Im Schatten der Dunkelheit (eBook)
102 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-6951-6543-8 (ISBN)
Katja Schlottke, die Sekundenmeisterin ist Mentalcoach, Hypnosetherapeutin und Autorin. Seit vielen Jahren begleitet sie Menschen durch Prozesse von Transformation, Heilung und innerem Wachstum. Ihre Arbeit ist ehrlich, klar und tiefgründig. Jenseits von oberflächlichem "Licht und Liebe Gerede". Bekannt für ihre direkte, zugleich warme und ermutigende Art inspiriert sie ihre Klienten und Leser, mutig in die eigene Tiefe zu gehen, den Schatten ins Auge zu sehen und daraus innere Stärke zu gewinnen. Katjas Lebensweg ist geprägt von Reisen nach China, Indien und Peru, von intensiven spirituellen Erfahrungen und persönlichen Herausforderungen. All das fließt in ihre Arbeit ein. Echt, lebendig und ohne Filter. Mit ihrem Buch schenkt sie Einblicke in eine der radikalsten Erfahrungen ihres Lebens: das Dunkelretreat. Ihre Erlebnisse stehen exemplarisch für das, was sie auch in ihrer Arbeit vermittelt: Transformation beginnt dort, wo wir nicht mehr fliehen, sondern hinschauen. Katja lebt mit ihrer Familie in Deutschland und ermutigt Menschen, ihr eigenes Licht zu leben frei, selbstbestimmt und voller Lebendigkeit.
In jener Nacht buchte ich tatsächlich. Und wie durch ein kleines Wunder waren genau diese vier Tage und vier Nächte frei in meinem Kalender. Kein einziger Arbeitstermin, nichts. Als hätte alles bereits auf mich gewartet. Doch diese Reise war keine, die mich weit wegführte. Kein Flugticket. Kein exotisches Land. Kein Tempel.
Diesmal war es nur ein Raum. Ein Raum völlig dunkel. Ohne Licht. Absolute Stille.
Vier Tage und vier Nächte in völliger Dunkelheit.
Kein Handy, keine Uhr. Kein Lehrer, kein Begleiter.
Nur die Dunkelheit. Und ich.
Nur gab es da ein kleines Detail. Eines, das diese Reise für mich nicht nur spannend, sondern brandgefährlich machte:
Ich bin klaustrophobisch veranlagt.
Das bedeutet: Enge Räume, fehlendes Licht, eingeschlossene Situationen – sie sind für mich keine Kleinigkeit. Und ich wusste: Wenn ich das nicht in den Griff bekomme, dann wird es „ungemütlich“. Nicht nur für mich – sondern auch für alle, die in meiner Nähe sind.
Für die meisten Menschen klingt das wie eine kleine Macke – man fährt eben nicht gern Aufzug oder mag keine engen Räume. Doch für mich ist es mehr. Es ist ein Gefühl, das mich in Sekunden von Null auf Hundert katapultiert. Eine unsichtbare Hand, die mir die Luft abschnürt, während mein Herz rast, als würde es gleich explodieren.
Ich wusste: Wenn ich das nicht in den Griff bekomme, könnte diese Reise nicht transformierend, sondern zur reinsten Qual werden.
Und sofort stiegen Erinnerungen in mir auf.
Da war dieses Erlebnis in Berlin. Meine Tochter war damals ungefähr neun Jahre alt. Wir waren gemeinsam in einem Einkaufszentrum, voller Menschen, voller Stimmen. Wir stiegen in den Fahrstuhl, erst wir zwei, dann noch ein paar Leute, dann noch mehr. Ich spürte, wie der Raum enger wurde, die Luft dicker, mein Brustkorb sich zusammenzog.
Und noch bevor ich bewusst entscheiden konnte, war mein Körper schneller als mein Kopf. Ich drängte mich durch die Menge, kämpfte mich nach draußen. Frische Luft, Freiheit, der rettende Flur. Die Türen schlossen sich, der Fahrstuhl fuhr – und dann dieser Moment. Mein Herz blieb fast stehen: Meine Tochter war noch drin. Allein - ohne mich. Und ich stand draußen. Dieses Gefühl – die Panik, die Schuld, die Hilflosigkeit – es hat sich eingebrannt. Bis heute kann ich es abrufen, als wäre es gestern passiert.
