Zum Hauptinhalt springen
Nicht aus der Schweiz? Besuchen Sie lehmanns.de
Die Erfüllungswelle -  Susanne Ahlers-Wübbeler

Die Erfüllungswelle (eBook)

Die Liebe die ich suchte
eBook Download: EPUB
2025 | 1. Auflage
178 Seiten
Books on Demand (Verlag)
9783819221316 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
9,99 inkl. MwSt
(CHF 9,75)
Der eBook-Verkauf erfolgt durch die Lehmanns Media GmbH (Berlin) zum Preis in Euro inkl. MwSt.
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Was bedeutet Mutterliebe und wie prägt sie uns als Eltern? Dieses Buch ist eine Reise in die tiefste Verbindung unseres Lebens, die Beziehung zwischen Mutter und Kind. Die Wellen der Mutterliebe beleuchtet, wie unsere Erfahrungen mit unseren Müttern uns formen, uns stärken, aber auch Wunden hinterlassen, die wir oft unbewusst an die nächste Generation weitergeben. Mit berührenden Rückblicken, ehrlichen Reflexionen und tiefgehenden Erkenntnissen erzählt Susanne Ahlers-Wübbeler die Geschichte von Lulu, einer Frau, die sich auf den Weg macht, den Kreislauf des Generationentraumas zu durchbrechen.

Über die Autorin Susanne Ahlers-Wübbeler ist Coachin, Speakerin, Unternehmerin, und vor allem eine feinfühlige Begleiterin auf dem Weg zu innerer Freiheit, gelebter Selbstverbindung und persönlicher Heilung. Sie lebt mit ihren Kindern in Norddeutschland und schreibt mit einer unverwechselbaren Mischung aus Tiefe, Klarheit und Poesie über Themen, die Menschen im Innersten bewegen: Herkunft, familiäre Prägung, emotionale Verletzungen und die Suche nach einem erfüllten Leben. Ihre eigene Lebensgeschichte ist geprägt von frühen Erfahrungen mit Ablehnung, Verlust und dem Wunsch nach Wahrhaftigkeit. Sie hat erfahren, was es heißt, sich selbst wiederzufinden und alte Wunden zu verwandeln. Diese Erfahrungen fließen in ihre Arbeit und ihre Texte ein, immer authentisch, immer berührend und immer verbunden mit der Einladung, den eigenen Weg mutig zu gehen. Mit ihrer Trilogie "Die Erfüllungswelle" hat sie ein Werk geschaffen, das weit über das Erzählen hinausgeht. Es ist ein Spiegel für die Leserinnen und Leser, ein Raum für innere Erkenntnisse, für Tränen, für Kraft, für Hoffnung. Ihre Sprache ist dabei klar und bildhaft, zugleich zart und tief. Sie öffnet Türen zu Erinnerungen, schenkt Perspektivwechsel und macht Mut, sich selbst mit Mitgefühl zu begegnen. Neben dem Schreiben begleitet Susanne Menschen in Einzelcoachings, entwickelt Workshops zur emotionalen Heilung und teilt Impulse über ihre Social Media Kanäle. Ihre Vision ist es, Menschen darin zu stärken, sich selbst liebevoll zu sehen, alte Muster zu erkennen und neue Wege zu gehen - in Freiheit, in Selbstverantwortung, in echter Verbindung. Ihre Haltung: Heilung beginnt nicht am Ende, sondern mitten im Leben - dort, wo wir bereit sind, die Wahrheit zu fühlen und das eigene Herz wieder zu öffnen.

Kapitel 4: Rückkehr in ein fremdes Zuhause


Ein Jahr. Eine Ewigkeit für ein kleines Kind. Lulu hatte gelernt, sich der Kälte zu fügen, sich still durch die Tage zu bewegen, ohne aufzufallen. Der Keller war ihr Rückzugsort geworden, ihre Fantasiewelten das Einzige, was sie warmhielt.

An einem grauen Morgen lag etwas in der Luft – dichter, schwerer als sonst. Kein Ruf, kein Klappern aus der Küche, nur ein ungewohntes Schweigen.

Tante Elfriede stand plötzlich im Türrahmen, die Hände in die Hüften gestemmt, den Blick hart. „Pack deine Sachen“, sagte sie, ohne Lulu anzusehen. Ihre Stimme war schneidend, wie ein Windstoß mitten ins Herz.

Lulu gehorchte, mechanisch. Sie wagte keine Fragen. Ihre kleinen Hände falteten das Kleid ihrer Puppe, das Bilderbuch legte sie behutsam obenauf. Niemand achtete darauf, niemand half ihr.

Als sie über die Schwelle trat, spürte sie mit jedem Schritt, dass sie etwas zurückließ. Etwas, das sie nicht benennen konnte, aber dass ihr Halt gegeben hatte. Die schmale Kellertreppe, der Duft nach Heu im Stall, sogar die Stille – alles blieb zurück wie Bilder in einem Buch, das jemand zuschlug, ohne zu fragen, ob sie fertiggelesen hatte.

