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Klimaresilienz (eBook)

Was wir tun können, damit uns die Klimakrise nicht krank macht - Strategien gegen Hitzestress, Extremwetter und seelische Belastungen - Nominiert für das Wissensbuch des Jahres 2025
eBook Download: EPUB
2025 | 1. Auflage
304 Seiten
C.Bertelsmann Verlag
978-3-641-32573-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Klimaresilienz -  Christina Berndt
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Wie wir trotz Klimakrise gesund bleiben – das neue Buch der SPIEGEL-Bestsellerautorin Christina Berndt

Immer heißere Sommer, schneearme Winter, extreme Unwetter – der Klimawandel belastet uns körperlich und seelisch. Fundiert recherchiert zeigt die renommierte Wissenschaftsjournalistin und Bestsellerautorin Christina Berndt, wie vielfältig unser Leben von seinen teils gravierenden Folgen betroffen ist – und gibt uns zahlreiche alltagstaugliche Strategien an die Hand, um unsere körperliche und seelische Klimaresilienz gezielt zu stärken.

Sie erläutert unter anderem,

• das immer größer werdende Hitzeproblem und was wir im Umgang mit Hitzewellen lernen müssen,

• inwiefern der Klimawandel unsere frische Luft »trübt« und welche Wege es gibt, die gesundheitlichen Risiken hoher Ozonwerte, direkter UV-Strahlung und zunehmender Luftverschmutzung zu minimieren,

• warum die umherfliegenden Pollen zunehmend aggressiver werden und wie Allergiker sich schützen können,

• was die schrumpfende Biodiversität mit unserer Gesundheit zu tun hat,

• wie die veränderten Umweltbedingungen die Gefahr für die Entstehung ganz neuer Krankheitserreger erhöhen – und wie man sich auf sie vorbereiten kann,

• inwiefern man die nötige seelische Widerstandskraft entwickeln und Lebensfreude bewahren kann, wenn einem die Klimakrise mental zu schaffen macht.

In ihrem neuen Buch plädiert Christina Berndt nicht nur dafür, dem Klimawandel offen ins Auge zu blicken, sondern motiviert uns auch, ins Handeln zu kommen – für die eigene Gesundheit, das seelische Gleichgewicht und den Schutz unseres Planeten.

Christina Berndt, geboren 1969, zählt zu Deutschlands renommiertesten Wissenschaftsjournalisten. Sie arbeitet als Autorin, Journalistin und Rednerin zu Themen aus Medizin, Psychologie und Lebenswissenschaften und ist Leitende Redakteurin im Wissenschaftsressort der »Süddeutschen Zeitung«. Für ihre Arbeiten erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen, u. a. 2013 Wächterpreis der deutschen Tagespresse, 2019 Ehrenpreis derDeutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie für nachhaltig gute Berichterstattung zur psychischen Gesundheit. Mehrfach wurde sie unter die Wissenschaftsjournalisten des Jahres gewählt. Sie ist Autorin mehrerer Bestseller, allen voran »Resilienz. Das Geheimnis der psychischen Widerstandskraft«, der zwei Jahre lang auf der SPIEGEL-Bestsellerliste stand, »Zufriedenheit« (2016) und »Individuation« (2019). Zuletzt erschien von ihr »Die Rundum-Gesund-Formel. Das Zusammenspiel von Psyche, Nerven und Immunsystem gezielt stärken« (2023).

1 Ein heißes Thema


Beim Thema Hitze und Gesundheit denkt man zuerst an heiße Sommer – die immer häufigeren und längeren Hitzewellen. Nicht nur ältere Menschen, auch jüngere leiden zunehmend darunter. Doch die warmen Temperaturen bedeuten weitere Herausforderungen: Sie verlangen uns einen neuen Umgang mit Medikamenten, Sport und Ernährung ab. Auch steigt in der Hitze die Hitze des Gemüts. Es kommt zu mehr Aggressionen unter Menschen, die Konzentration lässt nach, das Gehirn nimmt Schaden. Was wir im Umgang mit der Hitze lernen müssen.

Am Ende der Coronapandemie machten wilde Gerüchte und auch manche respektablen Sorgen die Runde. Woher nur kamen die vielen Toten in jenem Sommer 2022, als sich das Virus doch eigentlich in die Sommerpause zurückgezogen hatte, die allermeisten Menschen im Land doppelt und dreifach geimpft waren und kaum jemand mit Covid-19 auf der Intensivstation lag? Einige Verschwörungserzähler hatten gleich eine Erklärung parat: Das seien alles Impftote, verbreiteten sie. Und so fragten sich auch manche, die sich hatten impfen lassen, beunruhigt, wie es zu der hohen Zahl von Todesfällen mitten im Sommer kommen konnte.

