Mens Sana - Gesund im Geiste (eBook)
240 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-8192-9194-4 (ISBN)
Benedict wurde 1991 in einem malerischen Städtchen am Fuße der schwäbischen Alb, geboren. Schon in jungen Jahren fiel sein unstillbarer Wissensdurst auf - eine Eigenschaft, die ihn später zum Informatikstudium führte. Während seiner Studienzeit entdeckte er eine neue Leidenschaft: die Persönlichkeitsentwicklung. Dieses Interesse ließ ihn unzählige Bücher verschlingen und inspirierte ihn zu einer Reihe spannender Selbstexperimente. Heute lebt Benedict mit seiner Frau und seiner kleinen Tochter in Stuttgart, wo er als Softwareentwickler arbeitet. In seinem Alltag findet er immer wieder Raum für seine vielseitigen Interessen, darunter Krafttraining, Schreiben und Philosophie.
4. Lebenslanges Lernen
„Sobald man in einer Sache Meister geworden
ist, soll man in einer neuen Schüler werden“
-
Gerhart Hauptmann
Dem Begriff „lebenslanges Lernen“ haftet heute ein negativer Beigeschmack an. Leider, wie man sagen muss. Grund dafür ist, dass zum Ende des letzten Jahrtausends zunehmend Stimmen aus Wirtschaft und Politik durch Benutzung dieses Begriffes auffielen. Man wollte die Bevölkerung darauf einstimmen, bis ins hohe Alter zu arbeiten und dabei beruflich flexibel bleiben zu müssen.
Im Rahmen dieses Kapitels geht es allerdings um etwas gänzlich anderes, zumindest was die Einstellung und das Motiv betrifft. Nur zweitrangig sollen bessere schulische Leistungen und Prüfungen erbracht und später möglichst lange und effizient dem Arbeitsmarkt gedient werden. Dieses politisch geprägte, zielorientierte Denken als Ausdruck der Leistungsgesellschaft eines weit fortgeschrittenen Kapitalismus zu analysieren, ist nicht die Intention dieses Buches. Für einen gesunden Geist wollen wir viel eher prozessorientiert denken, das heißt den Weg zu genießen, anstatt für das Ziel zu leiden. Denn schließlich ist der Weg – und das sollte man sich stets vergegenwärtigen – nichts anderes, als unsere kostbare Lebenszeit. Sprechen wir von lebenslangem Lernen, ist es unser Anliegen, neugierig zu bleiben, Lebenslust zu kultivieren, flexibel im Denken zu sein, Kreativität zu fördern und in letzter Konsequenz selbstbewusst und vor allen Dingen selbstbestimmt zu leben. Besonders Letzteres setzt einen gewissen Erfahrungsschatz voraus, welcher darüber hinaus dem Meistern von Herausforderungen aller Art dient. Je reicher der Fundus an Wissen, desto mehr drängt sich die Einsicht auf, wie viel mehr es noch zu lernen gibt und wie wenig davon jeder Einzelne von uns in einer Lebenszeit tatsächlich in Erfahrung zu bringen vermag. Es soll Schach-Weltmeister gegeben haben, die über sich selbst sagten, von dem Spiel keine Ahnung zu haben. An dieser Stelle sei der griechische Philosoph Sokrates zitiert:
„Ich weiß, dass ich nichts weiß“.
Diese Aussage ist Konsequenz der Demut, welche der Erkenntnis über die eigene Unwissenheit entspringt.
Selbstverständlich hilft lebenslanges Lernen aber auch dabei, auf dem Arbeitsmarkt begehrt zu bleiben. Wer stets interessiert ist und sein Fachwissen auf dem neuesten Stand hält, wird einerseits gefragter und mutmaßlich auch kompetenter sein, andererseits wird er seine Motivation und Freude an der Arbeit eher erhalten können. Nichts ist für unser Gehirn schlimmer, als immerwährende Routine und Unterforderung. Im Extremfall kann dieser Zustand soweit reichen, dass Betroffene unter „Boreout“ leiden, was nichts anderes bedeutet, als durch chronische Langeweile und Unterforderung am Arbeitsplatz krank zu werden. Daher ist es schon aus Eigeninteresse wichtig, sich sein Arbeitsumfeld möglichst interessant zu halten.