Und dann war da noch die Kreuzfahrt. Eine dieser Situationen, die im Nachhinein andere lustig finden – und ich manchmal auch. Aber in dem Moment war es alles andere als komisch.
Ich hatte eine Innenkabine gebucht, ohne Fenster. Am Abend ging ich schlafen, alles war normal. Doch mitten in der Nacht wachte ich auf. Orientierungslos, halb im Schlaf. Du kennst vielleicht diese Sekunden, wenn man in der Nacht hochschreckt, nicht weiß, wo man ist und kurz die Umgebung abtastet. Nur dass ich nichts fand. Kein Fenster, kein Licht.
Nur schwarze, undurchdringliche Dunkelheit.
Mein Atem setzte aus, Panik kroch durch meinen Körper.
Dann dieser eine schmale Lichtstreifen unter der Tür. Instinkt.
Ich stürzte darauf zu, riss die Tür auf, schnappte nach Luft – endlich. Für einen Moment war ich gerettet. Doch noch bevor ich klar denken konnte, fiel die schwere Kabinentür hinter mir ins Schloss. Und da stand ich nun. Mitten im Korridor. Nackt.
Für Außenstehende klingt das wie eine kleine Anekdote, über die man lachen kann. Für mich war es ein Schlag ins Gesicht.
Ein Beweis dafür, wie stark meine Klaustrophobie mich manchmal im Griff hat – wie gnadenlos sie zuschlägt, wenn ich sie am wenigsten erwarte. Und jetzt also das.
Ein Dunkel Retreat. Vier Tage und vier Nächte in absoluter Dunkelheit. Ohne Uhr, ohne Handy und ohne jede Ablenkung.
Kein Meister, kein Begleiter, niemand, der mich an die Hand nimmt. Nur die Dunkelheit und ich.
Und so begann die nächste Reise.
Doch bevor es wirklich losging, passierte etwas, das mich innerlich schmunzeln ließ. Es war, als hätte das Leben mir noch einmal eine kleine Bestätigung geschickt.
Denn – wie schon bei zwei meiner früheren Reisen – waren auch diesmal kurz vorher liebe Freunde bei uns zu Besuch.
Jörg, Netti und Mia.
Es ist fast wie ein Running Gag in meinem Leben: Wenn ein neues Abenteuer ansteht, tauchen sie plötzlich auf, als Vorboten, als stiller Wink des Universums.
Damals, vor meinen früheren Reisen, war es genau so gewesen – ein vertrautes Lachen, gemeinsame Gespräche, diese unaufgeregte, warme Präsenz von Menschen, die mir wichtig sind. Und jedes Mal, kurz nachdem sie wieder gefahren waren, begann ein völlig neuer Abschnitt in meinem Leben.
Diesmal war es nicht anders. Wir saßen zusammen am Tisch, erzählten, lachten, tauschten Geschichten aus. Nichts Spektakuläres, einfach Freundschaft pur. Und doch spürte ich zwischen den Zeilen etwas Größeres. Als wollten sie mich – ohne es selbst zu wissen – auf das vorbereiten, was kommen würde.
Ich glaube nicht an Zufälle. Ich glaube daran, dass das Leben seine Fäden spinnt, manchmal leise, manchmal laut. Und diese Freunde sind für mich wie kleine Marker auf meinem Weg. Jedes Mal, wenn sie kurz vor einer meiner Reisen da sind, weiß ich: „Okay, Katja, diesmal wird es wieder ernst.“
So war es auch jetzt. Sie fuhren wieder nach Hause, ich stand in der Tür, winkte ihnen nach – und tief in mir wusste ich: Jetzt beginnt demnächst der nächste Abschnitt. Jetzt kommt die Dunkelheit.
Vier Tage vor meiner Abreise kam noch ein Erlebnis, das fast wie ein Gegenpol zu meinem geplanten Dunkel Retreat wirkte.
