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Der Wow-Effekt (eBook)

Miesmacher, Blender und Neider hassen dieses Buch

(Autor)

eBook Download: EPUB
2025
210 Seiten
BoD - Books on Demand (Verlag)
978-3-8192-8523-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Wow-Effekt - Frank Wilme
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Raus aus dem Trott und spüren, was Leben bedeutet. Mit Mut und Ausdauer motivierende Chancen annehmen.

Frank Wilmes ist Krimiautor und Ghostwriter. Er hat zuvor als Regierungskorrespondent für WELT am SONNTAG und Wirtschaftsjournalist für Handelsblatt, WirtschaftsWoche, Capital geschrieben.

ZWEITES KAPITEL


Halt dein Leben fest und schau mal, wie die Mönche das machen.

1. Schau nur


Film und Wirklichkeit

Aufbruch in neue Welten

Feine Unterschiede

Film und Wirklichkeit

Großes Drama im Kino. Filmklassiker über das Kloster drehen sich um geheimnisvolle Machenschaften, um Liebe und Sex, Auflehnung und Zweifel.

Besetzt mit großartigen Schauspielern etwa wie Audrey Hepburn oder Sean Connery umweht Streifen wie »Die Geschichte einer Nonne« (1959) »Die Nonne« (1966), »Die Nonne von Monza« (1969), »Der Name der Rose« (1989) oder »Novitiate« (2017) eine melancholische Traurigkeit.

Diese Filme bestätigen so wunderbar unser Unverständnis für eine Lebensform, die uns weltfremd erscheint. Das gipfelt in den Satz. »Wie kann man nur ins Kloster gehen!« Wenn wir Kloster hören, denken wir sofort an hohe Mauern und Menschen, die dahinter in Abgeschiedenheit leben, auf fast alles verzichten und viel beten müssen. Und draußen brummt der Bär; pralles Leben! Wir haben Mitleid mit den Menschen im Kloster.

In all den Jahrhunderten gab es unterschiedliche Gründe für das Klosterleben: Es war nicht nur der Glaube, auch Hungersnöte oder ein letzter Zufluchtsort für Frauen, die keinen Mann gefunden haben, spielten eine Rolle. Wer also ins Kloster ging, um satt oder versorgt zu werden, war wohl kaum ein sittsamer Vertreter des klösterlichen Lebens.

Heute kämpfen viele Klöster ums Überleben, weil immer weniger junge Menschen dort eintreten wollen. Das Leben ist einfach zu verlockend, statt es in einer religiösen Frauen- oder Männer-Gemeinschaft zu verbringen.

Die Ursachen dafür gehen aber tiefer. Wenn die religiöse Bindung der Eltern nachlässt, überträgt sich das auch auf die Kinder. Außerdem schlägt die Demografie durch. Wenn immer weniger Kinder geboren werden, gibt es weniger Taufen und damit weniger Menschen, die ins Kloster gehen könnten.

All das darf aber nicht überdecken, dass die Klöster die Welt mit ihren Ideen und ihrer Schaffenskraft in eine neue Epoche der Bildung und der Freiheit gestoßen haben. Diese Wirkung ist längst nicht verpufft, weil das geistige Erbe der Kloster- und Ordensgründer noch immer präsent ist. Die Geschichte lebt. Weiterhin haben die Klöster heute noch eine magische Anziehungskraft auf Menschen, die einmal zur Ruhe kommen wollen. Sie verbringen einige Tage dort, um das Leben »sacken« zu lassen.

Aufbruch in neue Welten

Ohne die Menschen in den Klöstern würde die Geschichte anders aussehen. Der Untergang Roms entließ Europa ins Chaos. Vom 6. bis zum 8. Jahrhundert herrschten konfuse Zustände. Germanische Völker wanderten aus und eroberten fremde Länder. Damit endete endgültig das Zeitalter der antiken Hochkulturen. Die Welt ging wieder rückwärts, weil die kulturellen Errungenschaften der Römer und auch der Griechen weitgehend verloren gingen, zumal nur wenige Menschen lesen konnten.

Dann kam Benedict von Nursia. Er gründete um 529 ein Kloster (die Benediktiner) und schrieb damit für die zukünftige Entwicklung von Kultur und Wissenschaft Weltgeschichte. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es nur wandernde Mönche. Benedict verpflichtete sie aber dazu, an einem Ort zu bleiben und verband das Beten mit dem Arbeiten. »Ora et labora«, arbeite und bete.

Mit diesem auch »Arbeite« legte er den Grundstein für eine fulminante Entwicklung, die sich im Mittelalter zur Hochblüte entwickelte. Die Klöster waren Zentren der Bildung, ja: Sie haben die Kultur bewahrt, weiterentwickelt und damit Maßstäbe für die geistige Entwicklung Europas gesetzt. Wenn wir heute auf unser Wissen schauen, dürfen wir seine Urkraft wesentlich in den Klöstern verorten. Genau dort baute sich in rasantem Tempo Wissen auf.

Dazu trug auch Karl der Große (742 – 814) mit seiner Bildungsreform bei. Er erkannte, welche geistig-kulturelle Chance in den Klöstern lag. Er setzte durch, dass jeder Mönch lesen und schreiben lernte und rief antike Studienfächer wie Rhetorik und Grammatik wieder ins Leben. Das geistige Leben entfachte neues Feuer.

Große Klöster unterhielten eine Lateinschule. Mönche bildeten Schüler aus, diese Schüler bildeten später wiederum ihren Nachwuchs aus. Lesen und schreiben zu lernen, war nahezu 500 Jahre nur in den Klöstern möglich. Die Mönche selbst waren gierig auf theologische und philosophische Schriften, studierten sie und teilten das Wissen mit anderen Klöstern. Wissen ist der einzige Rohstoff, der sich vermehrt, wenn man ihn teilt.