Tatsächlich starben im Sommer 2022 ungewöhnlich viele Menschen. Vor allem in der älteren Bevölkerung ab 60 Jahren waren in jenem dritten Pandemiesommer deutlich mehr Todesfälle aufgetreten, als sich dies durch das Coronavirus hätte er klären lassen. Jedes Jahr kommen in Deutschland im Durchschnitt knapp 900 000 Menschen zu Tode, im Jahr 2022 waren es rund 88 500 mehr, als laut Statistischem Bundesamt zu erwarten gewesen wären. Die allermeisten dieser zusätzlichen Todesfälle waren auf das Coronavirus zurückzuführen, aber nach Abzug aller Coronatoten und aller statistischen Bereinigungen gab es im Sommer 2022 immer noch rund 4500 Tote zu viel.

Und doch gab es eine naheliegende Erklärung dafür. Der Sommer 2022 war nämlich ungewöhnlich heiß. Die Sommermonate seien »von Hitzerekorden geprägt gewesen«, notierte das Statistische Bundesamt. Die Temperaturen kletterten vor allem im Juli und August häufig über 35 Grad Celsius.

Alle Rekorde brach die Woche zwischen dem 18. und dem 23. Juli des Jahres. Am extremsten war der 20. Juli, da knackte die sonst eher für sommerliche Kälterekorde verlachte norddeutsche Metropole Hamburg erstmals seit Menschengedenken die 40-Grad-Marke. »Das war wirklich ein Tag für die Geschichtsbücher«, sagte der Wettermoderator und Meteorologe Alexander König damals beeindruckt im Rundfunk.

»In Hitzewellen sind regelmäßig zahlreiche Hitzetote zu beklagen«, sagt Dmitri Jdanov, Leiter des Labors für demografische Daten am Max-Planck-Institut für demografische Forschung in Rostock. Gemeinsam mit seinen Kollegen beobachtet er seit vielen Jahren, wie viele Menschen in Deutschland wann und woran sterben. Demnach klettern in heißen Sommern immer wieder die Sterberaten nach oben.

Kein Wunder also, dass im Rekordsommer 2022 die Sterberaten außergewöhnlich hoch waren. Sie waren im Vergleich zu durchschnittlichen Jahren im Juli um 12 und im August um 11 Prozent erhöht, in besagter Juliwoche sogar um 25 Prozent. Die wesentliche Ursache der vermehrten Todesfälle seien fraglos die ungewöhnlich hohen Temperaturen gewesen, sagt Jdanov.

Zweifelsohne trifft diese wohl extremste Auswirkung, der Tod durch Hitze, vor allem ältere und kranke Menschen. Im Sommer 2022 gab es die meisten hitzebedingten Sterbefälle bei Personen über 60 Jahre. In der Gruppe der über 80-Jährigen waren die Sterbefallzahlen in manchen besonders heißen Wochen gar um 30 Prozent im Vergleich zu durchschnittlichen Jahren erhöht.

Als junger und gesunder Mensch muss man sich in einer Hitzewelle hingegen eher keine akuten Sorgen um sein Leben machen – jedenfalls dann nicht, wenn man sich vernünftig verhält. Nur: Was vernünftig ist, das gilt es in vielen Lebensbereichen angesichts der zunehmenden Erderwärmung neu zu lernen. Und auch wenn das Leben jüngerer Menschen selten bedroht ist, ihre Gesundheit ist es schon. So bedeutet Klimaresilienz zuallererst, klug mit den heißen Temperaturen umzugehen – das gilt vom Sport im Freien über hitzekompatible Ernährung bis zur Lagerung von Medikamenten. Denn das Hitzeproblem wird gerade immer größer.

Die Jagd der Hitzerekorde


Ein Hitzeweltrekord jagt zurzeit den nächsten. Am Ende jedes Jahres heißt es wieder, das vergangene Jahr sei das heißeste seiner Art seit Menschengedenken gewesen. So war das Jahr 2024 global betrachtet das wärmste Jahr, seit Meteorologen im Jahr 1881 mit ihren Wetteraufzeichnungen begannen. Zuvor war das Jahr 2023 zum heißesten aller Jahre gekürt worden, davor das Jahr 2022, so teilte es jeweils der EU-Erdbeobachtungsdienst Copernicus mit. Eine Dekade lang geht das nun schon mehr oder weniger so. Dass es einen menschengemachten Klimawandel gibt, daran gibt es mittlerweile nichts mehr zu deuteln.

Das gilt auch für hiesige Breiten. Auch wenn es zwischendurch mal außergewöhnlich kühl ist und sich im Mai 2024 ganz Süddeutschland darüber geärgert hat, dass der Frühling nicht so recht in die Gänge kommen wollte: In Deutschland geht der Temperaturtrend wie fast überall auf der Welt deutlich nach oben. Es gebe hierzulande »eine regelrechte Erwärmungsserie«, warnt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: »Neun der zehn wärmsten je in Deutschland gemessenen Jahre liegen im 21. Jahrhundert.«

Das ist nicht nur ein Problem für den Planeten und die Pflanzen und Tiere, die auf ihm leben. Das tut auch dem Menschen nicht gut. Selbst in den gemäßigten Breiten Mitteleuropas, wo die Temperaturen im Vergleich zu vielen anderen Gegenden auf der Erde stets sehr zivil waren und man bisher immer bestens ohne Klimaanlagen auskam, wird die Erderwärmung vor allem im Sommer zu einem Gesundheitsrisiko, das man ernst nehmen sollte.

