere mit akuten geburtsbedingten Puerperalstörungen in die Studie aufgenommen. Zu den relevanten Erkrankungen zählten unspezifisches Fieber, Nachgeburtsverhaltungen und Scheidenverletzungen. Ein schlechtes Allgemeinbefinden galt als Ausschlusskriterium (z. B. Festliegen, anhaltendes Fieber). Die Tiere wurden randomisiert einer Verum- und einer Placebogruppe (n = 595) zugeteilt. Zum Ende der Studie wurde zusätzlich eine Kontrollgruppe (n = 68) mitgeführt, um einen möglichen Placeboeffekt abgrenzen zu können. Je nach Erkrankung wurden verschiedene homöopathische Präparate gemäß des Behandlungsprotokolls des Betriebes verwendet. Die Placebogruppe erhielt entsprechende Placebopräparate. Bei Bedarf konnten die Tiere aller drei Gruppen zusätzlich mit allopathischen Arzneimitteln, wie Antibiotika und Antiphlogistika, behandelt werden.
Zu den erfassten Daten zählten allgemeine Parameter (Laktationszahl, Zuchtwerte und Milchleistung), erkrankungsabhängige Parameter (Anzahl der Erkrankungs- und der Fiebertage), behandlungsabhängige Parameter (Behandlungsart, Anzahl der Behandlungstage), Reproduktionsdaten und Daten zum Verbleib der Tiere in den ersten 200 Tagen der Laktation.
Die statistische Auswertung der erhobenen Parameter erfolgte mittels Chi-Quadrat-Tests, ANOVA, nicht-parametrischen Tests, Überlebensanalyse und Cox-Regression.
Dabei zeigte sich, dass die Studientiere der drei Untersuchungsgruppen weitgehend gleiche Charakteristika aufwiesen, sodass eine Vergleichbarkeit der Gruppen gegeben war. So gab es keine Unterschiede bezüglich Rasse, Genetik und Vorlaktationsleistung der Studientiere zwischen den Gruppen. Auch die Fruchtbarkeitsparameter (Besamungsaufwand, Rastzeit, Zwischentragezeit, Zwischenkalbezeit) und der Kalbeverlauf waren zwischen den Gruppen gleich. Eine Ausnahme bildete das Erstkalbealter der Erstkalbinnen, das in der Kontrollgruppe signifikant geringer war als in den beiden Homöopathiegruppen. Bei der Laktationszahl bestand ein tendenzieller Unterschied, der jedoch nicht signifikant war.
Die drei Gruppen zeigten keine Unterschiede bezüglich der Erkrankungsdauer (p = 0,108), der Anzahl der Besamungen (p = 0,299), der Rastzeit (p = 0,197), der Milchleistung in den ersten 100 Tagen (p = 0,251) und der Abgangshäufigkeit (p = 0,805). Außerdem waren keine Unterschiede in der Häufigkeit antibiotischer (p = 0,061) und nicht-antibiotischer Begleitbehandlungen (p = 0,076) vorhanden. Die Kontrollgruppe hatte eine signifikant kürzere Behandlungsdauer als die Verum- und die Placebogruppe (p < 0,001). Dies könnte auf das homöopathische Standardbehandlungsschema von 5 Tagen in der Verum- und der Placebogruppe zurückzuführen sein.
Die Ergebnisse der Cox-Regressionsanalyse zeigten ebenfalls eine kürzere Behandlungsdauer und eine schnellere Genesung der Kontrolltiere im Vergleich zu Tieren der Verum- und Placebogruppe. Tiere, die mit allopathischen Arzneimitteln behandelt wurden, benötigten mehr Zeit zur Heilung als Tiere ohne diese Therapie. Dies lässt eine stärkere Erkrankungsintensität dieser Tiere vermuten.
In der vorliegenden Studie konnte somit kein spezifischer Therapieeffekt der eingesetzten homöopathischen Behandlung bei akuten geburtsbedingten Erkrankungen beim Milchrind nachgewiesen werden. Ein unspezifischer Therapieeffekt war ebenfalls nicht darstellbar. Damit liefert die Studie keine Hinweise auf eine Überlegenheit der angewendeten homöopathischen Therapie gegenüber einer ausschließlich allopathischen Behandlung oder einer Placebobehandlung.
Erscheinungsdatum
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Maße 148 x 210 mm
Gewicht 380 g
Themenwelt Veterinärmedizin Allgemein Alternative Heilverfahren
Veterinärmedizin Allgemein Homöopathie
Veterinärmedizin Großtier Alternative Heilverfahren
Schlagworte clinical examination • dairy cows • efficacy • homeopathy • Homöopathie • medical treatment • Medizinische Behandlung • Milchrind • Placebo • Placebos • Puerperium
ISBN-10 3-86387-973-2 / 3863879732
ISBN-13 978-3-86387-973-0 / 9783863879730
Zustand Neuware
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