Die Haustür fiel hinter ihr ins Schloss. Kein Knall, kein letztes Wort. Nur dieses dumpfe Klicken, das sich tief in ihr festsetzte.

Die Rückfahrt war still. Lulu drückte die Puppe an sich, starrte in das Grau hinter der Scheibe, spürte, wie ihr Magen sich zusammenzog.

Als das Auto vor dem Elternhaus hielt, war da keine Freude. Kein Willkommen. Nur das Gewicht der Erinnerungen, das auf ihr lastete.

Die Tante brachte Lulu bis ins Haus, blieb im Rahmen des Hauseingangs stehen, stellte die Koffer wortlos ab und ging. Keine Hand auf der Schulter, kein Blick. Einfach ein Gehen. Lulu stand allein im Flur, verwirrt, verängstigt. Ihre kleinen Finger umklammerten die abgenutzten Griffe des Koffers. Ihr Blick suchte Orientierung, Halt, ein vertrautes Zeichen – vergebens.

Am Ende des langen Flures stand ihr Vater, wie ein Schatten im Rahmen der Küchentür. Seine Gestalt wirkte schmaler, älter. Er winkte sie zu sich und sagte: „Hier ist sie.“ Nicht mehr. Nicht weniger.

In Lulus Herz hatte sich eine vage Vorstellung eingenistet. Eine heimliche Hoffnung, blass und doch in den schönsten Farben gemalt. Vielleicht – nur vielleicht – wäre nun alles wieder gut. Vielleicht würde Mama sie in die Arme schließen, ihr ins Ohr flüstern, dass sie sie vermisst hat. Vielleicht wäre wieder Frühling in ihrem Leben. Doch all das zerplatzte in dem Moment, in dem sie die Küche betrat. Wie eine Seifenblase, die lautlos zerfällt, sobald man sie berühren will.

Ihre Mutter saß auf der Eckbank, zusammengesunken wie ein Häufchen Elend, die Hände fest um ein zerknülltes Taschentuch gekrallt. Sie hob den Kopf – langsam, schwer. Ihre Augen waren rot, vom Weinen verquollen, leer und doch voller unausgesprochener Bitten.

„Mein armes Mädchen …“

Ein Flüstern. Eine Erschütterung in der Luft. Lulu blieb stehen, wie angewurzelt. Dann löste sich ihre Hand vom Koffer, die Puppe glitt zu Boden, und sie trat langsam auf ihre Mutter zu.

Die Mutter öffnete die Arme, zaghaft, verzweifelt – eine Geste, in der sich Hoffnung und Schuld wie alte Bekannte gegenüberstanden. Lulu ließ sich hineinfallen. Doch es war kein Ankommen.

Die Umarmung war fest, zu fest. Keine wärmende Hülle, sondern ein Griff, der drückte, der hielt, der klammerte – und Lulu hatte das Gefühl zu ersticken. Es war, als würde die Mutter all ihre Sorgen, ihre Traurigkeit, ihre unerträgliche Schwere auf Lulu abladen. Sie war kein Kind in einem willkommenen Moment – sie war ein Gefäß für den Schmerz der anderen. Ihr kleiner Körper spannte sich an, der Atem wurde flach, und Tränen wollten fließen, aber blieben gefangen.

Der vertraute Duft der Mutter – Seife, Lavendel – löste eine Flut von Erinnerungen aus, gegen die sie sich nicht wehren konnte. Erinnerungen an eine Zeit, in der sie sich sicher gefühlt hatte. In der Geborgenheit kein Wort war, sondern ein Gefühl.

Doch in dieser Umarmung war keine Geborgenheit mehr. Nur Schwere. Nur eine Nähe, die erdrückte. Lulus kleine Hände blieben reglos. Sie wagte es nicht, die Umarmung zu erwidern. In ihrem Inneren tobte ein Sturm: Panik, Trauer, Verwirrung – ein brodelndes Meer an Gefühlen ohne Namen.

Die Mutter drückte sie fester, als könnte sie Lulu damit zurückholen, die verlorene Zeit wiedergutmachen. Doch Lulu spürte nur, wie sie tiefer sank. Die Last auf ihren Schultern wuchs mit jedem Atemzug.

Schließlich löste die Mutter die Umarmung, streichelte ihr flüchtig über das Haar, suchte ihren Blick. Doch Lulu wich aus. Ihr Kopf drehte sich leicht zur Seite, die Augen blieben am Boden.

Ein leises Seufzen – mehr ein Zusammenbruch der Hoffnung – entwich der Mutter. Sie murmelte: „Es wird wieder gut.“ Aber selbst sie glaubte es nicht.

Und Lulu wusste: Nichts würde je wieder gut werden.