Was kann man nun tun, um neue Erfahrungen zu machen und seine Kompetenzen zu erweitern? Hierzu einige Vorschläge ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
- Reisen
- Ein neues Hobby beginnen
- Ein bestehendes Hobby vertiefen
- Lesen
- Weiterbildung durch einen Video-Kurs
- Mit fremden Personen sprechen
- Eine andere Kultur kennenlernen
- Unbekannte Musik anhören
Der Grundtenor ist klar erkennbar. Es sollen neue Erfahrungen gesammelt, das Wissen auf bestimmten Gebieten vertieft und die generelle Neugier erhalten werden. Ob das nun beruflich oder aus rein privatem Interesse geschieht, spielt für unsere mentale Gesundheit keine Rolle. Idealerweise zieht sich Neugier als eine fest etablierte Tugend durch alle Lebensbereiche.
Lebenslanges Lernen hat eine Reihe konkreter Auswirkungen auf unseren Geist, welche in den folgenden Abschnitten besprochen werden.
Gehirnfunktion
Neuroplastizität ist die Eigenschaft des Gehirns, sich an neue Erfahrungen anzupassen, indem es bestehende neuronale Verbindungen modifiziert und neue anlegt. Dieser Vorgang erlaubt es, unser Denkvermögen beständig zu erweitern und so neue Herausforderungen zu meistern. Unser Gehirn wird bildlich gesprochen zu einem immer dichteren Geflecht aus verknüpften Informationen, was sich in Wissen und Fähigkeiten manifestiert. 15 Studien weisen eine höhere neuroplastische Aktivität im Gehirn nach, wenn Testpersonen sich regelmäßig und aktiv neues Wissen aneignen. 16 Ganz nebenbei trainieren jene Personen auch noch ihre intellektuellen Fähigkeiten. Indem wir also die Bildung neuer Verbindungen anregen, können wir – abermals bildlich gesprochen – eine kognitive Reserve aufbauen, die uns als Schutz vor altersbedingten Rückgängen dient. 17 Das macht Neugier zur lukrativen, kognitiven Altersvorsorge.
Stressabbau
Lebenslanges Lernen ist ein ausgezeichnetes Mittel gegen Stress. Wenn wir unseren Geist herausfordern und mit neuem Wissen und Erfahrungen füttern, haben wir eine produktive Ablenkung von stressigen und negativ behafteten Situationen. Anstatt den Fokus auf Probleme und Belastendes zu richten, lenken wir unsere mentalen Ressourcen auf etwas Konstruktives. Über den unmittelbaren Stressabbau hinaus gewinnen wir dadurch auch langfristig an Resilienz. Setzen wir uns kontinuierlich neuen Ideen und Perspektiven aus, werden wir flexibler in unserem Denken, was eine positive Denkweise und die Akzeptanz von Veränderungen fördert. Die hinzugewonnene Flexibilität kommt uns in schwierigen Lebenslagen zugute. Wir können auf einen großen Wissensschatz zugreifen, sind anpassungsfähiger und können angemessene Bewältigungsstrategien entwickeln.