Wir hatten unser Community-Treffen von SmartInvest – vier Tage voller Leben, Begegnungen und Freude. Fast 40 Menschen kamen zusammen, eine bunte Mischung aus Inspiration, Energie und diesem Gefühl, gemeinsam etwas Besonderes zu erleben.
Es begann mit einem Get-Together bei Vier Freunde, bei dem sofort dieses Knistern in der Luft lag: Vertrautheit und Neugier, Lachen und Gespräche, Menschen, die sich auf einer tieferen Ebene verstanden.
Dann diese großartige Weinfahrt im Riesenrad “Mein Rad” – fast surreal. Wir saßen in den Gondeln, schwebten über den Dächern, ein Glas Wein oder zwei oder drei insgesamt, denn es gab 6 verschiedene Weine mit einer gigantischen Antipasti-Platte, die Sonne über dem Meer. Ein Moment, der gleichzeitig leicht und magisch war, fast wie ein kleiner Rausch.
Am Abend das totale Kontrastprogramm: Currywurst und Pommes. Und zwar nicht irgendwo, sondern bei „Edel & Schaf“ im Yachthafen Kühlungsborn. Lachen, Schmatzen, dieses „echte Leben“ in seiner köstlichsten Form.
Und es hörte nicht auf. Eine Fahrad-Fahrt nach Rerik, zur alten Fischräucherei, “Roland Scheller” der Duft von Salz, Meer und Rauch in der Luft. Mit fantastischer Stärkung von leckerem Fisch. Danach eine Fahrt mit der Molly-Bahn – Nostalgie pur. Als hätte das Leben alle Farben und Geschmäcker noch einmal in diese Tage hineingepackt.
Der Abschluss war schließlich das unglaubliche und exzellente BBQ im Jagdhaus Heiligendamm, was Ines und Alex so unglaublich zelebrierten. Ein Festmahl. Gigantisch. Es gab Feuer, Düfte, Gespräche, ein Zusammensein, das mich bis ins Herz berührte. Am Sonntag fand noch die Speedboot im Yachthafen mit Uli statt, doch ich hatte mich am Morgen nicht mehr zum Frühstück eingereiht, sondern mich per Video von der Gruppe verabschiedet.
Mit einem tiefen Dank, dass so viele zu uns nach Kühlungsborn gereist sind und mit uns eine so großartige Zeit teilten.
Vier Tage voller Highlights, mitten im Leben. Und dann, kaum später, sollte ich in die völlige Dunkelheit eintauchen.
Allein der Gedanke daran brachte mich in Aufregung. Wie sollte ich nach so viel Lachen, Begegnungen und Licht den Sprung in totale Stille schaffen.
Und doch wusste ich: Genau das war der Plan. Erst alles – dann nichts.
Erst Fülle – dann Leere. Erst Gemeinschaft – dann nur ich und die Dunkelheit.
Noch am Sonntagvormittag backte ich für meinen Mann einen Apfelkuchen – ein Stück Normalität, ein Stück Zuhause, etwas, das bleibt, während ich weggehe. Der süße Duft von Äpfeln und Zimt füllte die Küche, während ich die letzten Dinge ordnete, die Wäsche aus der Maschine holte, Kleidungsstücke zusammenlegte und nebenbei schon meine Tasche packte.
Es war, als wollte ich alles in Ordnung bringen, bevor ich mich selbst in die Unordnung der völligen Finsternis stürzte.
Die Aufregung kam in Wellen. Mal war sie leise im Hintergrund, dann wieder wie ein warmer Schauer, der mir durch den ganzen Körper lief. Ich spürte sie in meinem Atem, in meinen Händen, in meinem Herzen, das schneller schlug, wenn ich den Gedanken zuließ: „In wenigen Stunden beginnt es wirklich.“
Das Wetter war großartig, fast sommerlich. Also legte ich mich noch einmal in unseren Garten, in die Sonne.
Ich wollte diese Wärme auf meiner Haut, das Licht, die Strahlen, die mich...
| Erscheint lt. Verlag | 12.11.2025 |
|---|---|
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Technik |
| ISBN-10 | 3-6951-6543-X / 369516543X |
| ISBN-13 | 978-3-6951-6543-8 / 9783695165438 |
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