Weshalb Hitze so gefährlich ist


Aber weshalb kämpfen so viele Menschen eigentlich mit Hitze und sterben im schlimmsten Fall sogar? Im Grunde kann der moderne Mensch nämlich ganz gut mit hohen Temperaturen umgehen. Viele Leute lieben sie sogar und suchen ganz bewusst nach ihnen, zum Beispiel im Urlaub, in dem es sie alljährlich in den so sonnigen Süden zieht, wo sie den ganzen Tag am Strand verbringen oder gar auf Berge kraxeln. Das mag daran liegen, dass die Wiege des modernen Menschen in Afrika stand. Auch die nackte Haut, die übrig bleibt, wenn wir unseren im Kaufhaus erworbenen Fellersatz aus Wolle oder Kunstfaser abwerfen, deutet darauf hin, dass wir wohl keine Kältewesen sind. Nur eine relativ dünne Haut hindert die von unserem Körper produzierte Wärme am Verschwinden, eine echte Barriere ist das nicht.

Allerdings täuscht das alles darüber hinweg, dass der Mensch ursprünglich eher nicht für ein Leben in der Hitze erschaffen wurde. Dass wir überhaupt mit Hitze umgehen können, ist eine erhebliche Leistung unserer in vielerlei Hinsicht beeindruckenden Evolution. Denn eigentlich ist der Mensch für die Kälte gemacht. Er entwickelte sich vor rund 2,5 Millionen Jahren, als es auf der Erde so kalt war wie nie zuvor. Erst mit der Zeit, als die kräftige Eiszeit, die damals herrschte, zu Ende ging, hat sich der Mensch dank seiner Intelligenz und seines Erfindungsreichtums an die wärmeren Temperaturen angepasst, aber auch dank schneller genetischer Evolution. Zunächst entledigte er sich seines dichten Fells, dann entwickelte er – im Vergleich zu anderen Säugetieren, selbst zu Affen – ganz besonders viele und effektive Schweißdrüsen. Sie helfen uns bis heute dabei, unsere Körpertemperatur zu regulieren, falls uns trotz unserer Nacktheit doch einmal zu warm wird.

Mehr als zwei Millionen solcher die Temperatur justierenden Schweißdrüsen sind über unseren Körper verteilt, im Vergleich zu Schimpansen sind das zehnmal so viele. Nur deshalb konnte der Mensch im heißen Afrika hinter Antilopen herrennen und Zebras erlegen. »Während unserer Evolution haben wir fantastische Fähigkeiten erworben, um Hitze zu verlieren«, sagte der Thermophysiologe Hein Daanen von der Freien Universität Amsterdam der Süddeutschen Zeitung. Sind Menschen der Kälte ausgesetzt, arbeitet ihr Stoffwechsel normal weiter, in der Hitze aber werden plötzlich zahlreiche physiologische Mechanismen in Gang gesetzt. So würden selbst in der heutigen Zivilisation noch rund zehnmal mehr Menschen erfrieren als an Hitze sterben, sagte Daanen: »Das deutet darauf hin, dass Menschen noch tropische Wesen sind.«

Doch die Situation hat sich in den vergangenen Jahren verändert. Denn die Temperaturen auf der Erde steigen durch das Verhalten ebendieser Menschen mittlerweile in atemberaubendem Tempo und damit schneller an, als es die Evolution erlaubt. Ein so heißes Klima wie jetzt hat es auf der Erde seit Jahrmillionen nicht mehr gegeben. Ebenso wie für viele Tiere und Pflanzen wird das auch für uns Menschen zum Problem, weil unsere Entwicklung trotz aller Anpassungsfähigkeit mit diesem Rekordtempo nicht mithalten kann. In einem aufgeheizten Erdklima wird uns schnell zu heiß. Unter Umständen lebensgefährlich heiß.

Wie die Körper aller anderen Säugetiere arbeitet auch der menschliche Organismus nur in einem engen Temperaturbereich optimal. Gut geht es ihm, wenn die Temperatur in seinem Inneren 36,8 Grad Celsius beträgt – etwas mehr als ein...

Erscheint lt. Verlag 3.4.2025
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Psychologie
Technik
Schlagworte Allergien • Angststörungen • Bas Kast • Biodiversitätskrise • Blitze • Depressionen • eBooks • Erderwärmung • extremhitze • Feuchtkugeltemperatur • Generation Angst • Gesundheit • Heuschnupfen • hitze schutz • Hitzesommer • Hitzewelle • Keime • Klimaangst • klimatrauer • Kompass für die Seele • mentale Gesundheit • Migräne • Nominierung • ozonwerte • Pandemie • Parasiten • physische Gesundheit • Psychische Stärkung • Psychosomatische Beschwerden • Schlaganfall • seelische Belastung • Solastalgie • Stürme • Sturmfluten • umweltdistress • UV-Strahlen • wissensbuch des jahres 2025
ISBN-10 3-641-32573-0 / 3641325730
ISBN-13 978-3-641-32573-2 / 9783641325732
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