Schnelle Hilfe (eBook)
256 Seiten
Grace today Verlag
978-3-95933-427-3 (ISBN)
KAPITEL 2
Hilfe, was ist in meinem Kopf los?
Wenn sich alles um uns herum wie ein einziges Chaos anfühlt, liegt es nahe, dass es in Geist und Gehirn nicht anders aussieht. Man denke nur an Begriffe und Formulierungen wie »wirrköpfig«, »Hirnnebel«, »wie vor den Kopf geschlagen«, »um den Verstand bringen«, »überschnappen« und »Gedankenchaos«. Außerhalb unseres Kopfes scheint alles außer Kontrolle zu sein, also muss es in unserem Kopf auch so sein, oder?
Hier ist es hilfreich, zu verstehen, was genau in Geist, Gehirn und Körper vor sich geht, während wir uns den Herausforderungen des Lebens ausgesetzt sehen, und warum sich in unserem Kopf alles so chaotisch anfühlt, wenn wir gestresst und überfordert sind und »schnelle Hilfe« brauchen.
Wir müssen uns in schwierigen Momenten nicht an all diese Fakten erinnern, aber zu wissen, was vor sich geht und wie wir auf die Dinge des Lebens anders reagieren können, kann ungeheuer hilfreich sein. Der Blick auf das große Ganze hilft uns, etwas Abstand von uns selbst zu gewinnen, damit wir uns nicht in den Verrücktheiten des Lebens verlieren und ganz vergessen, dass es immer Hoffnung gibt. Es ist nie zu spät, unsere Einstellung zu ändern und unser Denken, Fühlen und Entscheiden positiv zu beeinflussen – und zu bestimmen, wie sich dies in unserem Leben auswirkt. Es ist nie zu spät, sich schnelle Hilfe zu holen!
Worin besteht der Geist?
Das ist als Begriff nicht ganz leicht zu erklären, deshalb sollten wir zunächst einmal festhalten, was der Geist nicht ist. Dein Geist ist nicht dein Gehirn, so wie du nicht dein Gehirn bist. Der Geist ist vom Gehirn getrennt und doch untrennbar mit ihm verbunden. Der Geist benutzt das Gehirn, und das Gehirn reagiert auf den Geist. Das Gehirn erzeugt den Geist nicht. Sicher, ohne das Gehirn gäbe es keine bewusste Erfahrung, aber Erfahrungen lassen sich nicht auf die Aktivitäten des Gehirns reduzieren.
Der Geist ist Energie, und er erzeugt Energie durch Denken, Fühlen und Entscheiden. Das bedeutet, dass wir rund um die Uhr mit unserem aktiven, denkenden Geist Energie erzeugen. Dieser Vorgang ist Teil der Aktivität, die wir mithilfe der Gehirntechnologie erfassen. Wenn wir diese Geistesenergie durch Denken, Fühlen und Entscheiden erzeugen, bilden wir Gedanken, die zu physischen Strukturen in unserem Gehirn werden. Dieser Vorgang wird als Neuroplastizität bezeichnet – es bedeutet, dass das Gehirn die Fähigkeit hat, sich zu verändern.
Der Geist besteht aus einem Strom nichtbewusster und bewusster Aktivität, wenn wir wach sind, und aus einem Strom nichtbewusster Aktivität, wenn wir schlafen. Er ist gekennzeichnet durch eine Triade aus Denken, Fühlen und Entscheiden. Wenn wir denken, werden wir fühlen, und wenn wir denken und fühlen, werden wir entscheiden. Diese drei Aspekte wirken zusammen.
Du hast deine ganz eigene Art zu denken, zu fühlen und zu entscheiden, was deine Identität ausmacht. Wenn dein Denken, Fühlen und Entscheiden aus irgendeinem Grund gestört sind, wirkt sich das auf deine Identität aus. Wenn du denkst, fühlst und entscheidest, bist du schöpferisch tätig, und das Erschaffene besteht in einem Gedanken.
Du denkst, fühlst und entscheidest ununterbrochen! Während du wach bist, denkst und fühlst du und entscheidest dich, Gedanken zu erschaffen. Und während du schläfst, sortierst du die Gedanken, die du während des Tages erschaffen hast.
Was ist das Gehirn?
Das Gehirn ist ein äußerst komplexes neuroplastisches Reaktionssystem. Das bedeutet im Wesentlichen, dass es jedes Mal, wenn es von deinem Geist stimuliert wird, auf viele verschiedene Arten reagiert, einschließlich in Form von neurochemischen, genetischen und elektromagnetischen Veränderungen. Dadurch wachsen die Strukturen des Gehirns und verändern sich, und es werden neue physische Gedanken integriert bzw. verknüpft.
Das Gehirn ist also nicht Erzeuger des Geistes, sondern vielmehr dessen Filter.
Das Gehirn bleibt nie gleich, denn es verändert sich mit jeder Erfahrung, die wir machen, in jedem Moment eines jeden Tages. Und wir können lernen, dies durch unser einzigartiges Denken, Fühlen und Entscheiden zu steuern. Wir können unseren Geist zur Veränderung unseres Gehirns nutzen, und genau das wirst du mit den »Schnelle Hilfe«-Tipps in diesem Buch lernen.
Die drei Ebenen des menschlichen Geistes
Der menschliche Geist ist in drei Ebenen unterteilt: die bewusste Ebene, die nichtbewusste Ebene und die unterbewusste Ebene. Um diese drei Ebenen zu verstehen, stell dir einen Baum vor. Die Baumkrone ist der bewusste Teil des Geistes, der unsere Kommunikation und unser Verhalten darstellt, also das, was wir sagen und tun.
