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Alltagsrassismus - Woher kommen Sie denn? -  Petra Maria Scheid

Alltagsrassismus - Woher kommen Sie denn? (eBook)

Ratgeber für Leser/innen mit und ohne Migrationshintergrund
eBook Download: EPUB
2025 | 1. Auflage
132 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-6951-7561-1 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
10,99 inkl. MwSt
(CHF 10,70)
Der eBook-Verkauf erfolgt durch die Lehmanns Media GmbH (Berlin) zum Preis in Euro inkl. MwSt.
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Alltagsrassismus zeigt sich nicht nur in offenen Beleidigungen, sondern oft in beiläufigen Fragen, Gesten und Klischees. Dieses Buch beleuchtet beide Seiten: die Erfahrungen von Menschen mit Migrationshintergrund ebenso wie die umgekehrte Form von Vorurteilen gegenüber Deutschen. Mit zahlreichen Beispielen aus Schule, Beruf, Gesundheitswesen und Alltag zeigt es, wie Diskriminierung wirkt, warum sie belastet und wie man ihr wirksam begegnen kann. Als neutraler Ratgeber bietet es Betroffenen, Beobachtenden und Verantwortlichen konkrete Handlungsstrategien und zeigt Wege zu mehr Respekt, Verständigung und einem besseren Miteinander.

Petra Maria Scheid ist ausgebildete Krankenschwester und seit vielen Jahren im Gesundheitswesen tätig. In ihrem beruflichen Alltag begegnet sie täglich Menschen aus den unterschiedlichsten kulturellen Hintergründen. Sie erlebt hautnah, wie vielfältig das Miteinander sein kann und wo Spannungen entstehen, wenn Vorurteile oder Missverständnisse den Umgang prägen. Gerade in der Pflege zeigt sich, dass Alltagsrassismus kein abstraktes Phänomen ist, sondern konkrete Auswirkungen auf das Zusammenleben, auf Vertrauen und auf das Wohlbefinden von Menschen hat. Diese Nähe zum Thema hat sie dazu bewegt, ihre Erfahrungen und Beobachtungen in einem Buch festzuhalten. Ihr Blick auf Alltagsrassismus ist dabei weder theoretisch noch akademisch-distanzierend, sondern unmittelbar und praxisnah. Sie beschreibt, wie sich abwertende Bemerkungen, beiläufige Fragen oder stereotype Zuschreibungen im Alltag auswirken, und macht deutlich, dass sie Betroffene wie auch Menschen ohne Migrationshintergrund treffen können. Gerade weil sie als Krankenschwester im täglichen Kontakt mit Menschen steht, kennt sie die leisen, oft unbemerkten Formen von Diskriminierung und weiß, wie verletzend sie wirken können. Diese Erfahrungen prägen ihren Zugang: Sie schreibt nicht über, sondern aus dem Leben. Die Motivation, ein Buch über Alltagsrassismus zu verfassen, entstand aus dem Wunsch, Brücken zu bauen und praktische Hilfen zu geben. Anstatt nur zu analysieren, legt Petra Maria Scheid Wert darauf, Wege aufzuzeigen, wie jeder Einzelne im Alltag respektvoll handeln und eingreifen kann. Sie möchte nicht spalten, sondern Orientierung bieten. Ihr Ziel ist es, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, wie kleine Gesten, achtsame Sprache und klare Regeln das Miteinander verbessern. Damit richtet sich das Buch sowohl an Betroffene als auch an Beobachtende und Verantwortliche in Schulen, Betrieben, Einrichtungen und im privaten Umfeld. Es ist als Ratgeber konzipiert, der nüchtern beschreibt, wo Alltagsrassismus beginnt, welche Folgen er hat und welche Handlungsmöglichkeiten bestehen. Mit diesem Buch bringt Petra Maria Scheid ihre persönliche Erfahrung, ihre berufliche Nähe zu Menschen und ihren Wunsch nach Verständigung zusammen. Sie zeigt, dass Alltagsrassismus kein Randthema ist, sondern jeden betrifft, und dass es im Kern darum geht, die Würde aller Menschen zu achten. Ihre Perspektive ist klar, bodenständig und lösungsorientiert.

Kapitel 2 – Typische Alltagssituationen


Alltagsrassismus entsteht selten in großen, spektakulären Momenten. Er entfaltet seine Wirkung in alltäglichen Begegnungen, in denen kleine Signale, Formulierungen und Entscheidungen darüber bestimmen, wer als zugehörig gilt und wer sich rechtfertigen oder erklären muss. Die folgenden Situationen beschreiben typische Kontexte, zeigen, wie Missverständnisse entstehen, und geben praktische Hinweise, wie das Miteinander respektvoller gelingen kann. Die Beispiele sind neutral gehalten und sollen Orientierung bieten, nicht anklagen.