Persönlichkeitsentwicklung
Meistern wir neue Fähigkeiten oder eignen uns komplexes Wissen an, hat dies neben geistiger Stimulation auch Auswirkungen auf unser Selbstbild. Plötzlich betrachten wir uns als kompetent genug, komplizierte Sachverhalte zu verstehen und Herausforderungen zu meistern. Wir gewinnen Vertrauen in unsere Fähigkeiten und stärken die Selbstwirksamkeit. Darüber hinaus fördern wir die Entfaltung unserer Persönlichkeit, da wir verschiedene Blickwinkel kennenlernen und die Möglichkeit bekommen, unsere Interessen zu erweitern. Jede neue Erfahrung, sei es das Lesen eines Buches, das Erlernen einer Fremdsprache oder die Reise in ein unbekanntes Land, formt die Identität und beeinflusst unsere Werte und Überzeugungen.
Stellen wir uns den Bereich, den wir kennen und innerhalb dessen wir uns wohlfühlen, als Kreis vor und nennen ihn Komfortzone. Bewegen wir uns nun außerhalb dieser vertrauten Grenzen und stoßen in unbekannte Gebiete vor, werden wir zunächst mit Nervosität, Ängsten und Zweifeln konfrontiert sein. Nur so vergrößern wir aber auf Dauer unsere Komfortzone. In der Folge wird das ehemals Unangenehme zum neuen Normalzustand. Das steigert unser Selbstbewusstsein, da wir erkennen, dass das persönliche Wachstum ein lebenslanger Prozess ist und wir in der Lage sind, unsere Komfortzone stetig zu erweitern. Bildlich gesprochen vergrößert neues Wissen und Erfahrungen den Radius des Kreises, der die besagte Komfortzone bildet. Umgekehrt allerdings bewirkt ein Verharren im Schneckenhaus mehr als den reinen Stillstand. Bei dauerhafter Tatenlosigkeit schrumpft der Radius sogar unter den vormaligen Status Quo. Mit der Zeit traut man sich immer weniger zu, worunter das Selbstbewusstsein leidet. Konstante Arbeit an der Erweiterung der Komfortzone ist die logische Konsequenz und oberste Pflicht für ein selbstbestimmtes Leben.
Empathie
Unter Empathie verstehen wir die Fähigkeit, sich in die Gedanken und Gefühle anderer hineinzuversetzen. Beschäftigen wir uns mit verschiedenen Kulturen, Religionen und Lebensweisen, haben wir die Chance, deren Realitäten nachzuvollziehen. Verständnis für fremde Perspektiven ist notwendig, um Toleranz und Respekt zu entwickeln. Auf dieser Grundlage können harmonische zwischenmenschliche Beziehungen und funktionierende Gesellschaften entstehen. In einer von sozialen Veränderungen und kultureller Vielfalt geprägten Welt wird diese Art der Empathie eine zunehmend wertvollere Eigenschaft.
Inspiration
Lernen ist eine unerschöpfliche Quelle der Inspiration. Es eröffnet uns neue Möglichkeiten, die wir vorher überhaupt nicht in Betracht gezogen haben. In gewissem Maße wird es uns durch eine Bandbreite an Optionen überhaupt erst möglich, selbstbestimmt zu leben. Dieser Aspekt schlägt eine Brücke zur Suche nach Sinn und Bedeutung. Indem wir uns mit einer Fülle an Themen auseinandersetzen und je nach Präferenz beliebig tief eintauchen, wird es wahrscheinlich, dass sich unsere Leidenschaften, Werte und Überzeugungen immer klarer herauskristallisieren. Lebenslanges Lernen ist somit Teil eines immerwährenden Reflexionsprozesses, der uns im Laufe der Zeit näher und näher an ein für uns wahrhaft sinnvolles Leben bringt.
Wie wir gesehen haben, gibt es viele Gründe, interessiert und neugierig zu sein und keinen einzigen Grund, der dagegenspricht. Das Leben bietet eine schier unendliche...
| Erscheint lt. Verlag | 18.7.2025 |
|---|---|
| Sprache | deutsch |
| Themenwelt | Technik |
| ISBN-10 | 3-8192-9194-6 / 3819291946 |
| ISBN-13 | 978-3-8192-9194-4 / 9783819291944 |
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Größe: 391 KB
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