Der Baumstamm und das Gras um ihn herum entsprechen dem Unterbewusstsein bzw. den Signalen der nichtbewussten Ebene, die sich unmittelbar am Rande unserer bewussten Wahrnehmung befinden. Wir nehmen etwas Unbestimmtes wahr und können es noch nicht in Worte fassen, aber wir haben das Gefühl, dass wir uns damit befassen müssen – etwas versucht, unsere Aufmerksamkeit zu erlangen.
Die Wurzeln stellen die nichtbewusste Ebene dar, die tiefreichende, Geistige und phänomenal schnelle Quantenwelt, in der unser Wahrheitswert, unsere Intelligenz, Weisheit, Bedeutung und die Gedanken mitsamt den eingebetteten Erinnerungen in einer wirbelnden Energiemasse gespeichert sind.
Wenn wir diese Bereiche des menschlichen Geistes kennen, können wir unseren Verstand und uns selbst besser verstehen, was uns in die Lage versetzt, mit dem, was uns widerfährt, bestmöglich umzugehen. Wenn wir das Warum verstehen, wird das Wie deutlich einfacher!
Was enthält ein Gedanke?
Gedanken sind sowohl die aktiven Bestandteile als auch die Erzeugnisse des Geistes. Der menschliche Geist wandelt alle Erfahrungen, die er den ganzen Tag über macht, in Gedanken um und baut diese Gedanken in Form von Proteinen als baumartige Strukturen in das Gehirn und als heckenartige Strukturen in die Körperzellen ein. Gedanken stellen die Ansammlung unserer sämtlichen Erfahrungen dar, also die Art und Weise, wie wir jeden Moment betrachten und verarbeiten, und sie sind im Großen und Ganzen das, was uns antreibt. Als diese Proteinstrukturen, die unser Gedächtnis enthalten, werden sie zudem Teil unseres gesamten physischen Organismus.
Jeder Gedanke hat auch entsprechende elektrochemische Reaktionen in unserem Gehirn und im Körper zur Folge. Wenn wir denken, fließen Energie und chemische Stoffe durch unser Gehirn und unseren Körper, und zwar in hochkomplexen elektromagnetischen Wellen und elektrochemischen Rückkopplungsschleifen, die, wenn wir sie hören könnten, wie eine exquisite Orchestersymphonie klingen würden, sofern es sich um gesunde Gedanken handelt, oder wie eine ohrenbetäubende Kakophonie, wenn sie toxisch sind.
Was ist eine Erinnerung?
Gedanken bestehen aus Erinnerungen. Im Gehirn wachsen diese physischen Gedankenstrukturen an den Spitzen der Neuronen als baumartige Verzweigungen, Dendriten genannt. Ein Gedanke kann aus einigen Hundert bis hin zu Tausenden von Erinnerungen bestehen. Deshalb können manche Gedanken so überwältigend sein; wenn ein Gedanke ins Bewusstsein gelangt, öffnet er sich wie eine aufblühende Blume, und die Erinnerungen werden wie Pollen im Frühling freigesetzt. Wenn es sich um eine gute Erinnerung handelt, wirst du vielleicht von glücklichen Gefühlen überflutet. Handelt es sich um eine toxische Erinnerung oder ein Trauma, dann ist es so, als hätte man eine schlimme Allergie aufgrund all der herumfliegenden Pollen, die man einfach nicht loswird. Du stellst dann fest, dass du vergangene Situationen immer wieder durchspielst, endlose »Hätte, sollte, wäre, könnte«-Szenarien entwirfst und im Schmerz und Unbehagen dessen, was dir widerfahren ist, festhängst – und aus dem Grund vielleicht schnell Hilfe brauchst!
Gedanken wachsen wie Bäume und Hecken aus »Samen«
So wie Bäume und Hecken aus Samen wachsen und dann Wurzeln, Stämme, Äste und Blätter bilden, so entstehen unsere Gedanken aus »Erfahrungssamen« – unseren Geschichten – und bilden zahlreiche Wurzeln, Stämme, Äste und Blätter in unserem Geist, Gehirn und Körper.
Die Wurzeln bestehen aus den diversen Erinnerungen oder den Einzelheiten der entsprechenden Erfahrung. Ein Gedanke könnte sich beispielsweise um eine traumatische Beziehung zu einem Familienangehörigen drehen, und die einzelnen Details dieser Erfahrung bilden die Erinnerungen in diesem Gedanken. Der Gedanke an einen Angehörigen könnte aber auch ein wirklich glücklicher sein; dann bestünden die Erinnerungen in diesem Gedanken aus den frohen Einzelheiten der Erfahrung.
Der Stamm symbolisiert deine ganz eigene Art und Weise, wie du über die »Wurzelerinnerungen« der Erfahrung denkst und sie verarbeitest. Du verarbeitest auch jede neue Erfahrung aus der Perspektive bestehender Gedanken mit ihren eingebetteten Erinnerungen, also deinen vergangenen Erfahrungen, um die aktuelle Erfahrung besser zu verstehen. So beeinflusst deine Vergangenheit deine Gegenwart.
Die Zweige spiegeln wider, wie sich dies im gegenwärtigen Kontext deines Lebens niederschlägt und wie es sich auf deine Gefühle und deine Lebenseinstellung auswirkt, auf das, was du sagst und tust, und wie sich das alles in deinem Körper anfühlt. Wenn du dir zum Beispiel einen toxischen Gedanken an einen schwierigen Angehörigen ins Gedächtnis rufst, spürst du vielleicht eine innere Anspannung, bekommst Bauchschmerzen, gehst ein wenig in Abwehr und siehst die...
| Erscheint lt. Verlag | 21.10.2025 |
|---|---|
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Technik |
| ISBN-10 | 3-95933-427-3 / 3959334273 |
| ISBN-13 | 978-3-95933-427-3 / 9783959334273 |
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