Schule und Kita

In Bildungseinrichtungen treffen unterschiedliche Sprachen, Essgewohnheiten, religiöse Praktiken und Familientraditionen aufeinander. Alltagsrassismus zeigt sich hier oft in gut gemeinten, aber problematischen Erwartungen. Kinder werden zum Übersetzen für ihre Eltern herangezogen, obwohl sie dadurch in eine Erwachsenenrolle gedrängt werden. Namen werden vereinfacht oder umbenannt, weil sie angeblich schwer auszusprechen sind. Das signalisiert, dass die Identität des Kindes zweitrangig ist. Wiederholte Fragen nach der eigentlichen Herkunft vertiefen das Gefühl, nicht vollständig dazuzugehören. In der Praxis hilft es, die korrekte Aussprache von Namen zu erfragen und zu üben, Dolmetscherdienste zu organisieren statt Kinder zu belasten und bei Elternabenden Informationen in einfacher Sprache bereitzustellen. Beim Thema Essen entsteht Spannung, wenn allgemeine Speisepläne als unverhandelbar gelten oder umgekehrt einzelne Bedürfnisse alle anderen dominieren. Transparenz über Optionen, klare Kennzeichnungen, eine vegetarische Basisalternative und frühzeitige Kommunikation reduzieren Konflikte, ohne einzelne Gruppen zu bevorzugen oder zu benachteiligen.

Ausbildung und Arbeitswelt

Im beruflichen Kontext wirken kleine Entscheidungen stark. Beim Bewerben spielt der Name, ein Foto oder ein Akzent manchmal unbewusst eine Rolle. Im Gespräch wird die Herkunft thematisiert, obwohl die Qualifikation im Vordergrund stehen sollte. Kolleginnen und Kollegen kommentieren Sprache, Kleidung oder religiöse Zeichen, häufig als Kompliment gedacht, in der Wirkung aber grenzüberschreitend. In Teamsitzungen kommt es vor, dass Menschen mit Migrationshintergrund eher praktische oder repräsentative Aufgaben erhalten, während strategische oder sichtbare Projekte seltener an sie gehen. Hilfreich ist hier ein strukturierter, kompetenzbasierter Auswahlprozess, in dem Fragen und Bewertungskriterien vorab festgelegt werden. Im Teamalltag unterstützen klare Gesprächsregeln, verlässliche Feedbackwege und die Bereitschaft, Irritationen anzusprechen, ohne sie sofort zu relativieren. Wer unsicher ist, kann sich daran orientieren, ob eine Bemerkung auch ohne Bezug auf Herkunft oder Aussehen sinnvoll wäre.

Gesundheitswesen

Im Gesundheitsbereich sind Vertrauen und Würde zentral. Alltagsrassismus zeigt sich, wenn Patientinnen und Patienten je nach Aussehen oder Name unterschiedliche Strenge oder Skepsis erleben. Es kommt vor, dass Beschwerden vorschnell kulturell erklärt werden, statt medizinisch gründlich nachzugehen. Sprachbarrieren führen zu Missverständnissen, die dann als mangelndes Interesse gewertet werden. Professionell ist es, Dolmetschende hinzuzuziehen, Informationsmaterial in verständlicher Sprache zu nutzen und Nachfragen offen und respektvoll zu stellen. Körperliche Untersuchungen erfordern besondere Sensibilität. Zustimmung und Erklärung der Schritte sind wichtig, religiöse oder kulturelle Aspekte können eine Rolle spielen, dürfen aber nicht zu pauschalen Annahmen führen. Die Erfahrung, ernst genommen und fachlich sorgfältig behandelt zu werden, wirkt stärker gegen Ausgrenzung als jede Einzelmaßnahme.

Behörden und Dienstleistungen

An Schaltern, in Telefonhotlines oder bei der Polizei entscheidet der erste Eindruck oft über Tonlage und Geduld. Menschen berichten, dass ihnen häufiger zusätzliche Nachweise abverlangt werden oder dass man mit ihnen langsamer und lauter spricht, ohne zu prüfen, ob das nötig ist. Auf Formularen fehlen manchmal passende Kategorien oder es werden stereotype Beispiele verwendet. Für die Praxis bewährt sich eine klare, gleiche Reihenfolge der Nachfragen, unabhängig von Person und Namen, sowie kurze, wertschätzende Erklärungen, warum etwas benötigt wird. Informationsblätter in einfacher Sprache entlasten beide Seiten. Wenn Missverständnisse entstehen, hilft es, die Verantwortung für klare Kommunikation bei der Institution zu belassen und nicht bei den Antragstellenden.

Wohnungsmarkt und Nachbarschaft

Bei der Wohnungssuche spielen Vorurteile häufig im Verborgenen eine Rolle. Bestimmte Nachnamen erhalten seltener Besichtigungstermine. In Hausgemeinschaften werden Geräusche, Gerüche oder Feste milder oder strenger bewertet, je nachdem, wer sie verursacht. Konflikte eskalieren, wenn Einzelereignisse als Beweis für ganze Gruppen gelesen werden. Vorbeugend wirken transparente Vergabeverfahren und feste, allen bekannte Hausregeln, die für alle gleichermaßen gelten. In Nachbarschaften erleichtern Aushänge zu Ruhezeiten, gemeinsame Hausordnungen und frühzeitige, persönliche Gespräche das Verständnis. Wer ein Fest plant, kann informieren, Zeiten begrenzen und im Gegenzug Offenheit für die Gepflogenheiten der anderen erwarten.