An diesem Abend lag Lulu in ihrem alten Bett, das sich fremd und kalt anfühlte. Sie lauschte den Stimmen ihrer Eltern aus der Küche. Sie verstand die Worte nicht, doch der Klang war schwer, erschöpft, voll unausgesprochener Vorwürfe.

Die Decke zog sie bis ans Kinn. Ihre Puppe lag stumm neben ihr. Ihr Herz pochte schwer, jeder Schlag ein Echo der Leere.

Sie dachte an die Kellertreppe bei der Tante, an den Lichtstreifen unter der Tür. Dort war sie allein gewesen, aber in sich geborgen. Hier, bei den Menschen, die sie einst geliebt hatte, war sie noch einsamer.

Sie spürte, dass etwas in ihr zerbrochen war. Etwas, das sich nicht einfach wieder zusammensetzen ließ. Die vertrauten Stimmen ihrer Geschwister waren verstummt. Das Haus war nicht länger ein Zuhause. Es war ein Ort voller Schatten, voller unausgesprochener Trauer, voller Fragen ohne Antworten.

In dieser Nacht, in der kalten Stille ihres fremd gewordenen Zimmers, legte Lulu einen stillen Schwur ab: Sie würde stark sein. Niemandem zur Last fallen. Ihren Schmerz verstecken. Ihre Sehnsucht verschließen.

Und sie würde sich eine eigene Welt erschaffen. Eine Welt, in der sie geliebt wurde – nicht für das, was sie tat, sondern weil sie war.

Die Rückkehr war kein Ende der Einsamkeit. Sie war der Beginn einer langen Reise durch das Labyrinth des Schweigens.

Und doch – tief in Lulu glomm ein unerschütterlicher Funke: Vielleicht. Irgendwann. Würde jemand sie wirklich sehen.

Manchmal beginnt Heilung dort, wo wir die Muster erkennen, die uns einst das Herz verschlossen haben. Lulus Rückkehr in das Elternhaus war kein Neubeginn, sondern ein erneutes Eintauchen in eine Atmosphäre von Kälte, Schweigen und Unsichtbarkeit – Gefühle, die viele Kinder nur allzu gut kennen.

Doch gerade in solchen Momenten, in denen kein Blick, keine Hand, kein Willkommen da ist, entsteht eine Frage, die uns zutiefst prägt:

Was bin ich wert, wenn niemand mich sieht?

Diese Szene lädt ein, mit liebevollem Blick zurückzuschauen: Nicht, um in der Vergangenheit zu verharren, sondern um zu verstehen, welche Schutzmechanismen wir heute noch leben – und welche wir vielleicht loslassen dürfen.

Reflexion und Übung


Reflexionsfrage


Wann in deinem Leben hattest du das Gefühl, „einfach abgestellt“ oder „nicht willkommen“ zu sein – und was hast du damals über dich selbst geglaubt?

(Nimm dir einen Moment, diese Szene aus deinem Leben aufzuschreiben oder innerlich nachzuspüren. Gibt es eine Stimme, die seitdem in dir spricht?

Welche Sätze hast du vielleicht übernommen, obwohl sie gar nicht zu dir gehören?)

Übung: Die Schwelle zurück – Visualisierungsreise


Für alle, die sich selbst wieder näherkommen möchten.

Diese Übung unterstützt dich dabei, das Gefühl von Nicht-Gesehenwerden behutsam zu verwandeln.

Alles, was du brauchst, ist ein ruhiger Ort und etwa 10–15 Minuten ungestörte Zeit nur für dich.

  1. Schließe die Augen.

    Stell dir vor, du gehst langsam auf ein Haus zu. Es kann das Haus deiner Kindheit sein – oder ein sinnbildlicher Ort, der für deine frühe Lebenszeit steht. Lass ihn entstehen, wie er für dich gerade auftaucht.

  2. Du stehst vor der Tür.

    Atme tief ein und spüre in dich hinein:

    Wer bist du heute – als erwachsener Mensch, mit all deinen Erfahrungen, all deinem Gewordensein?

  3. Nun öffne die Tür.

    Dort drinnen wartet dein jüngeres Ich auf dich – vielleicht fünf oder sechs Jahre alt. Schau diesem Kind in die Augen. Ganz ruhig. Ganz ehrlich.

  4. Sprich innerlich zu ihm, ihr oder ihnen:
    • „Du bist nicht allein.“
    • „Ich sehe dich.“
    • „Du bist willkommen.“
  5. Streck die Hand aus und nimm dein jüngeres Ich bei der Hand.

    Verlass gemeinsam mit ihm das...

Erscheint lt. Verlag 16.7.2025
Sprache deutsch
Themenwelt Technik
ISBN-13 9783819221316 / 9783819221316
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 3,2 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Multifunktionsgurt für die Feuerwehr

von Ivo Ernst

eBook Download (2025)
Kohlhammer Verlag
CHF 10,70