Ohne die Mönche wären viele Werke der Griechen und Römer in Vergessenheit geraten. Die großen Klöster unterhielten auch umfangreiche Bibliotheken. Sie sammelten und ordneten das verfügbare Wissen. Und sie bauten Schreibstuben (Skriptorium) auf, in denen die Mönche für eine adlige Kundschaft und später als Handelsware vor allem religiöse, aber auch weltliche Texte abschrieben. Auch damit trugen sie Wissen in die Welt. Das wiederum führte zu neuen Impulsen für die gesellschaftliche und politische Ordnung.

In den Klöstern wurden Kunst- und Kulturgüter geschaffen, etwa ab dem Spätmittelalter auch die Herrschaftsinsignien der Kaiser und Könige des Heiligen Römischen Reiches: Reichskrone, Lanze und das Reichsschwert.

Bedeutende Erfolge erzielten die Klöster nicht nur in Bildung und Kunst, sondern auch in der Landwirtschaft, Pflanzenzucht, Kräuter- und Heilkunde. Die Mönche rodeten Wälder und machten das Land fruchtbar. Die Bauern um die Klöster schauten sich das ab und gaben ihr Wissen wiederum an ihre Nachkommen weiter.

Um diese positive Kraft der Klöster noch intensiver zu nutzen, gründeten weitsichtige Landesherren, weitere Klöster oft in unterentwickelten Gegenden. Heute würden wir sagen: Wirtschaftspolitik für strukturschwache Regionen.

Innovationslabore im Mittelalter

»Mittelalterliche Klöster entwickelten im sozialen und religiösen Wandel des 11. bis 13. Jahrhunderts, verbunden mit stärker verinnerlichter Frömmigkeit, eine bislang unerreichte Rationalität der Lebensgestaltung. Klösterliche Gemeinschaften prägten in jener Zeit die europäischen Vorstellungen von Gemeinschaftsbildung und Individualisierung wesentlich mit. Sie lehrten Europa die Rationalität der Planung, der Normsetzung, der formell geregelten Verfahrensabläufe, des Einsatzes pragmatischer Schriftlichkeit, des Gebrauchs von Symbolen, des Umgangs mit Eigentum und Besitzlosigkeit, der Arbeitsteilung, der Güterzuweisung, der ökonomischen Betriebseffizienz. Sie erprobten bei sich erfolgreich die rationale Gestaltung gesellschaftlicher Systeme und eröffneten dadurch der europäischen Gesellschaft den Weg zu neuen Konstruktionen von Staatlichkeit. Sie testeten die Grenzen der rationalen Erkenntnis durch die Technik der scholastischen Dialektik aus und sprengten sie auf durch die individuellen Erfahrungen der Mystik. Sie lehrten den Menschen eine verinnerlichte Ethik der Lebensführung und vermittelten ihnen damit ein entscheidendes Orientierungswissen im Umgang mit sich selbst und den anderen; sie deuteten ihnen programmatisch die Natur, das Leben und das Jenseits. Damals entstanden in Klöstern und Orden Modelle jenes gesellschaftlichen wie kulturellen Aufbruchs, aus denen sich spezifische Ordnungskonfigurationen der europäischen Moderne ausformten.«

Quelle: Heidelberger Akademie der Wissenschaften

Feine Unterschiede

Von Mönchen und Nonnen sprechen wir, wenn es sich um die Mitglieder eines kontemplativen (beschaulich, in sich gekehrt) Ordens wie etwa den Benediktinern oder Klarissen handelt. In diesen Gemeinschaften richtet sich der Tagesablauf wesentlich nach Gebet und Einkehr. Danach kommt die Arbeit. Deshalb bezeichnet man diese Ordensgemeinschaften auch gerne als »streng«.

Was »streng« ist, auch da gibt es gravierende Unterschiede. Wir sollten allerdings den Begriff »streng« nicht mit Pflicht, sondern mit Freiwilligkeit umschreiben. Das Kloster ist kein Gefängnis, sondern ein freiwilliger Ort, um seinen Idealismus (Glaube, Hingabe, einfaches Leben) zu fixieren.

Was also ist »streng«? Ein extrem kontemplativer Orden sind die Kartäuser. Deren Wahlspruch lautet: Stat crux dum volvitur orbis. »Das Kreuz steht fest, während die Welt sich dreht.« Das bedeutet: Die Welt da draußen mag sich drehen und wenden, wie sie will, wir bleiben, wie wir sind. Der Orden der Kartäuser geht auf den heiligen Bruno aus Köln im 11. Jahrhundert zurück und hat sich seitdem nicht verändert. Ein Papst sagte einmal dazu, dass die Kartäuser sich nicht reformieren müssten, weil sie nie deformiert wurden. Mit anderen Worten: Ihr habt euch nicht von äußeren Einflüssen betören lassen.

So heißt es in der Regel: »Unser Bemühen und unsere Berufung bestehen vornehmlich darin, im Schweigen und in der Einsamkeit Gott zu finden«. Das heißt: strikte Abschirmung nach außen. Nur einmal im Jahr dürfen enge Verwandte für zwei Tage zu Besuch kommen. Ich gebe zu: Das...

Erscheint lt. Verlag 11.4.2025
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
Technik
Schlagworte Freiheit • Selbstverwirklichung • Sinn • Unabhängigkeit • Zufriedenheit
ISBN-10 3-8192-8523-7 / 3819285237
ISBN-13 978-3-8192-8523-3 / 9783819285233
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