Vereine, Freizeit und Sport

Vereine leben von Gemeinschaft. Gleichzeitig können Spitznamen, Mannschaftsrituale oder Dresscodes ausgrenzend wirken, wenn sie Menschen auf Herkunft oder Aussehen festlegen. Auch gut gemeinte Fragen nach typischen Speisen oder Musik können bei Wiederholung als Reduktion empfunden werden. Eine kurze Reflexion, welche Regeln wirklich leistungs- oder sicherheitsrelevant sind und welche lediglich Gewohnheiten folgen, schafft Freiräume. Wer Vielfalt sichtbar machen möchte, kann internationale Vereinsabende, gemischte Moderationen oder Spielpläne über das Jahr verteilen, ohne einzelne Gruppen zu exotisieren.

Medien, Unterrichtsmaterial und Sprache

Bilder und Beispiele prägen Vorstellungen. Wenn Schulbücher oder Präsentationen Vielfalt nur am Rand zeigen oder Gruppen eindimensional darstellen, entsteht ein unausgesprochenes Normalbild, von dem andere abweichen. In Vorträgen oder Texten ist es sinnvoll, Beispiele bewusst zu variieren und Personen nicht nur dann zu zeigen, wenn es um Migration oder Religion geht. Sprache lässt sich präzisieren, indem man beschreibt, was fachlich relevant ist, und Gruppenbezeichnungen sparsam und kontextbezogen verwendet. Bei Unsicherheit ist Nachfragen erlaubt, solange es respektvoll geschieht und nicht zur Dauerauskunftspflicht einzelner Personen führt.

Digitale Räume

In Chats, sozialen Netzwerken oder Gruppenforen verstärken sich schnelle Urteile und Zuspitzungen. Ironie wird missverstanden, Bilder transportieren subtile Abwertungen. Klare Netiquette, sichtbare Moderation und einfache Meldewege helfen, Grenzüberschreitungen früh zu stoppen. Wer eine Gruppe leitet, sollte deutlich machen, dass entmenschlichende Sprache, abwertende Spitznamen und Stereotypwitze nicht toleriert werden. Gleichzeitig braucht es Raum, Fehler zu korrigieren, ohne Menschen dauerhaft zu stigmatisieren.

Öffentlicher Raum und Verkehr

Blicke, Abstandhalten, das Meiden bestimmter Sitzplätze oder das demonstrative Wechseln der Straßenseite senden Botschaften, auch wenn sie unbewusst geschehen. Im Nahverkehr entstehen Spannungen, wenn Gruppen laut sprechen, telefonieren oder essen, und andere dies kulturell deuten. Hilfreich sind klare, einheitliche Regeln, die für alle gelten, etwa zu Lautstärke oder Sauberkeit, sowie Durchsagen, die respektvoll appellieren statt Gruppen anzusprechen. Zivilcourage bleibt wichtig, wenn aus Worten Grenzüberschreitungen werden.

Religion und Feiertage

Feiertage strukturieren das Jahr. Wenn ausschließlich die eigenen Feste sichtbar sind, andere aber systematisch unsichtbar bleiben, entsteht der Eindruck, nur eine Tradition sei normal. Zugleich gibt es das berechtigte Bedürfnis, eigene Bräuche zu bewahren, ohne sich rechtfertigen zu müssen. Ein ausgewogenes Vorgehen beginnt mit Transparenz. Einrichtungen können erklären, warum bestimmte Feste frei geben oder sichtbar sind, und wie andere in geeigneter Form berücksichtigt werden. Kleine Sichtbarkeit, etwa Informationsplakate, freiwillige Angebote oder wechselnde Kulinarik, stärkt das Gefühl der Teilhabe, ohne Pflicht zu erzeugen.

Kinder und Jugendliche

Jüngere Menschen sind sensibel für Zugehörigkeit. Wiederholte Fragen nach der eigentlichen Herkunft, das Lachen über ein Pausenbrot, das als fremd gilt, oder das Zuschreiben bestimmter Eigenschaften an ganze Klassen oder Cliquen hinterlassen Spuren. Pädagogisch wirkt am besten, wenn die Gruppe gemeinsam Regeln für respektvolle Kommunikation formuliert, wenn Rückmeldungen ernst genommen und Konflikte zeitnah moderiert werden und wenn Leistung, Interesse und Verhalten wichtiger sind als Zuschreibungen. Eine Kultur des Widerspruchs gegen abwertende Sprüche schützt alle.

Umgekehrter Alltagsrassismus im Alltag

Auch Menschen, die als Teil der Mehrheitsgesellschaft...

Erscheint lt. Verlag 22.10.2025
Sprache deutsch
Themenwelt Technik
ISBN-10 3-6951-7561-3 / 3695175613
ISBN-13 978-3-6951-7561-1 / 9783695175611
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